He Becomes von Abroma

Anmerkung der Autorin:

Das Einzige, was ich wusste, als ich mit dem Schreiben angefangen habe war, dass ich ein Kaninchen Kingsley Shacklebun (dessen Namen in der deutschen Übersetzung leicht angepasst wurde) nennen wollte. Ich bin mir nicht sicher, wie der Rest zustande kam. Ich hoffe ihr genießt es! :D

Der Titel der Geschichte ist inspiriert von dem Buch "The Velveteen Rabbit". Die einzelnen Kaninchen sind inspiriert durch meinen eigenen 1,5 Pfund schweren Terroristen.


Anmerkung der Übersetzerin: Die Kaninchen habe ich leicht umbenannt, weil das "bun" von bunny im Deutschen nicht so rübergekommen ist :D

Hoffe Euch gefallen die Namen trotzdem :)
Am Ende schreibe ich nochmal die Originalnamen - zu denen der Übersetzung :D
Und jetzt: Viel Spaß mit meinem Osterspecial :D
(Die Hörbuchversionen kommen am Ostersonntag und Montag auf meinem Kanal und Janna Liest Kanal um je 10 Uhr :) Das erste Hörbuch ist schon unten verlinkt :) )


Als der Krieg vorbei war, war Draco nicht mehr viel geblieben, aber inzwischen hat er sich ein paar Dinge verdient. Er hat eine Wohnung, die sich manchmal wie ein Zuhause anfühlt. Er hatte eine gewisse Schwärmerei für eine seiner Kolleginnen entwickelt, an die er sich immer dann klammerte, wenn er sich besonders emotionslos fühlte. Und er hat seinen Job im Ministerium als Junior-Sachbearbeiter, der sich um Fälle minderjähriger Zauberei kümmerte, das mal gut oder schlecht sein konnte. Es kam darauf an, wie es gerade mit dem zuvor erwähnten Schwarm lief, die zwei Tische weiter unten im Gang, ihrer Arbeit im Bezug zum internationalen Statut zur Geheimhaltung von Magie nachkam.

Er hatte auch Pansy, was in diesen Tagen sowohl als gut, als auch als schlecht bezeichnet werden konnte. Gerade im Moment vielleicht sogar schlechter, als schlecht.

„Ich verstehe das nicht", schnieft sie. "Wolltest du wirklich Kaninchen?"

Leichte, würzige Luft umwölkte sie in dem Teestübchen, in dem die Geräusche von klirrendem Porzellan vorherrschten, in denen mit silbernen Teelöffeln gerührt wurde. Pansy trinkt ihren Tee, aber für Draco ist er noch zu heiß. Er umschließt ihn weiter mit seinen Händen und genießt die Wärme, die sich von seinen Handflächen aus ausbreitet.

„Ist das nicht offensichtlich?", fragt Draco. „Ich habe doch angeboten, dass ich sie nehme, oder?"

„Nein, aber", sie setzt ihre Teetasse ab und lässt ihre zierlichen Finger über den Henkel gleiten. „Ich meine, willst du sie wirklich? Die Kaninchen?"

„Mir wurde gesagt, dass sie gerichtet, stubenrein und ein Verbund sind, was auch immer das bedeutet. Es sollte also nicht zu schwer werden. Es wird auch nur ein paar Tage dauern - bis sie adoptiert sind."

„Aber...", es war immer noch Verwirrung aus Pansys Stimme herauszuhören und Draco konnte ihr daraus auch keinen Vorwurf machen, da sich all das erst vor zwei Stunden zusammengebraut hatte, als Granger an seinen Schreibtisch kam und ihm sagte: 'Es gäbe da etwas, wobei ich deine Hilfe bräuchte.'

„Wo wirst du sie hintun?"

Er hatte noch nicht alle Details ausgearbeitet, deshalb zuckt er nur mit den Schultern. „Sie sind nur so groß wie meine Faust", um seinen Punkt zu untermauern, hob er seine Faust hoch und sah sie dann an. „Oder vielleicht..." Er hob seine zweite Faust und drückte sie gegen die andere. „So groß?"

„Draco", seufzt sie, beugt sich vor und faltet ihre Hände um ihre Teetasse und in diesem Moment weiß er, dass ihm nicht gefallen wird, was auch immer sie gleich sagen wird. „Ich habe das Gefühl, dass das Ganze meine Schuld ist."

Seine Hände zucken und er verschüttet dabei seinen Tee über den Tassenrand, auf seine Fingerknöchel.

„Scheiße", murmelt er und führt seine Finger zu seinen Lippen, um sich den Tee von der verbrannten Haut zu lecken. Doch dann schüttelt er stattdessen seine Hand. „Was meinst du damit, dass es dein Fehler wäre?"

„Nun", sie tunkt ihre Serviette in ein Wasserglas, bevor sie ihm diese reicht, und er drückt sie auf seine Finger. „Ich kann einfach nicht anders, als mir zu denken, dass es wegen dem ist, was ich dir das letzte Mal gesagt habe. Du erinnerst dich doch daran, oder?"

Er muss einen Moment darüber nachdenken, auf was sie sich da bezieht, da sie den Großteil ihrer Gespräche für sich beansprucht, wenn sie irgendwo was trinken gehen. Draco hatte nicht viel, das er ihr mitteilen könnte. Es gab nichts, außer Dingen, die in seiner Arbeit passieren - in der nicht viel passierte und mit der er nicht zufrieden war - und seiner Wohnung, von der Pansy behauptete, dass sie viel zu klein für jemanden seines Formats wäre. Er war sich immer noch nicht sicher, ob sie dabei seine Größe oder seine Reputation meinte. Beides passte hervorragend in den Ort, den er für sich ausgesucht hatte.

„Okay. Frische bitte meine Erinnerung auf", fordert er sie mit einer Geste seines Kinns auf, während er versucht, die Verbrennungen auf seiner Hand zu lindern.

„Ich mein ja nur." Sie nimmt einen Schluck Tee und schiebt dann die Tasse mitsamt Untertasse zur Seite. „Ich weiß, ich hab dir gesagt, dass du dir neue Hobbys suchen solltest. Aber in Wirklichkeit hab ich gemeint", sie zeichnete Kreise mit ihrer Hand in die Luft, „du weißt schon, sowas wie eine Freizeit-Quidditchmannschaft oder Koboldsteinspielen im Park, oder irgendetwas anderes. Aber nicht", sie blickte sich zu beiden Seiten um, bevor sie sich zu ihm beugte, „Nagetiere."

„So ist es nicht", widerspricht er und nimmt seine Tasse auf, um seinen Tee anzublasen. Es war der gleiche Darjeeling, den er sich jede Woche bestellte. „Eigentlich ist es ein Gefallen."

„Ein Gefallen." Er nickt und nimmt einen versuchsweisen Schluck. „Für wen?"

Bis hierhin hatte er es geschafft, ohne ihren Namen zu erwähnen. Auch wenn er gehofft hatte, ihn ganz vermeiden zu können, sieht er nun keine Möglichkeit, seine Nennung weiter zu vermeiden. Also holt er tief Luft und glättet seine Gesichtszüge in einen neutralen, nonchalanten Ausdruck.

„Granger", sagt er und winkt ab, als ob es nicht von Belang wäre (weil es das nicht ist). „Aber es ist nichts. Wirklich. Sie hat mir gesagt, dass es einen Notfall im Tierheim gibt, und sie zurzeit zu wenig Personal haben. Also ist es ein Gefallen für eine Freundin."

Trotz seiner Beteuerung legt Pansy ihren Kopf schief und verzieht ihren Mund auf die Art, wie sie es immer macht, wenn ihr jemand leidtut. „Oh, Draco." Ihre Stimme ist sehr sanft, was bei ihm dazu führt, dass sich sein Magen umdreht.

„Nein, es ist nicht...", er beißt sich auf die Zunge. „Es ist nichts dauerhaftes, nur vorübergehend. Es hat sich angehört, als sei sie - also ihre Freundin - ganz verzweifelt."

„Du weißt doch noch nicht mal, wie man sich um sie kümmert."

