Chapter 14

Am nächsten Tag erwachte ich aus einem traumlosen Schlaf. Ich stieg aus dem Bett, machte mich fertig und ging nach unten.

Madison war schon unten und hatte sich Müsli gemacht, was ich auch tat. Schweigend aßen wir unser Frühstück, was äußerst komisch war. Ich wartete die ganze Zeit darauf, dass sie was sagte, aber sie tat das nicht. Madison würde mich eigentlich immer auf den neusten Stand bringen, was sie und ihre Freunde für das Wochenende Planen. Oder sie würde mich mit anderen Sachen voll labern, wie zum Beispiel das neuste K-Pop Lied.

Sie steht wirklich sehr auf K-Pop. Ihr ganzes Zimmer ist mit Postern von K-Pop Idols, oder was auch immer, bedeckt. Ich könnte sogar darauf wetten, dass sie jedes K-Pop Lied kennt. Das lustige daran ist, sie kann kein Koreanisch, versucht aber trotzdem die ganzen Lieder mitzusingen, was sich ziemlich lustig anhörte. Zwar konnte ich auch kein Koreanisch, aber es hörte sich definitiv nicht an, wie die Sänger es singen. Es war so als hätte Madison eine ganz neue Sprache erfunden.

Ich schielte einmal zu Madison rüber und überlegte, was heute anders wäre. Eigentlich sah sie ganz normal aus. Sie hatte ihr Lieblingstop mit Jeans an. Dazu hatte sie ihre vorderen Haare nach hinten gebunden und der Rest ihrer blonden Haare fiel ihr auf die Schulter. Ihre sonst so strahlenden blauen Augen waren stumpf und darunter waren tiefe, dunkle Augenringe zu sehen, als hätte sie ein bisschen bis gar nicht geschlafen. Erst jetzt viel mir auf, dass sie ihr Müsli nicht aß, sondern nur darin rumstocherte.

"Hey Madison,", sagte ich sanft und legte ihr eine Hand auf den Rücken "du bist heute so still, was ist los?" Ich versuchte ihr in die Augen zu gucken, aber sie drehte ihren Kopf weg. Madison hörte auf ihn ihrem Müsli rumzustochern und atmete einmal tief ein und aus. Ich erwartete, dass sie mir sagen würde, was los wäre, aber das tat sie nicht. "Nichts", ist das einzige was sie zu mir sagte und stand auf. Sie nahm ihre Schüssel mit dem Müsli, packte sie in die Spüle und eilte mit schnellen schritten hoch in ihr Zimmer. Ich stand grade auf und wollte ihr nachlaufen, aber ein Hupen brachte mich zum stehen. Seufzend nahm ich meine Schüssel, legte sie auch in die Spüle und schnappte mir meinen Rucksack. Später, wenn ich wieder zu Hause wäre, würde ich Mum und Dad fragen, ob sie wissen warum Madison so komisch war.

Draußen war Chris an seinen Audi R8 gelehnt und tippte grade irgendwas auf seinem Handy. Langsam schlich ich mich an ihn heran und bevor er mich sah zog ich ihm das Handy aus der Hand.

"Na, was haben wir denn da?" Ich warf ein Blick auf sein Handy und sah, dass er mit Nicole schrieb. "So so, was läuft da denn zwischen euch?", neckte ich ihn uns stupste ihn an.

"Gib mir mein Handy zurück", sagte Chris nur, was ich auch tat. "Da läuft nichts. Nicole hat mich nur gefragt, ob ich heute auf die Party gehe. Komm, wir müssen los."

Chris stieg ins Auto und ich tat es ihm nach. Wie auch am vorigen Tag sagte niemand was während der fahrt. Aber diesmal waren meine Gedanken zu Hause bei Madison. Mum oder Dad würde sie grade zur Schule fahren. Ob die beiden wissen was mit Madison los war? Ich hatte sie so noch nie erlebt. Klar, sie war mal traurig, weil sie eine schlechte Note in der Schule bekommen hatte, oder weil sie Streit mit ihren Freundinnen hatte, aber sie hatte mit mir immer darüber gesprochen. Noch nie hatte sie mir was verheimlicht. Ich fragte mich auch, wieso sie mir was verheimlichte. Das ist nicht ihre Art. Es musste schon was ziemlich schlimmes sein.

