Chapter 15
Nach der Schule wartete ich auf dem Parkplatz, neben Chris' Auto. Die Schüler strömten alle aus der Schule. Es war Freitag und alle wollten so schnell wie möglich nach Hause, um die Lieblingsserie zu gucken, sich mit Freunden zu treffen oder sich für eine Party fertig zu machen, was auch ich vor hatte. Nur leider kam Chris nicht. Die Zeit verging und schließlich war ich die letzte, die an der Schule stand. Selbst alle Lehrer waren schon weg.
Ich fischte mein Handy aus meiner Hosentasche und fing an Chris' Nummer einzutippen. Es klingelte, aber niemand ging ran. Frustrierend ließ ich meine Hand sinken. Heute morgen hatte er nicht gesagt, dass noch irgendwo weg musste. Ich drehte mich zum Auto und holte aus, um gegen den Reifen des Autos zu treten, da klingelte mein Handy. Chris' Namen erschien auf meinem Display und ich nahm sofort an.
"Chris, wo bist du?", fragte ich sofort, aber bekam meine Antwort. "Hey! Chris!", rief ich noch mal in den Hörer. Immer noch keine Antwort. Ich hatte vor noch mal ins Handy zu rufen, aber ich hielte inne. Ein leises Geräusch am anderen Ende der Leitung hatte meine Aufmerksamkeit erregt. Zum zweiten mal hörte ich ein leises Kichern und drückte mein Handy noch näher an mein Ohr, um auch alles zu hören.
"Nein, klick auf das da", hörte ich eine weibliche Stimme sagen. Nicole, schoss mir direkt in den Kopf. Ich legte meine Stirn in eine Falte. Chris gab niemanden gerne sein Handy. Warum hatte sie das? Die einzige Möglichkeit wäre, dass er bei ihr wäre. Er hätte es mir doch sagen können.
Ein tiefes Lachen drang durch den Hörer. "Oder das da", vernahm ich eindeutig Chris' Stimme und bestätigte mein Verdacht.
Ich bekam ein unangenehmes Gefühl. Es wurde etwas kälter und es fühlte sich an, als würde etwas schweres in meinem Inneren sitzen. Wahrscheinlich war ich enttäuscht, dass er mir nicht gesagt hatte, dass er mir Nicole zusammen war oder, dass er mich einfach sitzen ließ.
Noch frustrierter steckte ich mein Handy weg und stampfte zur nächsten Bushaltestelle. Während des Weges dahin bemerkte ich ein Auto, dass langsam hinter mir her fuhr. Der Frust verblasste und Panik breitete sich in mir aus. Vielleicht würde es mich ein bisschen beruhigen, wenn ich sehen könnte, wer im Auto drin saß, aber leider hatte das Auto getönte Scheiben. Ich redete mir die ganze Zeit ein, dass er nicht hinter mir her war, aber es beruhigte mich nicht. Zuerst verlangsamte ich meine Schritte. Das Auto wurde auch langsamer. Ich wurde schneller und das Auto ebenso.
Mein Blick schweifte durch die Gegend, um mach einen Weg Ausschau zu halten, wo ich abbiegen könnte. Meine Suche war vergebens. Vor mir sah ich schon die Bushaltestelle. Weit und breit waren keine Menschen zu sehen und der Bus würde wohl auch erste nach einer Weile kommen, aber bis dahin wäre es für mich schon zu spät. Innerlich verfluchte ich Chris. Er hätte mir sagen müssen, dass er keine Zeit hatte um mich nach Hause zu fahren. Dann hätte ich Nick fragen können.
Ich warf einen schnellen Blick zur Straße und sah, wie der Fahrer sein Autofenster runter fuhr. Vorhin hatte ich noch gedacht, dass es weniger schlimm wäre, wenn ich das Gesicht des Fahrers sehen konnte, aber ich habe mich geirrt. Alles was ich wollte, war von diesem Auto wegzukommen. Mein Herzschlag beschleunigte sich und mein Atem wurde schneller. Noch einmal schweifte mein Blick durch die Gegend und suchte nach jemanden, der mir helfen konnte. Vorsichtig drehte ich mich noch mal zum Auto und sah durch das Fenster blonde Haars. Das war alles, denn ich wurde zur Seite gezogen und knallte gegen war hartes, aber auch warmes.
Ich versuchte verzweifelt die Person wegzuschubsen, aber sie war einfach zu stark. Schreien würde mir nichts bringen. Niemand war in der Nähe, außer die Person im Auto. Der Gedanke daran, dass sie aus dem Auto steigt und auch noch dazukommt, macht alles noch schlimmer.
Die Person die mich grade festhielt schaffte es, mich so gegen seine Brust zu drücken, dass ich mich ein Millimeter bewegen, geschweige denn atmen konnte.
"Halt still", sagte mir die Person. Ich wusste nicht wie ich mich fühlen sollte. Sollte ich glücklich sein, dass er mich gerettet hat, oder sollte ich ihn weg schubsen und anschreien, weil er mich so erschreckt hat und weil er das ist. Aber es gab noch was anderes, was mich mich mehr verwirrte.
"Woher wusstest du, wo ich bin? Hast du mich verfolgt? Wie lange schon?", strömte eine Frage nach der anderen raus.
