Chapter 5 ☆ Rettung in letzter Sekunde
Ich drehte mich um und sah in die roten, glühenden Augen eines betrunkenen Mannes, der mich durch seinen dreckigen Bart hinweg angrinste.
"Lass mich sofort los!", schrie ich ihn an. Angst stieg in mir auf und ich versuchte, meinen Unterarm aus seinem schmerzhaften Griff zu reißen. Den Glatzenmann schien das nicht im Geringsten zu interessieren. Er zog mich nur noch näher zu sich, sodass ich die starke Alkoholfahne aus seinem Mund riechen konnte.
"Hilfe!", rief ich verzweifelt aus und trat in meiner Angst gegen das Schienbein des Mannes. Endlich ließ er mich los, doch sein Grinsen war aus seinem Gesicht gewischt. Oh scheiße, hoffentlich rastete er nicht aus.
"Du kleine Hure bleibst sofort hier stehen!", rief er aus, sodass seine Spucketropfen wild in der Luft umherflogen.
"Wenn du sie noch einmal anrührst, hast du für die längste Zeit Hände gehabt", ertönte es plötzlich laut hinter mir. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, doch als ich die Stimme von Din Djarin hörte, stieß ich vor Erleichterung meinen Atem aus. Als ich mich zu ihm umdrehte konnte ich nicht anders, als ihn vor Dankbarkeit anzustrahlen. Der Mandalorianer wendete kurz seinen Kopf zu mir, bevor er mich mit seiner behandschuhten Hand hinter sich schob. In der anderen hielt er einen Blaster.
"Verschwinde von hier, oder ich überlege es mir anders", drohte er dem Betrunkenen nun lauter, der ihn nur noch wütend anstarrte, doch keinen Laut mehr von sich gab. Ich sah zu, wie er uns beiden einen letzten, giftigen Blick zuwarf und dann so schnell es ihm unter seinem Alkoholeinfluss möglich war, aus der Kneipe lief.
"Alles okay bei dir?", fragte mich Din Djarin etwas leiser. Ich konnte deutlich seinen Blick auf mir spüren, auch wenn er immer noch diesen glänzenden Helm trug.
"Ich denke schon", antwortete ich zittrig. Der Angriff dieses Mannes hatte mich mehr mitgenommen, als ich zugeben wollte. "Danke, dass du mich vor ihm gerettet hast."
"Selbstverständlich."
Der Mandalorianer sah mich noch einen Moment an, bevor er seine große Hand hinter meine Schulter legte und mich zurück zu unserem Tisch führte.
Niesken und Eris hatten nichts von dem Vorfall mitbekommen und ich wollte auch, dass es so blieb. Ich wollte diese blöde Situation einfach nur so schnell vergessen, wie ich konnte. Trotzdem hörte ich nicht auf, immer wieder die gleiche Szene vor mir abzuspielen. Ich konnte nicht einmal Niesken und Eris richtig zuhören, die über irgendwelchen alten Pilotenabenteuer sprachen.
"Warum warst du eigentlich da?", fragte ich den Mandalorianer unvermittelt, sodass es die anderen beiden nicht mitbekam. Der Krieger dreht sich auf seinem Stuhl zu mir und lehnte seine Ellbogen auf den Tisch, um leiser mit mir reden zu können.
"Ich wollte nach dir sehen. Damit du mir nicht wegläufst."
"Aber ich war doch gar nicht lange weg."
"Ich vertraue dir noch nicht", sagte er schlicht, was ich irgendwie verstehen konnte. Zu gerne hätte ich gewusst, wie er mich nun unter seinem Helm ansah. Ich nahm einen Schluck von meinem alkoholischen Getränk, bevor ich den Mut fand ihn zu fragen: "Kannst du deinen Helm nicht ein Mal abnehmen?"
Din Djarin lachte leise, was ich aufgrund der hohen Lautstärke in der Kneipe fast nicht gehört hätte. Aber ich konnte schwören, dass es ein schönes, tiefes Lachen gewesen war.
"Wieso willst du, dass ich meinen Helm abnehme?"
Ich zog verwirrt meine Augenbraue hoch. "Ist das nicht offensichtlich?"
"Sag du es mir", erwiderte er nur. So langsam bekam ich genug von seinem Spielchen. Seufzend trank ich einen weiteren Schluck von meinem süchtig-machenden Cocktail. Ich merkte, wie ich immer angetrunkener wurde.
"Natürlich will ich wissen, wie du aussiehst unter deinem Helm", sprach ich das Offensichtliche aus und wollte aus einem inneren Impuls heraus dagegenschnipsen. Bevor ich jedoch meine Finger gegen das Metall schnipsen konnte, fing Din Djarin meine Bewgung mit Leichtigkeit auf. Für einen kurzen Moment lag meine Hand umschlossen in seiner. Ich starrte für einen kurzen Moment auf unsere verschlungenen Hände, bevor ich meine schnell wieder zurück zog.
Mit roten Wangen sah ich zurück auf mein eckiges Cocktailglas, das nur noch eine Pfütze von meinem Mek-Sha-Mix enthielt. Was war das gerade gewesen?
"Ich kann den Helm aufgrund des Kodexes nicht abnehmen. Das ist der Weg", erklärte der Mandalorianer und wandte sich zu Eris, der ihn von gegenüber des Tisches ansprach: "Din wir können dein Schiffchen morgen wieder auf Vordermann bringen. Das wird dich aber ein paar Credits kosten."
"Die Teile, die du für den Hyperantrieb brauchst sind etwas teurer, aber ich kenne einen guten Händler", schloss sich Niesken an. Ihr gelb-orangener, neugieriger Blick traf wieder meinen.
