Chapter 41 - Louis
"Let go and I'll hold you up. So pull me tight and close your eyes" this is how you fall in love - Jeremy Zucker, Chelsea Cutler
...
"Du bist hübsch, oder?", fragte Harry, während seine Finger gedankenverloren mit meinen spielten. Wir hatten uns bereits umgezogen und er hatte mir eines seiner Shirts zum Schlafen geliehen. Nun lagen wir beide in seinem Bett und schon jetzt wusste ich, dass ich bei diesem Gefühlsfeuerwerk in mir in der Nacht wohl kaum ein Auge zu machen konnte.
"Bildhübsch, einfach umwerfend", grinste ich. Er richtete sich ein wenig auf, um mir leicht gegen die Schulter zu boxen, während er lachend den Kopf schüttelte. "Eingebildeter Idiot." Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir hinunter, um ihn zu küssen. Als mir dabei aber seine Haare mitten ins Gesicht fielen, mussten wir beide lachen und ich benutze meine Hände stattdessen dafür, um ihm die langen Locken aus der Stirn zu halten.
Unsere Lippen fanden wie von selbst wieder zueinander und als ich meinen Mund ein wenig öffnete, nutzte Harry die Einladung und schon bald wurde aus dem anfangs unschuldigen Kuss ein leidenschaftlicher Zungenkuss. Während meine Hände sich noch immer in seinen Haaren befanden, waren seine längst unter mein Shirt gewandert und fuhren liebevoll über meine nackte Haut. Er distanzierte sich ein wenig von mir und für einen Moment lang hatte ich das merkwürdige Gefühl, er würde mich mustern.
"Ich glaube, du bist hübsch."
"Wie kommst du darauf?" Er zuckte mit den Schultern. "Deine Hände sind ein wenig rau, aber deine Haut ist unglaublich weich und... dein Bart ist nicht wirklich lang, aber er ist da und deine Haare sind so... ich weiß nicht, aber ich habe ständig das Bedürfnis, sie anzufassen." Ich lachte und auch er musste ein wenig grinsen. "Du hast eine unglaublich niedliche Nase, weißt du das eigentlich? Sie ist so klein und-"
"Ey!", unterbrach ich ihn und zog ihn in meine Arme. Grinsend stupste ich ihm gegen die Nase und rutschte ein wenig zu ihm, um meine an seiner zu reiben. Er kicherte leise und brachte mein Herz damit zum Schmelzen. "Wenn du noch einmal sagst, dass ich niedlich oder klein bin, kannst du etwas erleben, Freundchen." Er lachte bloß, ehe er das Gesicht an meiner Brust vergrub.
Ich betrachtete ihn eine ganze Weile, bis sein Atem irgendwann leiser wurde und ich mir sicher war, dass er in einen tiefen Schlaf abgedriftet war. Ich schloss ebenfalls die Augen und hielt ihn ganz fest bei mir, während auch ich immer müder wurde und schließlich einschlief.
...
Am nächsten Morgen wachte ich davon auf, dass Harry kleine Kreise auf meine Haut zeichnete und immer wieder meinen Bauch hoch und runter strich. Das Shirt, welches ich trug, war fast bis zu meiner Brust hochgezogen und ich fragte mich, ob es von alleine so sehr verrutscht war oder ob Harry seine Finger im Spiel hatte. Ich blinzelte gegen meine Müdigkeit an und mein Blick fiel sofort auf ihn. Er lag auf der Seite und stützte den Kopf auf seinen linke Hand, während die rechte noch immer über meinen Körper strich.
"Was machst du da?", fragte ich und gähnte einmal herzhaft. "Habe ich dich geweckt?" Ich schüttelte den Kopf, bis mir bewusst wurde, dass er das ja überhaupt nicht sehen konnte und deshalb verneinend brummte. "Und selbst wenn... das ist eine sehr schöne Art, geweckt zu werden." Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und er nickte in Richtung meines Bauches, weshalb ich mich ein wenig aufrichtete, um heraus zu finden, was er daran so interessant fand. Immer wieder malte er kleine Symbole und ich beobachtete das Schauspiel, bei dem sich immer wieder eine leichte Gänsehaut gemischt mit dem vertrauten Kribbeln in meinem Bauch bildete.
