Gespräche 63
Während ich meinen verletzten Arm unter dem langärmligen Hemd versteckte, welches zum Glück schwarz war, ging ich langsam zum Braunschopf hinunter. Die Schmerzen waren auszuhalten und die Bisse waren nicht wirklich tief, weswegen die Verletzungen schnell heilen werden. Ich setzte mich neben Noah auf die Stufen, ließ sich Stille zwischen uns ausbreiten und ihn sich an meine Anwesenheit gewöhnen. Ich nutzte die Zeit, um ihn zu beobachten um seine Gefühlslage zu erkennen. Nach seinen Blicken, und der ganzen Haltung seines Körpers nach zu urteilen, ging es ihm wirklich wirklich beschissen. Seine Hände hatten sich Haaren vergraben und er starrte vor sich ins Leere. Es gab wohl eine Menge zu verarbeiten, doch das war verständlich, immerhin lag auch mir das ganze Geschehen etwas schwer im Magen.
"Ich hätte sowas nie von ihm erwartet.", begann er auf einmal das Gespräch, wohl noch immer tief in seine Gedanken verstrickt. "Er dachte nicht, dass es dich so treffen würde. Er meinte Sex sei dir nicht wichtig.", teilte ich ihm mit in der Hoffnung es würde ihn irgendwie etwas Trost schenken. Fassungslos starrte er mich nicht an. "Das meinte ich nicht! Also nicht auch.. aber, dieser Ausbruch von ihm. Er war ja schon fast wie ein wildes Tier!", schnaubte er fassungslos und seine Braunen fixierten meine, schienen was in ihnen zu suchen. "Ja.. das kommt häufiger vor, wenn Wandler wissentlich ihr inneres Tier unterdrücken. Du musst es dir so vorstellen.. du bist seid Jahren das erste mal wach und so voller Tatendrang.. und dann kommt zum Beispiel deine Mutter und zwingt dich wieder ins Bett. Du willst keinen Ärger mit ihr also folgst du und verbringst Stunden, Tage, fast schon Wochen in diesem Bett, nicht in der Lage dich frei zu bewegen.. das nächste mal, wo sie dich aus dem Bett lässt, würdest du doch auch rebellisch werden und dich so gut es geht ausleben, bevor du wieder ins Bett gesteckt wirst.", versuchte ich es ihm klar zu machen.
Ich kannte das Gefühl leider zu gut. Da ich mein Leben bisher ausschließlich als Wolf verbracht habe, lässt sich dieser Teil von mir nur sehr schwer im Zaun halten.
"Also.. passiert das jetzt immer, wenn er sich eine Zeit lang nicht verwandelt?", wollte Noah wissen, wobei in seiner Stimme eine gewisse Angst mitschwang. "Ja.", antwortete ich mit einem tiefen Nicken. Noahs Blicke drifteten an mir vorbei ins Leere. Ihm wurde wohl gerade Bewusst, dass er kein ruhiges Stadtleben mit seinem Freund führen konnte. "Du verarschst mich doch nicht?", zischte er auf einmal und seine Blicke schossen erneut zu mir. Durch Wut versuchte er seine Trauer zu vertuschen, doch als erfahrener Jäger konnte ich sie erkennen. "Nein. Ich bin zwar hinter Elijah her, doch ich kämpfe sauber.", schnaubte ich darüber entrüstet, dass er davon ausginge, dass ich ihn anlügen würde. "Ich versichere dir, dass wenn Elijah nicht langsam mit seinem Tier im Einklang kommt, werden sich solche Ausbrüche häufen.", warnte ich ihn, und versetzte ihn damit in einen erneuten Zustand der Verzweiflung. Seine Finger fuhren mehrmals durch seine braune Wolle und brachten diese vollkommen durcheinander.