Seine Beine begannen unter dem Tisch zu wippen. „Wie schwer kann das schon sein? Sie sind wie... Ratten... oder Mäuse... oder was auch immer." Er nippt an seinem Tee und zuckt zusammen, als dieser ihn den ganzen Weg seinen Hals hinunter verbrennt. Deshalb setzt er die Tasse wieder ab. „Es sind keine Eulen, Pansy."

„Wo wir schon davon sprechen", erwidert sie scharf, „was wirst du derweil mit Oryx machen? Du weißt doch, dass Eulen Kaninchen fressen, oder Draco?"

Er verdreht seine Augen, weil dieser Gedanke ihm auch schon gekommen war. „Oryx war es noch nie erlaubt, sich außerhalb des Büros aufzuhalten. Er hat gute Manieren und steht gut im Futter. Also ist das kein Problem."

„Du hast nichts, was du für sie brauchst. Und ich nehme an, dass sie auch nicht das fressen, was du aktuell gern kochst. Pasta oder Hähnchensalat oder dieses Zuckergebäck, dass du hier so gern isst."

Er sprang auf den Köder nicht an. „Dann trifft es sich ja, dass ich mich nicht darum kümmern muss."

Sie hebt eine Augenbraue. „Ach?"

„Granger wird alles herrichten. Tatsächlich kommt sie heute vorbei und morgen auch mit... ihnen."

Er sieht sie nicht an, als er redet, aber als Pansy die darauffolgende Stille nicht durchbricht, wagt er dennoch einen Blick. Sie hat sich in ihrem Stuhl zurückgelehnt, die Hände auf ihren Schoß gelegt. Ihre Lippen sind zusammengepresst, ihre Augen zu Schlitzen verengt, während sie ihn mustert.

„Ich weiß, was du damit bezweckst."

Er glaubt, sie könne richtig liegen. „Und was wäre das?"

Pansy brummt: „Du denkst, dass dir das die Chance geben wird, dich ihr zu nähern und sie auch außerhalb der Arbeit zu treffen, oder?" Draco hält ihrem Blick nicht stand und schaut weg. „Und du denkst, dass wenn das erst einmal passiert, sie direkt in deine Arme fallen wird, und ihr glücklich sein werdet à la, wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute."

„Nein, das ist nicht...", er verzieht das Gesicht. „Der letzte Teil stimmt so nicht ganz."

Pansy hat wieder dieses Gesicht aufgesetzt und sein Kiefer spannt sich an. „Du musst darüber wegkommen, Draco. Du passt nicht. Hat sie dir je auch nur das geringste Anzeichen dafür gegeben, dass sie deine... Gefühle... erwidert?" Ihre Nase kräuselt sich vor Abscheu.

Als er nicht antwortet, während er zu seinem Tee hinunterschaut, fährt sie fort. „Hast du ihr überhaupt irgendwas zu bieten? Du hast einen beschissenen Job und du weißt, dass sie dir nie etwas Besseres anbieten werden. Du tust nichts, du gehst nirgends mehr hin und..."

„Hör auf", die Worte klingen fest, als sie seinen Mund verlassen. Seine Handflächen schlagen auf den Tisch, bevor er sie davon abhalten kann. Seine Finger krampfen sich in den Stoff des Tischtuchs. „Hör einfach... auf."

Sie greift herüber und legt ihre Hände auf die seinen. „Mir gefällt es auch nicht, dich so sehen zu müssen. Wenn du Leuten gibst und gibst, die dir nie etwas dafür zurückgeben werden."

Er meidet ihre Augen und zieht seine Hand zurück. Statt sie anzusehen, schaut er aus dem Fenster. „Es sind nur ein paar Tage", sagt er mit einer Endgültigkeit, „und dann wird der Alltag wiederkehren." Seine Haut prickelt, aber Pansy sieht für den Moment besänftigt aus.

„Sei bitte vorsichtig", murmelt sie.

Er atmet tief durch. Ein ganz normaler Tag. „Natürlich."

X-X

Es stellte sich heraus, dass die Kaninchen nicht viel Platz brauchen würden. Granger würde ihm dabei helfen, alles in seiner Wohnung vorzubereiten und seine Aufregung, was die Kaninchen betrifft, wird von der Aufregung, dass Hermione Granger seine Wohnung zum ersten Mal betritt, bei weitem in den Schatten gestellt.

Sie steht einen Tag bevor die Kaninchen ankommen sollen vor seiner Tür. In ihren Armen hält sie zwei Käfige, zwei Wasserfläschchen, eine Futterschüssel, Heu, einen Trog - ganz Offensicht für das zuvor erwähnte Heu - ein Katzenklo für jeden Käfig und einen großen Sack mit Futterpellets.

„Das sind nur die Hauptgegenstände", sagt sie mit vollen Armen, als sie die Tür öffnet. „Für ein paar Tage sollten sie ausreichen."

„Du hast sie nicht verkleinert?" Er nimmt einen der Käfige in seine Hände und sie seufzt erleichtert auf. „Hast du vergessen, dass du eine Hexe bist?"

Sie blickt ihn finster an, während sie die Sachen auf den Boden legt. „Hmpf", stößt sie aus, bevor sie fortfährt: „Wo möchtest du es aufbauen?"

Sie bauten die Käfige in einer Ecke auf, brachten die Wasserfläschchen auf der Seite an und füllten Futter in die Schüssel und den Heutrog etwas außerhalb ein. Granger tritt einen Schritt zurück, als er alles in seiner typischen, organisierten Art aufreiht und auch er mustert alles nochmal, als er aufsteht. Schließlich reibt er sich die Hände und sieht zu ihr zurück, nur um herauszufinden, dass sie ihn beobachtet.

Er stockt und dreht sich zu den Käfigen zurück, um sicherzustellen, dass alles richtig aufgebaut ist. „Ist... habe ich etwas falsch gemacht?"

Sie errötet und ein Fältchen bildet sich an ihrem Mundwinkel, als sie den Kopf schüttelt. „Nein, du... es sieht gut aus."

Sein Atem stockt ihm in der Kehle, auch wenn er sich daran erinnert, was Pansy ihm zuvor gesagt hatte. Er versucht, sich zusammenzureißen. Manchmal denkt er, er hätte das Schlimmste überstanden und würde bald über alles hinwegkommen, aber dann bringt sie ihm Tee. Er ist immer genau so gemacht, wie er ihn am liebsten mag. Oder sie nimmt Backwaren von der Bäckerei an der Ecke für ihn mit (kein Zuckergebäck) und dann wird er den ganzen restlichen Tag von ihr träumen.

Das heißt allerdings auch nicht wirklich, dass es ein hoffnungsloser Fall sein muss, also das mit den Kaninchen. Er wird sie ein paar Tage behalten und dann werden sie auch schon wieder weg sein, aber Granger wird sich daran erinnern, dass er da war, als sie ihn brauchte. Sie würde ein-, zweimal in seiner Wohnung vorbeischauen, während die Kaninchen hier sein würden und vielleicht würde sie sich sogar noch wohlfühlen, wenn sie wieder weg wären. Möglicherweise hätte er vielleicht sogar die Chance, ihr zu zeigen, dass er mehr ist als dieses Zahnrad, auf der niedrigsten Ebene im komplexen Uhrwerk des Ministeriums, wenn sie ihn abermals bräuchte.

Er würde sich nicht einmal viel mit den Kaninchen abgeben müssen, denkt er. Wie viel Arbeit konnten sie schon machen? Sie würden in der Ecke bleiben und er würde sie füttern und ihnen über ein paar Tage hinweg Wasser und Heu geben. Dann würde Granger die ganze Ausrüstung wieder abholen und es wäre, als wären sie überhaupt nie dagewesen. Genau so würde alles ablaufen.

„Schaut so aus, als wärst du jetzt bereit", sagt sie, als sie nach ihrer Jacke greift, die auf der Couch liegt.

„Hervorragend", er hebt die Jacke auf und reicht sie ihr. „Danke für..." er wedelt mit der Hand über seiner Schulter, „alles."

„Das ist doch selbstverständlich. Ich stehe wirklich in deiner Schuld für das, was du hier tust." Sie lässt ihre Arme in die Jacke gleiten und zieht ihr Haar aus dem Kragen. „Ich hätte nicht gewusst, was ich getan hätte, wenn du nein gesagt hättest."

