Braunes Feuer 21
Noah POV
Kaum kamen wir wieder in der Hütte an, kümmerte ich mich um das Feuer während Elijah sich von seinem Umhang befreite und den Korb, welchen er selbst jetzt noch hatte, bei Seite stellte. Er hing sehr an dem Bastkörbchen den er von seiner Mutter bekommen hatte. Selbst zu Ann nimmt er ihn jedes mal mit.
Nachdem das Feuer im Kamin langsam Gestallt annahm, konnte auch ich mich Bettfertig machen. Ich entledigte mich meiner Weste die ich von Thomas für meine Arbeit bekam und auch den Schuhen. "Ann hat mir heute ein Stück Brot und Butter mitgegeben. Ich nehme an du hast noch nichts gegessen." sprach Elijah mich an und deutete auf den Korb, den er auf den Esstisch gestellt hatte. Sacht lächelte ich und machte mich gleich daran diesen zu plündern. Das Brot war sogar noch etwas weich und die Butter schmeckte recht gut. Jetzt wo ich drüber nachdachte.. Elijah hat doch die Wahrheit gesagt oder? Nicht dass er.. Mein Blick glitt skeptisch zu dem blonden, der sich am Feuer aufwärmte. "Ich spüre deinen Blick! Du denkst ich habe sie bestohlen." durchschaute er mich mal wieder in Kürze und ertappt senkte ich den Blick. "Pff! Also echt! Ich habe dir schon mal gesagt, du sollst das denken sein lassen." schnaubte er etwas eingeschnappt. Ich sprang sofort von dem einzigen Stuhl den wir hatten auf, schnappte mir die Schale mit der Butter und dem Brot und huschte zu Elijah. Neben ihm ließ ich mich auf dem Boden nieder. "Ich habe nur daran gezweifelt.. du weißt doch, gerade die älteren sind gegenüber Fremden eher kritisch, und die Lebensmittel sind noch so gut." erklärte ich meinen, meiner Meinung nach, nicht ganz abwegigen Gedankengang. "Sie ist freundlich und sehr hilfsbereit. Sie weiß, dass wir nichts haben." kam es von Elijah der weiterhin nur in die Flammen blickte, die sich in seinem braunen Auge spiegelten. Es sah fast so aus, als würde in seinem eigenen Auge ein eigenes Feuer lodern. "Okay, wenn das so ist, glaube ich dir." lächelte ich beruhigt und aß derweil weiter. Es tat gut sich endlich wieder den Magen zu füllen. Auch meine Verletzungen, dir ich dank der Ritter hatte, waren gut geheilt. Ich war froh, dass mein Auge nicht mehr fast vollständig zugeschwollen war und auch sonst wären die Blaue Flecken kleiner geworden.
Minuten des Schweigens verstrichen, und ich wurde erst wieder aus meinen Gedanken geholt, als sich Elijah gegen meine Schulter fallen ließ. Etwas überrascht sah ich zu ihm runter und erkannte, dass er sein Auge geschlossen hatte. Auch schien er gleichmäßig zu atmen und entspannt zu sein. Schlief er etwa? Ich lächelte zärtlich, legte die letzten Reste meines Abendbrotes bei Seite und zog seinen zierlichen Körper vorsichtig auf meinen Schoß. Meine Gedanken tobten als ich ihn so sah, doch ich ermahnte mich immer wieder nicht falsches zu denken.
Vorsichtig erhob ich mich mit dem blonden Schönling in meinem Arm und brachte ihn zu unserem einzigen Bett. Ich legte ihn darauf nieder und zog ihm vorsichtig seine Stiefel aus. Er drehte sich gleich auf die Seite und krümmte sich leicht. Ich stellte seine Schuhe neben das Bett und legte dann die Decke über ihn. Mit größter Vorsicht zog ich ihm dann seine Augenbinde vom Kopf und legte diese auch bei Seite. Ein verträumtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich mich vorsichtig neben ihm nieder ließ. Es vergingen keine drei Sekunden, da schmiegte sich sein Körper bereits wärme suchend an meinen. Ich schlang meinen Arm um ihn und schloss ebenfalls die Augen.
°~.*~*.~°
Es vergingen weitere drei Tage in denen nichts passierte. Keine Soldaten kamen dem Dorf näher und auch sonst schien keiner Elijah oder mich zu verdächtigen. Er kümmerte sich jeden Tag von morgens bis Abends um Ann und ich ging meiner Tätigkeit in Thomas Werkstatt nach. Dieses ganze Tischlerzeugs war gar nicht mal so schwer, zumindest die groben Sachen.
"Holst du mich heute wieder ab?" fragte ich Elijah während er die Asche aus dem Kamin kehrte. Ich sah ihn zucken. "Ich hole dich nicht ab! Es ist nur Zufall, dass wir uns über den Weg laufen." bestritt er und sah mich erbost an, doch ohne jegliche Kälte im Blick. Mittlerweile habe ich mich dran gewohnt nur sein braunes Auge zu sehen, da er kaum noch die Augenbinde abnahm. "Natürlich.. tut mir leid, das habe ich vergessen." entschuldigte ich mich und versuchte mein verräterisches Schmunzeln zu unterdrücken. "Jedenfalls, denke ich, dass ich heute später als du Schluss mache. Ann geht es seit geraumer Zeit schlechter und ich möchte warten bis sie eingeschlafen ist." erklärte er mir und verfrachtete die Asche in einen Eimer neben dem Kamin. Nachdem er das Kehrblech und den bereits ziemlich abgenutzten Handfeger wieder zurück gelegt hatte, richtete er sich auf und ging bereits los Richtung Tür. "Oh, wünsche ihr gute Besserung. " bat ich ihn noch, bekam jedoch nur noch ein knappes Nicken bevor er aus dem Haus eilte.
