Chapter 20 ☆ Fehler und Verlangen

POV RHEA DE STEUR

Das kühle Bier floss meinen Hals hinunter und beruhigte mein erhitztes Gemüt. Es war ein warmer Abend auf Dantooine. Der tief blaue Himmel war klar und voller Sterne und das warme Licht des flackernden Feuers war die einzige Erleuchtung in dem kleinen Garten hinter unserem Quartier. Ich genoss es, einen Moment für mich zu haben und einfach nur nachdenken zu können. Nachzudenken über Din, Eris und alles was geschehen war. Ich fühlte mich so frei und so lebendig wie nie. Und ich hoffte, dass das so bleiben würde.

Hinter mir fiel die Terassentür leise ins Schloss. Bestimmt war es Niesken, die heute als Einzige mit mir zuhause geblieben war. Ich wartete mit einem Lächeln, dass sie sich zu mir gesellen und mit mir quatschen würde. Doch als sich eine warme, große Hand auf meinen Bauch legte, zuckte ich überrascht zusammen. Das konnte niemand anderes als Eris sein.
"Eris! Was tust du?", fragte ich überrascht und ließ zu, dass er mich von hinten an seinen warmen, harten Körper presste. Das altbekannte Kribbeln stieg in meinem Bauch auf und mein Herz schlug schneller vor Aufregung. Ich wusste nicht, was ich machen oder sagen sollte. Viel zu perplex war ich von der Situation. Was machte ich hier eigentlich?

Sein starke Hand drückte weiter auf meinen Bauch und entfachte ein warmes Gefühl in mir. Sein gesamter Körper hüllte mich in eine leichte Wärme ein und schirmte mich von der Außenwelt ab. Dann spürte ich seinen Atem an meinem Ohr und seinen Kopf, der leicht gegen meinen lehnte, als er sagte: "Du bist die schönste Frau, der ich jemals begegnet bin."

Ünerrascht öffnete ich den Mund. Aufregung schoss durch mich hindurch und ließ mein Herz schneller klopfen. Doch obwohl er es zu verhindern versuchte, hatte ich das leichte Lallen in seiner Stimme herausgehört. Wieviel Alkohol hatte er getrunken?
"Eris bist du betrunken?", fragte ich. Doch er antwortete nicht. Stattdessen strich er vorsichtig mit seinem Daumen an der Unterseite meiner Brust vorbei, was das Kribbeln in meinem Bauch nur noch verstärkte. Seine andere Hand legte sich schwer auf meine Hüfte und presste mich gegen seine Mitte.
"Nicht-", sagte ich reflexartig, obwohl mein Verlangen nach ihm immer stärker wurde. Doch er war betrunken und ich hatte keine Lust, mich auf Eris Spielereien einzulassen. Seine Berührungen und Worte wollten mich aber eines anderen überzeugen.

"Nicht so schüchtern Rhea", murmelte Eris und diesmal konnte ich das Lallen in seiner Stimme deutlich heraushören.
"Eris das ist nicht lustig", machte ich klar und schlang meine Hand um seinen Unterarm. Doch was er als nächstes von sich gab, ließ mein Herz erstarren.
"Rhea ich will dich so sehr", keuchte er mir ins Ohr. Sein Körper schob sich noch drängender an meinen, seine Hände wurden ungeduldiger. Mir wurde unglaublich heiß bei seinen Worten und das Verlangen nach ihm wurde stärker, obwohl ich es nicht genau verstand.
"Nein bitte Eris, nicht-", versuchte ich es nochmal. Seine Hand wanderte stattdessen unter den Saum meines Shirts und berührte die nackte, weiche Haut meines Bauches. Ich sog scharf die Luft ein, als er damit begann, federleichte Küsse auf meiner Halsbeuge zu verteilen. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Kribbeln, das er in mir entfachte und dem komischen Gefühl in meinem Herzen, das mir etwas anderes sagen wollte.

"Sie hat gesagt, dass sie nicht will. Also hör auf Eris oder ich schneide dir die Eier ab", ertönte plötzlich Nieskens Stimme hinter uns. Eris stoppte in seinen Bewegungen und ließ langsam seine großen Hände von mir gleiten. Erleichterung durchflutete mich, weil Niesken mich aus meinem Dilemma befreit hatte. Mit noch kribbelndem Magen drehte ich mich zu ihr um. Niesken bedachte Eris mit einem so finsteren Blick, dass ich fast Angst bekam.

"Rhea", flüsterte Eris da, von seinem zuvor dagewesenen Verlangen war alles wie weggewaschen "Es tut mir so Leid...Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist." Er strich sich verzweifelt durch die Haare und rieb seine Augen. Eris schien wie aus einer Trance erwacht.
"Es tut mir Leid", wiederholte er, ohne mich anzusehen und stürmte in unser Quartier.

Ich atmete tief durch und nahm einen großen Schluck von meinem Bier. Was war bitte mit Eris los? Das Getränk kühlte meine erhitzte Stimmung und ließ mich zur Vernunft bringen. Ich hob den Blick und richtete ihn auf Niesken, die mit verschränkten Armen und hochgezogenen Augenbrauen vor mir stand.

