#14 - Bitte tötet mich.
„Wer kommt eigentlich als erstes auf die Bühne?", fragte ich Gemma, die aufgeregt neben mir saß. Ich musste zugeben, die Aufregung war bei mir jetzt wie weggeblasen. Okay, es war aufregend, dass wir die ganzen Stars sehen und vielleicht auch treffen würden, aber ...ich wusste auch nicht, wieso ich jetzt so ruhig war.
„Erst irgendwelche Leute zusammen, die irgendso einen Mix singen", meinte Gemma schmatzend, weil sie ein paar Gummibärchen in sich reinstopfte.
„Hier", El hielt mir einen glänzenden Zettel hin, „da stehen die alle drauf. In der richtigen Reihenfolge. – Ach ne, Lady Gaga kommt irgendwann später, die hat mit irgendwem getauscht, meinte Lou vorhin."
Ich überflog die Acts, während Jana sich zu mir lehnte und ebenfalls reinschaute.
„Hah, One Direction kommt einfach mal als allerletztes", bemerkte sie amüsiert und Gemma neben mir murrte.
„Total bescheuert, dann muss ich echt bis zum Ende bleiben", grummelte sie, aber El unterbrach sie schelmisch grinsend: „Als ob du früher gehen würdest. Du willst Michael Bublé noch unbedingt Backstage treffen!"
Ich grinste bis zu beiden Ohren, als ich sah, wie Gemma ein wenig rot wurde und El schimpfte.
„Ohhhh, was läuft denn da?!", hakte ich nach.
„Einiges!", versicherte El mir extra laut flüsternd und erntete dafür einen Ellbogenstoß in die Rippen von der immer noch etwas roten Gemma.
„Stimmt überhaupt nicht, außerdem ist der viel zu alt für mich!"
„Ach, ältere Kerle sind immer heiß!"
„Okay, können wir das Thema bitte vielleicht lassen?", meinte Jana ein wenig peinlich berührt und wir lachten über unsere Kleine, die das Gesicht verzog. „Es geht jetzt eh los!"
Wie aufs Stichwort ging das Licht aus und alle sprangen von ihren Sitzen. Wir natürlich ebenfalls. Wir klatschten und jubelten, als Ed Sheeran, Taylor Swift, Selena Gomez und Ariana Grande auf die Bühne kamen.
„Wer hat sich diese Kombination bitte ausgedacht?! Ed und Ariana?! Oh, Himmel!", schrie Jana in mein Ohr, während sie sich eine Hand gegen die Stirn schlug, und ich grinste, weil ich genau das Gleiche gedacht hatte.
„Immerhin noch besser als mit Ellie Goulding!", entgegnete ich.
Sie sangen einen Zusammenschnitt aus unglaublich vielen Liedern. Die Lieder wechselten so schnell, dass man das eine erst erkannt hatte, als das neue schon gesungen wurde. Verwirrend. Aber geil.
„Wann kommt eigentlich 5SOS?", fragte ich Jana, als wir für diese Anfangsperformance applaudierten.
„Nach Ellie Goulding und vor Chris Brown", antwortete sie wie aus der Pistole geschossen. Wenn sie weiter so lächelte, würden ihr bald die Ohren abfallen.
„Okay", antwortete ich lachend. War irgendwie klar, dass sie das gleich so wissen würde.
Ich wandte mich auf die andere Seite.
„Gemma, wo ist eigentlich deine Mom?", fragte ich sie. Schließlich hatte Paul gesagt, dass sie da war, und ich würde Harrys und Gemmas Mutter echt gerne endlich kennen lernen.
„Das ist eine sehr gute Frage", erwiderte Gemma, aber sie sah sich nicht nach ihrer Mom um oder ging weiter auf meine Frage ein. So wichtig schien es ihr auch nicht zu sein.
Naja, ich würde sie bestimmt später irgendwann noch treffen.
„Die ist bei Liams Eltern", antwortete El, die sich über Gemma zu mir rüberbeugte, und deutete mit dem Finger hinter uns. „Die sitzen oben irgendwo in den Glaskabinen. Dort haben sie ihre Ruhe. Und Sophia kann Konzerte eh nicht abhaben. Die laute Musik und die Menschen und so."
