Dämoneninsel 35

Luxus POV 

"Wird er wach? Wie lange braucht die Medizin um zu wirken? Hat er danach noch irgendwelche Nachwirkungen oder Beeinträchtigungen? Was ist wenn die Medizin nicht anschlägt?" kaum kam ich wieder zu mir vernahm ich die Stimme von Ibis. Sie raubte mir jeden verbleibenden Nerv. "Schnauze!" knurrte ich deswegen genervt noch bevor er dazu kam erneut Luft zu holen. "Siehst du, ich sagte doch, die Medizin wirkt sofort." mischte sich nun auch eine weibliche Stimme hinzu. Jetzt war es so ziemlich unmöglich für mich weiter zu schlafen, auch wenn ich es noch zu gerne wollte. Genervt öffnete ich meine Augen und blickte direkt in die von Ibis, der über mir hing und mich neugierig beobachtete. "Du wolltest mich doch nicht wach küssen, oder?" brummte ich nur und runzelte leicht meine Stirn. Frech grinste er mich an. "Vanni sagt, das soll helfen." schmunzelte er und schürzte seine Lippen. "Ich beiße sie dir ab, wenn sie mir zu nahe kommen." drohte ich ihm dunkel, und sofort richtete er sich auf und sprang einen guten Meter zurück. 

"Wenigstens scheint es dir wirklich gut zu gehen." meldete sich Vanni erneut und saß auf einem Stuhl, der am Bettende stand. Elegant hatten sich ihre Beine überschlagen die in einen feinen Hosenanzug steckten. "Hm.." machte ich nur und stemmte mich leicht in die Höhe. Mein Kopf pochte schmerzvoll, doch es war auszuhalten.  "Wie konnte ein Alpha krank werden?" wollte die junge Dame von mir wissen während sie eine Strähne ihres langen, grünlich schimmernden Haares um ihren Zeigefinger wickelte. Ihre roten Augen leuchteten förmlich interessiert. "Oh ich habe gehört man kann krank werden, wenn einem das Herz gebrochen wird. Vielleicht wurdest du ja deswegen so krank - weil Noah sich -" mit einem gezielten Treffer eines Kissen brachte ich die viel zu vorlaute Eule zum schweigen. "Urgh.. ich bin getroffen!" überdramatisiert ließ er sich nach hinten auf einen weiteren Stuhl fallen und tat so als sei er tot. Wenn er so weiter herum alberte, muss er nicht mehr bloß so tuen. 

"Gebrochenes Herz?" wiederholte Vanni giggelnd mit vorgehaltener Hand und erhob sich. "Hör nicht auf ihn, er labert nur Mist." seufze ich und rieb mir genervt über meinen Nasenrücken. Ob es nicht doch besser gewesen wäre, mich einfach sterbend im Glockenturm gelassen zu haben? "War es auch Mist, dass du dich mit zwei Menschen angefreundet hast und diese nun in Gefahr schweben?" säuselte sie und blieb neben meinem Bett stehen. Sie beugte sich zu mir herunter und ihre Pupillen verformten sich zu senkrechten Schlitzen. "Es wäre jedenfalls wirklich unvorstellbar, dass sich der stolze Alpha Luxus mit zwei einfachen Menschen angefreundet hat." grinste sie und hielt meinem scharfen Blick stand. 

Konnte diese verdammte Eule nicht einmal ihre Klappe halten?! "Kann man sagen, doch viel wichtiger ist: ich weiß wo Sagi steckt." selbstgefällig grinste ich sie an und bemerkte mit Freude wie der Schock immer deutlicher in ihr Gesicht trat. "Wo ist sie?" flüsterte sie fast tonlos. "Immer mit der Ruhe Vanni." bremste ich sie gleich ab und hob süffisant eine Augenbraue. "Erst hilfst du mir bei einer Sache." meinte ich und ihr Blick wurde wieder ernster. "Fein." presste sie zwischen den Zähnen hervor und richtete sich wieder auf. Bockig verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. "Was willst du, Wolf?" verlangte sie zu wissen in einem weniger freundlichen Ton, doch das war schon in Ordnung. Langsam erhob ich mich und griff nach meinem Hemd, welches mir einfach so ausgezogen wurde. "Ich brauche einen Bastard von König Julius." teilte ich ihr auch gleich mit und strich das gewaschene Hemd zurecht. "Nichts leichter als das." sie zuckte mit den Schultern und legte ihren Kopf leicht schief. "Du musst ihn dir nur holen." setzte sie nach und ihre Lippen verzogen sich erneut zu einem kleinen jedoch deutlich fiesen Grinsen. 

Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache, doch wenn sie wusste wo sich einer befand, dann musste ich die Möglichkeit ergreifen. "Einer sollte sich auf der Dämoneninsel befinden. Ich kann mich noch genau daran erinnern wie er dort hin segelte." teilte sie mir in ihrem üblichen Plauderton mit. Meine Kiefermuskeln spannten sich an und ich presste meine Zähne aufeinander. Genau das hatte ich befürchtet. 

"Suchst du einen, weil eine menschliche Frau den Thron betritt?" wollte sie wissen und hob eine ihrer fein gezupften Augenbrauen. "Nein. Ich suche einen, weil diese Frau geistesgestört ist und Julius erschlagen hat." berichtigte ich etwas schärfer als beabsichtigt. "Wow.. dass du dich jemals um dein Königreich kümmerst. Bisher hast du die Sachen immer auf Julius abgewälzt. Wie kommt es?" säuselte das verfluchte Weib und warf sich ihre Haare über die Schulter. "Weil man anfängt zu denken, dass ich den Schwanz einziehe - und das ist bei mir  nicht möglich." entgegnete ich mit einem kurzen Seitenblick zu Ibis, der sofort leicht einschrumpfte. 

Ich überprüfte kurz im Spiegel mein Äußeres und fuhr durch mein schwarzes Haar. Zum Glück wirkte ich nicht mehr ganz so krank, auch wenn ich spüren konnte, dass meine vollen Kräfte noch nicht wieder da sind. Sie werden schon noch kommen, sie müssen es einfach wenn ich wirklich einen Fuß auf diese Insel setzen sollte. 

"Jetzt wo du weißt, wo dein Bastard ist will ich wissen wo Sagi ist." hörte ich Vanni grummeln und sah sie über den Spiegel an. Mit ihr war wirklich nicht zu scherzen, doch eine letzte Bitte musste ich noch äußern. Ich drehte mich zu ihr herum. "Eine Bedingung noch." ich hob zu Verdeutlichung meinen Zeigefinger. Die Ader an ihrer Schläfe trat hervor und ihr Gesicht nahm eine ziemlich wütende Mimik an. "Was denn noch?" knurrte sie dunkel und hielt sich wohl sehr zurück, die gewünschten Informationen über ihre Schwester nicht aus mir heraus zu prügeln.  "Du holst Elijah und seinen Jägersfreund zu dir in dieses Anwesen und passt auf sie auf, bis ich wieder zurück bin." verlangte ich und sah sie abwartend an. Sie schien überhaupt nicht damit einverstanden, allerdings müsste sie mittlerweile ziemlich verzweifelt sein. Es gelang bisher keinem ihre kleine Schwester wieder zu finden, bis auf mir.  "Na schön, ich hole deine komische Liebschaft hier hin und bewahre sie vor den Fängen dieser Geisteskranken. Sag mir jetzt wo Sagi ist!" sie wurde lauter und ungeduldig trommelte sie mit ihren Fingern auf ihrem Arm. "Ein Zirkus hält sie gefangen. Sie haben sie eingesperrt und wissen nicht, was sie wirklich ist. Sie führen ihre Zauberkünste mit ihr durch." erzählte ich dann locker. 

Vanni sah so aus, als hätten sie alle guten Geister verlassen Der Unglaube und das Entsetzen ist ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. "Er ist gerade in dieser Stadt. Vielleicht solltest du eine Privat Veranstaltung erbitten - und sie dann alle abschlachten. So würde ich es jedenfalls machen." schlug ich ihr mit einem grausamen Lächeln vor. "Das sollte ich vielleicht wirklich." stimmte sie gleich in dieses ein und in ihren Augen flackerte die Mordlust. 

