Chapter 28
"Hör auf die ganze Zeit an deinem T-Shirt-Saum zu spielen", sagte Joana jetzt schon zum zehnten Mal. "Du schaffst es locker. Immerhin bist du Hailey Gordon."
"Ja, aber das ist wirklich wichtig und ich habe ein schlechtes Gefühl." Ich ließ den Saum meines Oberteils los und fuhr mir durch meine braunen Haare, die heute einfach nicht so lagen, wie ich es wollte.
Während wir in die Cafeteria gingen versuchte ich verzweifelt meine Haare zu richten. Ich hasste Bad-Hair-Days, auch wenn es heute wichtigeres gab, aber jetzt brauchte ich etwas, was mich ablenkte. Nach der Mittagspause war die Prüfung für ein Jahr in England. Die Vorstellung im Ausland zur Schule zu gehen war einfach fantastisch.
"Jetzt fang nicht auch noch mit deinen Haaren an. Die liegen perfekt." Joana verdrehte die Augen und als wir in die Cafeteria eintraten, ließ ich meine Hände sinken.
Das erste was und auffiel war der große Kreis von Schülern mitten im Raum. Das zweite waren laute Schreie, die direkt von der Mitte des Kreises kamen. Es waren männliche Stimmen und diese schienen sich gegenseitig anzuschreien. Joanan und ich guckten einander an und wir gingen dann auf die Menschenmasse zu. Von außen konnte ich nur blonde und braune Haare in der Mitte sehen und mein Herz schlug schneller. Mein Gefühl sagte mir, dass ich es nicht sehen wollte.
Vorsichtig drückte ich meine Mitschüler zur Seite um besser sehen zu können, was da abging. Einige protestierten, aber andere ließen mich ohne Wort durch. Als ich es dann letztendlich bis in die Mitte geschafft hatte, blieb ich wie erstarrt stehen. In mitten aller Schüler standen Henry und Chris und schrieen sich gegenseitig an. Chris war keine Person, die man leicht provozieren konnte. Natürlich hatte ich mich mal mit ihm gestritten, aber so wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Sein Gesicht war vor Wut verzehrt, seine Hände zu Fäusten geballt und seine Körperhaltung angriffsbereit. Ich fragte mich, was ihn so sehr aufgeregt hatte.
"Lass sie in Ruhe", knurrte Chris und machte einen Schritt auf Henry zu.
"Du hast mir gar nichts zu sagen", schrie Henry zurück und ballte seine Hände zu Fäusten.
Mein Herz raste. Von wem sprechen sie? Wer ist das Mädchen? Ich traute mich gar nicht weiter zu denken. Alles was jetzt wichtig war, was diesen Streit zu beenden. Als ich dazwischen streiten wollte, ertönte eine weibliche Stimme auf der anderen Seite. Um und herum hielten alle inne und schauten zu Nicole. Auch Henry und Chris wurden still. Nicole ging zwischen die beiden, sodass beide einen Schritt zurück gingen.
"Das Problem wird sich nicht lösen, wenn ihr euch gegenseitig anschreit", sagte sie laut und deutlich.
"Hier gibt es nichts mehr zu gucken", sprach sie jetzt zu der Masse. "Los, geht schon." Sie scheuchte die anderen Schüler weg, bis nur noch sie, die beiden Jungs und ich übrig waren.
"Was sollte das?", fragte ich jetzt und alle drei schauten zu mir.
Henry und Chris guckten sich wutentbrannt an, bevor Chris aus der Cafeteria stürmte. Ich wollte ihm noch hinterher gehen, aber das machte schon Nicole. Sie rief nich seinen Namen, aber er blieb nicht stehen.
Ich sollte diejenige sein, die ihm hinterher ging und guckte ob alles ok war, nicht sie. Sie waren nur Klassenkameraden und ich war mit Chris schon seit Jahren befreundet.
Ich schüttelte mein Kopf und drehte mich zu Henry. Fragend zog ich meine Augenbraue hoch. Jemand schuldete mir noch ein Antwort. Aber statt mir zu antworten stürmte er auch einfach aus der Cafeteria.
