05 | Von Grillmeistern und Feuer-Feen

„Ich dachte, du datest nicht?", begrüßte mich Johnny, als ich zehn Minuten zu spät erschien. Ich rollte mit den Augen, was er hinter den dunkeln Gläsern meiner Sonnenbrille tragischerweise nicht sehen konnte.

„Wo sind die anderen?", fragte ich stattdessen.

„Oh, sie waren letzten Samstag da und haben mitbekommen, dass wir heute etwas später anfangen."

Mein Mund klappte auf. „Meinst du das ernst?"

Johnny zuckte mit den Schultern. „Wonach sieht es aus?"

Ich ließ meinen Blick über die kleine Wiese vor der Feuerstation schweifen. Einige Tische waren in der Mitte aufgestellt, daneben befand sich ein Grill, aber ansonsten gab es nichts und niemanden außer Johnny und mir. Sein Lavendelduft schweifte zu mir über und ich atmete tief durch – nicht, dass die beiden Geschehnisse eine Korrelation hatten. „Wann soll ich wiederkommen?"

„Wiederkommen? Du bist doch schon hier, Wheeler."

„Ja, aber ich kann auch wieder gehen und zur selben Zeit wie der Rest zurückkommen."

„Ah." Johnny schenkte mir ein schiefes Lächeln. „Was soll ich sagen, Liz, du musst noch deinen Dienst von letztem Samstag aufholen."

„Ich war krank!"

Johnny stockte. „Ehrlich?"

Nein. „Ja!"

Er grunzte und strich sich mit dem Handrücken über die Stirn, um Schweiß fortzuwischen. Er trug heute ein feuerrotes T-Shirt, das zu meinen Jeans in derselben Farbe passte, aber er hatte sein Oberteil mit Feuerwehrhosen gepaart, während ich eine weiße Bluse und eine rote Sonnenbrille trug. „Du erwartest nicht wirklich, dass ich dir das glaube, oder?"

„Doch. Natürlich. Es ist nämlich die Wahrheit, Johnathan."

Ein weiteres Grunzen. „Du bist die schlechteste Lügnerin dieses Planeten, Elizabeth."

„Gar nicht wahr." Denn sonst würden Mom und Dad mir nicht alles glauben, was ich ihnen sagte. Die traurige Wahrheit war nämlich, dass ich den größten Teil meiner Zeit damit verbrachte, zu lügen, um mein Ding durchziehen zu können.

„Oh doch. Und du wirst mir jetzt helfen, denn wir haben eine Menge zu tun." Johnny setzte sich in Bewegung, doch ich grub meine Chucks mit den Herzchen darauf in den Boden. Alles mit Herzchen-Muster war besser, ich machte die Regeln nicht.

„Du kannst mich in einem Freiwilligen-Kurs nicht bestrafen."

„Das ist keine Strafe, sondern eher ein Extra-Kurs für dich. Außerdem hast du es dringend nötig, dass dir etwas Disziplin beigebracht wird, Liz. Du kannst nicht alles umgehen, was dir nicht passt."

Ich konnte und würde es sehr wohl tun. „Das hast du nicht zu entscheiden."

Johnny zuckte mit den Schultern und deutete auf einen Tisch, auf dem im Gegensatz zu den anderen immerhin ein Getränk platziert war. „Ich habe dir sogar einen Erdbeermilchshake gekauft, Wheeler."

Ich ballte meine Hände zu Fäusten. „Wurdest du dafür auch bezahlt?" Ich hasste es, dass ich wütend auf ihn war, aber trotzdem zum Tisch ging und mir sein Bestechungsmittel holte. Immerhin beruhigte das Getränk einen minimalen Teil meiner Nerven.

Johnny schwieg lange, aber ich spürte seinen Blick deutlich auf mir. Ich ignorierte ihn. Ich wusste nicht, wieso ich diese Frage gestellt hatte. Es war nicht Johnnys Schuld, dass Dad das alles für eine gute Idee hielt und jemanden gefunden hatte, der bestechlich war.

„Einige Hilfsprojekte haben Geld gebraucht, Liz." Ausgerechnet jetzt nannte er mich beim Vornamen? „Bist du deswegen so wütend auf mich? Willst du deswegen nichts mit allem hier zu tun haben? Ist das der Grund, wieso du gestern weggelaufen bist?" Johnnys Stimme klang sanft, als er neben mir zum Stehen kam und mich eindringlich musterte. Das irritierte mich nur noch mehr. Ich wollte nicht darüber reden, nicht wirklich.

