Gerötet 16
Elijah POV
"Was hast du gegen Noah?" fragte ich Luxus direkt als ich den Raum betrat. Gedankenverloren stand er am Fenster und blickte hinaus. Durch das wenige Licht konnte ich nur seine groben Umrisse erkennen. Vielleicht hätte ich eine Kerze oder so mitnehmen sollen. "Wie kommst du darauf, dass ich etwas gegen ihn habe?" entgegnete der Wandler mit seiner dunklen Stimme. Sie hörte sich noch rauer an und wesentlich kühler. Sein Gesicht wendete sich mir zu und seine Arme verschränkten sich vor seiner Brust. "Selbst ein Blinder würde es bemerken." antwortete ich nur ruhig und ging auf ihn zu. Der Boden knarzte leicht unter meinen Schritten, welches sich kein bisschen beruhigend anhörte. Ob der Boden durchbrechen kann? Spätestens wenn ich gleich vor den Kamin lande wissen wir es.
"Kann sein, aber das liegt in meiner Natur." seine Arme lösten sich und er kam mir ein paar Schritte entgegen, so weit, bis uns nur noch wenige Zentimeter trennten. Er war anderthalb Kopf größer als ich und eindeutig muskulöser. Trotz all den Kriterien hatte ich dennoch keine Angst und stand gerade vor ihm, zu ihm unerschrocken heraufschauend. Seine Augen erschienen im wenigen Licht fast schwarz wie sein Haar. "Ich bezweifel dass es in der Natur von einem Wolf liegt, Wesen grundlos zu hassen." bestritt ich und hob leicht meine Augenbrauen. "Das vielleicht nicht.." er machte kurz pause und beugte sich leicht zu mir herunter, womit wir auf Augenhöhe waren. "..aber Wölfe können ziemlich Besitzergreifend und territorial sein." knurrte er dunkel und sein Arm schlang sich plötzlich um meine Hüften. Mit einem Ruck drückte er mich an sich heran, hob mich dann hoch und wirbelte uns herum. Ich sah nicht viel, bis aus seine Augen die auch mich nicht los ließen.
Mein Rücken kam auf dem rechten harten Bett auf und ein paar winzige Fusseln wurden aufgewirbelt. Luxus stand auf seinen Knien über mir, seine Hände stützten sich neben meinem Kopf auf und sein Gesicht war meinem Nah. Sein Atem war flacher, angestrengter, ebenso wie seine Muskeln die ziemlich gespannt wirkten. Er war das genaue Gegenteil zu mir, denn ich lag entspannt unter ihm. Was will er schon machen? Versuchte er mich damit einzuschüchtern? Es klappte jedenfalls nicht. Egal was in ihm, ihn zurück hielt mich zu verletzen, schenkte mir genug Sicherheit. "Ich bin nicht dein Eigentum." teilte ich ihm mit aller mir zur verfügung stehenden Ruhe mit. Ich verstand nicht, warum er sowas fühlen sollte, immerhin gehöre ich weder zu ihm, noch zu seinem Rudel. Er hatte also keinen Grund sich so aufzuführen. "Ja, das ist ja mein Problem." seine Stimme war leise und er verringerte den Abstand zwischen und noch ein wenig mehr. Seine Wange streifte meine und ich spürte die Hitze die von ihm ausging.
