Chapter 11
In der nächsten Stunde hatte ich Musik. Der Lehrer war beschissen, aber ich liebte Musik. Es war mein Leben.
Mit Joana ging ich zum Musikraum. Sie mochte Musik nicht so gerne und fand es total langweilig. "Ich habe sowas von keinen Bock auf Musik. Wir singen die ganze Zeit nur. Theorie könnte auch nicht schaden", meckerte Joana.
"Das ist doch das beste an Musik, das Singen. Ich finde es gut die ganze Zeit zu singen." Ich grinste sie an.
"Ja, weil du immer Klavier spielen darfst und Mr. Willson nur will, dass du die ganze Zeit, dass du singst."
"Manche können es halt und mache nicht", sagte ich neckend und stupste sie an.
Wir kamen genau mit dem Lehrer zum Musikraum und setzten uns auf die freuen Plätze. Es gab leider nur noch zwei getrennte Plätze, weswegen wir auseinander sitzen mussten.
"Also, ich habe eure Tests fertig korrigiert. Das kann doch nicht sein, dass mehr als die Hälfte der Klasse eine vier oder schlechter haben", sagte der Lehrer streng. "Da sieht man mal wieder, wer alles im Unterricht aufpasst und wer nicht und die Zahl der Schüler, die im Unterricht richtig aufpassen ist erstaunlich gering. Außerdem wissen wohl die wenigsten von euch, dass es Kommata und Punkte gibt, die man auch einsetzen darf und auch muss. Von einer elften Klasse kann man wohl ein gewisses Niveau erwarten." Unser Musiklehrer machte eine Pause.
"Was ist Niveau?", fragte Marvin, der neben mir saß. Dümmer ging es wohl nicht, auch wenn ich wusste, dass es aus Spaß war. Ich konnte einfach nicht verstehen warum jemand sowas sagt oder macht.
"Das was du nicht hast", warf ich ein. Die anderen machten alle 'uhhh' und paar Jungst grölten laut. Selbst unser Lehrer musste lachen.
"Halt doch einfach mal deine Fresse!", schrie er gleich darauf, was mich nicht besonders überraschte. Jeder wusste, dass er aggressiv war.
"Was kann ich dafür wenn man so dumm ist?", fragte ich in einen gelangweilten Ton und drehte mich wieder nach vorne. Ich ließ mich eigentlich nie auf so etwas ein. Denn das hatte ich nicht nötig.
"Was? Wen beleidigst du hier als dumm?", regte er sich noch mehr auf. Manche wussten einfach nicht wann Zeit ist aufzuhören. "Es wäre besser für dich, wenn du dich nicht mit mir anlegst", sprach er seine Drohung aus.
Wenn wir nicht vorhin schon die volle Aufmerksamkeit der Klasse gehabt hatten, dann jetzt.
"Was ist willst du denn machen?", fragte ich mit provokant, noch immer gelangweilt. Ich weiß, ich hatte mich zurückhalten wollen, aber er hörte einfach nicht auf und ich ließ mich nicht einfach so anschreien. "Oh warte!", sagte ich gespielt erschrocken. "Du willst mich doch nicht etwa schlagen oder?", fragte ich unschuldig. "Hast du keine Ehre?"
Man konnte sehen, wie Marvin kurz vorm ausrasten war, weswegen ich ihn noch mal einen provokanten Blick zuwarf.
"Ihr beide! Aufhören", rief der Lehrer. "Sonst geht es zum Direktor."
Ich wusste, dass er seine Drohung nicht wahr werden ließ. Jedesmal hatte er mit dem Direktor gedroht, aber noch niemand musste wirKlich in sein Büro. Trotzdem drehte ich mich von Marvin weg. Ich wollte nicht die ganze Stunde mit einem Hohlkopf streiten, der von nichts eine Ahnung hatte.
Wir bekamen noch unsere Tests zurück. Der restliche Schultag war unspektakulär und verlief ohne Probleme. Nachdem die Schule vorbei war, ging ich in die Stadt, da ich noch das Treffen mit Greyson hatte.
Unser Stammplatz war eine Bank in einem Park in der Stadt. Ich setzte mich hin und wartete auf Greyson.
Die Sonne schien und es war angenehm für den Sommer. Sie wärmte mich und es war ein behagliches Gefühl. Ich mochte es nicht so wenn es zu warm war. Im Park waren überall Jogger unterwegs als auch Hunde, die von ihren Besitzern ausgeführt wurden. Ab und zu sah man auch ein Liebespaar oder kleine Kinder, die fangen spielten. Es war schön mal etwas entspannen zu können. Ich lehnte mich nach hinten und schloss meine Augen.
Nach einer Weile wurde es langsam immer kälter. Verwirrt machte ich meine Augen wieder auf und sah in seine stechende, eisblaue Augen. Sein blondes Haar sah in der Sonne fast wie Gold aus.
"Was willst du?", fragte ich gelangweilt.
"Nichts, ich habe dich nur zufällig entdeckt." Seine Stimme war weich und sanft. Ich verwarf den Gedanken schnell wieder. Wie konnte ich denken, dass seine Stimme weich und sanft gewesen war? Seine Stimme war kratzig, eben so, wie sich ein Raucher beim Sprechen anhörte.
"Zufällig also.", wiederholte ich misstrauisch. Ich wollte mich nicht länger mit ihm aufhalten und stand auf. Henry hielt mich aber davon ab wegzugehen. Ich guckte ihn fragend an und hob eine Augenbraue.
