Chapter 21 ☆ Küsse und Haselnussbraune Locken

Niesken und ich hatten so lange auf dem Sofa herumgelümmelt, bis die Schüssel mit süß-sauren Früchten leer gegessen war. Meine Augen wurden zunehmend schwerer und ich konnte kaum noch wach bleiben.
"Geh ins Bett Rhea, sonst muss ich dich gleich noch hoch tragen", scherzte Niesken und schlug mit ihrer Faust gegen meine Schulter. "Au! Ich gehe ja schon...", gab ich nach, reckte mich und hievte mich von dem viel zu weichen, gemütlichen Sofa hoch. Der Abend war ruhig geblieben und Eris hatte sein Zimmer nicht mehr verlassen. Ich wollte nicht wissen, wieviel er im Dorf getrunken hatte, aber war insgeheim froh drum.

Ein großer Nachteil an dem kleinen Steinhaus war, dass man keines der Zimmer verschließen konnte - inklusive dem Bad. Wir hatten ausgemacht, Kleidung vor die Badezimmertür zu legen um anzuzeigen, dass es besetzt war. Wie sehr das alles zu einem Nachteil werden konnte, würde ich an diesem Abend erfahren.

Gedankenverloren drückte ich die Klinke zum Bad runter und merkte zu spät, dass ein grauer Umhang am Fuß der Tür lag. Da war es schon geschehen: sobald ich die Tür geöffnet hatte, sah ich Din mitten im Bad stehen. Ohne Helm. Halbnackt.
„Rhea!", brüllte Din und drehte sich in einer Bewegung um. Ich hatte sein Gesicht zum Glück nur aus dem Augenwinkel gesehen. Es war nicht viel gewesen, sodass ich nur erahnen konnte, wie er aussah.

"D-din", brachte ich stotternd hervor. Meine Augen waren vor Schock geweitet, meine Knie zum hinfallen weich. Was hatte ich getan? Wegen mir hatte Din gegen seinen Kodex verstoßen! Ich betrachtete ängstlich Dins Rückenansicht - und oh was hatte er für einen Rücken! Seine breiten Schultern waren angespannt, sodass seine Muskeln perfekt hervortraten. Seine haselnussbraunen, lockigen Haare waren zerzaust und sahen so fluffig aus, dass ich sie am liebsten berührt hätte. Es ließ mein Herz schnell schlagen und meine Gedanken still stehen.

"Din bitte", flehte ich leise, denn immer noch umklammerte Angst mein Herz. Er würde mich verstoßen und niemals mehr sehen wollen. Ich hatte alles kaputt gemacht. Dann hörte ich ein Seufzen.
"Dreh dich um", bestimmte Din mit seiner richtigen, tiefen Stimme, die mir einen Schauer durch den gesamten Körper jagte. Sie löste etwas in meinem Inneren aus, dass mir ganz heiß wurde.
Ich befolgte seine Bitte und drehte mich um, den Blick zur Tür gewandt. Ich hörte, wie Din langsam auf mich zu kam. Mit einer zittrigen Handbewegung strich ich meine Haare über meine Schulter und spielte mit ein paar der rot-braunen Strähnen. Seine näher kommenden Schritte stoppten und verrieten mir, dass er dicht hinter mir zum stehen gekommen war. Mein Herz erwartete nervös, was als nächstes passieren würde.

"Ich habe mir schon seit ich dich kenne gewünscht, dich mit meinen echten Augen zu sehen und nicht durch meinen Helm hindurch", sagte Din leise, sein warmer Atem striff über die nackte Haut meiner Schulter. Mein Wangen verfärbten sich augenblicklich rot und ich war froh, dass Din nicht mein Gesicht sehen konnte. Gleichwohl klopfte mein Herz stark und schnell in meiner Brust bei seinen Worten. Ich konnte sie beinahe nicht glauben.

"Und? Sehe ich anders aus?", fragte ich ebenso leise, um die Atmosphäre zwischen uns nicht zu zerstören. Din antwortete nicht sofort. Stattdessen spürte ich die Wärme seines Oberkörpers an meinem Rücken, die so glühend war, dass sie mein Inneres verbrennen wollte. Aus einem inneren Impuls heraus lehnte ich mich ein winziges Stückchen nach hinten. Mein Herz machte einen Satz, als ich seine harte Brust an meinem Rücken spürte. Nur ein Hauch der Berührung, aber doch ließ sie mein gesamtes Ich auf ihn fokussieren.