Sie schlüpft in ihre Schuhe und er möchte noch etwas sagen wie 'ich könnte zu dir nie nein sagen' oder 'möchtest du zum Abendessen bleiben'. Aber er sieht nur zu, wie sie die Tür öffnet und ihm ein flüchtiges Lächeln über die Schulter zuwirft. Dann zieht sie die Tür zu.

Er geht in die Küche und sieht die doppelte Portion Abendessen an, die gerade unter einem Kochzauber vor sich hinbrutzelt, als er sich mit der Hand über das Gesicht fährt.

X-X

Granger kommt am nächsten Tag mit den Kaninchen zurück und er ist überrascht, wie klein und zierlich sie aussehen. Ihre Vorderpfötchen scheinen zu klein zu sein, um solch ein Gewicht tragen zu können. Aber kaum, dass sie die Transportkiste öffnet, hüpfen sie daraus heraus in seine Wohnung und schlittern über den Hartholzboden bevor sie den Teppich im Wohnzimmer für sich entdecken.

Es sind drei. Eines ist weiß, mit dicken schwarzen Punkten um ihre Augen, eines ist hellbraun, mit flachem Gesicht und Pausbäckchen und das letzte ist dunkelbraun, mit Schlappohren, die in sein Gesicht fallen. Sie alle haben zuckende Näschen und runde, glänzende Augen.

Sie beobachten, wie sich die Kaninchen in der Wohnung akklimatisieren. Draco, der eine Hand an seiner Hüfte abgestützt hat, kratzt sich am Kiefer und Granger lächelt, während sie beide Hände an ihre Wangen gedrückt hält.

„Haben sie Namen?", fragt Draco und wirft ihr einen Blick aus seinen Augenwinkeln zu.

„Nein", sie schüttelt ihren Kopf. „Nun ja, ich nehme an, dass sie irgendwann welche hatten. Aber ihre Besitzer wollten sie nicht mehr."

„Wollten sie nicht mehr?" Er neigt seinen Kopf, lässt aber die drei winzigen Tierchen nicht aus den Augen, die seine Wohnung zu ihrem Spielplatz umgestalten. Er mag sie nicht und er wird definitiv einen abgesperrten Bereich für sie schaffen, sobald Granger erst einmal weg ist. Aber er kann sich nicht vorstellen... sie einfach irgendwo ganz auf sich allein gestellt auszusetzen.

„Das Tierheim kriegt jedes Jahr um die Zeit eine ganze Menge von ihnen. Familien kaufen sie als Ostergeschenke für ihre Kinder und dann bemerken sie, dass - sie nicht ganz dem entsprechen, was sie erwarteten."

Er kann die Unterschiede in den Persönlichkeiten der drei Kaninchen bereits erkennen. Das weiße Kaninchen hat sich einen Platz gesucht, an dem es sich gemütlich hinsetzten und mit zuckender Nase, die anderen beim Erforschen der neuen Umgebung beobachten kann. Dem dunkelbraunen Kaninchen scheint das neue Gebiet bereits zu gefallen, denn es hetzt auf dem Teppich hin und her oder hüpft in die Luft. Das hellbraune Kaninchen ist da etwas vorsichtiger und vollkommen eingenommen von einer eingehenden Studie von Dracos Couch, nachdem es alle erreichbaren Oberflächen seines Kaffeetischchens beschnüffelt hat.

Er weiß auch nicht, was er zu erwarten hat, aber er möchte Granger nicht hängen lassen, wenn sie ihn auf diese Art ansieht - dankbar und hoffnungsvoll, als ob sie an ihn glauben würde.

„Eigentlich ist es ziemlich traurig", fährt sie fort, „und das Tierheim versucht sein Bestes, Leute davon abzubringen. Aber einige Eltern wollen ihre Kinder um jeden Preis für ein paar Tage glücklich machen und denken nicht einmal über mögliche Konsequenzen nach."

Es erinnert ihn an Dinge, die seine Eltern für ihn getan hatten. Dinge wie Besen für das Slytherinteam zu kaufen, nur um ihm einen Platz in der Aufstellung zu sichern - oder die Hinrichtung eines Hippogreifen zu verlangen, weil er einen dramatischen Auftritt hinlegen wollte. Sie redete über die Art von Mensch, die er ist, oder war. Die Art, die aus Impulsen heraus handelt, ohne die Langzeitauswirkungen zu überdenken. Seine Brust zieht sich zusammen und er fragt sich, ob sie absichtlich diese Parallelen gezogen hatte. Ob sie damit versuchte, ihm zu sagen, was sie von ihm hielt?

Er wollte die Art Person sein, an die sie glaubte. Dass sie ihn immer ansehen würde wie vorhin und nicht die Art, die ihre Stimme so schwer und verloren wirken ließ, wie sie gerade war.

„Unabhängig davon", sie reibt ihre Hände aneinander und schüttelt steif ihren Kopf, „sollte ich dir noch zeigen, wie man sich um sie kümmert."

Er schenkt ihr seine beinahe ungeteilte Aufmerksamkeit, während sie ihm Anweisungen für die Fütterung und Reinigung gibt. Sie lässt ihm außerdem den Namen und die Adresse eines Geschäfts in der Diagon Alley da, in dem man Vorräte nachkaufen kann, nur für den Fall, dass sie ausgehen sollten. Der Rest seiner Aufmerksamkeit ist auf das hellbraune Kaninchen fixiert, das sich ihnen vorsichtig nähert, ein kleines Pfötchen vor das andere setzend, seine Ohren nach hinten, eng an den Körper gelegt.

„Und das wäre es dann auch schon!" Ihr Gesicht ist gerötet und ihre Augen leuchten vor Aufregung. Die Lautstärke ihrer Stimme erschreckt das hellbraune Kaninchen, welches auf dem Absatz umdreht und zu den Käfigen in der Ecke rennt. „Hast du noch irgendwelche Fragen? Brauchst du noch etwas?"

Er schaut zu der Tür, die zu seiner Küche führt. Hinter ihr warten eine volle Teekanne und ein Teller mit Biskuits, die von einem Zauber frisch gehalten werden. Er verzieht das Gesicht.

„Nein", sagt er und sie geht.

X-X

Nachdem Granger weg ist, machen die Kaninchen nicht mehr viel. Das Weiße schnüffelt an der Futterschüssel in der Ecke, während die beiden braunen Kreise auf seinem Teppich ziehen. Es ist nicht schwer, sie hochzuheben und zu den Käfigen zu tragen, auch wenn das hellbraune Karnickel sich den ganzen Weg über in seinen Händen windet. Es ist nur eine Futterschüssel da, also nutzt er seinen Zauberstab um das Kaninchengebiet um die Käfige abzustecken, so dass sie dort nicht herauskommen. Erst als er sich sicher ist, dass sie dort nicht entkommen können, lässt er sich entspannt auf die Couch fallen um zu lesen.

Zugegeben, er kommt nicht wirklich weit, weil nach zehn Minuten das dunkelbraune Kaninchen damit beginnt, an den Metallgittern des Käfigs zu knabbern. Es ist ein leises, aber irritierendes Geräusch.

„Hör auf damit", sagt Draco, als er dem Kaninchen über sein Buch hinweg einen bösen Blick zuwirft. Er ist überrascht, als es tatsächlich aufhört. Es sieht ihn lange an, bevor es aus dem Käfig springt, zwei Kreise in dem abgegrenzten Gebiet läuft und dann wieder in den Käfig hinein hüpft, um weiter an dem Gitter zu knabbern.

„Hör auf damit, ich meins ernst!" Er hört nicht auf ihn, was auch nicht wirklich überraschend kommt, denn er ist ein Karnickel. Also probiert Draco es einmal mit Fingerschnippen. Genau wie zuvor hört er auf, rennt zwei Kreise in ihrem Bereich ab und springt dann zurück in den Käfig, bevor er mit seiner Aufgabe fortfährt, Draco wahnsinnig zu machen.

Dieses Mal schloss sich das hellbraune Kaninchen ihm vor dem Käfig an.