"Faszinierend, oder?", grinste er und brachte mich damit zum Lachen. Es war so unglaublich niedlich, wie sehr er sich manchmal für Dinge begeistern konnte und das obwohl sie noch so simpel waren.
"Du bist süß", flüsterte ich und lehnte mich zu ihm, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu hauchen. "Du au-" Ehe er weiter reden konnte, legte ich ihm meinen Zeigefinger auf die Lippen und brachte ihn damit zum Verstummen. "Ich bin nicht süß."
Er grinste bloß, hielt aber seine Klappe, weshalb ich meinen Finger wieder weg nahm und stattdessen damit durch seine Haare fuhr. "Bin ich hübsch, Lou?" "Und wie", murmelte ich kaum hörbar, woraufhin er seine Hand an mein Kinn legte und mich zaghaft küsste. Es war ein ganz unschuldiger und liebevoller Kuss, aber das machte ihn nicht weniger gefühlvoll als die Küsse von gestern Abend. Neckend knabberte er an meiner Unterlippe und rieb seine Nase leicht an meiner. "Hübscher als du?"
"Naja... ich bin schon einfach umwerfend", schmunzelte ich. "Ist schwer, da mitzuhalten, selbst für dich." Schmollend schob er seine Unterlippe vor und drehte sich dann weg von mir. Ich betrachtete seinen Rücken, den er mir nun zuwandte einen Moment lang, ehe ich meine Arme von hinten um ihn schlang und mein Kinn auf seine Schulter legte. Gespielt beleidigt wandte er das Gesicht ab, sodass ich kaum an ihn heran kam. Grinsend küsste ich die empfindliche Haut unter seinem Ohr und beobachtete, wie sich seine Nackenhaare dabei kaum merklich aufrichteten. "Harry?", flüsterte ich, bekam jedoch keine Reaktion, weshalb ich ihn erneut küsste und mich ein wenig an seinem Hals fest saugte. "Hazza? Curly? Sunshine? Love? Babe? Darling?"
Triumphierend grinste ich, als ich sah, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten. Ich folgte meinem inneren Drang und piekste ihm in eines seiner Grübchen, was ihn dazu brachte, sich lachend wieder zurück zu mir zu drehen. "Du bist so ein Idiot und verdammt kitschig, weißt du das eigentlich?" "Dein Idiot", verbesserte ich ihn, woraufhin er leicht nickte. "Mein Idiot."
Eine Weile schwiegen wir und Harry griff schließlich nach meinem Shirt, um es mir wieder einigermaßen zu richten, ehe er sein Gesicht in meine Halsbeuge kuschelte. Langsam fuhren seine Fingerspitzen über meinen Oberarm und mit einem Mal wirkte er seltsam nachdenkend. Auch das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden, weshalb ich ihn ein wenig besorgt musterte. "Alles okay?" Er nickte abwesend, weshalb ich sein Gesicht in meine Hände nahm und ihm zärtlich über die Wange strich. "Und die Wahrheit?"
Er seufzte leise. "Kann ich dich etwas fragen?" "Natürlich, immer." "Bist du oft traurig?" Ein wenig verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. "Traurig?" Er nickte. "Wie kommst du darauf, ich wäre traurig?"
Er rückte ein Stück von mir, sodass ich nun sein ganzes Gesicht analysieren konnte. Kaum merklich schüttelte er den Kopf, ehe er mir schweigend durch die Haare fuhr. "Hey." Nun wurde ich doch ein wenig besorgt. "Schließ mich nicht aus deinen Gedanken aus."
"Es ist nur..." Er seufzte erneut. "Ich habe mich in dich verliebt. Und in den Wochen, in denen ich nicht bei dir sein konnte, bin ich fast verrückt geworden. Es würde mir wehtun, wenn du meine Gefühle nicht erwidern würdest, aber ich denke ich müsste irgendwie damit klar kommen. Aber wenn du..." Seine Stimme brach und er schüttelte den Kopf. "W-wenn du sterben würdest..."
"Hazza..." Ich legte meine Hände an seine Wangen und strich ihm mit den Daumen vorsichtig die Tränen, die sich aus seinen Augen lösten, weg. "Ich sterbe doch nicht." Er lehnte sich meiner Berührung leicht entgegen und schien sich wieder ein wenig zu beruhigen. Er setzte an, etwas zu sagen, brach dann aber ab und schüttelte abermals den Kopf. Ich schwieg und ließ ihn einen Moment lang durchatmen, ehe er seine Sprache schließlich wiederfand. "Nein, aber du musst damit leben und es zerreißt mich, wenn ich daran denke, wie das für dich sein muss."
