[05]
Jisung PoV
Dieses Mal hatte ich nicht mehr widerstehen können. Ich wusste selbst nicht mal wirklich wie es passiert war, aber als ich unter der Dusche stand und Minho in meine Gedanken schlich, hatte ich nicht anders gekonnt, als mich tatsächlich dazu hinreißen zu lassen, mir einen runter zu holen. Dabei hatte ich mir immer gesagt, dass das eine Grenze war, die ich nie überschreiten wollte. Aber der Gedanke daran, wie Minho sich nackt an meinen blanken Hintern drückte und rieb, war dann wohl doch zu viel für mich gewesen und jetzt stand ich nur noch unter der Dusche, um das ekelhafte Gefühl los zu werden, dass sich danach in mir ausgebreitet hatte.
"Ich bin nicht krank... Ich bin nicht krank... Ich bin normal... Bitte... Ich will doch einfach nur normal sein...", hauchte ich leise und lehnte mich mit der Stirn an die Wand. "Jisung, du kleine, widerliche Schwuchtel, was sollte das denn...? Bist du echt schon so untervögelt?"
"Jisung, bist du dann mal fertig mit Duschen?! Es gibt Essen!", rief meine Mutter aus dem Flur.
"Komme gleich!", rief ich zurück, wartete noch ein paar Minuten unter der Dusche, damit es so aussah, als hätte ich die Zeit dafür tatsächlich gebraucht, und lief dann mit einem Handtuch um die Hüften in mein Zimmer, um mich dort umzuziehen, ehe ich in die Küche zum Essen ging.
"Minho heißt er also?", fragte meine Mutter, doch in meinen Gedanken lag ich gerade neben ihm im Bett, weshalb ich ihre Worte kaum realisierte.
"Hm? Ja.", antwortete ich nur und stocherte in meinem Essen herum.
"Dein Freund?"
"Klassenkamerad."
"Hattest du mal was mit ihm?", grinste sie, als würde sie sich tatsächlich für meine Beziehungen interessieren. Dass ich schwul war, hatte sie auch nur mitbekommen, weil ich letztes Jahr ein Foto vom CSD als Profilbild genommen hatte.
"Nein. Er ist nur mein Klassenkamerad. Eigentlich kennen wir uns kaum..."
"Wirklich nicht? Ich meine, es hat sich eben ganz eindeutig angehört und du redest manchmal im Schlaf von ihm."
"Tue ich?!", rief ich und versuchte damit zu überspielen, dass sie mich eben stöhnen gehört hatte.
"Ja, du fragst nach ihm oder sagst ihm, dass du ihn liebst. Ist eigentlich ganz süß, wenn du nicht gerade nach ihm schreist, deshalb dachte ich, dass ihr vielleicht ein Paar seid."
Ich wusste ja, dass ich gelegentlich von Minho träumte, aber dass ich auch im Schlaf redete, war mir neu.
"Wir sind keins."
"Aber du wünscht dir, dass ihr eins wärt?", grinste sie wieder. So langsam ging mir das auf die Nerven.
"Kannst du es nicht lassen?! Was ich von Minho will, ist doch meine Sache! Egal ob ich ihn liebe oder hasse! Meine Beziehungen - Meine Sache!"
"Entspann dich. Es war doch nur eine Frage.", erwiderte sie und rollte mit den Augen, woraufhin ich nur schwieg, da ich nicht die Geduld hatte, um mit ihr zu diskutieren. So aßen wir stumm weiter, bis wir fertig waren und ich wortlos aufstand, um wieder in mein Zimmer zu gehen. Dieses Mal setzte ich mich allerdings an meinen Schreibtisch und begann zu zeichnen. Ein Bild von Minho und mir.
(A/N: Wir klauen hier keine Fanarts, deshalb hab ich selbst was gezeichnet, auch wenn ich immer noch nicht ganz an digitales Zeichnen gewohnt bin)
Den ganzen Abend saß ich daran und merkte kaum, wie die Zeit verging. Zumindest nicht, bis ich gerade dabei war alles zusammen zu packen und hörte, wie meine Mutter anklopfte, um mir zu sagen, dass ich schlafen gehen sollte. Sie wünschte mir einmal schnell eine gute Nacht mit den gleichen Worten wie jeden Abend, dann ging sie und ich hörte, wie sie ihre Zimmertür schloss. Das war mein Zeichen, um mich auch fertig zu machen. Heute würde ich auch schon früher schlafen gehen, denn ich hatte die Hoffnung, dass ich mit dem Gedanken an mein Gespräch mit Minho einschlafen konnte, bevor mich die dunklen Gefühle wieder einholten. Ein wenig gehetzt putzte ich also Zähne, zog meine Hose aus und wechselte mein Shirt. Dann machte ich das Licht aus und legte mich ins Bett.
Wie jeden Abend kuschelte ich mich an meine Bettdecke und drückte sie fest an mich, dachte an Minho's warmen Körper, doch dieses Mal fühlten sich die Bilder, die in meinem Kopf auftauchten, anders an. Der lachende Minho, der mich hoch hob und seine Nase in meiner Halsbeuge vergrub, und meine Finger, die ich in seinem weichen Haaren vergrub, brachten meinen Unterkiefer zum Zittern. Immer wieder wechselte mein Gehirn zwischen Realität und dem Gedanken an Minho hin und her wie bei den Erinnerungen an eine verlorene Liebe. Tränen rollten über meine Wangen und ich begann leise zu schluchzen, während der Druck in auf meinem Brustkorb weiter zwischen Minho's groben, spielerischen Bewegungen und Schmerzen wechselte und mir immer mehr weh tat.
'Es könnte echt sein, Jisung. Es ist echt.', belog ich mich selbst, doch es half nichts. Stattdessen versuchte ich mich nun zurück in die Realität zurück zu bringen, in der ich nicht wollte, dass meine Mutter mich weinen hörte und Fragen stellte. Erstaunlicherweise funktionierte das recht gut, sodass die Tränen keine Minute später stoppten und ich dieses Mal nur in Gedanken an die gähnende Leere hinter meinen Augenlidern einschlief.
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