"Noah.. können wir reden?", mischte sich eine uns allzu bekannte Stimme in das Gespräch. Ich warf einen Blick über die Schulter, nur um dort Elijah stehen zu sehen. Mi dem roten Umhang aus Samt sah er wirklich wie ein König aus. Stolz, edel und anmutig.. Er wäre wahrscheinlich ein viel besserer König als Legina es je sein könnte, doch seine Selbstzweifel hindern ihn daran eine solche Verantwortung auf seine Schultern zu laden. Noah drehte sich ebenfalls halb zu ihm um, wobei seine Augen etwas glasig wurden. Was in seinem Kopf wohl gerade abging?
Er erhob sich mit zittrigen Beinen, ehe er hinauf zu Elijah ging und mit ihm ins Innere verschwand. Manchmal beneidete ich Mus für seine Gestallt.. ich würde jetzt zu gerne Mäuschen spielen bei dem Gespräch der beiden.
Elijah POV
Ich und Noah gingen in meine Gemächer um nicht gestört zu werden. Eine unangenehme Enge hatte sich in meiner Brust breitgemacht und schnürrte mir leicht die Luft zum Atmen ab. Ich wusste das kommende Gespräch wird nicht angenehm, und nach der Mimik von Noah nach zu urteilen, wusste er es ebenso.
Als die Tür hinter uns ins Schloss gedrückt wurde von ihm, drehte ich mich zu ihm um. Ich atmete einmal tief zu, ordnete meine Gedanken um klare Wörter zu finden, die er verstand. Es war mir wichtig, er würde meine Taten verstehen und ich hoffte er würde sie nachvollziehen können.
"Noah.. Mir ist bewusst, es muss nicht gerade angenehm sein zu wissen, dass ich mit Legina schlief-", ein Schluchzen seiner Seits ließ mich ins wanken geraten. Er versuchte tapfer zu sein, doch der Gedanke schien wohl schmerzhaft. ".. Aber ich tat es, weil sie eine viel größere Last auf ihre Schultern lud. Königin zu sein ist gewiss nicht leicht und ihr Nachwuchs zu schenken, war der einzige weg, wie ich mich revanchieren konnte. Es tut mir wirklich leid, dass du es auf diese Art und Weise erfahren musstest, und ich weiß auch nur durch Ibis Erzählungen was passiert ist.. wirklich.. ich kann mich an keine einzelne Sekunde mit Legina erinnern.", erklärte ich es ihm, wobei ich vergeblich versuchte seinen Blick aufzufangen. "Ich konnte nicht mit dir schlafen Elijah, weil ich angst hatte ich würde deinen Ansprüchen nicht entsprechen.. Ich konnte dich nicht vor den anderen küssen, weil ich angst davor hatte, was sie über uns dachten.. Ich habe dich zu oft abgewiesen und das obwohl ich dich doch eigentlich liebe! Hätte ich gewusst, dass es so kommt, dann hätte ich so vieles anders gemacht. Ich hätte dir das gegeben, was du brauchst! Es tut mir leid Elijah.", plapperte er den Tränen nahe. Sofort intervenierte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Er kam auf die völlig falschen Gedanken. "Das hat überhaupt nichts damit zu tun Noah! Ich war nicht sexuell frustriert und bin nicht einmal erregt gewesen als Legina an mir herum gespielt hat.", versicherte ich ihm und konnte nun endlich einen vernünftigen Blick in seine Augen werfen. "Weißt du, dass du dich öfter verwandeln musst damit du nicht durchdrehst?", wechselte er das Thema. "Ich habe es gerade von Ibis erklärt bekommen.", antwortete ich ruhig. "Wir können niemals in der Stadt leben.", wies er mich drauf hin, was mich seine Traue einen wenig verstehen ließ. "Nein.. In nächster Zeit nicht.", stimmte ich ihm kopfschüttelnd zu.
Ich wusste, es gehörte zu seinen Wünschen mit mir in der Stadt zu leben. Ich könnte ihm das nun nicht mehr bieten und- "Elijah, es gibt da noch was..", riss er mich aus meinen recht deprimierenden Gedanken. Aufmerksam hob ich meinen Blick, den ich zuvor unbemerkt auf seine Brust fallen ließ. "Als du und Luxus gekämpft habt, hatte ich angst vor dir..", gestand er auf einmal. Schockiert von dieser Meinung wich ich einen Schritt zurück. Er hatte... angst.. vor MIR?! Ich weiß, ich hatte mich nicht unter Kontrolle.. doch ich würde ihn niemals verletzten können.. oder.. könnte ich vielleicht doch?! Luxus habe ich blutig gebissen und das obwohl er mir ebenfalls wichtig war..
