Chapter 15 ☆ Verräterische Küsse
Die Sonne schien schon früh durch die Fensterläden in Nieskens und mein Zimmer, sodass ich früher aufstand, als geplant. Nach Eris komischem Verhalten gestern Abend hatte ich eigentlich noch weiter die Ruhe des Schlafes genießen wollen. Doch wenn ich schon einmal wach war, konnte ich genauso gut die morgendliche Frühe für etwas Sport nutzen.
Auf Asteridea hatte ich zweimal die Woche Dehnübungen und verschiedene Haltungen geübt, die den Körper stärken. Ich zog mir also die bequemste Kleidung an, die ich finden konnte und war fest entschlossen, draußen ein paar Übungen zu machen. Din würde bestimmt nicht bemerken, wenn ich für eine halbe Stunde verschwand. Leise ging ich die schmale Treppe hinunter in den hellen Flur und drückte die schwere Metallklinke der Haustür hinunter, als mich plötzlich eine raue Männerstimme zurückhielt: „Wohin gehst du?"
Ich zuckte leicht zusammen und wirbelte zu Eris herum. Im gleichen Moment wünschte ich, ich hätte es nicht getan. Ich konnte nicht verhindern, dass mein Blick an seinem entblößten Oberkörper hinabglitt. Meine Augen weiteten sich, als ich seine definierten Muskeln erblickte und seine goldbraune Haut sah, die leicht vor Schweiß glänzte. Seine ebenso muskulöse Brust hob und senkte sich schneller. Er schien Sport gemacht zu haben.
Ich senkte rasch den Blick und hoffte, dass meine Wangen nicht zu sehr erröteten. „Ich wollte Sport machen."
„Wo? Etwa im Dorf?", stichelte er, woraufhin ich ihm einen genervten Blick zuwarf.
„Nein irgendwo in der Natur", antwortete ich und musste selbst eingestehen, dass sich mein Plan im Nachhinein ziemlich dumm anhörte.
„Ich bin nicht Din, aber auch ich würde dir abraten, allein hier in der Wildnis umherzustreifen. Die Angreifer könnten uns immer noch auf den Fersen sein", mahnte Eris und trat einen Schritt auf mich zu. Ich hob meinen Blick und stellte überrascht fest, wie nah er auf einmal vor mir stand. Seine leuchtenden Augen fuhren über meine Gesichtszüge hinunter zu meinem nackten Hals, den nur ein paar lose Haarsträhnen umspielten. Sein Blick war mir nicht unangenehm; eher löste er etwas in mir aus, das sich kribbelnd in meinem Bauch verbreitete.
„Was war gestern Abend mit dir los?", fragte ich plötzlich. Vielleicht um diese Spannung zwischen uns zu durchbrechen. Eris zog eine Augenbraue hoch und antwortete nicht sofort auf meine Frage. Ich beobachtete genau, wie seine himmelblauen, glitzernden Augen für einen kurzen Moment an mir auf und ab glitten. Eris befand sich weniger als einen Schritt von mir entfernt und kam noch ein Stückchen auf mich zu, sodass ich nach hinten weichen musste. Als ich die Wand plötzlich in meinem Rücken spürte, blieb ich überrascht und stocksteif stehen. Der blonde, gutaussehende Pilot stoppte immer noch nicht.
"Ich weiß nicht was du meinst, Rhea", sagte er mit verdächtig leiser Stimme. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern. Doch das Einzige, was ich sagen konnte, war: "Eris, was machst du da?" Ich sah, wie ein Lächeln über sein Gesicht huschte. Er kam mir noch näher, sodass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, um in seine schönen Augen zu blicken, die mich verschleiert ansahen. Er verblieb für einen kurzen Moment einfach nur so. Mein Herz schlug immer schneller. Dann ließ ich es zu, dass er seine großen, adrigen Hände um meine Oberarme schloss. Sie fühlten sich heiß auf meiner nackten Haut an und sandten noch einen Schauer aus Gänsehaut meine Arme hinunter. Was passierte hier? Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wollte vielmehr, dass er mir näher kam. Meine stumme Bitte ging in Erfüllung. Eris beugte sich zu mir hinunter und brachte mich näher an seinen Körper. Ich gehorchte ihm wortlos.
Mir stockte der Atem und meine Knie wurden weich, als ich seinen ganz eigenen Geruch wahrnahm. So nah war sein Gesicht meinem Ohr gekommen, dass ich nur noch einen Teil seiner muskulösen Schulter sah.