Er wirft sein Buch auf den Boden, stampft zu dem Käfig des dunkelbraunen Kaninchens und stuppst es mit seinem Fuß an. Das dunkelbraune Kaninchen hört auf, erstarrt und hüpft dann wieder aus seinem Käfig. Allerdings bleibt es dieses Mal am Rand der Abgrenzung und klopft mit seinem Hinterbein gegen den Boden, während es Draco ansieht. Das hellbraune Kaninchen schließt sich dem Dunkelbraunen an der Abgrenzung vor Draco an. Es wechselt dabei zwischen auf allen vieren zu sitzen und auf seinen Hinterbeinen zu stehen, gerade so, als ob es sich nicht entscheiden könne, ob es nun Dracos Aufmerksamkeit auf sich ziehen will oder nicht.

Draco seufzt und bückt sich, um dem hellbraunen Kaninchen den Kopf zu kraulen, und verzieht das Gesicht, als das dunkelbraune Kaninchen sich dazwischen drängt. Als würde es um Dracos Aufmerksamkeit wetteifern, drückt es sein eigenes Näschen in Dracos Hand. Das weiße Kaninchen beobachtet sie von seinem Platz in der Nähe des Heutrogs, aber schließt sich ihnen nicht an. Stattdessen wirft es seinen Kopf zurück und richtet seine Pfoten unter sich so, dass es gemütlicher liegt, bevor es seine Augen schließt.

Ihm wird klar, dass er dem hellbraunen Kaninchen am wenigsten Abneigung entgegenbringt. Während das weiße Kaninchen am passivsten ist, ist es auch am wenigsten interessant. Und das dunkelbraune Kaninchen ist einfach das genaue Gegenteil vom Weißen, mit seinen nervenden Forderungen nach Aufmerksamkeit und dem Herumgehopse in der Wohnung, als würde ihm diese gehören. Das Hellbraune zieht seine Aufmerksamkeit in einer ruhigen, harmloseren Art auf sich, als es ein Pfötchen auf Dracos Fuß legt oder sich vor ihm auf seinen Hinterbeinen setzt und zu ihm aufsieht. Es ist auch vorsichtig, wenn es den Raum erkundet, anders als die draufgängerischen Gewohnheiten des dunkelbraunen Kaninchens und der reservierten Natur des weißen.

Er will ihn belohnen, da er es sich am meisten verdient hatte, aber am wenigsten bekam. Das weiße Kaninchen hielt den Heutrog in Beschlag und das Dunkelbraune hatte ein Monopol auf die Futterschüssel. Er versucht, sich daran zu erinnern, was Granger über die unterschiedlichen Gemüsesorten gesagt hat, die sie essen können. Aber das hatte sie an dem Punkt ihrer Rede gesagt, an dem sie ihren Mund befeuchtet und dann ihren Daumen auf ihre Unterlippe gelegt hatte, um es zu unterstreichen. Und da hatte er nicht mehr allzu viel auf ihre Worte geachtet.

In seinen Essensvorräten gab es ohnehin nicht viel Auswahl, aber er hatte eine Packung Spinat. Also nahm er dort ein Blatt heraus und legte es in eine Ecke vor das hellbraune Kaninchen.

Es schnüffelt daran und blickt dann wieder Draco an.

„Es ist... iss es einfach", versucht er und fühlt sich dabei lächerlich. „Du solltest es mögen, du bist ein... nein, nein! Halt!" Er beugt sich vor, um das dunkelbraune Kaninchen wegschubsen, aber es hat das Spinatblatt bereits direkt unter der Nase des Hellbraunen weggestohlen und rennt damit zurück in den Käfig. Das, auch wenn es temporär erstarrt war, schien das hellbraune Kaninchen nicht aufzuregen, aber Draco konnte nicht anders, als an seiner Stelle empört zu sein.

Er krault das Köpfchen des hellbraunen Kaninchens und es stellte sich auf seine Hinterbeine, um sich größer zu machen, und sein Näschen in Dracos Hand zu drücken.

X-X

Als Granger zu ihrer Visite am nächsten Tag kommt, hat Draco bereits das Vorhaben verworfen, die Wohnung abzutrennen. Stattdessen hatte er sich dazu entschieden, seine Wohnung aufzuräumen, und sie frei herumlaufen lassen. Es hat gegen das nerventötende Nagen an den Käfiggittern geholfen, was allerdings zu neuen Problemen geführt hatte. Eines davon ist, dass man nun immer aufpassen musste, wo man hintritt und mit Kaninchen fertig werden muss, die an allem in seiner Wohnung herumnagen. Er hatte das dunkelbraune Kaninchen dabei erwischt, wie es an seinen Weidenkörben und seinem Kaffeetisch herumgebissen hatte, und zu guter Letzt sogar an den Stoffnähten seiner Couch. Deshalb hatte er Schutzzauber auf sein gesamtes Mobiliar gelegt. Aber die Kaninchen waren so kreativ darin, alles was sie im Zimmer fanden zu essen, dass die Anstrengung ihnen immer einen Schritt voraus zu sein, ein vergeblicher Versuch zu sein schien.

Er erinnert sich noch daran, wie er eine Abgrenzung zwischen dem Wohnzimmer und dem Büro gezogen hatte, da er sich sicher war, dass Granger es nicht gutheißen würde, wenn Oryx einen Weg finden würde, wie er an die Kaninchen herankäme.

Draco sitzt gerade mit dem dunkelbraunen Kaninchen auf der Couch, das von selbst begonnen hat, auf die Möbel zu springen (trotz Dracos Versuchen, es mit negativem Reinforcement davon abzuhalten). Das Weiße schläft unter dem Tisch und das Hellbraune kaut an dem Rand seines Teppichs herum, als es klopft. Das hellbraune Kaninchen folgt ihm zur Tür, schlittert hinter ihm her und bleibt ihm dabei so dicht an den Hacken, dass Draco mit seinen Füßen am Boden entlang schlurfen muss, um nicht auf ihn zu steigen, als er Granger hereinlässt.

Heute konnte er ihren Geruch wahrnehmen. Es war etwas Blumiges und Draco fragte sich, ob dieser Duft neu war oder ob er sich inzwischen so sehr an den Geruch der Kaninchen gewöhnt hatte, dass er vergessen hatte, wie sie normalerweise roch. Dieser Gedanke führte dazu, dass er unsicher wurde, ob seine Wohnung nach Kaninchen stank, auch wenn er immer darauf geachtet hatte, die Kaninchenklos sauber zu halten. Trotzdem wünscht er sich nun, dass er etwas Duftendes zum Abendessen gekocht hätte, aber es dringen keine Gerüche aus der Küche und alles, was er riechen kann, ist sie.

Die Barthaare des Kaninchens streifen Dracos Knöchel, als es sein Köpfchen dreht, um Granger anzusehen. Draco stubbst ihn mit seiner Ferse an, um ihn nach vorne zu schieben. Das Kaninchen macht ein paar vorsichtige Schritte vorwärts und schnüffelt an ihren Füßen.

„Sind sie nicht allerliebst?", flüstert sie. Sie hebt es hoch und hält es so vor ihr Gesicht, dass es seine Hinterbeine nicht bewegen kann, um ihm einen Kuss auf die Nase zu drücken. Es versucht, sich dennoch aus ihrem Griff zu winden. Sie sieht es mit sanften Augen an und Draco bemerkt, dass er sie anstarrt. Er räuspert sich.

„Das ist Kingsley."

Sie drückt sich das Kaninchen an die Brust und sieht Draco über seinen Kopf hinweg an. „Kingsley."

„Ja, Kingsley Shaklehops."

Sie blinzelt. Und blinzelt dann erneut.
„Kingsley... Shaklehops?"

„Ja", nickt Draco. „Und er mag es nicht so gehalten zu werden, also wäre es, denke ich, nett, wenn du ihn wieder zurücklegen könntest."

„Ich... oh, ja, natürlich." Granger kniet sich hin und lässt das hellbraune Kaninchen kurz über dem Boden aus ihrem Griff, das spontan aus ihren Armen hüpft und damit fortfährt, an ihrem Fuß zu schnuppern und sein Kinn an ihr zu reiben.

„Also", sie erhebt sich wieder, „hast du ihnen schon Namen gegeben."

„Nur ihm." Er sieht zu seinen Füßen hinunter, als Kingsley sich auf seine Hinterbeine setzt und zu ihm aufsieht. „Er passt zu ihm."

„Warum Kingsley?"

