Kapitel 27

Ohne mir zu antworten steht Harry plötzlich auf und verlässt den Raum. Ich bin ihm doch egal! Ich kann die Tränen nicht weiter unterdrücken und spüre wie sie mir in Wasserfällen über die Wangen kullern. Schluchzend ziehe ich die Knie zur Brust und umklammere sie. Plötzlich werde ich hochgehoben und wieder abgesetzt. Obwohl ich mittlerweile nur noch verschwommen sehe kann ich Harry erkennen, auf dessen Schoß ich jetzt sitze. Ich strecke meine Füße aus und drehe meinen Kopf nach rechts, um ihm in die Augen zu schauen. Er wischt mit seinem Daumen meine Tränen weg und hält mir ein kleines durchsichtiges Päckchen hin. Noch immer leicht schniefend nehme ich ihm das Päckchen aus der Hand und betrachte es genau. In dem Päckchen ist ein grobes, weißes Pulver, das zwischendurch blau gesprenkelt ist. Da meine Mutter Ärztin ist weiß ich genau was das für ein Pulver ist und reiße geschockt die Augen auf. "Woher....und wieso....?" "Wenn ich es dir erzähle versprichst du mir bis zum Ende zuzuhören? Du musst nichts sagen ich möchte nur, dass du mir bis zum Schluss zuhörst." Ich nicke und schaue ihn erwartungsvoll an. Harry fährt sich einmal durch die Haare und atmet tief durch. "Du weißt was das ist, oder?" Ich nicke und schaue auf das kleine Päckchen in meiner Hand. Obwohl ich nicht mehr weiß wie es heißt weiß ich ganz genau was das für ein Pulver ist. Meine Mum verwendet es für stärkere Schmerzmittel, aber sie nimmt immer nur eine sehr, sehr, sehr kleine Dosis davon. Wenn man zu viel davon nimmt sieht man total verschwommen und hat so gut wie gar keine Kontrolle mehr über den eigenen Körper. Ich sehe wieder zu Harry auf und in seinem Blick liegt Angst, aber ich weiß nicht wovor. "An diesem Tag waren wir nach dem Konzert noch etwas trinken. Plötzlich war da dieses Mädchen." In meinem Kopf taucht das Bild von ihr und Harry im Hotelzimmer auf und ich spüre wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet. "Jedenfalls habe ich nur eine Cola getrunken fühlte mich danach aber so als hätte ich die komplette Bar leergetrunken. Auf dem Weg zum Hotel bemerkte ich immer mehr wie ich wegdriftete und nicht mehr Herr meines Körpers war. Irgendwann habe ich nicht mehr mitbekommen was um mich herum geschieht und als ich wieder zu mir gekommen bin sah ich wie sie sich angezogen hat und gegangen ist. Das Päckchen hat sie liegen lassen." "Wieso hast du es mir nicht gleich damals gesagt?" "Weil ich mich, obwohl ich total weggetreten war, total schuldig fühlte und dir einfach nicht unter die Augen treten konnte." "Hast du sie wenigstens bei der Polizei angezeigt?" Ich sehe aus dem Augenwinkel, dass er nickt. "Sie haben es nicht an die große Glocke gehängt und konnten sie nach zwei Tagen verhaften. Angeblich wurde sie bereits monatelang wegen solcher Vorfälle gesucht." Soll ich ihm das wirklich glauben? Ich sehe ihm in die Augen und kann nichts als Ehrlichkeit darin erkennen. Plötzlich hebt er mich auf und setzt mich neben sich auf das Sofa. "Ich weiß von deinem Deal mit Louis. Ich werde jetzt gehen und dir Zeit lassen, um über all das hier nachzudenken, wenn ich zurückkomme und du nicht mehr hier bist akzeptiere ich das und werde dich in Zukunft in Ruhe lassen. Wenn du noch hier sein solltest werde ich dich bis zum Ende meines Lebens auf Händen tragen." Mir steigen erneut Tränen in die Augen als Harry aufsteht. "Willow, ich liebe dich und das wird auch immer so bleiben, egal wie du dich entscheiden wirst." Mit diesen Worten verlässt er den Raum und nur Sekunden später höre ich wie er die Wohnungstür hinter sich schließt.

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