Später würde ich noch eine Antwort kriegen, aber erst später. Ich drehte mich um und setzte mich zu Joana und Leah, die mich fragend anguckten, damit ich nicht dumm in der Mitte des Raumes stand.
"Guckt mich nicht so an", sagte ich während ich meine Sandwiches rausholte. "Ich habe keine Ahnung worüber sie sich gestritten hatte."
"Ach komm schon, du weißt es ganz genau", kam es von Leah, die mich angrinste.
Ich rutsche auf dem Stuhl hin und her. Da war so eine Ahnung, aber ich wollte sie nicht laut aussprechen, weil es einfach nicht sein konnte. "Nein, wirklich nicht", log ich.
"Natürlich", sagte Joana ironisch. "Ist ja nicht so, als hätten sie nicht offensichtlich über die gesprochen."
"Lass uns nicht mehr darüber reden", beendete ich das Thema. Ich wollte nicht über solche Dinge nachdenken, nicht jetzt. Die Prüfung stand an und ich musste mich darauf konzentrieren.
Während ich aß, nahm ich meine Bücher raus und lernte für die Prüfung. Die anderen ließen mich in Ruhe lernen und sprachen mich nicht weiter an.
Es klingelte zur nächsten Stunde und ich packte meine Sache, um zum Prüfungsraum zu gehen. In Klassenzimmer saßen mehrere Schüler im Raum verteilt und laßen sich noch ihre Notizen zum letzten Mal durch. Ich setzte mich in die Mitte und machte es ihnen nach. Als der Lehrer dann rein kam, verteilte er uns die Prüfungen und los ging es.
Zum Glück durften die, die fertig waren schon aus dem Klassenzimmer gehen. Ich gab meine Zettel ab und machte mich auf den Weg zum Hof. Nach dem ich drei Stunden in diesem Raum saß, wollte ich etwas frische Luft schnappen. Die Prüfung war nicht ganz so schwer, aber es konnte auch daran liegen, dass ich mich ziemlich gut vorbereitet hatte.
Draußen auf dem Pausenhof standen, wie in der Cafeteria schon, alle Schüler in einem Kreis, aber dieses Mal wurde laut geredet und der Kreis war viel größer. Heute war ein ziemlich ereignisreicher Tag. Neugierig trat ich näher um zu sehen was los war. Wieder wie vorhin schubste ich die Schüler weg und drängelte mich durch die Menge bis in die Mitte. Noch eine Reihe und dann hatte ich es geschafft, aber das brauchte ich gar nicht. Als ich hoch sah, flog eine Faust durch die Luft und trag jemanden, der vor Schmerzen aufschrie. Mein Blut gefror als ich die Stimme erkannte. Die Mitschüler vor mir schubste ich achtlos zur Seite und sah, wie Chris seine blutige Nase festhielt. Henry war anscheinend immer noch nicht mir ihm fertig und holte zum zweiten Schlag aus. Ohne zu wissen, was ich tat, rannte ich auf Henry zu und hielt seinen Arm fest. Beide guckten überrascht zu mir. Ich versuchte Henry's Arm runter zu drücken, was ziemlich viel Kraft kostete, da er noch angespannt war.
Als er dann schließlich nach ließ, nahm ich meine Hände von ihm und ging zu Chris rüber.
"Tut es sehr doll weh?", fragte ich besorgt und legte meine Hand auf seine Wange.
"Nein, es geht schon", sagte er unverständlich und versuchte mich anzulächeln.
"Komm, lass und ins Krankenzimmer gehen." Ich nahm meine Hand weg und zusammen machten wir und auf den Weg zum Krankenzimmer. Hinter mir spürte ich die Blicke der anderen und ganz besonders Spürte ich Henry's.
Was war zwischen den beiden passiert? Es war heute schon das zweite mal. Aber was such immer zwischen denen war, Henry konnte Chris nicht einfach schlagen. Das würde er bereuen und dafür würde ich höchste persönlich sorgen.
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