Chapter 15 - Harry

"I fell in love, I fell in love. I gave my heart to El Diablo" El Diablo - Elena Tsagrinou


"Wer ist Eleanor?", fragte Louis. "Warte. Taylor war doch die kleine Blonde von vorgestern oder?"

"Keine Ahnung, ob sie blond war."

"Stimmt", murmelte er leise. "Tut mir leid, ich vergesse das oft immer noch."

"Schon okay. Eleanor ist eine Freundin von Niall und mir und sie ist anscheinend auch mit Taylor befreundet. Jedenfalls schmeißt Eleanor heute Abend eine Party und weil Taylor offensichtlich auch dort sein wird, fragt sie mich jetzt, ob ich auch hingehe."

"Und gehst du?", wiederholte er seine Frage

"Nein", antwortete ich konzentriert, während ich bereits meine Absage in das Handy eintippte.

"Warum nicht? Mach dich mal ein bisschen locker, das wird bestimmt lustig", grinste er und stupste mir freundschaftlich gegen die Schulter. "Sonst gehe ich halt alleine hin."

"Was?", fragte ich irritiert. "Wieso willst du da hin, du kennst da doch überhaupt keinen."

"Aber viele kennen dich wahrscheinlich oder? Ich könnte wilde Gerüchte über dich verbreiten. Außerdem sind Partys lustig und es gibt Alkohol umsonst."

"Wenn du hier betrunken ankommst, habe ich glaube ich nicht mehr so viele Möglichkeiten, dich unentdeckt zu verstecken, oder?", murmelte ich genervt. "Außerdem was würde es dir bringen, Gerüchte über mich zu verbreiten?"

"Nichts eigentlich", lachte er. "Aber ich brauche irgendein Druckmittel, damit du mitkommst. Außer natürlich meinem unwiderstehlichen Charme..."

Bei diesen Worten kribbelte es wieder überall. Was war das eben eigentlich? Hatte er mich küssen wollen? Es hatte sich so an gefühlt... Hätte er mich geküsst, wenn mein Handy sich nicht zu Wort gemeldet hätte? Hätte ich das gewollt? Hätte er das gewollt?

"Komm schon Harry, geh mit mir hin. Oder möchtest du den ganzen Abend alleine hier herum sitzen und einsam Klavier spielen, während deine Freunde vermutlich den größten Spaß ihres Lebens haben?"

"Das Gleiche hat Niall auch gesagt."

"Ich glaube, ich würde mich mit diesem Niall gut verstehen. Zumindest nach dem, was du so von ihm erzählst... Stellst du uns nachher einander vor?"

"Lou, ich will da nicht hin."

Schon gar nicht mit dir. Wer weiß, wie das zwischen uns werden könnte, wenn wir beide möglicherweise ein wenig Alkohol intus hatten. Nach diesem Fast-Kuss... Irritiert schüttelte ich den Kopf, um diesen merkwürdigen Gedanken zu vertreiben. Was zur Hölle.

"Komm schon", versuchte er es erneut und wuschelte mir liebevoll durch meine halblangen Locken. "Für mich Harry. Hab mal ein bisschen Spaß, das wird dir gut tun."

Die Tatsache, dass alleine diese leichten Berührungen von ihm mein Herz zum Rasen brachten, machte mir Angst. Aber alternativ wäre ich den Abend mit ihm alleine... Da war es mir doch lieber, unter Leuten zu sein. Vielleicht könnten wir diese Sache von vorhin auch ganz schnell wieder vergessen...

"Na schön", gab ich mich also geschlagen. "Aber wehe, du lässt mich da auch nur eine Sekunde aus den Augen. Ich neige nämlich auf so welchen Partys oft dazu, verloren zu gehen."

"Natürlich, ich passe auf dich auf."

Eleanors Eltern besaßen ein kleines Ferienhaus, das sich im gleichen Dorf befand, wie mein Haus. Ihre Familie nutze es für gewöhnlich nur für irgendwelche Feiern oder Partys, weshalb es nicht so oft benutzt wurde und die meiste Zeit leer stand. Doch heute war es ganz nützlich, dass es nicht so weit weg war, denn so konnten Louis und ich zu Fuß dort hin gehen. Es hätte sich vermutlich auch schwierig gestaltet, meiner Mum zu erklären, warum sie nicht nur mich, sondern auch einen fremden Mann, von dem ich noch nie etwas erzählt hatte, zu einer Party fahren sollte.