Da mich sonst nichts mehr hielt, marschierte ich aus dem Zimmer. Eilige Schritte folgten mir und Ibis holte schnell zu mir auf. "Du willst doch nicht wirklich zu dieser Insel, oder Luxus?" fragte er nach und klang besorgter als er sein müsste. "Natürlich. Denkst du ein paar Wandler dort halten mich auf?" zuckte ich nur unbekümmert die Schultern und sah ihn aus dem Augenwinkel an. "Ein paar Wandler? Ich bitte dich Luxus, das sind mehr als ein paar" schnaufte die Eule und sah mich ernst an. Ich blieb abrupt stehen und er ebenso. 

Hatte er etwa schon wieder vergessen mit wem er sprach? Was erlaubte sich diese Eule nur? Dachte er, nur weil er mich kannte und ständig an meiner Seite klebte, hätte er das Recht zu bestimmen, was ich machte? Ich dachte ich hätte ihm klar gemacht wo sein Platz war. 

"Ich mache mir nur Sorgen Luxus. Lass mich dich wenigstens begleiten." schlichtend und bittend sah er mich an, die Schultern gesenkt und die Hände gefaltet. "Auf keinen Fall!" bestimmte ich gleich ernst. "Was aber warum nicht?" trotzig schnaufte er und runzelte leicht seine Stirn. Gott.. wie alt war er überhaupt? 5? 

"Wie du eben sagtes: Ein paar Wandler ist untertrieben. Du könntest dich mit deinen kleinen Krallen und deinen hohlen Knochen doch eh nicht wehren." erklärte ich ihm. "Dafür habe ich doch mein Schwert!" wendete er ein und deutete auf den Griff. "Noch besser! Weil wie du weißt, Ritter haben bisher einen Besuch überlebt." schnalzte ich sarkastisch mit meiner Zunge und verdrehte genervt die Augen. "Luxus ich lasse dich nicht allein!" drängte er sich auf und schien überzeugt von dieser Meinung. 

Na warten wir doch einfach mal ab. 

Ich atmete tief durch und entspannte mich. "Na schön." entgegnete ich nur in einem sanften ruhigen Ton. Ibis lächelte, schien die Ruhe vor dem Sturm gar nicht zu bemerken und ging bereits weiter. 

"IBIS!" herrschte ich plötzlich wobei sich meine menschliche Stimme mit der meines Wolfes koppelten. Wie angewurzelt blieb er stehen, konnte sich nicht einmal umdrehen.  "Du wirst mir nicht folgen! Das ist ein Befehl!" setzte ich in der selben mächtigen Stimme nach, die in den leeren Fluren wiederhallte. 

Als wäre der unsichtbare Zauber von Ibis gewichen, sackte er kurz in sich zusammen und drehte sich dann mit einem entsetzten Blick zu mir herum. "Hast du etwa-..?" er schaffte es den Satz nicht zu ende zu führen, so entsetzt schien er. Langsam ging ich auf ihn zu. "Du weißt, du kannst dich mir nicht wiedersetzen." flüsterte ich kühl und ging dann an ihm vorbei. "Luxus!" rief er protestierend, doch bewegte sich nicht einen Zentimeter vom Fleck. "Wir sehen uns spätestens in einem Monat wieder, Ibis! Hab ein Auge auf Noah und Elijah!" verabschiedete ich mich ohne mich umzudrehen und hob noch eine Hand. 

Kaum war ich hinter der nähsten Ecke, war es, als fiel eine Last von mir. Gott.. ich hasste es einen Befehl zu machen. Wieso musste gerade ich ein Alpha sein? 

Mit einem deutlich mulmigeren Gefühl machte ich mich auf den Weg zu den Ställen. Ich war schon öfters hier und wusste deswegen in etwa wo Vanni was gelagert hatte. Sie hatte bestimmt nicht dagegen, wenn ich mir ein Pferd lieh. 



----

Kaum ist er wieder da, verschwindet er auch gleich schon wieder. Luxus ist eben so ein Freigeist :D 

Dämoneninsel klingt ja schon ziemlich unheilvoll, und was es mit dieser auf sich hat, werden wir auch noch erfahren ^^ Es ist jedenfalls kein schöner Ort. 

Auch wenn es nicht den Anschein macht, sorgt sich Luxus um Ibis. Er hat angst, dass er verletzt wird, und deswegen befahl er ihm auch, dort zu bleiben. Die beiden sind eben immer noch Freunde, selbst wenn Luxus es nicht zugeben möchte <3

Glg Keks ;* 


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top