Ich zuckte nonchalant mit den Schultern. „Solange es für ein Hilfsprojekt war." Es war wichtig, anderen Menschen zu helfen. Wichtiger als das Chaos in mir zu beseitigen.

„Liz-..."

Ich schlürfte extralaut an meinem Milchshake, um Johnny zu unterbrechen. Was konnte er jetzt noch tun? Mir sein Mitleid bekunden? Andere hätten sich glücklich dafür geschätzt, dass ihre Eltern bereit waren, eine Institution zu bestechen, um ihr Kind in einem freiwilligen Programm einzubringen. Ich hörte erst mit dem Schlürfen auf, als ich mir sicher war, dass Johnny die Botschaft verstanden hatte und mich in Ruhe lassen würde.

Er rieb sich über das Gesicht und atmete tief durch – ich sah, wie er tatsächlich still auf zehn zählte, um seine Nerven nicht hier und jetzt zu verlieren. „Wir organisieren ein Fest für die Kinder, die in einem Brand viele Habseligkeiten und teilweise auch Familienmitglieder verloren haben. Sie sollen wissen, dass wir für sie da sind. Die ganze Woche über wurden Spielsachen und Kleidungsstücke gespendet. Es wird eine kleine Schminkstation, Spiele und etwas zu Essen geben. Das Ziel ist es, ihnen zu vermitteln, dass sie nicht allein sind."

Ich presste die Lippen zusammen. Das war das Problem mit Johnny und seinen Ideen – sie machten Sinn und mein Herz wurde ein wenig wärmer, als ich daran dachte, wie viel so eine Feier ausmachte und wie schön der Gedanke war, dass es ihre Sorgen und eventuell auch Ängste lindern konnte.

„Okay", sagte ich nur. Verbale Sentimentalität war nicht meine Stärke und es bestand keine Chance, dass Johnny das erste Opfer einer solchen Äußerung werden würde. Das hier hatte nichts mit dem Freiwilligen-Kurs zu tun.

„Okay", echote er. Er merkte scheinbar, dass ich nicht in der Stimmung war, ein tiefgründiges Gespräch mit ihm zu führen. Stattdessen verbrachten wir den Rest des Vormittags damit, die Getränke in Kühlboxen herauszutragen, damit sich die Gäste selbst bedienen konnten. Johnny stellte ein Lautsprechersystem auf und ließ Musik laufen. Ich erkannte viele Popsongs, die größtenteils auch in meinen Playlists vertreten waren. Nicht, dass man da viel hineininterpretieren konnte, immerhin waren das sehr bekannte Lieder und die meisten Menschen mit einem funktionellen Gehör mochten diese.

Trotzdem spürte ich Johnnys Blick auf mir, sobald ein neuer Song zu spielen begann. Er schien jedes Mal abzuwägen, ob mir die Musik gefiel, aber er fragte nie, sondern sah mich nur eindringlich an. Erst nachdem er sich wegdrehte, wagte ich es, meine Hüften minim zur Musik mitschwingen zu lassen, während ich die Songs innerlich mitschrie. Es war ein sinnloses Spiel, aber ich konnte mich dennoch nicht davon abbringen, es zu spielen.

Amara, Robin, Elias und Leo kamen erst zum Mittagessen. Johnny schmiss den Grill an, sobald Robins Magen vor Hunger knurrte. Ich nippte an meinem Milchshake und zog mich immer weiter zurück, bis ich am äußersten Tisch stand und die Schminkfarbe inspizierte, die Johnny gekauft hatte. Es war eine nutzlose Beschäftigung, aber ich konnte mich auch nicht dazu bringen, mich zur Gruppe und dem schallenden Gelächter zu gesellen, das von dort kam.

Als ich die Inhaltsstoffe der Farbe schon zum dritten Mal las, gesellte sich Elias zu mir. Er setzte sich an den Tisch und schob mir einen Teller zu. „Johnny lässt grüßen."

Auf dem Kartonteller befand sich eine Grillwurst und Maissalat. Elias hatte mir einen weiteren Erdbeermilchshake gebracht. Ich starrte so lange auf das Essen, bis Elias sich räusperte. „Bist du vegetarisch?"