"Ja. Schöner", raunte Din, seine Stimme so nah an meinem Ohr. Ich schloss ergeben die Augen. Alles in mir sehnte sich nach einer Berührung von ihm. "Doch wegen dir habe ich meinen Kodex gebrochen." In seiner Stimme schwang Wut und Heiserkeit, die nicht von einer harten Nacht oder schlechtem Schlaf herrühren konnte. Ich senkte leicht den Kopf und betrachtete meine Füße. Wie hatte ich nur so in Gedanken sein und das Kleidungsstück vor der Tür nicht bemerken können? Din streckte seinen Arm aus, sodass er über mich hinweg griff und die Badezimmertür schloss. Ein Kribbeln begann in meinem Bauch aufzusteigen, bis meine Gedanken nur noch um ihn kreisten. Ich konnte nur vermuten, was er vorhatte. Doch alle meine Vermutungen würden sich als falsch herausstellen.

"Was mache ich jetzt mit dir?", überlegte Din laut. Ich zuckte schüchtern mit den Schultern. "Du hast Glück, dass ich nicht den orthodoxen Mandalorianern angehöre, wie die anderen aus der Watch. Nicht mehr."
"Was wäre passiert, wenn du einer von ihnen wärest?", fragte ich leise. Neugierde mischte sich unter mein schlechtes Gewissen.
"Dann hätte ich mich in den lebenden Wassern von Mandalore reinwaschen müssen. So aber...", ließ Din seinen Satz unvollendet. Stattdessen stützte er seinen rechten Arm an der Tür vor mir ab, sodass ich zwischen dieser und seinem Körper gefangen war. Er war mir so nah, dass ich seinen Oberkörper an meinem Rücken spürte. Wenn auch nur leicht, bewirkte es, dass das Kribbeln in meinem Bauch stärker wurde und sich in meinen Armen und Beinen verteilte.

"Was mache ich jetzt nur?", fragte er wieder mehr sich selbst, als mich. Seine linke Hand streifte plötzlich ganz sanft meinen Arm. Sofort breitete sich eine Gänsehaut auf meiner Haut aus. Das Verlangen, ihn zu berühren, wurde unerträglich. Ich krallte meine Hände in den Stoff meines Kleides, um dem Zittern Einhalt zu gebieten und der Versuchung zu widerstehen.
"Berühr mich Din", brach es aus mir heraus. Ich hörte, wie Din die Luft stark einsog und dann wieder langsam ausatmete.

Plötzlich spürte ich eine federleichte, weiche Berührung auf meiner nackten Schulter. Die Welt stand für einen Moment still. Dann senkte Din seine Lippen gänzlich auf meine Haut herab. Ich stieß vor berstenden Gefühlen die Luft aus, lehnte mich noch näher an ihn. Niemals wollte ich, dass er aufhörte.
Seine Lippen brannten weiche Küsse auf meine Schulter. Sie wanderten zu meinem Hals, küssten die empfindlichste Haut. Dann strich er feucht mit seiner Zunge über die Stelle am Übergang von Hals zu Schulter. Ich musste aufseufzen und seinen Namen sagen. Es spornte ihn dazu an, seine unglaublich weichen Lippen auf meine Haut zu pressen und zu saugen, dass es fast schmerzhaft zog.
"Din", flüsterte ich noch einmal. Und er zog mich mit einem Ruck seiner starken Hände an seinen harten Körper. Seine Küsse wurden immer forscher. Fordernd saugten sie an meiner Haut, glitt seine Zunge feucht über meinen Hals.

Mein Atem ging viel zu schnell und ich konnte nur noch daran denken, ihn endlich zu küssen. Zögerlich hob ich meinen Arm nach oben und legte sie hinter Dins Kopf. Seine lockigen Haare fühlten sich so weich an, dass ich meine Finger in sie krallte.
"Oh Din...was tust du", konnte ich nur hervorbringen. Wie als Antwort senkte sich sein heißer Mund auf meinen Hals nieder und biss in die zarte Haut, saugte an ihr. So lange dass ich sicher war, ein riesiges Hämatom müsse entstehen. Seine Hände wanderten mit einem Mal zu meinem Bauch, zogen mich so fest an seinen starken Körper, dass ich mit ihm verschmelzen wollte.

Als Din von mir abließ, schnaubte ich enttäuscht auf. Mit einem Mal fehlten mir seine Lippen, von denen ich so viel mehr wollte. Ich blinzelte. Mein Atem ging viel zu schnell.
Der Mandalorianer lachte leise auf. Seine Finger strichen über die Stelle, an der er mich geküsst hatte und wanderten zu meinem Nacken. Sanft zog er mich mit seiner starken Hand nach hinten, sodass mein Kopf gegen seine Schulter fiel.