„Seine Haltung. Und seine Fähigkeit, einen Raum zu beherrschen."

Sie runzelt die Stirn. "Nein, ich meinte, bei... dem Kaninchen, warum hast du das Kaninchen so genannt."

„Das ist ja der Grund. Schau", er zeigt auf Kingsley hinab, der gerade über Hermiones Fuß steht und an einem ihrer Knöchel leckt, während er sich vorsichtig mit den Vorderbeinen dabei abstützt.

Sie sieht immer noch verwirrt aus, aber schüttelt dann ihren Kopf. „Und die anderen zwei?"

„Ich mag das dunkelbraune nicht wirklich; er macht wirklich viele Probleme. Das Weiße ist ganz okay." Er beugt sich hinunter und krault Kingsley mit zwei Fingern zwischen den Augen. Das Kaninchen hebt daraufhin sein Näschen, um diese Zärtlichkeit zu akzeptieren und ihn zu mehr zu ermutigen. Das dunkelbraune Kaninchen schnellt auf sie zu und erschreckt dabei Kingsley so sehr, dass dieser in eines der Käfige zurück rast und Draco wütend das Gesicht verzieht.

Granger schaut ihn seltsam an und verlagert dann das Gewicht von einem Fuß auf den anderen.

„Das ist... das ist wunderbar, Malfoy, wirklich. Und danke nochmal, dass du das hier tust."

Er winkt ab, aber sie fährt fort. „Nein, ich meine es wirklich. Du hilfst Beth damit wirklich." Es erinnert ihn daran, dass Beth der Name ihrer Freundin aus dem Tierheim ist.

Es ist ihm gleich, ob er Beth damit hilft. Aber es kümmert ihn durchaus, der frustrierenden und berauschenden Hexe vor sich zu helfen. Und es wäre ihm auch nicht unrecht, wenn im Zuge der zuvor genannten Hilfe, sie davon beeindruckt werden könnte, wie verantwortungsvoll, rücksichtsvoll und sexy (dieser Punkt hatte nichts mit den Kaninchen zu tun) er sein konnte - nun - er würde sich nicht darüber beschweren.

„Wie lang möchtest du, dass ich sie noch behalte?"

„Die Anzeige geht morgen raus und Beth erwartet, dass sie recht schnell ein neues Zuhause finden. Es ist auch wenig überraschend", fügt sie in einer quietschenden Stimme hinzu, als sie sich hinab beugt, um den Rücken des dunkelbraunen Kaninchens zu kraulen, das nun Kingsleys Platz an ihren Füßen eingenommen hat. „Also ist es gut möglich, dass du dieses Wochenende dein altes Leben schon wieder zurückhast."

Ach ja, sein Leben. Das, dass er schon lange nicht mehr lebte.

„Es macht mir wirklich nichts aus, Granger, ehrlich."

„Trotzdem. Ich möchte dir nicht noch mehr Unannehmlichkeiten bereiten, als eh schon."

Er starrt sie an, als er bemerkt, dass es bisher überhaupt keine Unannehmlichkeit war. Die letzten paar Tage hatte er die Kaninchen beobachtet und sich um sie gekümmert, statt zu lesen oder zu kochen oder zu seiner öden Arbeit zu gehen, und er fühlte sich dadurch wirklich unterhalten. Sie ähnelten einem Radiosketch, mit ihren jeweiligen Handlungssträngen, den Insider-Witzen und eigenen Lebensgeschichten.

Kingsley kommt wieder langsam auf sie zu und Draco fühlt, wie seine zwei winzigen Pfötchen sich auf seine Wade pressen. Er sieht zu ihm hinab und seine Mundwinkel heben sich, als die kleinen Knopfaugen zu ihm zurücksehen.

"Wir sollten in Kontakt bleiben, ob es Interessenten gibt."

Er sieht auf und spürt, wie Kingsleys Krallen über seine Haut schrammen, als dieser sich auf alle Viere sinken lässt. Sie beißt sich auf ihre Lippe und Draco denkt an die zwei Portionen Spaghetti, die in der Küche unter einem Frischezauber stehen.

"Hmm...?"

"Wegen der... der Anzeige."

"Ach ja. Richtig. Natürlich." Seine Stimme klang, als würde sie von weit weg kommen, als wäre sein Mund irgendwo am anderen Ende des Raumes und der Rest seines Körpers immer noch im Hier und Jetzt. Sie blickte ihn an, ihre Augen flattern von seinem Gesicht hinunter zu Kingsley zu seinen Füßen.

"Also, ich werde dann mal..." Sie zeigt mit ihrem Daumen über ihre Schulter zur Tür, bewegt sich aber nicht in diese Richtung.

"Richtig." Er drückt sich an ihr vorbei und fühlt sich dabei zu groß für seine Haut, mit Kingsley dicht auf den Fersen. Er hat schon die Hand auf dem Türknauf, ist bereit, sie aufzuziehen und ihr dabei zuzusehen, wie sie geht, als er innehält und seine Finger um das kalte Metall zucken.

Dann dreht er sich ihr zu, die Hand immer noch am Kauf der Tür und ihre Augen fliegen hoch zu seinem Gesicht.

"Willst du...", er reibt sich mit einer Hand über den Mund. "Hast du schon was gegessen?"

Sie schüttelt ihren Kopf, die Augen geweitet und ringt mit ihren Händen. "Habe ich nicht."

"Es ist nichts Besonderes... aber ich habe Spaghetti gemacht." Er gestikuliert zu der geschlossenen Küchentür. "Also wenn du das magst."

Er kann die drei Sekunden nicht atmen, die es braucht, bis sie antwortet. Als sie zustimmt, schluckt er und seine Kehle fühlt sich wie Schmirgelpapier an.

Das Gespräch läuft nicht und Draco isst nur die Hälfte seines Abendessens, weil sein Magen so viele Purzelbäume schlägt. Sie stellt Fragen über die Arbeit, aber keine darüber, wie es ist, minderjährige Hexen und Zauberer dafür zu bestrafen, dass sie Magie benutzt haben. Etwas, das er hunderte Male getan hatte. Also kann er nicht viel sagen.

Sie redet über ihre Arbeit mit dem Internationalen Geheimhaltungsabkommen und ihre Leidenschaft ist manchmal so greifbar, dass auch er bemerkt, wie er die Luft anhält, als sich ihr Gesicht errötet und ihre Hände Kreise in der Luft beschreiben. Sie redet über Tierrettungsaktionen und ihre Freundschaft mit Beth, die sie in der Abteilung für Regulation und Kontrolle von magischen Wesen kennengelernt hatte, bevor diese ihren Job hingeschmissen hat, um im Tierheim zu arbeiten. Draco versucht, über die einzige Freundschaft zu reden, die er noch pflegt - mit Pansy - aber es stellt sich als eine so lange, komplizierte Beziehung heraus, dass er Mühe hat, es zu erklären.

Es entsteht eine lange Zeit der Stille und Draco versucht den Bissen, den er gerade im Mund hat, so lang es geht zu zerkauen, als Granger ihre Gabel ablegt und ihn anlächelt.

"Na ja, ich weiß jetzt, dass Kingsley dein Liebling ist", sagt sie, "aber was ist mit den anderen beiden? Was hältst du von denen?"

Er kann ohne Probleme über die Kaninchen sprechen, weil es das Einzige ist, worüber er in letzter Zeit gesprochen hat. Und es scheint, als könne er seinen Puls, der während der ganzen Mahlzeit in seinen Ohren zu hämmern hatte, etwas besser handhaben. Er berichtet von seinen Beobachtungen ihrer Charaktereigenschaften, ihren Macken und ihren Gewohnheiten. Er kann nicht anders, als Verärgerung sich in seine Stimme mischt, als er über das dunkelbraune Kaninchen spricht. Dann sieht er auf und bemerkt, dass Granger ihn angrinst, und er muss tief Atem holen, so dass er nicht zu stottern beginnt.

Kingsley flitzt unter dem Tisch zwischen ihren Füßen hin und her und seine Krallen kratzen über die Fliesen. Er legt sein Pfötchen auf Dracos Fuß und Draco beugt sich herunter, um sein Köpfchen mit seinen Fingern zu kraulen, bevor es zu Grangers Füßen läuft, um dort das Gleiche zu tun.