El verkniff sich ein Grinsen, was Jana und mich noch mehr zum Lachen brachte.
Endlich kam der nächste Act auf die Bühne. Es war Bruno Mars. Oh Gott, ich liebte den Kerl so sehr!
Das gesamte Event war einfach nur Bombe.
Die nächsten Leute kamen und gingen und ich hatte das Gefühl, dass ich mich auf einem Konzert noch nie glücklicher gefühlt hatte. Wir saßen ein Stück abseits von den Fans, also in einem Extra-VIP-Bereich oder so. Immer wieder sprach ein Moderator nach den Acts und erinnerte alle daran, dass dies hier ein Spenden-Event war. Es wurde weltweit übrigens im Fernsehen übertragen. Ich war echt gespannt, wie viel Geld am Ende zusammenkommen würde.
„Oh nein, nicht die", stöhnte Jana, als die ersten Töne von Taylor Swifts erstem Song ertönten. Sie griff nach Eleanors Plan. „Danach kommt Lorde, die mag ich genauso wenig."
„Wollen wir Backstage zu den Jungs gehen?", schlug El vor.
Was für eine Frage!
Wieso war ich da eigentlich selbst noch nicht draufgekommen?
*
~Janas Sicht~
Kaum dass Eleanor ihre Frage ausgesprochen hatte, war ich schon aufgesprungen und klatschte in die Hände.
„Ja, los, los, los! Auf geht's! Jetzt steht schon auf!!"
Ich war mir nicht sicher, ob es Sam aufgefallen war, aber ich hatte schon die ganzen Zeit wie auf heißen Kohlen gesessen. Ich fand Konzerte ja an sich ja echt cool und unterhaltsam, aber im Prinzip konnte ich mir auch die Alben anhören oder Youtube-Videos anschauen. Ich wollte unbedingt Backstage gehen. Wenn ich könnte, würde ich das gesamte Event nur hinter den Kulissen verbringen, um dort Stars zu treffen.
Oder...um einen bestimmten zu treffen.
Aber gut, ich durfte nicht daran denken, sonst würde ich gleich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich ausflippen.
Gemma und El standen lachend auf. Sam freute sich genauso wie ich, das konnte ich ihr ansehen. Klar, sie wollte endlich zu ihrem Schatz und ihn eeeendlich auch berühren und küssen dürfen!
Hach, wie war ich doch neidisch auf sie.
Ich ging vor den dreien her. Ich fühlte mich wie ein Hund. Ständig blieb ich stehen, wartete, bis sie zu mir aufgeschlossen hatten, und lief dann hüpfend wieder in einem Affentempo voraus.
„Komm her, Fiffi", rief Sam irgendwann lachend und machte ein paar Lockgeräusche, wie man es bei Hunden immer tat. Ich kläffte einmal als Scherz und umarmte sie dann fest. Wir waren jetzt im Backstage-Bereich. Dank unserer coolen Pässe, wie wir blöderweise leider um den Hals tragen mussten, durften wir hier überall hin.
Ich steuerte gleich auf den Gang rechts zu und die anderen drei folgten mir.
„Mal sehen, wen wir so alles in der Garderobe finden werden", meinte Gemma. „Also wenn irgendwer dabei ist, der nicht zur Crew gehört, darfst du dich Harry auf nicht mehr als zwei Meter nähern, okay?", sagte sie an Sam gewandt, aber die sah sie verwirrt an: „Und woher weiß ich, wer nicht zur Crew gehört? Ich kenne die alle doch gar nicht!"
„Naja, ich kann dich ja anstupsen. Einmal anstupsen heißt: ‚du darfst zu ihm' und zweimal heißt: ‚du darfst nicht.'"
„Das klingt echt schräg", lachte Eleanor hinter uns und schüttelte den Kopf.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen", sagte ich theatralisch und die anderen lachten.
„Es geht auch viel einfacher", warf ich ein, „wenn Harry auf dich zustürmt, weißt du, dass du ihn küssen darfst."
Wir standen jetzt direkt vor der Tür mit dem Schild ONE DIRECTION. Sam verdrehte die Augen und sah mich nur Kopf schüttelnd an. Ich grinste bis zu beiden Ohren. Eleanor öffnete die Tür und betrat vor Gemma den Raum. Hinter ihr folgte Sam und dann ich.
