Chapter 31 ☆ Liebe und Heilung
Ich war erst wieder aufgewacht, als die Razor Crest längst abgehoben war und diesen verfluchten Planeten verlassen hatte. Irgendwer hatte mir diese ekligen Uniform der Wächter endlich ausgezogen und mir etwas gemütliches, viel zu großes übergezogen. Din hatte vor mir gesessen und meine Hand gehalten, als ich aufgewacht war. Mit ruhigen Worten hatte er mir erklärt, dass ich wohl einen Schwächeanfall gehabt hatte, weil alles zu viel geworden war.
Schließlich hatte ich mich trotz Dins wehementem Protest aufgerappelt und zu den anderen ins Cockpit gesellt.
"Wieso nur stand mein Vater auf der Liste der Geschäftspartner? Das ergibt alles keinen Sinn. Wieso sollte der Händler denn veranlassen, die Tochter eines seiner wichtigsten Handelspartner zu entführen?", überlegte ich laut. Seit ich aufgewacht war, ließ mich dieser Gedanke nicht mehr los.
Ich blickte verzweifelt zwischen Niesken und Din hin- und her, welche auf den zwei Sitzen hinter dem Piloten saßen. Niesken räusperte sich. "Ich...habe da was gelesen, als ich die Daten an die Republik übermittelt habe", fing sie zögerlich an. So hatte ich sie noch nie erlebt. "Mir kam es auch merkwürdig vor, weshalb ich ein bisschen herumgeschüffelt habe. Letztendlich bin ich auf einen Nachrichtenverkehr zwischen deinem Vater und dem Händler gestoßen. Gerard hatte ihm gedroht, seine Waffenlieferungen zu stoppen, wenn er nicht einen größeren Einfluss auf das neue Imperium und die galaktischen Handelsrouten bekommen würde. Daraufhin hat der Händler deinem Vater gedroht. Sowas wie: Ich werde mir nehmen, was meins ist."
Die Togruta verzog ihr schönes Gesicht zu einer angeekelten Grimasse. Mir lief es kalt den Rücken hinunter. Jetzt ergab alles einen Sinn. Deshalb wurde ich entführt. Deshalb hatte meine Vater nichts getan, um mich zu suchen. Weil er wahrscheinlich seine Geschäfte mit dem Händler und seinen Ruf verloren hätte. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, den ich nur mühsam runterschlucken konnte. Ich antwortete nichts mehr auf Nieskens Offenbarung.
Dann spürte ich, wie Din mich zu sich auf seinen Schoß zog und seine starken Arme um mich schloss. Erst dann erzitterte mein Körper vor Schluchzern und Tränen. Ich weinte alles aus, bis wir auf Corellia landeten.
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Zwei Tage später, in Coronet auf Corellia...
"Kommt bloß wieder ihr Zwei, oder ich ziehe euch die Haut ab", drohte uns Niesken spielerisch, als sie uns zum Abschied umarmte. Wir hatten die Zeit nach Lith damit verbracht, uns zu erholen und über das Geschehene zu reden. Sogar im Zum alten Janx-Geist waren wir nochmal gewesen. Ich konnte kaum glauben, dass so viel Zeit vergangen war seit dem Barabend auf Asteridea und wir es wirklich geschafft hatten, dem Händler zu entkommen.
"Du liebst ihn wirklich oder?", fragte Eris plötzlich. Wir standen etwas abseits von Din und Niesken, die sich angeregt unterhielten. Mein Blick schnellte erschrocken zu ihm. Eris himmelblaue Augen sahen mich prüfend an. Ich konnte jedoch die Traurigkeit in ihnen erkennen, die er so dringend versuchte zu verstecken.
Ergeben senkte ich meinen Blick und nickte zögerlich. Ich wollte den Schmerz in den Augen meines Freundes nicht mit ansehen müssen.
"Das Herz liebt, wen es liebt", murmelte Eris leise, sein Blick lag schwer auf mir. Unschlüssig standen wir voreinander. Was sagte man zu einem Freund, dessen Liebe man nicht erwidern konnte? Zumindest nicht so, wie er es wollte?
"Komm her Rhea. Ich kann nicht länger mit ansehen wie du da rumstehst", durchbrach der Pilot die schwere Stille zwischen uns. Es brachte mich dazu, leicht zu lächeln und mich von ihm in eine Umarmung schließen zu lassen, die ich bereitwillig erwiderte.
Die Wärme seines Körpers tat meinen steifen Gliedern gut und die Sanftheit seiner Hände überraschte mich. Ich klammerte meine Finger noch fester in das Leder seiner Jacke.
"Ich liebe dich auch Eris...und ich wollte dich nie verletzen", sagte ich leise und hoffte insgeheim, er würde es nicht hören. Seine Umarmung wurde fester, als er mich mit seinen Armen an sich drückte.
"Nein Rhea, entschuldige dich nicht. Ich habe so viele Fehler begangen. Ich bin derjenige, der sich auf ewig bei dir entschuldigen muss", entgegnete er leise, seine Hände strichen beruhigend über meinen Rücken.
"Hmm", machte ich, "Ich denke, wir haben beide nicht perfekt gehandelt." Ich spürte das leichte Beben seines Brustkorbs, als der Pilot leise lachte.
"Ich glaube ich muss dich wieder freilassen, sonst wird Din eifersüchtig. Er stiert schon die ganze Zeit in unsere Richtung." Ich kicherte leise, doch löste mich noch nicht aus Eris Umarmung, die so viel zwischen uns heilte. Ich erlaubte es uns beiden, noch länger die Wärme des anderen zu genießen.
Schließlich lockerte Eris seinen Griff um mich, bevor ich mich ebenfalls von ihm löste. Und als ich mich von ihm wegdrehte, sah ich Din lässig wie immer am Eingang der Razor Crest lehnen, die Füße überschlagen und die Daumen in den Waffengürtel gehakt.
"Wo soll es hingehen kleines Kopfgeld?", neckte er mich, als ich mich zu ihm wandte und dicht vor ihm stehen blieb.
"Ich werde dir folgen, wo immer du hingehst", flüsterte ich ihm zu. Meine Hände legte ich sanft auf seine Brust. Din schlang seinen Arm um meine Taille, um mich an sich zu drücken.
"Weißt du was? Ich werde dich begleiten, wo auch immer du hingehen magst, Cyar'se."
Und wie er da so stand, sah ich die Sterne so deutlich wie nie in seinem Herzen funkeln.
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Ende
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