"Harry", erkannte ich plötzlich eine Stimme, direkt neben mir. "Du bist gekommen."

"Taylor. Weißt du, wo Niall ist?"

"Genau hier", lachte mein bester Freund und legte mir brüderlich einen Arm um die Schultern. "Wieso bist du denn auf einmal doch hier? Hast du nicht klar gesagt, du würdest nicht kommen? Wer ist das?"

"Louis", antwortete ich und hoffte irgendwie, dass mein Begleiter sich einigermaßen normal verhalten würde. Ich wollte nicht, dass Niall wusste, dass ich ihn an log.

"Warte, ist das nicht dieser Penner von der Straße?"

Sofort merkte ich, wie Louis neben mir sich anspannte und auch mir wurde mit einem Mal ganz mulmig im Magen.

Shit.

Daran hätte ich denken müssen. Niall hatte Louis gesehen, als wir uns das erste Mal begegnet waren. Es war nur logisch, dass er ihn wieder erkannte. Aber jetzt hatte er doch andere Kleidung und war vielleicht ein wenig... sauberer? Nicht mehr so verwildert? Sah er dann vielleicht anders aus? Nur ein wenig?

"Was meinst du damit, Niall?"

"Vor zwei Tagen war das glaube ich. Da hast du so einem Streuner einen Zehner gewechselt, ich habe dir doch noch gesagt, wie der aussah und Louis sieht ihm zum Verwechseln ähnlich."

"Ich glaube, du verwechselst ihn." Ich versuchte so überzeugend wie möglich zu klingen, auch wenn mir das Herz gerade bis in die Hose gerutscht war. Ich hatte Niall noch nie so sehr angelogen. Würde er erkennen, dass ich log?

"Louis ist ein Freund von Gemma. Er bleibt übers Wochenende und er wollte gerne, dass ich ihm ein paar Freunde von mir vorstelle, weil wir uns angefreundet haben die letzten Male als er da war."

"Genau", stimmte Louis neben mir zu, "Tut mir leid, ich wollte mich nicht aufdrängen. Ich bin Louis."

"Niall", erwiderte mein bester Freund ein wenig skeptisch, schien sich jedoch mit dieser Erklärung einigermaßen zufrieden zu geben. "Kommt ihr mit nach draußen in den Garten? Da ist es nicht so voll wie hier drinnen im Haus."

Erleichtert, dass ich Louis irgendwie hatte raus reden können, folgte ich Niall nach draußen in den Garten, wo es tatsächlich ein wenig ruhiger war. Allerdings war es hier durch die frische Herbstluft auch deutlich kälter, doch im Moment machte mir das noch wenig aus.

"Hey", hörte ich Louis mit einem Mal murmeln, ehe er zögernd nach meiner Hand griff. "Danke, Locke."

Ich nickte nur kurz und versuchte, ihm freundlich zu zu lächeln, auch wenn sich alles in mir gerade irgendwie dagegen sträubte. Wegen ihm log ich meinen besten Freund an. Wegen ihm log ich meine Mum an. Und schon jetzt merkte ich, wie sich das schlechte Gewissen in mir breit machte. Ich konnte das einfach nicht. Lügen.

Und gleichzeitig war er auch der Grund dafür, dass mein Herz höher schlug. Dass ich dieses Kribbeln im Bauch spürte. Er machte mich glücklich. Und er brachte mich zum Lachen.

War das falsch? Dass ich mich bei ihm wohl fühlte?

Er war schließlich kriminell und bestimmt alles andere als ein guter Umgang für mich.

Aber war das so wichtig?

"Hazza, alles okay bei dir?", riss mich plötzlich Nialls Stimme aus den Gedanken. "Du sahst gerade total weggetreten aus."

"Ja, alles klar."

"Möchtest du dein kleines Mädchen dann nicht mal zum Tanzen auffordern?", grinste er und meinte damit vermutlich Taylor.

"Ich weiß nicht", erwiderte ich. "Ich habe keine Lust, andauernd irgendwelche Leute anzurempeln. Außerdem... ach ich weiß auch nicht. Sie ist nett, aber..."

