Chapter 48 - Louis
"Nothing makes you hurt like hurtin' who you love" Walls - Louis Tomlinson
...
Als ich an diesem Morgen aufwachte und nicht wie die vergangenen Tage völlig alleine in diesem kalten Raum lag, sondern eine Person neben mir erkennen konnte, stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen. Viel mehr als seine langen Locken konnte ich nicht von ihm sehen, da er mit dem Gesicht auf der Matratze lag. Harry saß neben meinem Krankenbett auf einem Stuhl, war aber anscheinend eingeschlafen und nach vorne übergekippt, sodass sein Gesicht nun neben meinem Oberkörper auf der Matratze ruhte. Sein Anblick war so niedlich und lustig zugleich, dass mein Lächeln noch ein wenig wuchs.
Er hielt meine rechte Hand fest mit seinen beiden umschlossen und ich löste sie vorsichtig, um ihm die Haare hinter das Ohr streichen zu können und so wenigsten einen kleinen Teil seines Gesichts sehen zu können. Es war furchtbar, ihn die vergangenen Tage nicht sehen zu können, doch die Ärzte hatten mir immer wieder gesagt, dass ich Ruhe bräuchte, als ich nach ihm gefragt hatte. Vor allem nach der Operation vor ein paar Tagen.
"Hey", begrüßte ich ihn, als ich sah, wie er ein wenig blinzelte. Er brummte verschlafen, hob dann allerdings den Kopf. "Lou?", fragte er leise. "Ja, ich bin hier, Harry." Ich legte meine Hand zurück in seine. "Kann ich... kann ich dich... kann ich dich umarmen? Oder tut dir das weh?"
"Na komm schon her", bat ich. Er richtete sich nun ganz auf und gähnte einmal herzhaft, ehe er sich ein wenig streckte und dann zu mir ins Bett krabbelte. Ich rückte ein wenig zur Seite und hielt ihm die Decke hoch, damit er mit darunter konnte. Er kuschelte sich ganz dicht an mich, hielt dann jedoch inne. "Wo kann ich dich anfassen?" "Am besten..." Ich nahm seinen Arm und legte ihn etwas oberhalb meines Bauches auf mein Schlafshirt. "...hier so." Er nickte bloß und legte seinen Kopf auf meine Brust, ehe er die Augen wieder schloss.
"Ist dir das zu nah?", fragte ich vorsichtig, während ich ihn fest im Arm hielt. Ich konnte mich noch genau an die Zeiten erinnern, in denen Zayn Dinge mit Sissi getan und sie sich anschließend bei mir aus geheult hatte. Ich hatte dann immer mit ihr geredet, aber berühren durfte sie oft tagelang niemand. Ich wusste nicht, wie Harry mit all dem umging oder wie er es verarbeitete, aber ich wollte auf keinen Fall, dass er sich unwohl fühlte oder Panik bekam.
"Ist okay", murmelte er schläfrig. "Du riechst gut, weißt du das eigentlich?"
Ich musste lachen und auch er grinste ein wenig. "Ich hab dich so vermisst", nuschelte er dann in mein Schlafshirt. "Ich konnte nachts kaum schlafen. Die haben mich nicht zu dir gelassen." "Ja, ich weiß. Du hast mir auch gefehlt." Ich löste meine Arme um ihn, um meine Hände an seine Wangen legen und ihn ein Stück zu mir ziehen zu können. Ich betrachtete ihn eine Weile und nun entgingen mir auch nicht die dunklen Ringe unter seinen Augen.
"Seit wann bist du denn hier?", fragte ich und löste meine Hände nun wieder von ihm. Er schien zu überlegen. "Seit neun? Aber dann bin ich irgendwann eingeschlafen." Ich sah hinüber zum Wecker, der gerade acht Uhr morgens anzeigte und runzelte verwirrt die Stirn. "Seit gestern Abend?" Nun hob er verwirrt den Kopf. "Es ist schon morgens?" Ich brummte zustimmend, musste dann jedoch lächeln. "Dann hast du ja doch recht lange geschlafen."
"Habe ich wohl..." Er lächelte ebenfalls. "Wie geht es dir eigentlich? Du wurdest vor ein paar Tagen operiert, oder?" "Ja, das meiste wurde genäht, deshalb hatte ich auch Bettruhe." Ich griff nach seiner Hand und legte sie unter mein Shirt auf meinen unteren Bauch. "Hier zum Beispiel, merkst du das?" Er strich mit den Fingern über die Narbe und nickte. "Aber inzwischen habe ich kaum noch Schmerzen und der Rest verheilt auch noch." "Das ist schön." Er ließ seine Hand auf der Stelle liegen und fuhr mit seinen Fingerspitzen vorsichtig über meine nackte Haut. Irgendwie entspannten mich seine Berührungen so sehr, dass ich nach einer Weile die Augen schloss und gerade dabei war, wieder ein zu schlafen, als sich plötzlich die Tür öffnete.