"Mando, wieso legt sich dein Auftraggeber mit einem Mann wie Rheas Vater an?", fragte sie aus dem Nichts heraus. Ich verspannte mich. Es war, als hätte sie mich aus einer Parallalwelt in die Realität zurückgezogen.
"Warum willst du das so unbedingt wissen? Meine Arbeit geht dich nichts an", gab Din Djarin zurück. Seine Hand hatte sich zu einer Faust geballt und ich wollte gar nicht wissen, mit welchem Todesblick er Niesken unter seinem Helm befeuerte. Diese schien das nicht im Geringsten zu interessieren; sie lehnte sich sogar zu dem Mandalorianern hin.
"Weil mich interessiert, mit wem ich zusammenarbeiten soll", erwiderte sie, in ihren Augen glitzerte es Kampfeslustig auf, "Ohne Infos keine Ersatzteile."
Von dem Krieger neben mir kam ein wütendes Geräusch. Er verschränkte seine Arme vor der Brust, sein Helm war fest zu Niesken gerichtet. Ich war gespannt, was er antworten würde. Wenn ich den Auftraggeber kannte, würde mir vielleicht bewusster, was mich erwarten würde. Und vielleicht konnte ich den Mandalorianer irgendwie bestechen.
"Mein Auftraggeber ist ebenfalls ein sehr mächtiger Mann", gab er schließlich zähneknirschend zu, "So mächtig wie Rheas Vater. Wenn nicht sogar noch mächtiger. Und er kommt auch von Asteridea, mehr weiß ich nicht."
Mir stockte der Atem und mein Herz wollte zu Eis gefrieren.
"Von Asteridea?!", hakte ich nochmal nach, weil ich es einfach nicht glauben konnte. Mit einem Mal hatte meine Welt aufgehört, sich zu drehen. Was, wenn ich diesen Auftraggeber sogar kannte? Wer würde meinem Vater so etwas antun? Natürlich hatte er viele Gegner, doch keiner auf Asteridea würde es wagen, so offensiv gegen ihn vorzugehen.
Ich bemerkte erst jetzt, wie alle Augen der Drei auf mich gerichtet waren.
"Ja, von Asteridea", bestätigte Din Djarin. Ich sah von ihm zu Niesken und zu Eris, der mich mit einem mitfühlenden Blick bedachte. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, doch davor wurde er von Din Djarin unterbrochen: "Das Thema ist damit beendet. Lasst uns gehen."
Eris schloss seinen Mund, doch blickte mich noch immer eindringlich an. Ich konnte kaum seinem intensiven, himmelblauen Blick standhalten, weshalb ich auf mein leeres Cocktailglas zurückstarrte. Dass der Auftraggeber des Mandalorianers auf Asteridea lebte, hatte ich als allerletztes erwartet.
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Ich wartete draußen mit Niesken vor der Kneipe, während die beiden Männer unsere Getränke bezahlten. Der orangene Blick der Togruta beäugte mich glücklicherweise nicht mehr misstrauisch. Vielleicht war dies und der Alkohol der Grund, weshalb ich sie fragte: "Du bist also Teilehändlerin von Raumschiffen?"
Die Togruta wandte sich mir zu und ich hatte Zeit, sie von Näherem zu betrachten. Sie sah noch jung aus, musste ungefähr in meinem Alter sein, obwohl aus ihren schönen großen Augen eine Enrsthafitgkeit sprach, die nicht zu ihrem jungen Alter passte.
"Nicht ganz. Früher war ich so etwas wie eine Kopfgeldjägerin für die Galaktische Republik und habe imperiale Anhänger aufgespürt und gejagt. Dann bin ich aber zur Reperatur von Raumschiffen gewechselt."
"Weshalb?", fragte ich nach und betrachtete das schimmernde, dunkle Violett ihrer Haut.
"Das brauchst du nicht zu wissen", erwiderte sie knapp und presste ihre Lippen zusammen. Ich spürte sofort, dass Schmerz hinter ihren Worten steckte, obwohl sie es so gut es ging zu verbergen versuchte.
"Sag mir, was hast du auf Asteridea gemacht? Neben einem Vater wie Gerard de Steur?", wechselte Niesken das Thema. Den vollen Namen meines Vaters zu hören löste ein unwohles Zittern in mir aus. Ich schlang den Umhang des Mandalorianers enger um mich.
"Ich habe Geschäftliches für ihn erledigt", antwortete ich knapp. Wir hatten wohl beide Dinge aus unserer Vergangenheit, über die wir nicht sprechen wollten. Niesken schien mein Unwohlsein zu bemerken. Sie warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich zwang mir nur ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
"Auf Asteridea habe ich im Überfluss gelebt, doch ich war nie frei", fügte ich leise hinzu.
Glücklicherweise öffnete sich in diesem Moment die Tür hinter uns und ein diskutierender Eris und Din Djarin kamen aus der Kneipe. Ich konnte nur noch hören, wie Eris leise zischte: "Lass sie doch verdammt nochmal frei du Idiot", doch als er uns so nah vor der Tür stehen sah, stoppte er abrupt.
"Gehst du noch ein Stück mit uns?", wandte er sich an Niesken, als wäre nichts gewesen.
Ich hörte schon gar nicht mehr ihre Antwort, denn im nächsten Moment war auf einen Schlag alles anders. Direkt neben uns trafen Schüsse mit einem so ohrenbetäubenden Knallen in die Wand ein, dass mein Herz still stehen blieb...
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Hallo ihr Lieben!
Ich hoffe die FF gefällt euch soweit. Hinterlasst gerne einen Vote und schreibt mir, wie euch das Kapitel gefallen hat!
Ich wünsche euch einen schönen Start ins Wochenende. :)
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