Ich brauchte einen Augenblick, bis ich begriff, wovon er sprach. "Du meinst wegen Sissi?" Er nickte kaum merklich. "Du musst nicht mit mir darüber reden, wenn du das nicht möchtest", murmelte er und legte seine Hände auf meine, die noch immer an seinen Wangen ruhten. Er nahm sie von seinem Gesicht, um seine Finger mit meinen zu kreuzen und strich gedankenverloren mit den Daumen über meine Handrücken. "Es beschäftigt mich nur und ich muss so oft daran denken..." "Du machst dir Sorgen." Es war keine Frage und trotzdem stimmte Harry mit einem leisen "ja" zu.
"Empath", flüsterte ich und drehte mich auf den Rücken. Ich löste meine Hände von seinen und fuhr mir damit kurz durch die Haare. Als ich allerdings seinen verletzten Gesichtsausdruck sah, zog ich ihn auf meine Brust und legte die Arme um ihn. Manchmal vergaß ich, dass er nicht sehen konnte, was ich tat und meine Bewegungen anders deutete. "Ich hab mir nur die Haare aus dem Gesicht gestrichen", erklärte ich also und spürte, wie mein Herz gleich ein wenig leichter wurde, als sich seine angespannte Körperhaltung dadurch löste.
"Am Anfang war es schwer, sehr schwer...", ging ich nun auf seine eigentliche Frage ein und machte eine kleine Pause, in der ich mir die richtigen Sätze im Kopf zusammen legte. "Vor allem, weil ich niemanden zum Reden hatte. Aber ich bin sowieso nicht wirklich ein Mensch, der viel über seine Gefühle oder Gedanken redet, ich mache das lieber mit mir selbst aus... Ich glaube, irgendwie hat es mir geholfen, dass ich zu der Zeit im Gefängnis war, die Routine, der Sport, bei dem ich mich abregen konnte... alleine auf mich gestellt wäre es schlimmer gewesen. Selbst im Gefängnis fiel es mir schwer, irgendetwas zu essen oder morgens aufzustehen, aber... ich musste, ich hatte nie die Wahl. Ich denke... irgendwie war das ganz gut..."
"Und jetzt?"
"Ich vermisse sie. Natürlich vermisse ich sie...", murmelte ich geistesabwesend. "Ich frage mich manchmal, was wäre wenn, aber... ich kann es nicht ändern. Aber es ist auch anders als früher. Nach einer Weile habe ich gemerkt, dass sie nicht der Mensch war, den ich in ihr gesehen habe. Dass sie nicht nett zu mir war, das wusste ich schon immer, dass sie mit mir gespielt hat... zum eigenen Vergnügen... Aber ich dachte immer, wenn ich so cool wäre, wie Zayn oder so mutig wie Liam oder wenn ich einfach nur das tun würde, was sie von mir wollte... dass sie mich dann irgendwann auch lieben würde. Dass das Bullshit ist, habe ich gemerkt, sobald ich die rosarote Brille abgenommen hatte. Sich so lange zu verstellen, bis man perfekt und fehlerlos ist..." Ich musste lächeln, als ich sah, dass Harry erneut kleine Symbole auf meinen Unterbauch malte und anscheinend wieder das Aufkommen der Gänsehaut analysierte. "...so sollte Liebe nicht sein."
"Wie sollte Liebe sein?" "Ich weiß nicht... sag du es mir."
Wortlos nahm Harry seinen Kopf von meiner Brust, bevor er nach meiner Hand griff und sie unter mein Shirt schob, sodass sie direkt über meinem Herzen lag. Meine andere Hand legte er zusammen mit seiner eigenen auf seine Brust. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Mundwinkel nach oben zuckten, als ich realisierte, dass sie beide im Gleichklang und auch beängstigend schnell schlugen.
"Ich glaube, so...", hauchte Harry kaum hörbar und lehnte sich zu mir, um unsere Lippen zu einem Kuss zu verbinden. Ich legte die Arme um seinen Hals und zog ihn näher an mich, während ich erwiderte und meine Hände in seinen Haaren vergrub.
...
1825 Wörter - Ivy
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