Er benahm sich seltsam. Ich legte eine Hand auf seine Brust, stoppte ihn somit davon noch näher zu kommen. "Du hast recht. Es ist dein Problem." erwiderte ich deutlich und hielt seinem intensiven Blick stand. "Nichts, was ich nicht aus der Welt schaffen kann" seine bis eben noch leise, fast schon traurige Stimme schlug um. Sie war nun aggressiv und hatte schon fast ein animalisches Knurren in sich. Er packte meine Hand, die bis eben auf seiner Brust lag und drückte sie in die Matratze neben meinen Kopf. Schnell hatte er sein Gewicht auf diese Seite verlagert und schob seine nun unbelastete Hand rüde unter mein Oberteil. Seine Finger waren kein bisschen vorsichtig, sondern ziemlich grob. Sie drückten sich in mein Fleisch an der Hüfte, so fest, dass ich fast einen Ton von mir gab. Zu dem Glück meiner empfindlichen Haut ließ er wieder lockerer und fuhr gierig über meine flache Brust. Seine Lippen waren nun auch an meinem Hals spürbar. Er küsste mich dort, biss hin und wieder leicht zu und ließ keine Stelle meines Halses aus. Was sollte ich schon machen? Er war viel stärker als ich.
Abwesend glitt mein Blick zur Decke. Solange er mich nicht weh tut, soll er ruhig machen. Wenn es ihm dadurch besser ging und er Noah aufhört so anzustarren, war es mir nur recht.
Gerade als ich damit abgeschlossen hatte, erstarrte sein Körper. Seine Hand zog sich zurück, und auch der feste Griff um mein Handgelenk wurde lockerer. Seine Lippen ließen von mir auf und er richtete sich wieder etwas auf. "Warum wehrst du dich nicht?" murmelte er in die Stille des Zimmers. "Was hätte das für einen Sinn? Du bist stärker als ich." entgegnete ich ihm nur ebenso etwas verwirrt. Seine Augen richteten sich wieder in meine und es schien, als hätte es ihm die Sprache verschlagen.
Ein lautes Knarzen ließ uns aufhorchen, doch schon kurz darauf wurde Luxus von mir herunter gezogen. Ich blinzelte ein paar mal und setzte mich auf um zu sehen was los war. Der Schein einer Kerze erhellte leicht den Raum und auch das Gesicht von Noah, welcher die Kerze in der Hand hielt und mit leichten Keuchen am Bettende stand - ihm gegenüber der riesige weiße Wolf.
Noah POV
Eigentlich wollte ich nur wissen was die beiden da oben so lange machten. Es fühlte sich nicht gut an, die beiden alleine zu lassen, also ging ich nachsehen. Mir platzte der Kragen als ich diesen elendigen Bastard über Elijah gestemmt sah. Mein Körper setzte sich wie von alleine Bewegung, packte den Typen an der Schulter und zog ihn schwungvoll von dem kleineren.
Das Adrenalin rauschte durch meine Venen, besonders als nicht mehr der Schwarzhaarige vor mir stand, sondern der weiße Tod. Elijah hatte also recht. Er war wirklich der Wolf! Aber egal was er ist, und wenn er der König persönlich wäre, hatte er kein Recht dazu meinen Freund so zu behandeln!
Beschützend stellte ich mich vor das Bettende, vor Elijah. Der Griff um die Kerze wurde Fester und ich blickte dem Wolf entgegen. Seine Zähne waren gefletscht und seine Ohren angelegt. Als wäre das nicht schon genug, drang aus seiner Kehle warnendes Knurren. Ob er Elijah weh getan hat?
Ich warf vorsichtig einen Blick über die Schulter um den Blonden im leichten Kerzenlicht zu begutachten. Mir kam die Galle hoch als ich die vielen geröteten Stellen an seinem Hals sah. Waren das Liebesbisse oder Würgemale? Egal! Beides war gleich schlimm!
Nun konnte auch ich ein leises Knurren nicht zurück halten als ich zurück zum Wolf sah. Wie konnte er es wagen?! Ich sollte ihm gleich jetzt das Fell über die Ohren ziehen. Ich wische mir dann damit den Arsch nach dem Scheißen ab.