"Jetzt verstehe ich", sagt sie, während er ihr die Tür aufhält, als sie geht, "warum du ihn Kingsley genannt hast."

Als Granger geht, dreht er das Radio an, um einem Spiel der ‚Pfeile von Appleby' zuzuhören, während sein Herz nicht aufhören kann zu hämmern und Kingsley zu seinen Füßen sitzt.

X-X

Zwei Tage später kommt sie zurück und sie lächelt ihn bereits an, als er die Tür öffnet. Sein Herz stockt, als sie ihn ansieht und ihr Lächeln nur breiter wird.

"Pass auf, wo du hintrittst." Er öffnet die Türe ganz und tritt dann zurück, damit sie eintreten kann. "Die Professorin schläft an der Wand zu deiner Rechten."

Hermione hält inne und blickt neben sich herunter, um das immer noch schlafende weiße Kaninchen zu erblicken. Es lag an die Wand geschmiegt da und machte leise, süße, wimmernde Geräusche. Dann sah sie wieder zu Draco auf.

"Du hast... einem Weiteren einen Namen gegeben?"

"Mhm." Draco nickt und gestikuliert zu dem weißen Kaninchen. "Professorin McGonnaHüpf."

"Passend." Granger kichert und Dracos Brust fühlt sich plötzlich warm an.

"Die Namen, die ich ihnen gebe, sind nicht aus einer Laune heraus, Granger."

"Natürlich nicht", meint sie neckisch. Dann zieht sie sich ihren Mantel von den Schultern und er macht gerade noch rechtzeitig einen Schritt auf sie zu, um ihr dabei zu helfen. Sie schaut sich in dem Zimmer um und mehrere Dinge stechen ihr sofort ins Auge. "Wie ich sehe, hast du auch einiges ergänzt."

"Hmm?" Draco betrachtet die verschiedenen hölzernen Kaustäbchen und Spielzeuge, die den Boden bedecken und ein metallener Laufstall liegt nun an die Wand gelehnt. "Ach, das, weißt du... sie haben angefangen, meine Wohnung aufzufressen."

Die Holzstäbchen und Spielsachen waren ein Versuch gewesen, die Kaninchen davon zu überzeugen, an etwas anderem zu kauen und nicht an seiner Einrichtung. Eigentlich hätten sie die dafür vorgesehenen Kaustäbchen nehmen sollen (was nicht funktionierte) und der metallene Laufstall war dafür gedacht, sie davon abzuhalten, sich in gefährliche Situationen zu begeben, während Draco nicht auf sie aufpassen konnte. Es war nur verantwortungsbewusst, das zu tun, und Granger vertraut ihm. Das ist etwas, das er nicht auf die leichte Schulter nimmt.

Und ja, vielleicht war er auch zum Markt gegangen um drei verschiedene Arten von Blattgemüse zu kaufen, weil jedes der Kaninchen seinen eigenen Geschmack hatte. Grünkohl für Kingsley, Mangold für die Professorin und Spinat für das prätentiöse dunkelbraune Kaninchen, das immer noch keinen Namen hatte. Eigentlich hatte er das gar nicht vorgehabt. Aber da er bereits Grünkohl für Kingsley gekauft hatte und nicht wollte, dass zwischen der Professorin und ihm ein Günstlingskrieg ausbrach, da die Professorin wirklich nichts getan hatte, um ihn zu nerven, hatte er auch Mangold mitgenommen. Und den Spinat hätte er für sich selbst sowieso gekauft.

Er erwärmt sich nicht für sie, auch wenn er vermutet, dass Granger genau das denkt - zumindest ist es das, worauf der Ausdruck auf ihrem Gesicht schließen lässt.

"Ich wollte dir nur sagen", erklärt sie, "dass es bereits einige Interessenten an dem Inserat gab."

Er fühlt sich plötzlich ganz weit weg. "Ach?"

"Ja. Beth hat bereits mit zwei Personen gesprochen, die Interesse an einem der Kaninchen haben."

"Nur an einem?" Er kann sich keines der drei ohne die anderen beiden vorstellen. Er hatte sich vorgestellt, sie gemeinsam abzugeben, und sein Magen krampft sich bei dem Gedanken zusammen, wie es sein würde, sie auseinanderzureißen. Abgesehen von dem dunkelbraunen Kaninchen, natürlich.

„Äh... ja. Natürlich ist es nicht unbedingt die perfekte Lösung, Pärchen - oder in diesem Fall Trios, die sich bereits aneinander gewöhnt haben, wieder auseinanderzureißen... also suchen wir immer noch. Aber wir wollen auch niemanden einfach so abweisen."

Draco hätte kein Problem, sie abzuweisen, wenn sie dachten, sie könnten nur eines der drei haben, aber er sagt nichts, weil Granger immer noch dieses wissende Lächeln zur Schau stellt.

"Welches wollen sie?"

"Nun", antwortet sie und ringt mit ihren Händen. "Einer hätte gerne Kingsley - sein Name ist Arnie - und die andere, eine Frau namens Sue, möchte das Weiße."

"Die Professorin."

"Stimmt, die Professorin."

In seinem Kopf drehte sich alles und es fühlte sich an, als ob er jeden Moment ohnmächtig werden könnte, als er sich auf die Couch niederlässt. Granger folgt ihm und setzt sich auf die andere Seite.

"Geht es dir gut?", fragt sie, als das dunkelbraune Kaninchen zwischen ihnen hochspringt und Dracos Hand anstupst. Draco seufzt und streichelt ihn.

"Ja... alles gut." Granger ist nicht überzeugt, dringt aber nicht weiter auf ihn ein.

Er schafft es nicht, zu sagen, dass die Kaninchen ihm wirklich ans Herz gewachsen waren, aber von den dreien ihm Kingsley am meisten bedeutete.

Granger reibt das Ohr des dunkelbraunen Kaninchens und es beruhigt sich und schließt seine Augen.

"Weißt du", sagt sie und ihre Hand streichelt über Dracos, als sie beide das Kaninchen streicheln, dass diese Streicheleinheiten definitiv nicht verdient hat, und schickt damit elektrische Stöße seinen Arm hinauf, "manchmal geschieht es, dass die Leute die sich um Tiere kümmern, diese schlussendlich adoptieren." Sie zuckt mit den Schultern. "Wenn sie sie gern genug haben."

Er kratzt sich am Kinn und seine Hand kommt an auf seiner Kehle zum Liegen, als er sie aus dem Augenwinkel ansieht. Es konnte nicht sein, dass sie wirklich das dachte, was sie da sagte. Er konnte sich nicht daran erinnern, auch nur das kleinste Anzeichen gegeben zu haben, dass er einwilligen würde oder auch nur qualifiziert dafür wäre, die Kaninchen dauerhaft zu behalten.

"Du kannst wirklich gut mit ihnen umgehen, weißt du."

Er möchte lachen, weil er nicht gut mit ihnen umgehen kann. Er ist ungeduldig und egoistisch und er verabscheut das Dunkelbraune wirklich.

"Ist das ein Witz?", fragt er, weil er davon überzeugt ist, dass dem so sein muss.

"Nein." Sie lacht und dreht sich auf der Couch ihm zu, während sie ihre Beine hoch auf das Kissen zieht. Ihr Arm legt sich über die Lehne, nur einen Hauch von seiner Schulter entfernt und er widersteht dem Drang sich zurückzulehnen, um in ihren Armen zu liegen. "Das bist du wirklich! Es ist offensichtlich, dass Kingsley dich vergöttert und schon nach wenigen Tagen fühlen sie sich hier vollkommen wohl. Es ist bemerkenswert."

Er schaut auf das dunkelbraune Kaninchen, das sich an seiner Seite eingerollt hat. Dann blickt er die Professorin an, die aus ihrer Schlafecke kommt und am Rand des Teppichs schnüffelt. Kingsley liegt wie immer zu seinen Füßen, wo er schon gewesen ist, seit die Kaninchen hier eingetroffen waren. Und Granger, die auf seiner Couch herumlümmelt, als wäre sie schon immer dort gewesen. Als gehöre sie dahin.

"Du solltest darüber nachdenken", schlägt sie vor.