"Das Einzige, das ich machen werde ist das hier", flüsterte Eris an meinem Ohr. Er entfernte seinen Kopf wieder leicht von mir, bevor er ihn zu mir hinabsenkte, sodass ich nur noch seine kurzen, blonden Haare sehen konnte. Und plötzlich spürte ich seine Lippen an meinem Hals. Seine Lippen, die sich an meine erhitzte Haut schmiegten und sie zart liebkosten. Mein Herz setzte für einen Schlag aus, um in doppelter Geschwindigkeit weiterzuschlagen.
Ich konnte ein leises Seufzen nicht verhindern, als Eris mit seinen heißen, weichen Lippen meinen Hals hinunterwanderte und genau die Stelle an meiner Halsbeuge küsste. Ich schlang meine zitternden Hände um seine breiten, muskulösen Schultern, um Halt zu finden und versuchte, ihn noch näher zu mir zu ziehen. Vor Aufregung und blinder Leidenschaft konnte ich nicht mehr klar denken. Seine starken Finger streichelten über meine nackten Oberarme und zogen mich ein Stückchen zu sich, als er begann, leicht an meiner Haut zu saugen.
"Eris", keuchte ich und krallte meine Nägel in seine Haut. Alles in mir schrie danach, ihn näher zu mir heranzuziehen, doch ich sagte nur: "Wir sollten das nicht tun Eris."
"Warum nicht?", antwortete Eris schelmisch. Seine Hände wanderten meine Arme auf und ab, über meine Schultern und schon senkte er wieder seine heißen Lippen auf die empfindliche Haut meines Halses. Seine Zunge leckte vorsichtig über einen Punkt und strich dann feucht bis zu meinem Kinn. Es brachte mich fast um meine Kontrolle.
"Din", flüsterte ich mit geschlossenen Augen, "Din darf das nicht erfahren."
Als Antwort saugte Eris stärker an der weichen Haut meiner Halsbeuge, nahm sie zwischen die Zähne, bis ich einen leichten Schmerz spürte. Erst dann ließ er ab und leckte über die Stelle, beruhigte sie mit seinem Mund. Seine Lippen und seine Berührungen fühlten sich viel zu gut auf meinem Körper an, als dass ich ihn weggestoßen hätte. Eris zog seinen Kopf langsam von mir zurück und richtete sich wieder auf. Ich öffnete die Augen. Auf einmal fühlte ich ein Frösteln auf meinem Rücken. Seine Hände ließen von mir ab. Eris stand mit immer noch nacktem Oberkörper vor mir, ohne ein Wort zu sagen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Und gleichzeitig wollte ich, dass seine Berührungen nicht enden würden.
Sein Blick haftete auf meinem Hals und ein leichtes Lächeln zierte seine leicht geschwollenen Lippen. Der einzige Beweis dafür, dass er gerade meine Haut geküsst hatte. Mein Herz klopfte viel zu schnell in meiner Brust, als dass ich irgendetwas verstehen konnte. Mein Beine zitterten, sodass mir nicht mehr sicher wahr, ob ich stabil stehen konnte.
„Bleib hier", sagte Eris in einem Ton, dem ich mich nicht auflehnen wollte. Dann drehte er sich von mir und stieg die kleine Treppe hinauf zu den Schlafzimmern. Was war in ihn gefahren?
Ich schloss für einen Moment die Augen und atmete ein paar Mal tief durch, um wieder zu mir zu kommen. An einen Spaziergang draußen war nicht mehr zu denken. Stattdessen würde ich hier auf der kleinen Terrasse ein paar Übungen machen. Ich versuchte so gut es geht, Eris Küsse in die hinterste Ecke meines Kopfes zu verbannen. Doch egal wie viele Dehnübungen ich machte, ich konnte einfach nicht aufhören, darüber nachzudenken. Was wollte Eris nur? Erst war er abweisend und dann das? Ich verstand den Kerl nicht mehr. Da konnte ich mir so viel es ging den Kopf zerbrechen.
Ein leises Räuspern unterbrach mich in meinen Übungen. Mein Kopf schnellte zur Terrassentür, doch ich hörte nicht auf, meine Beine zu dehnen. In der geöffneten Tür stand Din. Wie immer in seiner glänzenden Rüstung an den Türrahmen gelehnt.