"Nicht so schnell." Henry hatte wieder sein typisches Badboygrinsen auf den Lippen. Er kam einen Schritt auf mich zu und guckte mir standfest in die Augen.
"Noch einen Schritt näher und du bist wirst was erleben.", drohte ich ihn.
"Wenn das so ist." Er kam provozierend zwei Schritte näher. Es trennten uns nur noch wenige Zentimeter. Ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut und bekam eine Gänsehaut. Nicht diese angenehme Gänsehaut, sondern eine unangenehme, wenn man es so ausdrücken konnte. Es war einfach nur ekelhaft und ich spürte schon den Brechreiz.
Mein Herz schlug schneller, auch mein Atem ging schneller, aber ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. Nicht weil ich nervös war, auf keinen Fall. Er war definitiv zu nah. Auf meiner rechten Hüfte spürte ich plötzlich seine warme Hand. An der Stelle entwickelte sich ein kribbeln, aber es war ein schlechtes Kribbeln, was meinen Brechreiz nur noch verstärkte.
"Nimm deine Hand sofort weg. Ich kann es nicht leiden, wenn man mich ohne meine Erlaubnis anfasst."
Anstatt seine Hand wegzunehmen legte er seine andere Hand auf meine Hüfte und beugte sich zu mir nach unten. Unsere Lippen berührten sich leicht und ich konnte seinen warmen Atem förmlich spüren.
Da ich ihn schnell wieder loswerden wollte musste ich mir was überlegen. Mein Hirn fing an zu arbeiten, dann kam mir der Gedanke. Wie erwartet, hatte er wohl damit nicht gerechnet, dass ich meine Arme um seinen Hals legte. Sein Kopf fuhr nach hinten und mit erschrockenen, weit aufgerissenen Augen guckte er mich verwirrt an. Der Ausdruck war nur eine Millisekunde zu sehen und wechselte gleich wieder zu seinem unlesbaren Gesichtsausdruck. Henry beugte sich wieder zu mir vor und ich zog mich enger an ihn heran. Sein Atem wärmte meine Wangen und ich bekam davon wieder diese Gänsehaut, wie vorhin. Ich zog mich noch ein bisschen näher an ihn heran. Unsere Lippen berührten sich wieder leicht. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich zog mich noch mal höher.
"Fasse mich das nächste Mal mal lieber nicht ohne meine Erlaubnis an.", raunte ich ihm ins Ohr und zog mein Knie hoch.
Ich traf genau ins Schwarze und Henry fiel zu Boden, wo er sich vor Schmerzen krümmte. Immer wieder stöhnte er vor Schmerz auf.
"Ich habe dich gewarnt.", sagte ich und fuhr mir durch meine Haare.
"Warum liegt er auf dem Boden?", hörte ich eine kalte tiefe Stimme links von mir. Greyson ging gradewegs auf mich zu. Auch unter tausenden von Menschen hätte ich ihn wieder erkannt. Er trug immer die selbe braune Lederjacke. Ich wusste nicht wie lange er sie schon hatte, aber ich konnte mich nicht erinnern ihn jemals ohne gesehen zu haben.
"Er hat mich unerlaubt angefasst.", sagte ich schulterzuckend und ging auf Greyson zu. Seine grauen Augen glänzten silbern in der Sonne. "Komm, lass uns jetzt Eis essen." Wir ignorierten den am Boden liegenden Henry und gingen einfach weg, als wäre nichts passiert.
"Das wirst du noch bereuen", hörten wir hinter uns und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, genau so wenig wie Greyson.
Bei der Eisdiele bestellten wir uns einen kleinen Eisbecher für Greyson und einen großen Eisbecher für mich. Wir setzten uns draußen hin und genossen die Sonne und das Eis.
"Morgen ist eine Party, kommst du mit?", fragte mich Greyson.
"Ja, klar. Warum nicht", antwortete ich ihm.
"Kommen die anderen auch?", wollte ich wissen.
"Was denkst du denn? Nick wird versuchen irgendwelche Mädchen flachzulegen, Lacy wird die ganze Zeit mit ihrem Freund rummachen, wenn er kommt und Chris wird..." Greyson brach seinen Satz ab.
"Was wird Chris?" Ich beugte mich näher zu ihm um nichts zu verpassen.
"Dein Eis schmilzt." Mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet. Ich sah zu meinem Eis, nur um festzustellen, dass es wirklich schmolz. Schnell aß ich mein Eis.
"Du hast mir immer noch nicht gesagt, was Chris machen wird", erinnerte ich ihn und löffelte mein Eis.
"Brauchst du auch nicht zu wissen", sagte er kalt.
"Komm schon", jammerte ich wie ein kleines Kind.
"Nein." Ein eiskaltes Wort von einem eiskalten Jungen.
"Bitte", machte ich weiter.
"Nein." Greyson blieb stur.
"Warum nicht?", fragte ich ihn nach.
"Wie gesagt, du brauchst es nicht zu wissen", sagte er genervt.
"Sei doch nicht so hartnäckig." Ich seufzte und lehnte mich zurück in den Stuhl. Daraufhin sagte er gar nichts mehr.
•••
Hello!
Hier ist seit einiger Zeit mal wieder ein neues Kapitel für euch.
Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt .
Ich möchte auch noch mariemute danken, für ihre Hilfe. Also danke, dass du mir geholfen hast! Ich freue mich auf eine zukünftige gute Zusammenarbeit mir dir. (Kann man das so überhaupt schreiben? Aber du weißt was gemeint ist.)
Bis zum nächsten Kapitel.
Bye, bye
Eure Stoy245
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