"Bitte sage es nicht Din. Er wird Eris umbringen, wenn er davon erfährt", war das Einzige, das meine Gedanken beherrschte. "Ich will nicht, dass ich der Grund dafür bin, dass ihre Freundschaft zerbricht."
Niesken schnaubte auf und schüttelte leicht den Kopf. "Entscheide dich endlich zwischen ihnen. Ihre Freundschaft belastet es sehr, wenn sie um dich kämpfen. Geht es dir ansonsten gut?"
Ich seufzte und nahm einen weiteren Schluck von meinem Bier. "Ja mir geht es gut, Es war nicht unangenehm, dass er mich berührt hat. Ich hatte nur einfach nicht das richtige Gefühl dabei..." In meinem Kopf herrschte ein einziges Chaos. „Aber für wen soll ich mich entscheiden? Ich habe keine Ahnung. Immer wenn Eris mir solche Dinge wie gerade sagt, dann bin ich kurz davor, ihm nachzugeben. Und ich habe immer die Hoffnung, dass er es ernst mit mir meint. Ich genieße es einfach, dass er mir so viel ehrliche Aufmerksamkeit schenkt. Und nicht nur nett zu mir ist, weil ich die Tochter von Gerard de Steur bin. Und Din? Der würde doch eh nie richtig etwas von mir wollen. Hat er selbst gesagt."

Ich schaute betreten zu Boden und bemerkte nur halb, wie die Togruta auf mich zukam.
"Ich kenne Eris schon länger als du, Mädchen. Und in all den Jahren hat er sich kein einziges Mal auf etwas Festes eingelassen. Ich verstehe nicht, wie du ihn nach all seinen beschissenen Aktionen immer noch gut finden kannst. Sein Gehirn liegt tief in seiner Hose. Und das mit Din?", sie lachte trocken auf, "Er ist der größte Idiot, den ich kenne. Belügt sich nur selbst."
Ich umarmte mich selber und druckste herum: "Keine Ahnung Niesken. Ich weiß, dass das mit Eris dumm ist. Aber er kann so charmant sein! Und Din...ich habe keinen Bock, hinter ihm herzulaufen, wenn er sagt, dass er mich nicht will."

Ich wusste, dass man die Verletztheit meines Herzens meiner Stimme anhören konnte. Ich hatte nicht viel an seine Worte aus dem Streit nach seinem Training gedacht, aber sie hatten sich tief in mein Herz gegraben.
"Wenn du die Wahrheit wirklich wissen willst, musst du den ersten Schritt auf Mando zugehen. Die Blechbüchse von einem Krieger wird sich das nicht trauen." Ich schluckte und in meinem Bauch formte sich ein dicker Knoten. Die Aufregung wegen Eris deutlichem Annäherungsversuch und die Angst darüber, dass Din es herausfinden konnte, waren zu viel für mich. Ich exte mein Bier und kämpfte meine Tränen weg, die sich in meinen Augen formten.
"Komm, wir essen erstmal was zusammen Mädchen", hörte ich Niesken fast schon sanft sagen. Ich blinzelte zu ihr hoch. In ihrem Gesicht stand ein Mitgefühl, das ich nur selten bei ihr gesehen hatte. Dankbar nickte ich und folgte ihr in das kleine Steinhaus.

Eine Stunde später saßen Niesken und ich nebeneinander auf dem weichen Sofa und sahen uns meine Lieblingsshow auf ihrem Holopad an. Zwischen uns stand eine Schüssel mit klein geschnittenen, süß-sauren Früchten, die wir genüsslich dabei aßen. Der Knoten in meinem Bauch hatte sich fast wieder aufgelöst. Ich war innerlich so dankbar für Niesken und dafür, dass ich Eris nicht mehr gesehen hatte. Ich hätte nicht gewusst, wie ich auf ihn reagieren sollte.

"Kleines Kopfgeld, Niesken", ertönte es von der Wohnzimmertür aus, die zum Flur führte.
"Din!", rief ich. Er stand in seiner glänzenden Rüstung lässig an den Tührrahmen gelehnt und sah uns an - nein, sah mich an. "Wieso nennst du mich nur immer noch kleines Kopfgeld?"
"Weil er ein Idiot ist", kam es von Niesken, die immer noch auf das Holopad starrte. Ich konnte nicht anders, als leise zu kichern.
"Ke nu'jurkadir sha Mando'ade*", sprach Din leise. Obwohl ich wusste, dass er nichts nettes gesagt haben konnte, bekam ich eine Gänsehaut von seinen Worten. Mando'a ließ seine Worte dunkel klingen, verrucht. Es war der gleiche Unterton, der in seinem cyar'ika mitgeschwungen hatte. Gestern zwischen ihm und Eris auf dem Sofa. Genau die Stimme, mit der er heute morgen alleine mit mir gesprochen hatte.

Niesken lachte nur und erwiderte: "Leg dich nicht mit einer Togruta an!"
Din stieß sich von dem Türrahmen ab und kam langsam auf uns zu. "Wo ist Eris?", fragte er unvermittelt.
Mein Blick schoss zu Niesken rüber, die endlich von dem Holopad aufgesehen hatte. Mit meinen Augen signalisierte ich, dass sie antworten sollte. Din würde sofort merken, dass etwas nicht stimmte, wenn ich ihm antwortete.
"Er schläft seinen Rausch aus", meinte die Togruta knapp. Der Mandalorianer nickte nur. Dann verließ er den Raum und ich konnte erleichtert ausatmen.

"Hoffen wir mal, dass er nichts von dem zwischen dir und Eris herausfindet. Sonst ist Eris ein toter Mann."

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*Ke nu'jurkadir sha Mando'ade – Leg dich nicht mit einem Mandalorianer an!

Meine lieben LeserInnen,

Eris hat sich nicht gut verhalten... Was sagt ihr zu ihm? Nächstes Kapitel wird es noch aufregender, macht euch auf etwas gefasst. Hat es vielleicht mit Din zutun? Oder mit Eris...? ;) Bleibt gespannt :)

Bis dahin

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