10. Sommer, Sonne, Kaktuseis

Yoongi Pov

Unsere Tage in Italien vergingen wie im Flug.

Wir aßen Pizza, gingen Gucci und Prada shoppen (und ich übergab mich fast bei den Unmengen von Geld die Tae hierbei zum Fenster hinaus schmiss), aßen Eis, fütterten Tauben, aßen Pizza, machten einen Abstecher nach Venedig, aßen dort Eis und waren selten daheim.

Es wurde sehr viel gelacht, die Bindung zwischen uns stärker denn je.

Ich genoss die Zeiten, ließ mich von ihnen in seichtere Gewässer verlocken und vergaß die brodelnden Wellen, die sich am Horizont auftürmten, bereit mich und all meine Fohlen zu verschlucken, wenn ich sie nicht rechtzeitig an Land brachte.

Man konnte schwimmen, sicher, aber zu welchem Preis?

Am letzten Tag waren wir am Strand irgendeiner Stadt mit einem komplizierten, italienischen Namen und aßen Eis.

Namjoon hatte viele ästhetische Reiseposts auf Twitter hochgeladen und inzwischen hatten die Fans davon Wind bekommen, dass wir hier waren. Trotzdem war es entspannt genug, dass Sejin und ich mit den Jungs herumtoben konnten, eher selten mussten wir übereifrige Fans auf Abstand halten.

Ich sprach in dieser Woche auch nur noch selten mit Yongguk. Er erinnerte mich nur an die wachsende Bedrohung und das Gefühlschaos in meinem Inneren, weswegen ich ihm fern blieb, nur ab und an Kimchi fragte, wie unsere tierischen Freunde sich schlugen (nicht Got7, die Anderen).

Wir spielten viel im Wasser, Jimin sammelte Muscheln für eine hübsche Halskette, Seokjin erzählte irgendeiner random Schildkröte, dass sie nun eine 'shellebrity' sei, Namjoon ließ sich vor dem Meer fotografieren, Taehyung unterhielt sich mit Seegras, Hoseok rannte quietschend vorm Wasser weg und baute Sandburgen und Jungkook zertrampelte diese nur um prächtige, absurd kunstvolle Versionen nebendran zu bauen.

Namjoon liebte Krabben, sie brauchten einen Wohnort, das war sein Argument.

Ich saß für die meiste Zeit im Schatten eines Sonnenschirms und beobachtete sie, hütete mich etwas falsches zu machen und unterhielt mich mit dem anderen Manager.

Am Abend, die Nacht vor unserem Rückflug, brauchte ich ein Souvenir für Yongguk.

Wir gingen also zusammen Souvenirs shoppen. Die Jungs füreinander und ich für Yongguk.

Er bekam eine Schneekugel.

Erst als wir spät wieder daheim waren, merkte ich dann auch, dass mir mein Handy fehlte.

"Hat jemand mein Handy gesehen?", fragte ich also überrascht ins Wohnzimmer hinein, nachdem ich es eine Weile lang in meinem Zimmer gesucht hatte und die Anderen schüttelte ratlos ihre hübschen Köpfe.

"Vielleicht ist es zwischen deine Klamotten gerutscht?", schlug Seokjin sanft vor, aber ich schüttelte den Kopf, rieb mir angestrengt die Stirn.

"Vorhin hatte ich es doch noch...", murmelte ich konfus und bat dann Jungkook mich kurz anzurufen.

Er tat es, wir hörten nichts.

"Weiß jemand, wie man mich per GPS finden kann?"

Eine Viertel Stunde später saßen wir bei Jungkook im Zimmer, Laptop auf seinem Schoß und stellten etwas beeindruckt fest, dass mein Handy es geschafft hatte in der kurzen Zeit nach Deutschland zu wandern.

"Vielleicht hat es jemand verwechselt.", murmelte Hoseok wenig hilfreich und ich hob nur ratlos die Schultern.

"Fakt ist, dass wir keine Zeit haben es zu suchen. Wir können dir ja eine E-Mail schreiben, mit etwas Glück guckt jemand drauf. Ansonsten würde ich jetzt erstmal deine Konten sperren.", meinte Jungkook und sah mich fragend an. Ich nickte, gab ihm meine Erlaubnis.

Er sperrte also so weit alles, das man sperren konnte und mit dem man Schaden anrichten konnte, Kontakte, Konten, Apps, alles. Ich war synchronisierter, als ich dachte.

Wir aßen danach wieder Eis, checkten nochmal unsere Flugpläne und die Verantwortlicheren von uns begannen auch schon zu packen, damit sie morgen länger schlafen konnten. Ich für meinen Teil lag nun handylos auf meinem Bett rum und warf gelangweilt Kleidungsstücke in meinen Koffer.

