Kapitel 1

"Willow, aufstehen!" Wieso wird man immer genau dann geweckt, wenn man gerade so richtig gut geschlafen hat??? Kann mir das wer verraten?!? "Nur noch fünf Minuten!" Ich vergrabe meinen Kopf tiefer in meinem Kissen und ziehe mir die Decke bis zum Kinn hoch. "Komm mir bloß nicht mit der NUR-NOCH-FÜNF-MINUTEN-TOUR!!! Du weißt genauso gut wie ich, dass aus diesen fünf Minuten immer dreißig oder mehr werden!" Genervt öffne ich die Augen und schließe sie sofort wieder, da mich das Sonnenlicht blendet. "Man Karou, lass mich schlafen!!!" Ich drehe mich auf die andere Seite und ziehe mir die Decke über den Kopf. Die Matratze gibt unter dem Gewicht meiner Managerin, und gleichzeitig besten Freundin, nach. "Du kannst von mir aus an jedem anderen Tag länger liegen bleiben, aber nicht heute!!!" Zuerst hab ich keine Ahnung wovon Karou redet, immerhin ist es viel zu früh um klar denken zu können, aber dann fällt es mir plötzlich ein. Heute muss ich zu irgendeiner doofen Preisverleihung, deren Namen ich schon längts nicht mehr weiß. "Karou ich will da nicht hin!!!" Auch wenn ich mittlerweile ein weltberühmter Superstar bin habe ich mich an die ganzen Paparazzis und Fans noch immer nicht gewöhnt, von diesen ganzen Preisverleihung und dem roten Teppich mal ganz zu schweigen. Obwohl ich mich unter meiner Decke verstecke kann ich den nachdenklichen Blick auf Karous Gesicht förmlich sehen. Ich spüre wie sie sich zu mir runter beugt und kann das fette Grinsen in ihrem Gesicht, dass sie immer hat, wenn ihr etwas ihrer Meinung nach geniales eingefallen ist, in Gedanken sehen. "Er wird auch da sein!" Sofort sitze ich aufrecht im Bett und starre sie an. "Wirklich? Du sagst das nicht nur um mich aus dem Bett zu kriegen?" "Ich schwöre bei allem was mir lieb ist, dass er heute Abend auch da sein wird!" "Warum hast du das denn nicht gleich gesagt!!!" Wie von einer Tarantel gestochen springe ich aus meinem Bett und rase zu dem bodenlangen Spiegel neben meinem Kleiderschrank. "Oh mein Gott, ich sehe schrecklich aus!" Meine blonden Haare stehen in alle Richtungen ab und unter meinen grauen Augen kann man leichte Augenringe erkennen. "Meine Haare sind der reinste Alptraum und ich hab' auch noch nicht den blassesten Schimmer was ich anziehen soll!" Bevor ich noch völlig durchdrehen kann werde ich von Karou in eine Umarmung gezogen. "Jetzt beruhig dich du hast noch genug Zeit! Bändige erst mal deine Haare und zieh dir was anderes an! Dann frühstücken wir gemeinsam und anschließend helfe ich dir bei der Auswahl deines Outfits!" Ich schnappe mir meine Jogginghose und ein weites Top und gehe ins Bad. "Ich kann einfach nicht glauben, dass ich ihn endlich wiedersehen werde!" "Wie lange hast du ihn nicht mehr gesehen?" "Zwei einhalb Jahre!" Nachdem es mir gelungen ist meine Haare zu bändigen setzte ich mich mit Karou in die Küche und wir frühstücken erst mal ausgiebig. Plötzlich klinget ihr Handy. "Willows Managerin, guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?" Ich verstehe bis heute nicht wie sie bei so einem stressigen Beruf so nett sein kann. Wäre ich die Managerin von einem Superstar würde ich mich spätestens nach dem hundertsten Anruf mit 'Wer sind Sie und warum wollen Sie mir auf die Nerven gehen?' melden. Ich kann kein Wort davon verstehen was die Person am anderen Ende der Leitung sagt, aber laut Karous Gesichtsausdruck ist es etwas Geniales. Ihre Augen werden immer größer und sie hat wieder dieses Grinsen im Gesicht. "Ja ich komme sofort!" Sie steht auf, drückt mich kurz an sich und macht sich auf den Weg zur Tür. "Tut mir echt leid, Willow, aber ich muss jetzt los!" "Aber Karou was soll ich denn jetzt anziehen???" "Das mint-farbene Kleid! Ich hole dich später ab! Ciao!" Mit diesen Worten verlässt sie meine Wohnung.

Stunden später ist es endlich soweit. Kaum ist Karou zur Tür herein mustert sie mich. Ich habe, wie von ihr vorgeschlagen, mein mint-farbenes Lieblingskleid an. Es ist luftig und reicht bis zur Mitte meiner Oberschenkel. Dazu habe ich braune, flache Sandalen an. Meine Haare habe ich zu einer Hochfrisur zusammengesteckt und noch ein paar weiße Blumen hineingetan. "Willow, wieso diese Schuhe?" "Du weißt, dass ich High Heels hasse und denk gar nicht dran etwas wegen meinem Gesicht zu sagen du weißt ganz genau, dass ich Make-up verabscheue!" Bevor sie protestieren kann schiebe ich sie zur Tür hinaus und schließe sie hinter mir ab. Karou fährt mich höchstpersönlich zu dieser Preisverleihung. "Viel Spaß, Willow!" "Danke!" Ich atme ein letztes Mal tief durch und steige aus dem Wagen. Kaum betrete ich den roten Teppich geht das Gekreische der Fans und das Geknipse der Fotographen los. Ich gehe den roten Teppich entlang mache hier und da ein Foto mit einem Fan, gebe ein Autogramm oder beantworte eine Frage. Plötzlich fangen alle an wie verrückt zu kreischen und mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Ich drehe mich um und sehe ihn.

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