„Guten Morgen", begrüßte ich ihn mit einem Lächeln. Hoffentlich merkte er nicht, wie aufgewühlt ich war.
„Morg-", fing Din an, doch unterbrach sich. Mit einem Mal kam er mit einem großen, schnellen Schritt auf mich zu und riß mich an meinem Arm nach oben. Ein leichter Schmerz im Arm durch seine Grobheit ließ mich aufkeuchen und mein Herz schnell schlagen. Was war denn in ihn gefahren?
Der Mandalorianer sagte kein Wort. Er stand nur stumm vor mir, bis er seinen Handschuh von seiner Hand zog. Langsam führte er sie zu meinem Hals und streckte seine Finger nach mir aus. Ich konnte nur steif vor ihm stehen, als sein Mittelfinger über die Stelle fuhr, die Eris geküsst hatte. Seine Berührung entfachte einen heißen Schauer, der von meiner Halsbeuge aus durch meinen gesamten Körper zog. Din verweilte einen kurzen Moment und ließ seinen Finger über die wahrscheinlich gerötete Stelle gleiten, an der Eris Lippen kurz zuvor noch gehangen hatten.
Dann zog er seine Hand blitzschnell weg, als wäre er gestochen worden und spreizte seine Finger, bevor er sie zu einer eisernen Faust ballte. Er war so sauer, dass ich unsicher meine Arme um mich schlang.
„Wer war das?", brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. Mein Herz klopfte zum Zerspringen schnell. Mein Kopf war wie leergefegt und ich konnte ihn nur noch verdattert anstarren.
„Antworte mir!" Dins Stimme erhob sich, sodass ich erschrocken zusammenzuckte und aus meiner Starre erwachte. Nie hatte er so zu mir gesprochen, dass es mich ängstigte. Ich wusste, dass er es eh herausfinden würde, als antwortete ich leise: „Eris."
"Wie kann dieser Wichser es wagen, dich so anzufassen?" Aus ihm sprach nur mühsam unterdrückte Wut, die sich versuchte Dins Kontrolle zu entziehen. Ich umarmte mich fester und versuchte verzweifelt noch irgendetwas zu retten. Ich wusste nicht, warum ich es überhaupt tat, doch es verletzte mich, den Mandalorianer so wütend zu sehen: "Din, bitte. Es ist nicht so wie es aussieht. Das alles kam so plötzlich!"
"Lüg mich nicht an", polterte er, sodass ich zusammenzuckte. Ich hatte ihn noch nie so außer Kontrolle und so wütend erlebt. "Wenn du für ihn das Flittchen spielen willst, dann nur zu."
Ich sog scharf die Luft ein. Das hatte er nicht wirklich gesagt?! Wie gerne hätte ich ihm diesen Helm vom Kopf gerissen und ihm eine saftige Ohrfeige verpasst. Doch alles was ich tat, war ihn ein letztes Mal schockiert anzublicken und von der Terrasse zu stürmen.
Selbst als ich in meinem Zimmer ankam, ging mein Atem schnell vor Wut. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlen oder denken sollte. Ich war sauer auf Din, weil er mich beleidigt hatte und auf Eris, dass er mir ein Liebesmal verpassen musste. Hätte er mich nicht verteidigen sollen? War das alles für ihn nicht mehr als ein Spaß gewesen? Ich versuchte diesen Gedanken so schnell wie möglich von mir wegzuschieben. In meinem Inneren wusste ich jedoch, dass das vielleicht der Wahrheit entsprach. Niesken hatte mich schon früh vor ihm gewarnt. Und ich war zu törricht, darauf zu hören. Vielleicht war Din deshalb so ausgerastet. Weil er genau wusste, wie Eris war und mich beschützen wollte. So wie er es von Anfang an schon getan hatte.
Er hatte aber trotzdem nicht das Recht, mich so zu beleidigen. Dafür würde ich ihn noch zur Rede stellen. Und mit Eris hatte ich auch noch ein Porg zu rupfen.
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Liebe Leserinnen und Leser,
Vielen Dank für die fast 700 Reads! Durch eure Unterstützung bin ich jedes mal motivierter, wieder etwas zu schreiben. Ich hoffe wie immer, dass euch das heutige Kapitel gefallen hat. Mal sehen wie es mit Rhea und Eris weiter geht...
Bis zum nächsten Kapitel
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