Kapitel 1
Seufzend sah ich auf das Buch in meinen Händen. Ich bezweifelte, das es mir helfen würde, doch einen Versuch war es Wert.
'Hey Baby,
ich weiß echt nicht was ich hier mache, aber die Ärzte meinten es würde mir helfen. Ich denke das nicht. Es gibt nur eins was mir helfen könnte und das bist du. Aber du kannst mir jetzt nicht helfen. Du kannst mir jetzt nicht sagen, was ich tun soll und was nicht. Denn wenn du es könntest müsste ich all das gar nicht erst machen. Ich könnte dich einfach in den Arm nehmen und mit dir reden, während du dich an mich kuschelst. Ich könnte mit meinen Fingern durch deine Haare fahren und in deine wunderschönen Augen sehen. Aber all das ist momentan nicht möglich. Deine Augen sind geschlossen. Seit zwei Monaten schon. Ich vermisse es zu sehen wie sie leuten, wenn du dich freust. Wie weich und liebevoll dein Blick wird, wenn du mich siehst. Ich vermisse dich. Dein Haar ist schon ganz matt. Es hat nicht mehr den Glanz, den es sonst immer hat. Auch deine Haut ist nicht mehr so wie davor. Sie ist blass. Fast wie bei einem Geist. Du wirst immer dünner. Ich hab Angst, das du bereits zu dünn bist. Aber die Ärzte meinten, das es noch nicht zu schlimm wäre. Sie meinten ich solle mich beruhigen. Ich solle abwarten. Aber wie soll ich das schaffen? Ich kann doch nicht einfach tatenlos mit ansehen wie meine große Liebe immer schwächer wird. Ich werde auch immer schwächer. Seit deinem Unfall habe ich so gut wie nichts mehr zu mir genommen. Denn ich wollte dich nicht alleine lassen. Leider darf man in deinem Zimmer nicht essen. Nur trinken darf ich hier. Doch das ist in Ordnung. Ich würde eh keinen Bissen runter bekommen. Nicht wenn ich nicht weißt, ob du wieder aufwachst. Ach was rede ich hier? Natürlich wachst du wieder auf. Du bist eine Kämpferin. Das warst du schon immer. Schon seit dem Tag, an dem ich dich das erste Mal sah. Kannst du dich noch daran erinnern? Ich kann es. Die Erinnerung ist so klar, als wäre es erst gestern gewesen. Dabei war es vor über einem Jahr. Du bist damals unter Tränen durch den Regen gelaufen. Weißt du das noch? Du wärst fast gegen diesen großen Baum gelaufen. Ich hatte dich gesehen und fest gehalten. Du hast versucht dich aus meinem Griff zu befreien, doch du warst zu geschwächt. Irgendwann hattest du es aufgegeben und in meinen Pullover geweint. Ich hätte damals niemals damit gerechnet, das dies der Moment war, an dem ich meine große Liebe zum ersten Mal traf. Doch genau das war der Fall. Ich habe mich in dich verliebt und du dich zu meinem Glück auch in mich. Als du es mir sagtest war ich der glücklichste Mensch der Welt. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich sei es noch immer. Ich werde erst wieder glücklich sein, wenn du aufwachst. Ohne dich ist alles so schwer. Eigentlich sollte ich genau jetzt mit den anderen Jungs im Probenraum sein. Ich weiß, du würdest wollen das ich weiter Musik mache, doch ich kann es momentan nicht. Sonst hat es mich immer glücklich gemacht hinter meinem Schlagzeug zu sitzten und zu spielen, doch ohne dich ist alles anders. Alles ist so unglaublich viel schwerer. Meine Gedanken kreisen nur um dich. Wie immer. Doch es ist anders wie damals. Denn jetzt habe ich einfach nur Angst. Angst das du nicht mehr aufwachst. Angst dich nie wieder lächeln zu sehen. Nie wieder dein Lachen zu hören. Oder allgemein deine Stimme. Ich habe so schreckliche Angst dich zu verlieren. Für immer. Denn die Zeit, die du jetzt in Koma liegst, die können wir nachholen. Wir können zu all den Plätzen gehen, die du liebst. All das erleben das du willst. Du musst einfach deine Augen öffnen. Deine Augen öffnen und sagen das alles in Ordnung ist. Das du da bist. Das du für mich da bist. Das du niemals gehen wirst. Nicht ohne mich.
Ich liebe dich.
Kuss, Ashton'
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