„Was? Nein."

„Auf Diät?"

Ich schüttelte den Kopf, verwirrt, dass er überhaupt danach fragte.

„Was passt dir sonst nicht am Essen?" Er klang ungeduldig und ich grub meine Finger in meine Handfläche.

„I-ich habe nicht gesagt, dass ich ein Problem damit habe."

„Du siehst so aus, als hätte dich die Wurst höchstpersönlich angegriffen, Liz."

„Ich bin es mir einfach nicht gewohnt", erklärte ich halbherzig.

„Eine Wurst zu essen?" Johnnys bester Freund war nun derjenige, der so aussah, als hätte ich ihn persönlich angegriffen. Ich zuckte wieder mit den Schultern, unfähig zu gestehen, dass ich es mir nicht gewohnt war, dass sich jemand anderes als ich selbst um meine Ernährung kümmerte. Ich war mir nicht sicher, wie Elias dieses Geständnis aufgenommen hätte.

Ich legte die Schminkfarbe vorsichtig zur Seite und setzte mich dann neben Elias. Ich mied seinen Blick, als ich zuerst an meinem Erdbeermilchshake schlürfte und dann das Plastikbesteck, das Elias mir reichte, zur Hand nahm. „Tut mir leid, dass du in den Babysitting-Dienst geschickt wurdest", sagte ich schließlich. Ich war selbst überrascht vom Fakt, dass ich in der Lage war, eine Konversation anzufangen.

Elias schnaubte nur und knabberte an einem Gummifrosch. „Johnny wollte nur sichergehen, dass du nicht verhungerst. Er wäre selbst gekommen, aber er hatte Angst, dass du von ihm nichts annehmen würdest. Nicht, dass ich verstehe, wie er auf diesen Gedanken kommt. Ich habe mit bereiterklärt, den Job für ihn zu übernehmen."

Ich nickte langsam. Job. „Danke, Elias."

„Kein Problem, Liz."

Wir verfielen in Schweigen, während ich die Wurst aß, die zur Perfektion gebraten war. Korrektion: Ich verfiel in Schweigen. Elias holte sein Handy hervor und begann ein Videospiel zu spielen. Als er bemerkte, dass ich mehrmals auf seinen Bildschirm starrte, schob er es kommentarlos in die Mitte und begann mir die Regeln und das Ziel des Spiels zu erklären, während ich dabei zusah, wie er durch einen Skateboard-Park rannte und versuchte, seinen Spieler am Leben zu behalten.

Selbst als ich fertiggegessen hatte, blieb er noch bei mir sitzen. Ich versuchte, nicht zu viel in die Sache hineinzuinterpretieren, aber es fühlte sich gut an, dass er noch etwas länger blieb und ich ihn nicht bereits nach fünf Sekunden vertrieben hatte. Nach einer Weile brachte ich es sogar über mich, ihm Fragen zu seinem Charakter zu stellen. Elias beantwortete jede davon und er klang nicht einmal genervt, dass ich so wenig vom Spiel wusste.

Vielleicht war ich gar nicht so schlecht darin, eine Konversation zu führen, wenn es nicht um mich oder sonst einen anderen Menschen ging. Vielleicht war es meine Spezialfähigkeit, mich über Dinge zu unterhalten, wenn sie nicht real waren, denn dann konnten sie mich immerhin nicht verletzen.

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„Robin und Elias, ihr übernehmt das Verteilen der Spielsachen. Bleibt fair, nicht dass ein Kind alles bekommt und danach nichts mehr für die anderen übrig ist. Amara und Leo – für euch gilt dasselbe Prinzip. Liz, du hast die Ehre, die kleinen Kinder zu schminken und ich werde für den Grill zuständig sein. Er könnte der schlimmste Trigger für die Kinder sein, aber das war nun einmal die einzige Möglichkeit, hier Essen zuzubereiten. Falls jemand nichts zu tun hat, kann er oder sie mir helfen oder sicherstellen, dass es überall genug Getränke hat und dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen."

Robin, Elias, Amara und Leo nickten zustimmend und gingen zu ihrem Posten. Das Fest begann offiziell um drei Uhr, also sollten die ersten Leute bald eintrudeln. Ich blieb noch bei Johnny stehen, um zu protestieren.

