Chapter 35
Müde öffnete ich meine Augen und als ich bemerkte, dass ich nicht da war, wo ich eigentlich sein sollte, setzte ich mich abrupt auf und sah mich um. Ich erkannte, dass es Greysons Zimmer war und rieb mir die Stirn. Gestern war ich noch im Garten gewesen, um etwas frische Luft zu schnappen. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern eingeschlafen zu sein und es fühlte sich auch so an, als hätte ich gar nicht geschlafen.
Die Nachtluft hatte mir auch nicht wirklich gut getan, denn mein Hals tat weh und mir war kalt.
Die ganze Zeit hatte ich an Chris gedacht. Was war passiert? Warum musste es Nicole sein und nicht ich? Zwischen Chris und Nicole war bis jetzt nie etwas gewesen. Nicole war in ihn verliebt gewesen, aber Chris hatte kein Interesse gehabt. Aber was war passiert? Es war alles okay gewesen, bis vor einigen Tagen, als er bei mir war. Irgendetwas musste zwischen diesen Tag und gestern passiert sein, nur was?
Mein Kopf dröhnte und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Zitternd zog ich die Decke näher an mich um mich zu wärmen.
"Hailey", ertönte Greysons Stimme und ich sah ihm zu, wie er mit einem Tablett ins Zimmer zu mir kam. "Du solltest dich schonen. Dein Körper ist im Moment sehr schwach."
Auch ohne, dass er es mir sagen musste, wusste ich, dass ich Krank war. Erschöpft lehnte ich mich nach hinten wartete, bis Greyson am Bett war. Er legte es vor mir hin und ich erkannte eine Tasse mit Zitronentee und Tomatensuppe.
"Ich möchte jetzt nicht essen", sagte ich und schon das Tablett weg. Ich hatte keinen Appetit. Vielleicht lag es daran, dass ich Krank war, oder an der Sache mit Chris, aber ich wollte jetzt nichts essen und mich einfach nur hinlegen.
"Du musst etwas essen und danach deine Medizin nehmen." Greyson schob das Tablett wieder zu mir und sah mich auffordernd an. Ich fragte mich, wie man ihn nur für kalt und herzlos halten konnte.
Da er mich nicht in Ruhe gelassen hätte, trank ich einen Schluck vom Tee und aß etwas Suppe. Ich dachte er würde gehen, wenn er sah, dass ich aß, aber das tat er nicht.
"Ich habe dich gestern schlafend im Garten gefunden. Warum bist du nicht reingegangen, als du müde warst?", wollte Greyson wissen.
Statt ihm zu antworten, schlürfte ich weiter meine Suppe. Ich wollte nicht zugeben, dass ich Chris liebte. Das machte es nur noch realer und den Schmerz größer.
"Es ist wegen Chris, nicht war", sagte mein Freund, als wäre es ihm schon längst klar. "Was ist passiert?"
Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Gestern hatte ich nicht weinen können. Es war einfach noch nicht real. Mein Gehirn wollte es einfach nicht wahrhaben wollen und hatte mich betäubt, um die Schmerzen zu dämpfen, was überhaupt nichts gebracht hatte. Denn der Schmerz würde sich früher oder später einen Weg hindurch bannen.
"Ich...", ich stockte. Was sollte ich sagen? Wie sollte ich anfangen? "Chris liebt Nicole." Die Worte auszusprechen waren mehr als nur schmerzhaft. Es war die reine Qual, denn es machte alles nur realer.
Immer neue Tränen rannten unaufhaltsam über meine Wangen. Ich wusste nicht, was ich jetzt tun sollte. Alles was ich fühlte war dieser unendliche Schmerz in meinem Herzen.
"Warum muss es sie sein", weinte ich und krallte mich an der Decke fest. "Warum nicht ich? Ich war doch die ganze Zeit an seiner Seite?"
Plötzlich hörten wir einen lauten Krach vom Flur und ich blieb erstarrt stehen. Chris war wach und es hörte sich so an, als würde er direkt auf das Zimmer zugehen.
Greyson verstand und ging zur Tür. Er passte darauf auf, dass ich nicht zu sehen war, wofür ich ihn sehr dankbar war.
Draußen hörte ich Chris etwas unverständliches murmeln.
"Du hast selbst schuld, wenn du so viel trinkst", sagte Greyson und wieder sind laute Schritte zu hören, die sich entfernten.
"Ist Hailey hier?", murmelte Chris wieder, aber so, dass ich es verstehen konnte. Kein Herz verkrampfte sich noch mehr. "Ich habe ihre Jacke neben mir gesehen, als ich aufgewacht bin."
Ich legte mir meine Hand vorm Mund, damit man mein Schluchzen nicht hören konnte. Chris sollte nicht wissen, dass ich hier war.
"Ja, sie war hier", log Greyson. "Sie hat mir geholfen dich hier her zu bringen."
Neugierig hielt ich inne, weil ich unbedingt wissen wollte, was danach kam, aber er sagte nichts. Zitternd legte ich das Tablett weg und zog die Decke über mein Kopf. Ich wollte jetzt an nichts denken und nichts mehr hören.
Also lag ich führ eine gefühlte Ewigkeit unter der Decke und weinte mich aus. Egal wie sehr ich aufhören wollte, es ging nicht. Die Tränen flossen und ließen sich nicht stoppen.
Greyson kam mehrere Male rein, um nach mir zu schauen, aber sagte nichts. Er hatte mich auch darüber in Kenntnis gesetzt, dass meine Eltern wussten, dass ich bei ihm war.
Noch nie war Greyson gut im Reden oder aufmuntern gewesen.
"Willst du nicht darüber reden?", ertönte plötzlich Lacys Stimme.
Mit zittriger Hand schon ich die Decke ein kleines Stück nach unten, damit ich sie sehen konnte. Lacy hockte direkt neben meinem Bett und sah mich direkt an. Als ich in ihre Augen sah, fing ich noch mehr an zu weinen.
"Pshh", machte sie und legte sich zu mir ins Bett. Sie drückte mich an sich und ich weinte mich an ihr aus.
"Als er betrunken war, hat er die ganze Zeit Nicols Namen gemurmelt", erzählte ich ihr mit brüchiger Stimme. "Ich... ich liebe ihn, weißt du."
"Ja, dass wissen alle", flüsterte sie und danach sagte sie nichts mehr. Wir lagen einfach so im Bett.
Irgendwann setzte ich mich schließlich auf. Ich konnte nicht die ganze Zeit bei Greyson verbringen. Schließlich musste ich auch nach Hause und dort konnte ich dann einfach in mein Zimmer liegen und weinen.
"Ich sollte nach Hause gehen." Als ich aus dem Bett stieg zitterten meine Beine, aber ich zwang mich weiter zu gehen.
"Komm, ich fahre dich."
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