Ich machte die Augen wieder auf und sah Anne, die mich anlächelte. "Störe ich euch?", fragte sie entschuldigend, woraufhin auch Harry nun in seiner Bewegung inne hielt. "Nein", antwortete er und löste sich von mir, um sich im Bett auf zu setzen. Ich tat es ihm gleich und griff unter der Bettdecke nach seiner Hand, um seine Finger mit meinen verflechten zu können. Anne kam nun ganz in den Raum und setzte sich neben das Bett auf den Stuhl, auf dem Harry vorhin noch gesessen hatte.
"Wie geht es dir, Louis?", fragte sie und reichte Harry einen Becher, an dem er kurz roch und dann einen Schluck daraus nahm. "Ganz gut", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Ich fühle mich ein bisschen zusammen geflickt, aber eigentlich geht es mir gut." "Das ist schön. Die Ärzte haben gesagt, sie würden dich nachher noch einmal untersuchen und dann kannst du gehen, wenn du möchtest. Es sei denn natürlich, du fühlst dich sicherer, wenn du noch eine Nacht bleibst." Ich schüttelte den Kopf. "Wenn es okay ist, würde ich gerne wieder mit zu euch kommen." Sie lächelte. "Natürlich ist das okay." Sie warf mir und Harry noch einen kurzen Blick zu, ehe sie aufstand und in Richtung Tür ging. "Dann lasse ich euch mal wieder alleine und kläre das mit den Ärzten."
Als sie wieder weg war, stellte Harry den Becher auf den kleinen Nachttisch und lehnte seine Stirn gegen meine Wange. "Die Polizei hat Zayn und Liam übrigens verhaftet...", murmelte er leise. "Und auch ein paar Komplizen, nach weiteren wird noch ermittelt." "Dann sind die beiden im Gefängnis?", hakte ich nach, woraufhin Harry nickte. "Was wollten die eigentlich von... also... wollte Zayn noch mehr, als..." Er brach ab und fummelte stattdessen mit seinen Fingern an meinen herum.
"Hey." Ich drehte den Kopf ein wenig und hob mit meiner freien Hand sein Kinn an, um ihn ansehen zu können. Allerdings schreckte Harry daraufhin so sehr zurück, dass ich ihn festhalten musste, damit er nicht vom Bett fiel. "Hey, shh...", machte ich beruhigend.
Er hatte meine Hand losgelassen und war panisch ein ganzes Stück von mir gewichen. Ich spürte ein Ziehen in meinem Brustbereich, als ich begriff, dass er Angst vor mir hatte. Dann robbte Harry allerdings zurück zu mir und ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Er griff wieder nach meiner Hand und ich beobachtete, wie er ein wenig damit spielte, ehe er leise seufzte. "Entschuldige bitte", murmelte er dann. "Ich... es ist nur... das hat er auch die ganze Zeit gemacht."
Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass er damit meine Hand an seinem Kinn gemeint hatte. Ja, das hatte Zayn auch die ganze Zeit über gemacht. Immer wieder hatte er meinen armen Engel auf diese Art dazu gezwungen, ihm das Gesicht zuzuwenden. Ich vergrub meine Nase in seinen flauschigen Locken und gab ihm einen Kuss darauf, ehe ich seine Hand leicht drückte. "Du musst dich für gar nichts entschuldigen."
"Wie geht es dir eigentlich?", fragte ich nach einer Weile des Schweigens.
"Ich weiß nicht", antwortete er zögernd und ich war froh, dass er gar nicht erst versuchte, mir etwas vorzuspielen. "Manchmal verfolgt es mich in meinen Träumen..." "Schläfst du deshalb nicht gut?" Er nickte. "Und ich habe irgendwie Angst, raus zu gehen, vor allem alleine..." Er schüttelte den Kopf. "Das hört sich so dumm an, nach allem was passiert ist."
"Nein, das hört sich überhaupt nicht dumm an", widersprach ich. "Aber ich konnte friedlich neben dir schlafen, nachdem du mir ein Messer an die Kehle gehalten hast. Ich habe mich alleine mit dir getroffen, als alle gesagt haben, du wärst ein Mörder. Ich bin mit einem Motorrad gefahren und habe mich in Lebensgefahr gebracht. Ich hatte nie Angst bei Dingen, bei denen ich sie hätte haben sollen... Und jetzt habe ich Angst vor jemandem, der hinter Gittern eingesperrt sitzt."
"Er hat dir weh getan", flüsterte ich leise. "Natürlich hast du Angst."
