Chapter 41

Um uns herum standen alle auf, klatschten und jubelten. Für einen Moment nahm ich gar nichts mehr war, bis das klatschen und jubeln der Gäste sich in meinen Kopf bohrten und mich zurück in die Wirklichkeit warf.

So schnell wie es ging löste ich mich von Henry und lehnte mich weiter von ihm weg. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte und starrte ihn einfach nur an.

Erst nach wenigen Sekunden fiel mir ein, dass es nur ein Kuss war mehr nicht. Bestimmt hatte er es nur zum Spaß gemacht, weil es grade passte.

"Musstest du mich so erschrecken", sagte ich und lehnte mich wieder zurück. "Auch wenn es nur zum Spaß war, mache das nicht noch mal ja?"

Ich wartete auf eine Antwort von ihm, doch es kam nicht. Fragend sah ich zu ihm rüber und er sah mich undefinierbar an, bevor er grinste.

"Warum nicht? Gefällt es dir nicht?", fragte er grinsend und lehnte sich weiter zu mir.

"Nein", sagte ich und drehte mich von ihm weg.

Der Applaus um uns herum verklang langsam und alle folgten der Braut und dem Bräutigam auf die Tanzfläche. Henry und ich folgten der Menge und blieben am Rand stehen.

"Und, hast du Lust zu tanzen?", fragte er und hielt mit eine Hand hin. Wenn ich jetzt absagte, würde er sich wahrscheinlich jemand anderen suchend und ich stände alleine am Rand und sah allen zu, weil ich niemanden kannte.
Ich sah seine Hand an und ergriff sie nach kurzem zögern.

"Nur kurz", teilte ich ihm mir und er führte mich mit einem breiten Lächeln auf die Tanzfläche. Auf der Tanzfläche tanzten wir einfach darauf los und es machte wirklich Spaß. Wir lachten und spaßten rum. Wirklich niemals hätte ich gedacht, dass ich mal mir Henry so viel Spaß haben konnte. All die Zeit hatte ich ihn nur gehasst und hatte noch sein altes Bild vor mir. Jetzt kam er mir gar nicht mehr wie ein so großes Arschloch vor. Henry war nett und lustig. Die Zeit, die in der ich ihn gehasst hatte, hatte ich nie verstanden, wie ich mich damals in ihn verlieben konnte, doch aus irgendeinem komischen Grund verstand ich es jetzt.

Nachdem wir eine Weile getanzt hatten, machten wir eine Pause und bedienten uns an dem Buffet. Es gab wirklich köstliches Essen und ich hatte einen Riesenhunger. Heute morgen hatte ich nichts gegessen, da ich mich die ganze Zeit in meinem Zimmer eingesperrt hatte.

"Und? Schmeckt es dir?" Mrs. Sinclair tauchte plötzlich, als ich von einem köstlichen Muffin abbiss.

Ich nickte und kaute schnell fertig. "Ja, die sind wirklich köstlich."

"Das ist schön zu hören. Ich wusste nicht, wie gut sie ankommen würden", meinte Mrs. Sinclair.

"Ähm, Mrs Sinclair. Vorhin haben sie gesagt, dass ich anders sei. Was meinten sie damit?", fragte ich nach, weil es mich nicht losließ.

"Wir wissen beide, dass Henry sich sehr gerne mit anderen Mädchen seinen Spaß hat. Sie kommen und gehen und werden danach vergessen, nur dich scheint er nicht aus dem Kopf zu kriegen", meinte sie. "Auch wenn er es nicht bemerkt, aber er spricht ziemlich oft von dir. Er sagt immer, wie sehr du ihn aufregst und wie sehr er dich hasst." Mrs. Sinclair sah aus, als würde sie sich wieder zurückerinnern und lachte. "Aber ich kenne ihn besser. Wenn er jemanden hasst, dann redet er nicht von der Person." Ich sah sie überrascht an. Auch wenn ich nichts erwartet hatte, war das wirklich... ich weiß nicht. Ich dachte, das es nur eine Kleinigkeit war oder so, aber nicht so etwas.

"Da bist du ja", hörte ich Henrys Stimme und drehte mich zu ihm um. Er kam mit einem leicht Besorgten, aber auch erleichterten Gesichtsausdruck zu mir. "Ich dachte schon, du wärst weg."

"Ich habe mich nur ein bisschen umgeschaut", sagte ich und sah zu seiner Mutter.

"Ich lasse euch dann mal alleine", meinte sie und sah mich noch mit einem viel bedeutenden Blick an.