Es klopfte und Taehyung trat vorsichtig ein.

"Taeyang hat mich eben gefragt, warum du ihm nicht mehr schreibst, glaubst du es ist okay ihm zusagen, was los ist?", fragte er leise, während er die Tür hinter sich schloss, zu mir ins Bett kroch, um sich eng an meine Seite zu schmiegen.

Taeyang hatte in Korea bleiben müssen, damit er nicht verloren ging und Taehyung machte sich große Sorgen um sein alleine daheim zurückgelassenes Plüschei.

"Vielleicht ist er der Dieb.", drehte ich das ganze herum, starrte Taehyung so lange ernst in die dunklen Augen mit den langen Wimpern, bis sie nervös zu zucken begannen.

Ich lächelte siegreich, streichelte die goldbraune Haut seiner Wange.

"Du kannst ihm gerne schreiben, dass wir bald wieder zurück sind."

Er tat genau das, tat nonchalant, als das zweite Handy in seiner Tasche piepte.

Er hatte zwei Handys und lieh mir keins aus, rude.

"Komm her."

Ich legte eine Hand unter sein Kinn und verband seine Lippen mit meinen, teilte einen warmen und heimatlichen Kuss mit ihm, ohne jeden Hintergedanke oder Anspannung

Mit Tae könnte ich das stundenlang machen. Im Bett liegen und träge Küsse mit ihn tauschen, seine vollen Lippen waren wie geschaffen dazu.

Ich seufzte in seinen Mund, zog mich dann etwas zurück, um sein symmetrisches Gesicht zu studieren, sanft zu lächeln, als er eine dämliche Grimasse zog.

"Schläfst du heute Nacht hier?", fragte ich ihn sanft und er nickte glücklich, kuschelte sich eng an mich, um beinahe sofort in einen tiefen Schlummer zu fallen.

Am nächsten Morgen ging es auf zum Flughafen, dort in den Flieger und zurück nach Korea.

Ich war froh wieder in heimatlicher Luft zu sein, auch wenn Italien sicherlich einen zweiten Besuch wert wäre.

Ich war den plötzlichen Trubel am Flughafen nicht gewohnt, da waren so viele Leute, die BTS begrüßen wollten, dass ich den Überblick verlor.

Ich wusste nur, dass eine warme Hand mich abfing, bevor wir in das wirre Geschrei hinaus gingen, noch zwischen Glastüren waren.

Verwundert sah ich von der delikaten Hand an meinem Handgelenk auf, traf Yongguks Blick. Der Mann bedachte mich mit einem verzerrten Lächeln, tauschte dann einen Blick mit Namjoon.

"Ich würde ihn gerne ab hier übernehmen, wenn Ihr erlaubt.", sagte er vollkommen ernst und ebenso verwirrt wie sie auch, sah ich zwischen Yongguk und Namjoon hin und her.

"Tu das. Nimm ihn mit zu dir. Wir sprechen uns." Namjoon bedachte mich mit einem warnenden Blick, dann rauschte er weiter, Yongguk zog mich schnell außer Sichtfeld und nickte er Security am Notausgang zu, als er mich hindurch zog, zu einem sportlichen weißen Wagen hin.

"Steig ein."

Er öffnete mir die Tür und weiterhin vollkommen ahnungslos, was hier abging, tat ich, wie mir geheißen, grüßte den großen, trolligen Mann vor mir am Steuer, während Yongguk auf den Beifahrersitz glitt.

"Kann mir jemand verraten, was hier abgeht?", forderte ich ungeduldig werdend. Ich war müde und hungrig, ich wollte wissen, was los war.

Yongguk sagte vorerst nichts, reichte mir nur sein Handy nach hinten.

Die Augen des großen Mannes trafen meine durch den Rückspiegel, sein Blick gefährlich.

"Du, mein lieber Suga, bist aufgeflogen."

Ich sah ungläubig auf sein Handy hinab und mein Blut gefror in meinen Adern, eisige Schauder erschütterten mich.

Irgendwer hatte Filmmaterial von mir und Namjoon im Internet hochgeladen.

Min Yoongi in einer Beziehung zu einem BTS Mitglied?

Bangtan Sonyeondan schwul?

Idole schlafen mit Managern, Fans aufgepasst!

Ich sah mit zitternden Händen auf, das Handy glitt mir aus den Fingern und verschwand im Fußraum des schnurrenden Wagens.

"Zu langsam, Yoongi.", zischte Yongguk zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Fassungslos versank ich im Horror.

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