"Pssht Noah." seine sanfte Stimme ließ meine Muskeln gleich wieder an Spannung verlieren. Ich spürte seine Hände auf meinen Schultern, wie sie vor fuhren auf meine Brust. Elijah bettete seinen Kopf auf meiner Schulter und fixierte wie ich den Wolf. "Beruhig dich. Luxus hat nur etwas herumgealbert." beruhigte er mich und seine Fingerspitzen tänzelten über meine Brust. "Herumgealbert." wiederholte ich skeptisch und verengte leicht meine Augen zu Schlitzen. Der Wolf schien noch aggressiver als zuvor. Gefiel es ihm etwa nicht, dass Elijah mir so nah war? Hatte er etwa angst ich würde ihn ihm wegnehmen können?
"Luxus beruhig dich jetzt auch. Du hast keinen Grund dich so zu verhalten." kam es wieder von Elijah direkt neben mir. Er schien langsam genervt, was man gut seiner Stimme entnehmen konnte. Das Fellknäul gab klein bei und richtete sich aus der Angriffshaltung auf. Seine Blicke richteten sich auf den blonden Schönling direkt neben mir, und auch seine Ohren stellten sich leicht auf. "Nein Luxus.. dazu habe ich keinen Grund." sprach Elijah erneut und leicht verwirrt blinzelte ich. Mit wem sprach er? Ein Blick zurück auf den Wolf ließ es mich erahnen, denn dieser wendete sich mit schleifender Rute ab und verzog sich zurück ins untere Stockwerk.
"Hast du mit ihm gesprochen?" wollte ich wissen und drehte mich in der Umarmung von Elijah. Da er hinter mir auf dem Bett stand, war er tatsächlich mal größer als ich. Er löste sich wieder von mir und richtete sich auf. Nun war er deutlich größer, und so von unten herauf angesehen sah er tatsächlich königlich aus, mit diesem stolzen Blick und dem goldenen Haar. "Ja.. Er kann auch dich verstehen, doch du ihn nicht. Ich weiß nicht warum ich Wandler wie ihn oder Ibis verstehen kann." erklärte mir Elijah und richtete seine Blicke auf mich. Ibis ist also auch ein Wandler. "Welches Tier ist Ibis?" wollte ich wissen, denn tatsächlich interessierte es mich ein wenig. "Frag ihn doch." und mit diesen Worten sprang er elegant vom Bett. Er warf mir einen verspielten Blick zu, ehe er sich den Bücherregalen auf der anderen Seite des Raums widmete. Diesen Blick kannte ich nicht von ihm, doch er gefiel mir. Er bewies dass Elijah doch noch etwas fühlen konnte und Spaß haben konnte. Mit einem sanften Lächeln folgte ich ihm eilig zum Regal. "Liest du mir was vor?" fragte ich ihn lieb. "Du kannst selber lesen." murrte er nur und ließ seine schlanken Finger über die Bücherrücken streichen, als suchte er nach einem bestimmten Buch. "Aber nicht so gut wie du." schmollte ich leicht. "Na schön.. aber nur ein Kapitel, und ich suche das Buch aus." gab er sich geschlagen und zog letztendlich ein verstaubtes Buch aus der Reihe. Ich konnte die Buchstaben auf dem Einband nicht erkennen, doch wenn Elijah es sich ausgesucht hat, wird es wohl gut sein.
Zusammen mit dem Buch gingen wir ebenfalls wieder runter und setzten uns vor dem Karmin. Ich ignorierte gekonnt, dass der Wolf ebenfalls hier lag und mich nur mit abwertenden Blicken ansah.
Es lag eine Spannung zwischen uns in der Luft, die wir beide deutlich spüren konnten. Wir waren Rivalen. Er ein Wolf und ich der Jäger, mit der selben Beute. Doch je unterschiedlicher wir sein konnten, so hatten wir den selben Gedanken ins uns:
Er ist MEIN.
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Der Startschuss ist ertönt! Das rennen kann beginnen ;) Wer am Ende wohl die Beute (aka. Elijah) legt?
Wie werden sie vorgehen?
Wer wird erfolgreicher sein?
Lasst mir eure Gedanken ruhig hier ;D
Glg Keks :*
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