"Denkst du, dass du so begehrenswert bist?", fragte Henry verächtlich und ließ mich los.
"Warum hast du mir denn geholfen? Außerdem hast du mir meine Fragen nicht beantwortet." Ich stellte mich aufrecht hin und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
"Hättest du es lieber, wenn ich dich der Person im Auto ausgeliefert hätte?", antwortete Henry gelassen. "Wenn das so ist." Er packte mein Arm und zerrte mich Richtung Straße.
"Stop", sagte ich laut und riss mein Arm los, obwohl das Auto schon lange weg war. Mit zusammengekniffenen Augen guckte ich Henry an. Ich hatte mich mehr als einmal um geguckt, hatte aber niemanden gesehen. "Wo kommst du her? Ich habe niemanden gesehen, als ich mich um geguckt habe."
"Vielleicht hast du mich übersehen."
"Übersehen? Dich kann man dich gar nicht übersehen." Das stimmte. Er war groß und ein richtiger Eye-Catcher. Niemand würde ihn jemals übersehen.
"Stimmt, mich kann man gar nicht übersehen. Dafür sehe ich viel zu gut aus. Solltest mal zum Augenarzt gehen." Henry grinste mich an und ging davon. Er ging einfach weg und ließ mich alleine. Zu jeder anderen Zeit wäre es mir willkommen gewesen, aber nicht nachdem das Auto mich die ganze Zeit verfolgt hatte.
"Warte", rief ich einfach ohne weiter Überlegung. In dem Moment, wo sich Henry umdrehte, bereute ich es. Wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, dass das Auto noch mal auftauchen würde. Ich war doch kein Feigling. Trotzdem. Ein kleiner Teil in mir hatte immer noch Angst und dieser kleine Teil brannte sich in mein Gehirn ein.
Verlegen tritt ich von einem Fuß auf den anderen. Normalerweise machte ich so was nicht und das wusste Henry auch. Er beobachtete mich grade mit meinem amüsierten Blick. Komm schon, du hast ihn schon gerufen, also kannst du jetzt auch fragen, sagte ich mir und hob den Kopf. "Ähh", stammelte ich, "könntest du mich vielleicht nach Hause begleiten? Wegen dem Auto?"
Ein paar Sekunden vergingen und Henry antwortete immer noch nicht und ich senkte meinen Blick. Innerlich verfluchte ich mich. War doch klar, dass er nein sagen würde. Was hatte ich erwartet? Dass er auf einmal total nett wurde und mich nach Hause begleiten würde? Aber was machte ich da eigentlich? Es wäre wahrscheinlich besser vom Auto verfolgt zu werden, als mich von Henry nach Hause begleiten zu lassen, redete ich mir ein.
Ohne auch nur noch mal hoch zugucken ging ich mit schnellen Schritten an ihn vorbei, aber er stoppte mich. Auch wenn ich es niemals laut aussprechen würde, aber ich musste gestehen, dass ich erleichtert war, dass er mich anhielt.
Mein Blick glitt nach oben zu ihm.
"Ja, warum nicht." Zwar hatte ich gehofft, dass er ja sagen würde, aber das er es wirklich tat überraschte mich. Was mich aber noch mehr überraschte, was dass in seinen Augen kein Spott zu sehen war, weil ich Angst hatte alleine nach Hause zu gehen. Stattdessen konnte man Freundlichkeit sehen und, dass er es ernst meinte. "Willst du noch warten, bis das Auto wiederkommt?", fragte er mich neckend und grinste mich an.
"Ich halte sogar freiwillig deine Gegenwart aus, um das Auto nicht noch mal zu treffen", antwortete ich ihn und grinste ihn auch an.
"Wie du willst." Henry drehte sich um und wollte grade einen Schritt Vorwärts machen, als ich ihn stoppte.
"Nein, geh nicht." Ich biss mir schnell auf die Zunge. Ich musste mich wirklich wie ein kleines Mädchen anhören, das Angst hatte allein gelassen zu werden.
Er lachte einmal auf. "Das war nur Spaß. Ich würde dich niemals alleine lassen." Mein Atem stockte. Hatte er grade wirklich gesagt, dass er mich niemals alleine lassen würde? Henry zwinkerte einmal, was wohl bedeuten sollte, dass es ironisch gemeint war. Nur das Problem war, dass es sich kein bisschen nach Ironie angehört hatte. Es war so, als würde er es wirklich ernst meinen. Vielleicht war er vorhin deswegen plötzlich an meiner Seite....
Ich schüttelte meinen Kopf. Das konnte nicht sein. Das war einfach unmöglich, oder...
Nur wegen ihm würde ich mir jetzt den Rest des Tages bestimmt den Kopf darüber zerbrechen. Oder war er nur so nett zu mir, weil er mich noch mal verarschen wollte.
Ich atmete einmal aus und begann mein Beine zu bewegen, damit ich mit Henrys großen Schritten mithalten konnte. Es wäre besser ihn nicht darauf anzusprechen.
•••
Hello!
Ich habe wie ein neues Kapitel für euch! Wie immer hoffe ich, dass es euch gefallen hat.
Was denkt ihr, wie es dazu kam, dass Henry auf einmal da war und so nett zu ihr war?
Bye, bye
Eure Story245
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