Irgendwie war ich etwas neidisch auf die alte Dame. Elijah verbrachte seine ganze Zeit bei ihr und sorgte sich um sie. Ich wünschte er würde sich auch so um mich kümmern, nicht dass ich es nötig hätte - aber, ich bin sicher es wäre schön. Aber.. vielleicht kämen dann auch diese Gedanken zurück, die ich bisher verdränge. Die Worte, die er zu mir auf dem Karren sagte, schlichen sich immer wieder in mein Bewusstsein und ließen meine Hände kribbeln. Er beichtete mir, dass er den Kuss mochte.. Ob das gut war, oder nur ein Zeichen dass mein Fluch auf ihn abfärbte? Vielleicht ist auch er vom Teufel besessen, immerhin konnte er auch mit diesen Wandlern in ihrer Tierform reden? Vielleicht ist es dann okay, ich mein, wo wir beide vom Teufel besessen waren?
Ich erwischte wie ich erneut versuchte mich zu überreden, und konzentrierte meine Gedanken gleich wieder auf was anderes. Ich sollte wohk langsam los, bevor Thomas wieder auf die Idee kommt mir die Drecksarbeit zu geben. Außerdem kann ich vielleicht etwas früher gehen und noch etwas Zeit mit Marshall verbringen, da Elijah ja sowieso etwas länger weg bleiben würde. Der Junge verdient ein wenig Spaß, auch außerhalb der Werkstatt.
Eilig machte ich mich also auf dem Weg. Der Schnee begann bereits langsam zu tauen, was es gefährlich machte zu rennen, da der Boden meistens aus Matsche bestand. Man konnte leicht ausrutschen und sich an verstecken Steinen verletzten. Hoffentlich wird es bald schon Frühling.
"Guten Morgen Thomas!" begrüßte ich meinen Boss als ich in der etwas wärmeren Werkstatt ankam. Der große, blonde Mann drehte sich zu mir und schenkte mir ein freundliches Lächeln. "Trete dir die Füße ab und dann komm rein, wir haben eine menge Arbeit vor uns." wies er mich gleich an und ich kam dem gleich nach. Die Holzfäller brachten neues Holz woraus wir einen Tisch und zwei Stühle fertigen sollten. Wird wohl nichts mit dem früher gehen.
Es blieb keine Zeit um sich zu beschweren, da Thomas die Arbeit gerne morgen beenden würde. Er zog das Tempo ziemlich an und ich bekam kaum mit wie die Zeit verflog. Am späten Nachmittag erreichte Marshall uns, ganz außer Atem. Das Rasseln was er von sich gab, mit jedem tiefen Zug den er nahm, verhieß nichts gutes. Er hustete einmal stark und presste sich die Hand auf die Brust. Besorgt kümmerte sich Thomas sofort um seinen Jungen und holte ihn ins Innere. Ich hechtete ebenfalls nach einem Becher Wasser, da das Husten des Jungen nicht weniger wurde. Dankend nahm er den Becher aus Holz entgegen und nahm einen kleinen Schluck. Es half, denn er kam wieder zu Atem und beruhigte sich. "Noah.." keuchte er zwischen zwei tiefen Atemzügen und sah mich aus leicht fibrigen Augen an. Er sah gar nicht gut aus. War er etwa wieder krank? "Ich habe Elijah heute mit der Hexe gesehen, du solltest auf deinen kleinen Bruder aufpassen." teilte er mir mit und verwirrte mich nur noch mehr. "Hexe? Welche Hexe?" wollte ich wissen und runzelte leicht die Stirn. "Ahh..natürlich. Du kannst ja gar nicht bescheid wissen. Es gibt eine Geschichte über Sie, die jeder hier kennt." kam es von Thomas der seinem Jungen eine Decke geholt hatte und ihm diese dann auch über die Schultern legte. "Ihr meint Ann oder? Das ist doch eine nette alte Dame." nahm ich an und sah beide abwechselnd an, die kurz die Blicke austauschten. "Hör zu Noah, die Frau ist eine Hexe." versuchte Thomas mich zu überzeugen, doch bekam nur etwas skeptische Blicke zurück. "Wenn sie eine ist, warum vertreibt ihr sie nicht einfach?" wollte ich dann ziemlich skeptisch wissen. So wird es dich mkt allen gemacht, wenn sie nicht gleuch verbrannt werden. "Sie ist zu stark." röchelte Marshall etwas heiser und kuschelte sich in die nicht gerade dicke Decke. Was hat er eigentlich draußen gemacht wenn es ihm nicht gut geht?
"Setz dich Noah.. ich denke ich muss dir die Geschichte erzählen damit du mir glaubst." seufze Thomas und zog sich einen Hocker heran auf den er sich dann nieder ließ. Marshall setzte sich auf den Tisch und ich zog mir ebenfalls meinen Hocker heran, auf dem ich gerade noch saß und das Holz zurecht hobelte. Mal sehen was dabei rum kommt.
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