X-X VORSCHLAG X-X

Der Mann, der kommt, um sich die Kaninchen anzusehen, Arnie, wirkt zuerst nett. Und Draco fragt ihn, was seine Pläne seien, als Kingsley um seine Füße herumschlittert, sich aufstellt und seine Vorderpfoten auf Dracos Schienbein stellt.

Draco beugt sich über ihn, um Kingsleys Köpfchen zu kraulen. Arnie lächelt und sagt: "Wie süß!"

Und da weiß Draco, dass Arnie nie gut genug für Kingsley sein wird, denn Kingsley ist nicht süß. Er ist komplex und tiefgründig und, ja, liebenswert, aber vor allem sucht er Menschen, die ihn so sehr lieben, wie er sie liebt. Er ist sanft und schüchtern und mag es, gekrault zu werden, will aber niemals hochgehoben werden. Er ist anspruchsvoll, was die Verteilung seiner Zuneigungsbekundungen betrifft, aber wenn man sie sich erst einmal verdient hat, sehr generös damit. Er liebt Grünkohl, aber hasst Spinat und sitzt gern neben dem Radio, wenn Draco ein Quidditchspiel anstellt. Er ist kein Haustier, er ist ein Gefährte und jemand wie Arnie ist nicht qualifiziert genug, um sich um ihn zu kümmern.

Und das sagt er Arnie auch und fügt hinzu: "Ich wünsche, dass ich Ihnen für Ihre Zeit danken könnte, aber... nun ja. Ich denke, Sie sollten jetzt gehen."

Arnie wirkt erschrocken, seine Augen sind groß und sein Mund klappt auf. Dann klappt er seinen Mund zu. "Tut mir leid", sagt er, auch wenn es sich Dracos Meinung nach überhaupt nicht so anhört, als würde es ihm leidtun, "ich verstehe nicht..."

"Wenn sie sich ein Haustier wünschen, würde ich ihnen raten, woanders danach zu suchen."

"Er meint nur", beginnt Hermione als sie zwischen die beiden tritt und eine Hand auf Arnies Arm legt und damit Dracos Zorn kein bisschen beschwichtigt, "dass er jemanden für Kingsley sucht, der ihn zu schätzen weiß. Und ich tue das auch."

"Ich kann Ihnen versichern, dass ich durchaus in der Lage bin, mich um ihn zu kümmern. Wissen Sie, ich hatte früher schon Kaninchen.

Hermiones Hand ist immer noch auf Arnies Arm und Draco versucht, ihn mit Blicken zu erdolchen, während sich sein Kiefer anspannt.

"Die Antwort ist nein. Also, viel Glück Arnie. Da ist die Tür..."

"Arnie... Draco, bitte", Hermione wirft ihm einen strengen Blick zu und erwischt Arnie, bevor dieser sich zur Tür dreht. "Er macht nur Witze."

"Es hört sich nicht witzig an."

"Ich mache auch keine."

"Er hat einen einzigartigen Sinn für Humor."

Arnie schnaubt. "Einen Beschissenen, wenn Sie mich fragen."

"Hat sie aber nicht." Draco stapft an ihm vorbei zur Tür, reißt sie auf und gestikuliert mit seiner anderen Hand hinaus.

Arnie verzieht höhnisch sein Gesicht und schüttelt nur den Kopf. Er murmelt noch etwas, aber Draco ist es egal, weil er trotzdem seine Wohnung verlässt. Draco kann noch nicht einmal aufatmen, als er die Wohnungstür hinter ihm zuschlägt, denn Hermione ist schneller.

"Was zur Hölle, Draco?"

Er verschränkt seine Arme und geht von der Tür zur Ecke, in der sich Kingsley neben die Professorin gelegt hat, und bückt sich. Seine Hand greift zu ihnen, um sie zu streicheln. "Er war nicht der Richtige."

"Er war wirklich nett! Du hast ihm gar keine Chance gegeben!"

"Das stimmt nicht." Kingsley streckt seinen Kopf in Dracos Hand.

"Ich dachte, dass du froh wärst, dein altes Leben wiederzubekommen, wenn du dich nicht mehr um sie kümmern musst..."

"Das hat damit nichts zu tun", erklärt er und erhebt sich wieder, um sie anzusehen. "Er hat nicht gepasst. Da war etwas... und hast du die Art gehört, wie er zu ihm gesprochen hat? Das war wirklich kindisch."

Grangers Kinnlade fällt herunter. "Er war ein Kind!"

Seine Lippen verziehen sich. "Er sprach mit Kingsley, als wäre er ein... ein Teewärmer oder eine Art von... von dekorativem Schmuck, statt einem lebenden, atmenden..."

"Warte mal." Sie hebt ihre Hand, um ihn zu unterbrechen. Ihre Augen verengen sich. "Möchtest du damit sagen, dass du das gerade getan hast", sie gestikuliert dabei zur Tür, "weil du glaubtest, dass er... die Tiefe von Kingsleys Charakter nicht wertzuschätzen wüsste?"

Nun, wenn sie es mit dieser ungläubigen Stimme ausspricht, klingt es dumm und der Ausdruck verstärkt sich sogar noch, als sie einen Lachanfall bekommt.

"Das ist nicht lustig." Draco verschränkt seine Arme vor der Brust. "Das ist eine Beleidigung."

"Oh Gott, bitte hör auf." Immer noch kichernd wischt sie sich mit einem Daumen unter den Augen entlang. Dann geht sie zu dem Platz, wo Kingsley immer noch neben Draco auf dem Teppich sitzt, und kniet sich vor ihn, um ihm eine Hand entgegenzustrecken.

"Siehst du, wie sehr er dich liebt?", gurrt sie und er schiebt sein Schnäuzchen in ihre Hand.

"Tue ich nicht", widerspricht Draco und Hermione grinst ihn über ihre Schulter an. "Hör auf."

"Er liebt dich wirklich sehr", flüstert sie dem Kaninchen zu.

Draco grollt und sie muss ein weiteres Lachen unterdrücken.

"Keine Angst." Sie legt eine Hand so an ihren Mund, als würde sie Kingsley ein Geheimnis verraten. "Deine Würde wird erhalten bleiben."

"Okay." Draco packt sie am Arm und zieht sie hoch. "Das reicht."

Sie dreht sich ihm immer noch lächelnd zu und ihr Gesicht ist nah, strahlend und ihre Augen glänzen, als die Luft seine Lungen verlässt und ihr Haar um ihr Gesicht herum aufwirbelt. Ihr blumiger Duft steigt ihm in die Nase. Er räuspert sich und seine Finger verkrampfen, sein Magen flattert, als er bemerkt, dass er immer noch ihren Arm festhält. Warm und schwindelig macht er einen Schritt zurück und reibt sich mit der Hand am Kragen.

"Abendessen?", fragt er, während ihr Lächeln breiter wird.

X-X (ALTERNATIVE MITTE)

Dieses Wochenende ist er wieder in dem bunten Teestübchen. Der Geruch von Gewürzen, Früchten und Blumen hüllt sie ein. Pansy sitzt ihm gegenüber, ihre Beine unter dem Tisch ausgestreckt, während sie ihre Serviette auf ihrem Schoß richtet und dann den Löffel anhebt.

"Ich denke, dass ich heute mal was anderes probiere", sagt er und hebt das Papier auf, auf dem das Menü steht. "Hast du schonmal den Jasmin-Tee probiert?"

Ein Fältchen erscheint zwischen ihren Brauen. "Du hasst Blumentees."

Tat er das? "Oh." Er sieht wieder auf die Liste. Stattdessen bestellt er Yunnan-Tee und auch ein Stückchen Gebäck, was neu ist.

"Also", beginnt Pansy und legt ihre Finger um den Henkel der Teetasse, "wie geht's den Nagern?"

"Tatsächlich sind es keine Nagetiere", erklärt Draco und verrührt einen Zuckerwürfel in seiner Teetasse. "Sie sind etwas anderes. In dem Buch, das ich gelesen habe, steht, dass es etwas mit ihren Zähnen zu tun hat? Oder mit dem Schädel? Oder irgendsowas." Er schiebt seine Tasse von sich weg und wartete, dass sie abkühlte.

Sie hebt eine Augenbraue. "Es gibt ein Buch darüber?"