"Hailey, ist was passiert?", fragte Chris besorgt und riss mich damit aus meinen Gedanken. Verwirrt drehte ich mich zu ihm und fragte mich, warum er mich ansah und nicht auf die Straße, bis ich bemerkte, dass wir vor einer roten Ampel hielten. "Du siehst du besorgt aus."

Ich seufzte leise. "Es ist wegen Madison. Heute war sie sehr komisch drauf. Ich habe das Gefühl, dass die mir was wichtiges verschweigt."

"Hailey,", setzte Chris an und fuhr weiter "Madison ist jetzt schon 14 Jahre alt. Sie wird älter und das bedeutet auch, dass sie Geheimnisse vor die haben wird. Das ist vollkommen normal."

"Ja, ich weiß, dass sie älter wird, aber du hättest sie sehen müssen. Es sah nicht aus wie ein kleines Geheimnis. Da steckt mehr hinter, ich weiß es. Immerhin bin ich ihre große Schwester", versuchte ich es ihm zu erklären. Ich glaube er würde sowas nicht verstehen. Chris war ein Einzelkind. Er wusste nicht wie es war Geschwister zu haben. "Auf jeden Fall werde ich sie nach der Schule noch mal darauf ansprechen."

"Wie du meinst, aber bedränge sie nicht, ja? Ich denke früher oder später wird sie es dir sagen", meinte Chris und fuhr auf dem Schulparkplatz. Wir beide stiegen aus dem Auto und gingen auf die Schule zu.

Noch bevor ich was sagen konnte kam Nicole auf und zu. "Hi Chris, hi Hailey," begrüßte sie uns. Wir taten das ebenfalls und betraten das Schulgebäude. "Hailey, du kommst doch bestimmt such zur Party heute stimmst?", fragte mich Nicole und schielte zu mir rüber.

"Na klar, was glaubst du denn. Ich habe noch keine Party verpasst. Zumindest keine richtig gute Party," antwortete ich ihr.

Zusammen schlenderten wir drei den Flur entlang, bis sich unsere Wege trennten. Chris musste zur Sporthalle und Nicole und ich zu Chemie. Im Chemie Raum setzten wir uns in die mittlere Reihe. Keine Sekunde später klingelte es und unsere Chemielehrerin kam in den Raum. Normalerweise mochte ich Chemie wirklich und würde auch aufpassen, aber Madison ging mir nicht aus dem Kopf. Mein Blich schweifte aus dem Fenster und ich versank in meinen Gedanken.

Egal was Chris gesagt hatte. Sie ist meine Schwester und ich musste einen Weg finden ihr zu helfen, ob sie will oder nicht. Aber dafür müsste ich erst ihr Geheimnis wissen. Was könnte so groß sein, dass sie es mir nicht anvertrauen konnte. Wir haben und immer alles erzählt, alles. Nur warum dieses mal nicht.

"Hailey, was ist die chemische Formel von Glycerin?" Die Stimme meiner Lehrerin drang in mein Kopf und ich antwortete mechanisch: "C6H1206"

"Woher weißt du das?", fragte meine Lehrerin wieder. Verwirrt blinzelte ich paar mal und guckte durch den ganzen Chemieraum. Der ganze Kurs schien mich überrascht anzugucken, einschließlich unserer Lehrerin.

"Ich habe es mal irgendwo aufgeschnappt", antwortete ich ihr.
Eines Tages kam meine Schwester mit einem neuen K-Pop Lied an und da kam es einmal vor.
Jetzt machte es bei mir einmal klick und ich guckte sie nur noch verwirrter an. "Ist unser Thema denn nicht grade Widerholung von Ionbindung und Elektronpaarbindung?"

"Ja, aber heute scheinst du ziemlich abwesend zu sein", bemerkte die Lehrerin.