Er hielt mich fest an Ort und Stelle, als er die andere Hand von meinem Bauch löste, um mit ihr federleicht über die Stelle zu streichen, an der er gesaugt hatte. Es kam mir fast vor, als würde er voller Stolz sein Werk betrachten. Lang und andächtig, dass er sich das Bild meiner roten, geschwollenen Haut in sein Gedächtnis brennen konnte. Seine Lippen legten sich schließlich wieder auf das Mal. Küssten es voller Verlangen und Hitze, dass ich aufkeuchen musste.
"Bitte trage das Kleid für mich am nächsten Tag", flüsterte er in mein Ohr. Oh wie voller Verlangen war seine tiefe Stimme. Was ein Blitz an Gefühlen löste sie in mir aus!

Din hielt meinen Nacken immer noch so fest in seiner Hand, dass ich mich nicht bewegen konnte, wollte.
Meine Hand lag noch immer in seinen lockigen Haaren. Ich ließ sie hinunter gleiten entlang seiner nackten, muskulösen Schulter hin zu seiner Hand, die mich umschloss. Wie gut sich seine Haut auf meiner anfühlte.

"Ich dachte du würdest nie etwas mit mir anfangen?", erinnerte ich mich leise an seine Worte aus dem Streit.
"Nur ein Narr kann diese Worte ernst meinen, Cyar'ika", flüsterte Din mit seiner echten, sanften aber tiefen Stimme in mein Ohr, "Du weißt gar nicht, wie sehr es mich die ganze Zeit nach dir verzerrt hat. Wie sehr ich mir gewünscht habe, meine Lippen wären diejenigen gewesen, die dir Eris Mal verpasst haben."
Hitze brandete in meinem Bauch auf, doch ich musste mit einem Mal daran denken, dass Eris mich vor nicht mal zwei Stunden genauso geküsst hatte wie Din jetzt. Seine Küsse kamen mir nur noch wie ein Phantom, eine verblasste Erinnerung vor und doch musste ich daran zurück denken. Din strich mit seinem Daumen über die erhitzte Haut meines Nackens. Seine Finger wurden härter, als spürte er, dass etwas in mir vorging.

„Was ist los Rhea?", fragte er mich leise. Seine Stimme war so unglaublich tief und sanft, dass ich hinwegschmelzen wollte. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. „Ach...es ist nichts", antwortete ich zögerlich. Es wurde kurz still. Dann ließ Din seine Hand von meinem Nacken gleiten über meinen Arm bis hinunter auf meine Taille. „Sag mir, was Eris getan hat", forderte er plötzlich gedämpft. Ich hörte die unterdrückte Wut in seiner Stimme und sie machte mir Angst.
„Es-es ist nichts mit Eris. Wie kommst du darauf?", wollte ich ablenken, aber selbst ich hörte, dass meine Stimme zitterte.
„Ich habe ihn erwähnt. Das hätte ich nicht tun sollen. Also sag mir, was vorgefallen ist, Rhea", drängte Din weiter. Seine Hand lag heiß umklammert an meiner Taille.
„Din...", seufzte ich schwermütig, „Ich will nicht, dass zwischen euch ein Streit ausbricht. Bitte!"

„Was hat er getan." Dins Stimme war so eisig wie der Tod.
„Versprich mir, dass du nicht ausrasten wirst."
„Das kann ich dir nicht versprechen."
„Bitte Din, für mich", flehte ich ihn an und drückte meinen Kopf an seine starke Schulter. Ich spürte, wie verkrampft seine Muskeln waren. Er seufzte.
„Ich verspreche es dir, Cyar'ika", brummte er gegen meine Haare. Ich schloss kurz die Augen, bevor ich es ihm erzählte.
„Eris war in einer Bar trinken, das weißt du ja schon. Er war betrunken, als er zu mir kam und...", ich schluckte und hoffte, dass Din ruhig blieb. Seine Hand hatte sich um meine Taille verkrampft. „Naja, dann hat er mich geküsst wie...wie du es getan hast. Aber er hat nicht auf mich gehört, als ich ihm sagte, dass ich nicht mehr wollte. Niesken-"

Din löste sich ruckartig von mir, sodass ich leicht nach hinten stolperte. Ich hörte, wie er sich etwas überzog und seinen Helm nahm. Mein Herz rutschte mir in die Hose.
„Bitte Din! Es ist nichts passiert!"
„Nein!", sagte Din mit nur mühsam unterdrückter Wut. Seine Stimme klang wieder so verzerrt und eisig wie immer. „Lüg mich nicht an. Geh!"

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Info: In dieser Story ist Din nicht ganz so gläubig wie in der Serie. Er gehört eher den freieren Mandalorianern an. Ich weiß, dass es nicht seinem Charakter entspricht, aber anderes würde nicht in die Story passen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür. :)

Liebe LeserInnen,

Ich bin gespannt, was ihr zu dieser Entwicklung sagt. Wie wird es jetzt wohl zwischen den beiden weitergehen? Bleibt gespannt auf das nächste Kapitel, dort wird es nochmal sehr emotional. :)

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