"Aber was?", unterbrach mich Niall sofort. "Harry, Taylor ist eine zehn von zehn. Sie ist total nett, freundlich, hilfsbereit und außerdem ist sie dir hoffnungslos verfallen, so wie sie dich immer anhimmelt. Im Übrigen hast du mir kürzlich erst erzählt, dass ihr euch total ähnlich seit. Ihr habt die gleichen Interessen, den gleichen Buchgeschmack und..."

"Niall", seufzte ich. "Ich mag sie, ja. Aber nicht auf die Weise, wie du es vielleicht denkst."

"Ach was", grinste mein Kumpel und schubste mich bereits in Richtung der lauten Musik, wo sich anscheinend die Tanzfläche befand. "Ihr habt doch noch gar nicht so viel Zeit miteinander verbracht. Das ändert sich noch, keine Sorge, du hast es doch kaum versucht. Warte hier, ich hole sie eben."

Und nur einen Wimpernschlag später stand ich alleine da. Na große klasse.

"Curly."

"Lou?", fragte ich verwundert, als ich seine Präsenz bereits neben mir spürte. "Du musst nicht die ganze Zeit an mir kleben. Amüsiere dich ein wenig, deshalb hast du mich ja hierher geschliffen."

"Ich klebe aber gerne an dir", lachte er leise. "Wo ist dieser Niall hingegangen?"

"Er holt Taylor", seufzte ich. "Weil er davon überzeugt ist, dass er uns jetzt miteinander verkuppeln muss. So ist er nun mal."

"Du liebst sie nicht, oder?"

Es war mehr eine Tatsache, als eine Frage. Dennoch nickte ich leicht. Ich liebte sie nicht, nicht auf die Art, wie Niall es gerne hätte. So viel wusste ich.

Aber was war Liebe schon? Wenn man Herzrasen hatte und nur noch an eine einzige Person denken konnte? Das war es jedenfalls, was ich in meinen Büchern las, was ich von anderen hörte. Aber war es wirklich so? War das wirklich Liebe? Was wenn Taylor sich schon in mich verliebt hatte und ich das nicht erwidern konnte? Ich wollte ihr nicht das Herz brechen.

"Curly", lachte Louis leise und strich mir eine Locke, die sich in meine Stirn verirrt hatte hinter das Ohr. "Ich kann deinen Kopf bis hier hin rattern hören. Denk bitte nicht so viel nach, das tut dir auf Dauer nicht gut. Na komm, tanzt du mit mir?"

"B-bitte was?", stammelte ich verwirrt, als ich auch schon seine Hand an meiner Taille und die andere um meine spürte.

"Du kannst doch tanzen oder?"

"Ja, aber... Lou." Er übernahm bereits die Führung und begann, sich mit mir im Takt der Musik zu bewegen.

"Denk nicht so viel", befahl er mir lachend und drehte mich vor sich ein, ehe ich plötzlich mit viel Schwung wieder ausgedreht wurde und das Lächeln, dass sich auf meinen Lippen bildete von Sekunde zu Sekunde breiter wurde. "Lass dich mal fallen, Curly. Nur für einen Abend."

Auf einmal zog er mich zurück, wodurch ich aus dem Gleichgewicht geriet und mir mein Herz beinahe in die Hose gerutscht wäre, hätten mich seine starken Arme nicht aufgefangen. Erleichtert atmete ich aus, während sich mein Herzschlag wiedereinmal verdreifachte und sich an den Stellen, an denen seine Arme mich aufgefangen hatten, eine leichte Gänsehaut bildete.

"Das mit dem Fallenlassen habe ich eigentlich nicht wörtlich gemeint."

Verlegen befreite ich mich aus seinen Armen und versuchte, meinen außer Kontrolle geratenen Herzschlag wieder ein wenig zu beruhigen.

"Wird da etwa jemand rot?", lachte er leise und knuffte mir liebevoll gegen die Schulter. "Ich habe dir doch gesagt, mein Charme ist unwiderstehlich."

"Das hättest du wohl gerne."