"Worüber habt ihr geredet?", fragte Henry nach und sah, wie seine Mutter wegging.
"Nichts", meinte ich nur und aß meinen leckeren Muffin auf.

"Wollen wir weiter tanzen?" Henry hielt mir wie vorhin seine Hand hin und ich sie ergriff. Gemeinsam gingen wir wieder auf die Tanzfläche und tanzten bis es dunkel wurde. Auch noch spät am Abend herrschte eine fröhliche und feierliche Stimmung und niemand schien müde zu werden. Je dunkler es wurde, desto schöner sah alles aus. Überall sah man hübsche bunte Lichter und über und schienen die Sterne.

"Hailey, ich muss dir was zeigen", meinte Henry plötzlich und zog mich mit sich. Wir verließen die Tanzfläche und er führte mich tiefer in den Garten hinein, bis er vor einem Gestrüpp stehen blieb. Er lächelte mich breit an und sah das Gestrüpp an.

"Ähm Henry, du hast mich hier her gezogen, um den Busch anzusehen?", fragte ich nach und sah weiter ins Grüne.

"Nein, nicht das Gestrüpp. Das was dahinter ist." Er steckte den Arm auf und schob das Gestrüpp zur Seite. "Du musst ganz leise sein", flüsterte er mir zu.

Ganz leise ging ich durch die Lücke und blieb beim atemberaubenden Anblick stehen. Überall wo man hinsah, sah man kleine Lichter, die durch die Luft tanzten.

"Wow", war alles, was ich dazu sagen konnte. "Einfach wow."

"Ich weiß", flüsterte Henry wieder. "Ich wusste, dass dir das Gefallen würde." Wir traten weiter hinein und ich versuchte mir den Anblick zu merken, damit ich ihn nie wieder vergaß.

Von weiten hörte man, wie sich die Musik veränderte und ein langsames Lied wurde gespielt.

"Ich weiß, dass wir heute schon den ganzen Tag getanzt haben, aber würdest du einen letzten Tanz mit mir tanzen?", fragte Henry.

"Warum nicht." Er trat näher an mich heran und legte seine großen, warmen Hände auf meine Taille. Ich legte meine Arme um seinen Nacken und wir tanzten langsam zur leisen Melodie.

Auch wenn es heute ziemlich warm war, spürte ich die angenehme Wärme, die von Henry aus ging. Er zog mich noch näher an sich ran, bis kein Blatt mehr zwischen uns.

"Hat dir der heutige Tag gefallen?", fragte er leise und ich bekam eine Gänsehaut, beim Klang seiner tiefen und rauen Stimme.

"Ja", gab ich zu. "Aber warum machst du das alles? Ist es, Weil du dich schuldig fühlst?" Ich erinnerte mich noch wage daran, dass ich ihm gesagt hatte, dass ich ein Kind abgetrieben hatte.

"Ja, auch", antwortete er ehrlich und ich fühlte ein Stechen in der Brust. Ich hatte auf einmal keine Lust mehr mit ihm zu tanzen und trat einen Schritt von ihm weg. Henry war aber dagegen und zog mich noch näher an sich ran. "Aber das war nicht der Hauptgrund."

"Was denn?", hakte ich nach und sah ihm tief in seine Augen. Keine Sekunde später fühlte ich seine Lippen wieder auf meinen. Ich ging einfach mit und küsste ihn zurück. In meinem ganzen Körper breitete sich eine wohlige Wärme aus und es kribbelte überall. Kurz darauf löste er sich wieder von mir und sah mir tief in die Augen.

"Ich meine das ernst", raunte er und da wo sich seine Hände befanden, fing es an zu brennen. In seine Augen sah ich, dass er es wirklich ernst meinte, nur konnte ich es nicht. Im Moment wollte ich wirklich nichts mit Liebe am Hut haben. Ich mochte ihn wirklich, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. In weniger als eine Woche würde ich nach England fliegen.

"Henry, es tut mir leid, aber ich kann nicht", sagte ich und löste mich aus seinen Armen.

"Kannst du nicht, oder willst du nicht?", wollte er wissen. Ich überlegte.

"Vielleicht ein bisschen von beiden", gestand ich. Die Gefühle die ich jetzt für ihn hatte, reichten nicht aus für eine Beziehung. Da war etwas, aber ich glaubte nicht, dass man es schon als Liebe bezeichnen konnte.
"Ich denke, dass es jetzt Zeit für mich ist zu gehen." Ich sah ihn noch ein letztes Mal an, bevor ich ging.

•••
Hallo! Es tut mir leid, dass das Kapitel zu spät kam. Ich hoffe, dass das Kapitel euch trotzdem gefallen hat:)

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