Mitten auf der Türschwelle blieb ich aber wie angewurzelt stehen.
Es befanden sich mehr als fünf Leute im Raum. Um genau zu sein: es waren über zehn.
Wen ich auf die Schnelle ausmachen konnte, waren die fünf Jungs von One Direction, Lou, die Stylistin, mit ihrer Tochter Lux, Lottie und Fizzy, Louis' jüngere Schwestern – und
5.
Freaking.
Beautiful.
Amazing.
Stunning.
Seconds.
Of.
Summer.
Bitte tötet mich.
*
~ Sams Sicht ~
„Ja, los, los, los! Auf geht's! Jetzt steht schon auf!!"
Eleanor hatte ihre Frage noch nicht einmal komplett ausgesprochen, da war Jana schon aufgesprungen wie ein kleines Aufziehmännchen und trieb uns wie eine Sklaventreiberin an, damit wir endlich ebenfalls untere Hintern bewegten.
Ich hatte schon die ganze Zeit gemerkt, dass sie nicht so ganz bei der Sache war. Das Konzert war cool, aber sie wollte natürlich eher Backstage sein, um die ganzen Stars hautnah zu erleben. Ich meine, wozu hatte ich ihr auch einen Backstage-Pass geschenkt, wenn sie nur hier rumsaß!
Ich lächelte Jana an, denn eigentlich ging es mir genauso wie ihr.
Jana war zum Schießen. Sie lief die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn vor uns rum und kam wieder zurück, lief weiter, glotzte irgendwelchen Leuten hinterher, plapperte uns zu und lief wieder weiter.
„Komm, Fiffi", rief ich irgendwann und machte ein paar Lockrufe, wie man Tiere zu sich herlockte. Sie kläffte einmal gespielt, rannte auf mich zu und umarmte mich ganz fest.
Sie war einfach so verrückt.
„Mal sehen, wen wir so alles in der Garderobe finden werden", meinte Gemma, die neben mir lief, während wir schon im Backstage-Bereich und in dem Gang waren, der zur 1D-Garderobe führte. „Also wenn irgendwer dabei ist, der nicht zur Crew gehört, darfst du dich Harry auf nicht mehr als zwei Meter nähern, okay?", sagte sie, aber ich sah sie verwirrt an.
„Und woher weiß ich, wer nicht zur Crew gehört? Ich kenne die alle doch gar nicht!", betonte ich. Da konnte jetzt sonst wer stehen und ich würde keine Ahnung haben, wer das wahr!
Um ehrlich zu sein, war es mir so egal, wer da stand. Ob die zur Crew gehörten oder nicht. Ich wollte einfach zu Harry und fertig.
„Naja, ich kann dich ja anstupsen. Einmal anstupsen heißt: ‚du darfst zu ihm' und zweimal heißt: ‚du darfst nicht.'"
„Das klingt echt schräg", lachte Eleanor, die direkt hinter uns lief. Ich sah mich zu ihr um und sie schüttelte den Kopf, was mich ebenfalls zum Grinsen brachte.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen", sagte Jana theatralisch und krallte ihre Hand in meine, während wir lachten.
„Es geht auch viel einfacher", warf sie dann ein, „wenn Harry auf dich zustürmt, weißt du, dass du ihn küssen darfst."
Wir standen jetzt direkt vor der Tür mit dem Schild ONE DIRECTION. Ich verdrehte die Augen und sah meine kleine Cousine nur Kopf schüttelnd an. Ich hatte gerade keinen Kopf dazu, ihr noch eine schlagfertige Antwort zu geben, denn ich hoffte auf das, was Jana sagte, nämlich dass Harry wirklich auf mich zustürmen würde. Wie im Film. Hach. Bitte tötet mich. Zu viel Kitsch.
Eleanor öffnete die Tür und betrat vor Gemma den Raum. Ich war direkt hinter Harrys Schwester und Jana irgendwo hinter mir. Wo, nahm ich nicht mehr wahr.
Ich sah einfach nur die grünen Augen, die zu uns zur Tür aufsahen.
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