Ich versuchte, so selbstbewusst wie möglich zu klingen, obwohl mein Herzschlag für einen Moment aussetzte, da ich merkte, wie mir die Hitze in meine untere Körperregion stieg. Ich konnte seinen heißen Atem an meinem Hals spüren. Ich konnte seine unmittelbare Nähe hinter mir spüren. Und ich konnte das immer größer werdende Problem in meiner Hose spüren. Verdammt, wo kam das denn jetzt her? Ich musste hier weg und zwar schnell. Weg von ihm. Weg von diesen Gefühlen, die ich nicht deuten konnte. Die mir Angst machten.

Schnell rannte ich in Richtung Haus und ließ ihn einfach stehen, doch das war mir im Moment herzlich egal. Ich rempelte ein paar Leute an und fand nach einer gefühlten Ewigkeit endlich das Badezimmer. Seufzend schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss, ehe ich mich langsam daran herab auf den kalten Fliesenboden sinken ließ.

Verdammt, verdammt, verdammt.

Mein Körper fand Louis attraktiv? Wann war das denn passiert?

Zögerlich öffnete ich den Reißverschluss meiner Jeans und tastete vorsichtig mit meiner Hand die riesige Beule in meiner Boxershorts ab, woraufhin mir ein leises Keuchen entwich.

Scheiße. Hoffentlich war Louis das nicht aufgefallen.

Langsam, ganz langsam glitt meine Hand in meine Boxershorts und umschloss mein hartes Glied, bevor ich begann, sie vorsichtig auf und ab zu bewegen. Keuchend legte ich den Kopf in den Nacken, während mir die laute Musik aus dem Nebenraum in die Ohren drang.

Ich stellte mir Louis' vertrauten Geruch vor, den rauchigen Klang seiner Stimme. Ich stellte mir vor, wie mich seine leicht rauen Händen anstelle von meiner eigenen, mich befriedigten. Und schon bald konnte ich ein leises Stöhnen nicht mehr zurück halten, während ich spürte, wie ich meinem Höhepunkt immer näher kam. Bis ich mich schließlich stöhnend in meine Boxershorts ergoss. Mit seinem Namen auf meinen Lippen.

Scheiße.

Mit rasendem Herzen tastete ich meine Jeans, die nun an einer ungünstigen Stelle völlig durchnässt war, ab.

Nein, nein, nein.

Wie sollte ich so denn sicher hier wieder heraus kommen? Wie sollte ich an all den Leuten vorbei? Wie sollte ich das bitte Louis erklären, wenn er mich fand? Oder wenn wir gemeinsam zurück nach Hause liefen? Mal ganz nebenbei bemerkt, war das Gefühl wirklich sehr unangenehm.

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, während ich verzweifelt hinüber zur Toilette robbte und nach dem Toilettenpapier tastete. Eine lehre Rolle. Na wunderbar. Seufzend ließ ich meinen Arm wieder sinken und stieß dabei gegen etwas gläsernes. Verwundert tastete ich danach und hielt mir die noch relativ volle Flasche unter die Nase, um daran zu riechen. Alkohol, definitiv. Was für einer? Absolut keine Ahnung.

Schluchzend nahm ich meine Sonnenbrille ab und legte sie neben mir auf den Boden, ehe ich mir mit dem Ärmel über die feuchten Augen wischte und versuchte, weitere Tränen zu unterdrücken. Wie zur Hölle sollte ich hier jemals wieder raus kommen? Wieso zur Hölle hatte ich das überhaupt getan? Wieso hatte ich mir auf Louis einen runter geholt? Warum verdammt?

Verzweifelt setzte ich die Glasflasche an meine Lippen und nahm einen großen Schluck daraus, woraufhin ich augenblicklich das Gesicht verziehen musste. Warum schmeckte das bloß so widerlich? Oder lag das nur daran, dass ich noch nie Alkohol getrunken hatte? Eigentlich hatte ich das auch nie vorgehabt. Ich hatte mir geschworen, niemals in meinem Leben Alkohol zu trinken und trotzdem tat ich es jetzt.

Vielleicht um mir ein wenig Mut an zu trinken. Mut, um hier wieder heraus zu kommen. Mut, um die ganzen Leute, die mich auslachen oder komisch an quatschen würden, ignorieren zu können.

Oder vielleicht auch, um Louis endlich aus meinem Kopf zu bekommen.

...

Ein bisschen länger geworden Oops :)

2303 Wörter - Ivy


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