„Die Schminkstation? Ist das dein Ernst? Du hättest mich immerhin bei den Kleidern einteilen können!"

„Mein Fehler. Ich dachte, dass du dir die Farbe vorhin so lange inspiziert hast, weil du diesen Job dringend übernehmen wolltest." Johnny schenkte mir ein nicht-entschuldigendes Lächeln. Wir wussten beide, wieso ich mir die Farbe angesehen hatten.

„Ist das deine Rache?"

Er stockte schon wieder, als könnte ein kleiner Teil von ihm nicht fassen, dass ich etwas in der Art vermutete. Dann schüttelte er seinen Kopf. „Ich dachte, dass es dir guttun würde, wenn du mit jemandem kommunizieren musst, Liz. Und sieh an, es funktioniert jetzt schon wunderbar."

Ich hätte ihn gerne angebrüllt und ihm meine Meinung hier und jetzt gegeigt, aber das hätte seinen Punkt nur unterstrichen. Also stampfte ich wutentbrannt zu meinem Stand. Da ich nun wusste, was er indirekt von mir verlangte, war es so viel einfacher, seine Wünsche zu missachten.

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Ich war mir sicher, dass es bleibende Schäden hinterlassen würde, so viele Schmetterlinge an einem einzigen Tag auf winzige Gesichter zu malen. Das war mittlerweile mein vierzehnter und ich war kurz davor, eine Verrenkung vorzutäuschen, um mich diesen Mühen zu entziehen. Das Fest war seit drei Stunden im Gange. Mittlerweile waren die meisten Spielsachen und Kleidungsstücke bereits verteilt.

„Wer hätte gedacht, dass du so talentiert darin bist, Gesichter zu bemalen?" Johnny, der den Grilldienst für einen kurzen Moment an Robin weitergegeben hatte, kam mit verschränkten Armen vor mir zum Stehen. Ich war mir zu einhundert Prozent sicher, dass ihm bewusst war, dass dadurch seine Armmuskeln schön betont wurden. Nicht, dass ich darauf geachtet hätte.

Mila, Kind Nummer Vierzehn, klatschte begeistert in die Hände, als sie ihn entdeckte und sprang vom Bänkchen, auf dem meine Patienten sitzen durften. Ich stach ihr beinahe mit einem Schmink-Farbstift die Augen aus, aber immerhin waren meine Reflexe genug fortgeschritten, um sicherzustellen, dass ich ihn schnell zurückziehen konnte. „Johnny!", rief sie und sprang in seine Arme, die er für das siebenjährige Mädchen ausgestreckt hatte.

„Na, wie geht es meiner Feuer-Fee?" Er wuschelte ihr durch ihr blondes Haar und stellte sie dann wieder auf dem Boden ab. Seine Augen wurden sanfter, als er sie musterte und ihre verquollenen roten Augen sah. „Noch immer keine Spur von Mila Junior?"

Mila schüttelte den Kopf und mied seinen Blick. „Liz hat mir einen Schmetterling auf das Gesicht gemalt." Nun, das hatte ich zumindest versucht, ehe sie zu Johnny gesprungen war. Sein Blick huschte zu mir, aber auch ich wich seinen Augen aus. Immerhin war ich nicht die Einzige, die das tat.

„Du siehst damit wunderschön aus."

Auf Milas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus und vor ihrer Traurigkeit, die einige Sekunden gehalten hatte, war nichts mehr zu erkennen. „So schön wie Liz?"

Ich errötete, obwohl es ein Kompliment einer Siebenjährigen gewesen war. Ich spürte Johnnys Blick schon wieder auf mir. Oh Nein. Das Letzte, was ich hören wollte, war, dass Johnny mich überhaupt nicht hübsch fand. Ich konnte das zwar nicht mit tausendprozentiger Sicherheit bestätigen, aber im Gegensatz zu anderen Menschen vermied er es meistens, in meine Richtung zu sehen oder mich genau zu mustern. Er mochte mich aus mir unbekannten Gründen nicht und diese Theorie war vermutlich auch auf meine Erscheinung auszuweiten. Nicht, dass es mich interessierte, was er von mir hielt.

„Ich-...", begann Johnny schließlich, doch ich unterbrach ihn.