"Warum hat er das getan, Lou?"
Ich sah auf seine Hand, die in meinen lag und strich ihm vorsichtig über den Handrücken. "Menschen sind grausam, Harry. Das habe ich dir doch schon einmal gesagt." Er nickte, weshalb mich seine Locken leicht am Kinn kitzelten. "Zayn wollte dir nicht bewusst weh tun... Er wollte vielmehr mir wehtun. Und es tut mir so unglaublich leid, dass dich das getroffen hat." Er schwieg. "Wegen Zayn bin ich damals aus dem Gefängnis gekommen. Er hatte Kontakte, die dafür gesorgt haben, dass ich frei gekommen bin. Und jetzt hat er beschlossen, dass ich ihm deshalb Geld schulde, weil er wohl selbst knapp bei Kasse ist. Dabei habe ich ihn nie darum gebeten, mir zu helfen. Er hatte diese Idee mit dir, dich als Geisel zu nehmen und dann Lösegeld zu verlangen..."
"Was?", fragte Harry verwirrt. "Wieso ich? Wir haben doch gar nicht so viel Geld."
"Anscheinend schon. Zayn irrt sich normalerweise nie. Vielleicht weißt du es nur nicht. Eigentlich..." Ich schluckte. "Eigentlich sollte ich das auch erst machen. Mich mit dir anfreunden und dich dann... zu ihm bringen. Deshalb habe ich dich damals am Fluss bedroht und nicht irgendwen anders."
"Aber du hast es nicht getan." "Nein." Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe mich in dich verliebt."
"Aber Zayn bekommt immer, was er will, deshalb hat er es dann selbst gemacht. Was er mit dir gemacht hat..." Ich brach ab und starrte auf unsere Hände. Harry drückte meine leicht. "Ich weiß nicht, warum er das getan hat. Er spielt gerne. Und es bereitet ihm eine Freude, mich leiden zu sehen. Deshalb wollte ich mich auch nie wieder verlieben, weil er es dann ausnutzen kann und ich viel verletzlicher bin. Und jetzt hat er dir deswegen weh getan..." Meine Stimme brach und Tränen bildeten sich in meinen Augen.
"Lou..." Er löste seine Hände aus meinen und legte sie stattdessen an meine Wangen. "Das macht dich nicht schwach, es macht dich viel stärker, als du denkst." "Nein, Harry. Nein, das macht es nicht." Er lächelte mich vorsichtig an. "Du hast eine Fensterscheibe eingeschlagen. Und dann hast du den Mann k.o. geschlagen, vor dem du dich seit Jahren fürchtest. Nur deswegen konnte die Polizei ihn festnehmen und nur deswegen sitzt er jetzt hinter Gittern."
"Aber ich konnte dich nicht beschützen. Ich konnte nicht..."
"Shh..." Harry legte mir einen Finger auf die Lippen und brachte mich zum Verstummen. Dann nahm er ihn wieder weg und lehnte sich zu mir hinüber, um mich zu küssen. Ganz vorsichtig bewegte er seine Lippen gegen meine und brachte mich so dazu, für einen Moment den Kopf auszuschalten. Ich legte meine Hände auf seine Taille, als ich erwiderte, während seine noch immer an meinen Wangen ruhten. Er löste sich langsam von mir und lehnte seine Stirn gegen meine.
"Alles ist gut", flüsterte er kaum hörbar. "Wir haben so viel geschafft, wir schaffen auch das."
"Ich will endlich mein Happy-End mit dir."
"Bald", antwortete er schlicht und entfernte sich wieder ein Stück von mir. "Aber jetzt wirst du erst einmal wieder richtig gesund. Meine Familie kommt morgen, ist das okay oder brauchst du jetzt lieber Ruhe?" "Die Weihnachtsfeier?", hakte ich nach, woraufhin er nickte. "Die sagst du bloß nicht meinetwegen ab. Du freust dich seit Tagen darauf." "Aber..." "Nein", unterbrach ich ihn, ehe er den Satz zu Ende gesprochen hatte. "Keine Widerrede. Das ist mein Geburtstagswunsch an dich."
"D-du hast Geburtstag?" Überrascht drehte er den Kopf zu mir. "Wieso sagst du denn nichts?" "Weil es für mich keine große Sache ist", antwortete ich. "Aber weißt du was?" Er schüttelte den Kopf.
"Ich habe mir gestern Abend vor dem Einschlafen eine einzige Sache gewünscht. Und zwar, dass du hier bist, wenn ich aufwache."
...
oh my god... Ich bin noch nicht bereit für Harrys neues Lied, das geht alles plötzlich so schnell argh... what the fuck is happenin?
...
1932 Wörter - Ivy
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