Ich nuschelte ein leises " 'tschuldigung " und versuchte mich so gut es ging, auf den Unterricht zu konzentrieren.
So ging es auch die anderen Stunden, bis zur Mittagspause. Normalerweise würde ich mit Joana und Leah essen, aber heute waren sie nicht da. Joana hatte mir geschrieben, dass sie krank sei und Leah musste was für ihr Projekt machen. In der Schlange, bei der Essensausgabe, standen Chris und Nick. Ich stellte mich einfach zu ihnen, weil ich kein Bock hatte, mich ganz hintenanzustellen. Die anderen Schüler in der Schlange guckten mich an, sagten aber nichts, wie immer.
Madison schlich sich wieder in meine Gedanken, aber ich versuchte nicht an sie zu denken. Später, wenn ich wieder zu Hause wäre, konnte ich mir genug Gedanken machen.

"Kannst du dich nicht mal hinten anstellen?", fragte mich Nick und guckte mich amüsiert an.

"Nö, warum sollte ich?", fragte ich zurück und lächelte ihn unschuldig an.

"Weil es alle tun", antwortete Chris auf meine rhetorische Frage.

"Zu spät." Ich schnappte mir einen Muffin, eine Flasche Orangensaft und ein Salatteller. Zusammen mit den Jungs setzten wir uns an einem runden Tisch mitten im Saal.

"Drei Uhr", sagte Nick auf einmal.

Chris und ich guckten uns verwirrt an und dann zu Nick. Mein erster Gedanke war Madison. Vielleicht war sie zu mir in die Schule gekommen, um mit mir zu reden, aber es konnte nicht sein. Ich machte mir einfach zu viele Sorgen um sie.
Er stöhnte einmal, verdrehte die Augen und zeigte auf sein Kinn nach rechts von ihm. Wir drei guckten in die gezeigte Richtung und sahen, wie Nicole auf uns zukam.

"Hi, ihr habt doch nichts dagegen, wenn ich mich zu euch setze, oder?", fragte sie, aber sie wartete keine Antwort ab, sondern setzte sich einfach zwischen Chris und mir. Ich rückte ein bisschen näher zu Nick, um ihr Platz zu machen. "Die Party wird bestimmt wieder der Hammer!", fing sie an. "Ich freue mich schon, mal wieder richtig abzugehen."

"Ja, und höchst wahrscheinlich sind da auch süße Collegejungs", schwärmte ich und wir kicherten.

"Mir sind Collegejungs egal. Ich habe schon jemand anderes im Auge", kicherte Nicole und warf ein Blick auf Chris. Wahrscheinlich um seine Reaktion zu sehen.

Nick und ich grinsten uns an und beobachteten, wie Nicole immer näher zu Chris rückte, während sie sich miteinander unterhielten. Ich nahm meine Gabel und wollte meinen Salat essen, konnte mein Blick aber nicht von Chris und Nicole abwenden, die sich angeregt über ein Thema diskutierten.

"Hailey. Hailey!", rief jemand meinen Namen. Ich blinzelte paar mal schnell hintereinander und sah, wie jemand mit seiner Hand vor meinem Gesicht wedelte.

"Hmm, was?" Ich drehte mich zu Nick, der mich mit einem breiten Grinsen ansah. Meine Stirn legte sich in eine Falte und mein Kopf ging zur Seite. "Warum grinst du so?"

Es sah aus, als wollte er sich mit der Hand gegen seine Stein klatschen, aber er schien sich beherrschen können. "Du merkst es echt nicht, oder?"

"Was merke ich nicht?", fragte ich, denn ich verstand überhaupt nicht, was er wollte.

Mein Tischnachbar schüttelte lächelnd den Kopf und wand sich wieder seinem Essen zu, was ich auch tat. Immer wieder blickte ich zu ihm rüber und wartete darauf, dass er mir sagte, was er gemeint hatte. Er blickte mich auch paar mal an, sagte aber nichts.
Nach der Pause gingen wir wieder zu unseren Stunden.

•••
Hello!
Hier ist wieder ein neues Kapitel für euch. Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen:)
Ist einer von euch ein K-Pop-Fan? Oder weiß was das ist. Das würde mich sehr interessieren.

Bye, bye

Eure Story245

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top