„Wer ist Mila Junior?" Vielleicht war das nicht die schlauste Frage aller Fragen gewesen, denn ich zerstörte die gute Stimmung damit wieder innerhalb weniger Sekunden, aber ich konnte mir unter Zeitstress nichts Besseres einfallen lassen.

Johnnys Kiefer zuckte. „Mila hatte...hat ein Lieblingsplüschtier namens Mila Junior. Ein kleiner Teddybär, den sie im Feuer zurückgelassen hat. Er ist bisher noch nicht aufgetaucht."

Mila nickte traurig. „Er gibt die besten Umarmungen." Scheinbar hatte sie nicht verstanden, dass Johnny ihr indirekt gesagt hatte, dass für ihren Teddybären keine Hoffnung mehr bestand. Mein Herz brach ein wenig für das kleine Mädchen vor mir.

„Oh", brachte ich unbeholfen hervor. Johnny warf mir einen warnenden Blick zu, aber ich hob nur beschwichtigend die Arme. Ich hatte nicht vor, das kleine Mädchen weiter zu beleidigen. Mit ihr hatte ich schließlich auch kein Problem.

„Auf jeden Fall suchen Daddy und Johnny jeden Abend nach Mila Junior." Mila sah hoffnungsvoll aus, aber ich sagte ihr nicht, dass die beiden es vermutlich eher in einem Spielzeugladen als in ihrem Haus taten, das offensichtlich an einem Feuer gelitten hatte, sonst wäre sie nämlich nicht einmal hier. Mila zog tatsächlich ein Foto aus ihrer Hosentasche und reichte es mir. „Das ist er." Sie deutete auf den kleinen Teddybären, den sie in ihren Armen hielt.

Meine Atmung stockte. Ich hatte denselben zuhause. Mila stand auf dem Foto neben ihren Eltern, die ihre Arme um sie geschlungen hatten und ins Foto lächelten – zumindest ging ich davon aus, dass das ihre Eltern waren, denn sie war ihnen wie aus dem Gesicht geschnitten. Es war verrückt, wie glücklich gewisse Familien aussahen.

„Äh-...toll", gab ich lahm von mir und reichte ihr das Bild zurück. Ich erhob mich von der Bank, denn ich war mir nicht sicher, ob ich es auch nur eine Sekunde länger hier ausgehalten hätte. Ich war ganz bestimmt nicht kurz davor, wegen eines Bildes zu weinen.

„Johnny, kannst du meinen Posten kurz übernehmen?"

Er sah mich verwirrt an. „Nein?"

„Okay, danke! Ich habe mir nämlich eine Pause verdient, nachdem ich meinen ganzen Tag schon hier verbracht habe."

„Eine Pause?"

Ich rollte mit den Augen. „Ja, eine Pause. P-A-U-S-E. Kennst du das Wort nicht? Es bedeutet, sich eine kurze – oder lange, je nach dem – Auszeit zu nehmen-..."

„Ich weiß, was eine Pause ist, Wheeler."

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich war mir nicht sicher. Denn wenn du es tatsächlich wüsstest, wärst du vielleicht selbst darauf gekommen, dass ich eine brauchen könnte." Okay, okay, vielleicht musste ich nicht so gemein sein, aber ich war zu stolz, um ihn zu erklären, wieso ich eine kurze Auszeit brauchte.

Johnnys Kiefer zuckte. „Du bist in einer halben Stunde wieder da."

Diesmal war ich es, die sich begeistert in die Hände klatschte. Diese Zeitangabe war vermutlich ohnehin sehr locker zu interpretieren, wenn man bedachte, dass ich zu Fuß zwanzig Minuten von hier bis nach Hause brauchte.

Ich setzte mir meine Sonnenbrille wieder auf, winkte Mila zum Abschied zu und nahm mir auf dem Weg nach Hause ein Bier, das vermutlich nicht für mich gedacht war, von einem Tisch. Ich hatte endlich wieder eine Mission, selbst wenn es nur darum ging, einen alten, kleinen Teddybär zu finden.


Hattet (/habt) ihr auch ein Plüschtier?

Lieblings Rom-Com? (Ich brauche dringend Empfehulgen 😩🤭)

Meinungen zu Mila oder Johnnys Freundesgruppe?

Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat & bis bald 💖

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