Himmelblau | 6
Noah POV
Ich war erschüttert, wie wenig Anerkennung Elijah für seine Tat bekam. Jeder schien Karlos zu glauben, als er sagte, er sei vom weißen Tod davon gekommen, doch uns glaubte kaum jemand. Das war echt frustrierend, dabei änderte Karlos sogar dauernd seine Geschichte.
Gestern wurde er noch vom weißen Tod gerettet und nun soll er ihn sogar zurück geschlagen haben? Wer's glaubt. Wenigstens waren Micha und seine Frau sehr dankbar mir gegenüber. Sie standen in meiner Schuld, meinten sie, auch wenn ich das nicht so sah. Ich sah es als meine Pflicht an, die Bewohner vor den Tieren des Waldes zu Schützen, egal wie sie sich benahmen. Sollte Karlos jedoch das nächste mal von den Wolfen weggezerrt werden, werde ich dezent drüber hinweg sehen. Sein Verhalten gegenüber Elijah ging echt gar nicht klar.
Ich hoffe ich konnte ihm zeigen, dass ich mich für ihn einsetzte. Ich werde nicht mehr tatenlos daneben stehen, wenn man ihn nieder machte. Er hat mir mein Leben gerettet, indem er den weißen Tod vergiftete, da verdient er mich als seinen Freund mehr als genug.
Nachdem ich das Haus von Karlos Familie verließ, machte ich mich gleich auf die Suche nach dem Blonden. Irgendwo wird er sich ja schon herum treiben und sein roter Mantel ist auch nicht zu übersehen. Federleicht hopste ich die Stufen nach unten und schlenderte los. Unser Dorf war nicht groß, und eigentlich kannte auch jeder jeden. Wir waren eine nette Gemeinschaft, die in schweren Zeiten, wie dem Winter zusammen hielt. Jeder half, wo er kann, um so viele Rohstoffe wie möglich zu ergattern. Wir Jäger sorgten für genügend Fleisch und den Schutz vor Wölfen, die Schmiede sorgten für scharfen Stahl, die Gerber für Kleidung, und so weiter. Jeder hatte seinen Platz. Naja jeder bis auf Elijah, doch das wird sich jetzt hoffentlich bald ändern. Er war schlau und wusste viel über Tiere. Vielleicht konnte er den Kindern ja etwas beibringen.
Meine erste Anlaufstelle war sein Haus, welches am südlichen Tor lag. Ich erklomm die zwei Stufen und klopfte an die hölzerne Tür. "Kommt ruhig herein.", erschallte es von Innen und ich öffnete vorsichtig die Tür. Es duftete nach frischem Brot, kaum stand ich in der Hütte. Der leckere Duft hüllte mich ein und ließ mich lächeln. "Oh Noah, du?", überrascht drehte sich Elijahs Mutter zu mir. Ihre braunen Augen strahlten fröhlich und ihre braunen Haare waren wie jedes mal zu einem Zopf geflochten. Natürlich lagen ihre besten Jahre hinter ihr, doch sie war immer noch eine wunderschöne Frau. "Schönen guten Tag.. ich suche ihren Sohn.", teilte ich ihr freundlich lächelnd mit. "Den findest du auf dem Dach.. einfach die Treppe hoch und durch das Schrägfenster.", sie seufzte leicht lächelnd, als wäre es eine schlechte Angewohnheit ihres Jungen sich dort zu verstecken. "Vielen Dank.", bedankte ich mich eilig und folgte ihren Anweisungen. Es war tatsächlich gar nicht mal so leicht aus dem Fenster zu krabbeln, ohne abzurutschen und das schräge Dach hinunter zu sausen. Mit ein wenig Geschick und einer Menge Glück schaffte ich es dann aber dennoch, heil auf die Kante. Wie erwartet fand ich den Blonden hier vor. Sein roter Mantel wehte leicht im kalten Winterwind.
Da ich nicht die Ruhe zerstören wollte, schwieg ich einfach und folgte seinem Blick in den Himmel. Ein schönes hellblau war zu sehen, durchbrochen von ein paar weißen Wolken. Heute war tatsächlich ein schöner Tag in der sonst so dunklen Jahreszeit. Die Sonne spendete sogar ein wenig Wärme. "Sein Fell hatte genau die gleiche Farbe, wie die Wolke.", murmelte er auf einmal neben mir, anscheinend tief in seinen Gedanken versunken. Ich sah ihn neugierig an, wie seine Blicke an der weißesten Wolke hafteten. Von hier sah ich zwar nur sein braunes Auge, doch das war nicht weniger interessant, als das blaue. In ihm spielte sich so viel ab. "Ich besorge es dir..", kam es über meine Lippen, ohne auch nur an die Konsequenzen zu denken.
Elijah sah mir nun direkt in die Augen, überrascht von meiner Aussage und etwas verstört. "Du besorgst es mir? Darf ich da nicht auch noch ein Wörtchen mitreden, oder denkst du an eine Vergewaltigung?", entgegnete er mir trocken, wobei er eine Augenbraue hob. Mein Gesicht erhitzte sich und erschrocken sah ich ihn an. Habe ich das wirklich so gesagt?! "Ich meinte natürlich das Fell! Ich besorge dir das Fell, des weißen Tod.", berichtigte ich mich eilig und wich ein Stück von ihm. Wieder pochte mein Herz heftig, aus Angst ich hätte mich verraten. Wieder so knapp, wie in der letzten Nacht...