"Vielleicht sollten wir das beenden.", schlug ich vor, das niederschmetternde Gefühl in mir verdrängend. "Ich möchte nicht, dass dich weitere Ausfälle von mir weg treiben.. desweiteren kann ich dir nicht das bieten, was du dir für die Zukunft wünscht. Außerdem, bezweifel ich, dass wir wie füreinander geschaffen sind. Ich glaube du brauchst jemand der erfahrener ist und weiß mit deinen Ängsten umzugehen.", erläuterte ich ihm sachlich wobei ich mich selber überzeugen musste das durch zuziehen. "Du könntest recht haben Elijah.. aber bist du dir sicher, dass du es nicht erst noch versuchen möchtest?", hoffnungsvoll sah mich Noah an, doch ich schüttelte nur den Kopf. "Du und ich wissen, dass es sehr wahrscheinlich keinen Sinn hat.", wies ich ihn daraufhin, worauf er diesmal nickte und den Kopf nach vorne fallen ließ.
Dieser Anblick schmerzte im Herzen, doch so schmierig es auch klingen mag, war ich überzeugt, uns ginge es besser so. Ich müsste mir keine Sorgen mehr machen um ihn und Luxus, die sich jedes mal an die Kehlen gingen wann immer ich mal nicht hinsehe, und ich müsste nicht bei jeder Interaktion mit Luxus überdenken, was ich mache damit Noah sich keine Sorgen machen brauch. "Ich möchte dich nicht als Freund verlieren Noah, denn du warst der erste den ich wirklich als Freund bezeichnen konnte.. Ich möchte nicht, dass wir weiter machen, uns in Zukunft streiten, uns trennen und nichts mehr miteinander zu tun haben wollen... ", versuchte ich es ihm klarer zu machen, worauf er wieder schwach nickte. "Ich weiß was du meinst Elijah.. es tut nur einfach weh..", murmelte er, worauf er sich dann auch gleich entschuldigte und das Zimmer verließ.
Er ließ mich mit einem Loch im Herzen hier stehen, und ich erfuhr erstmalig was es hieß, ein gebrochenes Herz zu haben...
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"Near..far... whereeeeeveeeeer you aaareee.." *Schlechtes Flötenspiel im Hintergrund* *#Noliah-Ship sinkt langsam* Die Fraktionsmitglieder treiben im offenen Mehr herum während das #Elixus-ship langsam am Horizont auftaucht. Laute Musik vom PartyDeck ist zu hören, doch übertönt nicht die shitty Flöte welche das Sinken untermauert.
Heute, liebe Leser/innen, müssen wir einen Verlust bekunden. Wir verabschieden uns von dem Pairing 'NoahxElijah', welches ein tragisches Schicksal erlitt. Ein riesiger Eisberg, bestehend aus widersprüchlichen Handlungen, Zurückweisungen, Misstrauen, Ängsten und nicht erfüllbaren Zukunfsaussichten erschien im weiten Meer der Glückseligkeit, und riss unser geliebtes Schiff auseinander.
Doch verzagt nicht meine Freunde, und brecht nicht das Buch ab, denn es erwartet euch noch so viel mehr!
So.. Jetzt mal im Ernst und nicht im Peter.. Ich weiß, viele von euch sind jetzt echt frustriert darüber, aber Paare trennen sich nun mal, vor allem wenn beide Parteien wissen, dass es nicht klappen wird. Elijah wusste, dass Noah jemand anderen brauchte und Noah wusste, dass er Elijah nicht ewig zurückweisen konnte..
Wartet einfach ab bevor ihr das Buch abbrecht, vielleicht findet ihr auf einen der anderen Ships Rettung <3
Hab euch lieb
Eure Keks ;*
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