Mit einem mulmigen Gefühl legte ich mich auf das Bärenfell, direkt neben Elijah. Er trug nur noch seine Unterbekleidung und schien sich auch nicht daran zu stören, dass auch ich nur so wenig anhatte. Das Knistern des Feuers erfüllte die sonst so stille Hütte. Die Flammen tanzten und warfen ihr warmes Licht auf unsere nackten Körper. Sollte ich es wirklich wagen und mich neben ihn legen?
Was wenn ich irgendetwas Dummes tue? Wenn ich auf dumme Gedanken komme? Wir würden immerhin Haut an Haut liegen. Ich wäre ihm so nah wie noch nie. "Leg dich jetzt endlich hin, ich will schlafen.", kam es ungeduldig von dem Blonden, der eine dünne Felldecke anhob, damit ich darunter huschen konnte. Trotz dem Feuer könnte es kalt werden in der Nacht, vor allem wenn dieses erlosch.
Komm schon Noah du packst das! Denk einfach an etwas anderes.
Mit einem harten Schlucken legte ich mich direkt neben ihn, unter die Decke. Soweit so gut. Mir wurde direkt ziemlich warm, ob wegen des Feuers, der Decke oder gar wegen ihm war mir egal. Mein Körper kochte und meine Finger kribbelten. Ich hatte das starke Verlangen ihn zu berühren. "Nacht.", murmelte Elijah halbherzig und drehte mir den Rücken zu. "Gute Nacht.", gab ich flüsternd zurück, um die Stille nicht weiter zu stören.
Ich schloss meine Augen und versuchte zu schlafen, doch meine Gedanken ließen mir keine Ruhe. Sie drehten sich allein um den hübschen Blonden neben mir, der fast nackt neben mir lag. Wie es sich anfühlte ihn zu berühren? Wo ist er empfindlich? Welche Töne gibt er von sich, wenn ich ihn an speziellen Orten berühre? Wie sieht er aus, wenn er unter mir ist? Wie wenn er über mir ist? Wie schmecken seine Lippen?
Mein Körper kam nicht zur Ruhe, eher im Gegenteil. Wie so häufig, wenn ich zu viel an ihn dachte, bekam ich einen Ständer. Dieser war schmerzhaft und konnte nicht ignoriert werden. Wenn ich nichts dagegen machte, würde ich noch die halbe Nacht lang wach liegen und mich im schlimmsten Fall doch noch von meinen bösen Gedanken zu bösen Dingen verleiten lassen.
Selbstbefriedigung war bisher die schnellste und einfachste Variante um mich von diesen schändlichen Gedanken zu befreien. Doch konnte ich das hier? Direkt neben ihm? Was wenn er es bemerkt? Das wäre mir wirklich sehr unangenehm.
Langsam drehte ich mich auf die Seite, ihm den Rücken zukehrend. So sollte es eigentlich gehen. Langsam glitt meine Hand in meine Hose und ergriff dort mein erigiertes Glied. Langsam begann ich sie auf und ab gleiten zu lassen, womit ich mir die benötigte Befriedigung verschaffte. In meinen Gedanken hatte ich Elijah vor Augen, wie er sich wusch und sich säuberte. Ich erinnerte mich genau an diesen Anblick. Ich biss mir auf meine Lippen, um keinen verräterischen Ton durch zu lassen. Meine Atmung ging schneller und ich näherte mich schnell dem Höhepunkt. Meine Handbewegungen wurden schneller und mein Griff etwas fester.
"Alles okay Noah? Hast du einen Alptraum? Deine Atmung geht so schnell." , riss mich plötzlich seine Stimme aus meinen Gedanken. Sofort versteifte sich mein Körper und die Lust versiegte, dafür kam jedoch die Panik in mir hoch. "Ja.. alles okay..", nuschelte ich leise und zog meine Hand wieder zurück. Was dachte ich mir nur dabei?! Er hätte mich fast erwischt.
"Sei nicht albern. Du hast keine Chance gegen ihn. Hast du nicht gesehen wie groß er war?", kam Elijah auf das Thema zurück und ich beruhigte mich wieder. "Ich werde dir aus dem Fell einen neuen Mantel machen. Bären werden auch Angst vor diesem haben und Wölfe auch - so musst du nicht mehr den roten tragen.", versicherte ich ihm lächelnd, doch erntete nur kalte Blicke. "Ich trage den roten Mantel nicht nur deswegen.", murmelte er scharf und blickte wieder in den Himmel. Er schien mir die anderen Gründe jedoch nicht verraten zu wollen, weswegen ich es erst einmal darauf beruhen ließ. Er wird mir irgendwann schon sagen, was wirklich hinter dieser Kleidung steckte.
"Warum bist du hier?", wollte er nun nuschelnd wissen und zog seine Knie dicht an den Körper. "Um dir Gesellschaft zu leisten natürlich. Ich möchte dein Freund werden.", lächelte ich ehrlich und spielte etwas mit dem Schnee der hier oben lag. "Ich brauche keine Freunde.", widersprach er nur. "Du klingst wie eine verbitterte alte Dame.. ", kicherte ich belustigt. "Vielleicht bin ich das ja auch.", schmunzelte er provokant zurück und sah mich an.
Ja, so gefiel er mir schon besser. Ich erwiderte das kleine Grinsen mit einem umso breiteren. "Stört mich nicht.", entgegnete ich ihm strahlend und schob mit meinen Füßen den Schnee hin und her.
Scheint als würde der Tag doch noch besser als erwartet werden. Der Himmel war so schön blau, da konnte nichts mehr kommen.
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