"Ich habe es in dem Geschäft in der Diagon Alley gekauft, von der mir Granger erzählt hat. Es ist direkt neben dem Geschäft, das die Schreibfedern verkauft, die du so magst." Er trommelt mit seinen Fingern auf dem Tisch. "Hauptsächlich wollte ich wissen, was sie essen dürfen und was nicht, da sie angefangen haben an allem in meiner Wohnung herumzukauen."

"Das hab ich dir doch gesagt, nicht wahr?" Sie führt sich ihre Tasse an die Lippen und nimmt einen kleinen Schluck. "Ich habe dir gesagt, dass sie nur nervig sein würden. Sollten sie nicht inzwischen schon weg sein?"

"Granger meinte, dass es schwer werden wird, jemanden zu finden, der alle drei gleichzeitig adoptiert."

"Und? Warum trennt ihr sie dann nicht einfach?", sie zuckt mit den Schultern. "Es sind Kaninchen. Es ist nicht so, als würden sie wirklich bemerken, was passiert."

"Paare - oder Trios - die eine Art Beziehung aufgebaut haben, sollten nicht getrennt werden. Und übrigens, sie sind gar nicht so schlimm." Seine Lippen zucken, als er an sie denkt. "Al ist ein bisschen ein Arsch, aber die Professorin bleibt größtenteils für sich und Kingsley kommt niemanden in den Weg."

"Sind das ihre Namen? Al, Kingsley und... wie hieß der Letzte nochmal?"

"Die Professorin."

"Die Professorin... ist das überhaupt ein echter Name?"

"Es ist eine Abkürzung für Professor McGonnaHüpf."

Pansy schnaubt. "Und die anderen zwei? Haben sie ähnliche... Abkürzungen?"

"Mhm..." Draco berührt seine Tasse, um die Temperatur abzuschätzen, aber sie ist immer noch zu heiß. "Kingsley Shacklehopps und Albus Hoppeldore."

"Oh Merlin." Sie lehnt sich zurück und reibt sich mit dem Handrücken über die Stirn. "Kein Wunder, dass sie alle Scheiße sind."

Wütend entgegnet Draco: "Tatsächlich habe ich ihnen die Namen gegeben."

Sie setzt ihre Tasse klappernd zurück. "Du hast einen... Hoppeldore genannt? Draco." Sie schüttelt ihren Kopf und ihr Ton erinnert ihn an seine Mutter. Sie hatte genauso geklungen, als er fünf war und ihn ausgeschimpft hatte, weil er aus seinem Schlafzimmer geschlichen war.

"Also hast du ihnen die Namen gegeben."

"Es schien einfach einfacher, als immer nur mit ihrer Farbe über sie zu sprechen."

"Und wie sind sie dann?", fragt Pansy weiter. "Wenn sie nicht 'so schlimm' sind?"

Er beginnt mit Kingsley, weil er weiß, dass er der Beste von den dreien ist. Er erzählt ihr von der Art, wie er immer seine Pfötchen auf seine Beine legt, wenn er möchte, dass sein Kopf gekrault wird. Und wie einfach er erschrickt und dann davonhuscht. Und wie gern er neue Leute kennenlernt, solange es zu seinen eigenen Bedingungen geschieht.

Er liest von Pansys Gesicht ab, dass sie ihm nicht glaubt, wenn er über Kingsleys Persönlichkeit redet. Er kann es ihr nicht verübeln, denn war er anfangs nicht genauso überrascht? Er erinnert sich an die Art, wie Kingsley sich ihm vorgestellt hatte - indem er einige vorsichtige Schritte auf ihn zugekommen war und gewartet hatte, dass Draco den Rest auf ihn zukam.

Die Professorin ist da schwerer zu beschreiben, weil Draco sie noch nicht gut genug kennt. Sie ist ruhig und nicht so neugierig wie Kingsley oder Al, aber hat trotzdem ihre Eigenheiten. Sie wimmert immer, wenn sie tief schläft, und reißt das Heu aus dem Trog, aber frisst es nicht, weshalb es dann immer verstreut auf dem Boden herumliegt. Al ist ihr gegenüber beschützerisch, putzt sie und legt sich neben sie. Und Draco fühlt auch das, aus Gründen, die er nicht beschreiben kann.

Seine Beschreibung von Al ist durchsetzt mit sarkastischen Kommentaren und boshaften Grinsen, als er all die nervigen Dinge aufzählt, die er tut: Vor seine Füße zu rennen, wenn er geht, auf die Couch zu springen, selbst wenn er das nicht darf (und irgendwie weiß Draco, dass Al sich dieser Regel durchaus bewusst ist) oder, dass er bei der Schlafzimmertür wartet, damit er sich hineinschleichen kann, wenn Draco sie Nachts öffnet.

"Ich dachte, dass du gesagt hast, du würdest Al nicht mögen", sagt Pansy, als er fertig ist und hebt hinter ihrer Teetasse eine Augenbraue.

"Tue ich nicht."

Sie zeigt mit dem Finger auf ihn. "Du lächelst."

"Ich...", er glättet seine Gesichtszüge. "Das tue ich nicht."

"Tust du doch!" Sie grinst und es ist beunruhigend. "Oh, ich glaub's ja nicht."

"Gut, weil es nicht stimmt." Sein Tee fühlt sich kühl genug an, um ihn zu trinken, und er nimmt einen Schluck, bevor er seine Schultern nach hinten schiebt und seinen Rücken durchdrückt. "Ganz im ernst, er ist schrecklich. Neulich habe ich einen Apfel gegessen und er ist einfach hochgehüpft und..." Er machte eine beißende Gebärde mit seinen Fingern. "Direkt aus meiner Hand."

Sie muss ein Lachen unterdrücken. "Können Kaninchen überhaupt Äpfel essen? Ich dachte, sie fressen, du weißt schon, Gras oder Unkraut oder sowas."

"Im Buch steht, dass sie bestimmte Obstsorten essen können, natürlich nur in Maßen. Beeren, Äpfel, Pflaumen - Kingsley wird komplett verrückt, wenn man ihm ein Stückchen Banane gibt."

Er muss kichern, als er sich an Kingsley erinnert, wie er um seine Beine streift, sein Näschen, das in der Luft zuckt, aktiver, als er ihn sonst je erlebt hat, im Versuch die Banane zu bekommen, die Draco in der Hand hielt. Er stellte sich so hoch auf seine Hinterbeine, dass er kippte und über seinen Rücken herumrollte, bis er wieder auf die Beine kam.

"Tatsächlich habe ich in dem Geschäft eine Frau kennengelernt, als ich meine Vorräte aufgefüllt habe", erzählt er, während er einen Happen des Kuchens in seinen Mund schiebt. "Sie stellt ihre eigenen Belohnungen für Haustiere her, aus Bananen und... ich bin mir nicht sicher, was sie noch rein tut. Aber sie hat mir ihre Visitenkarte gegeben und ich habe via Eule einiges für ihn bestellt."

Pansy beobachtet ihn mit erhobenen Augenbrauen, ihre Hand reibt an ihrem Kiefer, direkt unter ihrem Ohr.

"Oryx ist sauer auf mich", fährt er fort, "also war er froh, einmal wegzukommen. Ich habe den Eindruck, dass er glaubt, ich würde die Kaninchen als Essen für mich selbst behalten und sie einfach nicht teilen wollen." Er stößt ein Lachen aus. "Aber du kannst mir glauben, wenn ich ihm Al geben könnte, würde ich das tun."

Pansy schnaubt. "Würdest du?"

Er seufzt und befeuchtet seine Lippen. "Nein, wahrscheinlich nicht. Al geht schon, denke ich. Er ist nur frech. Und er kommt einem immer in den Weg."

"Also genau wie sein Namensvetter."

"Exakt", er grinst. "Ich glaube nicht, dass Granger diese Implikation gutheißen würde."

"Sie weiß es nicht? Ich dachte, dass sie jeden Tag vorbeikommen würde, um sicherzustellen, dass du sie noch nicht umgebracht hättest."

Seine Finger umschließen die Tasse etwas fester und er zwingt sich seine Hand wieder zu lockern und legt sie deshalb auf dem Tisch ab. "Nicht jeden Tag. Sie weiß von Kingsley und dem Professor, aber sie war nicht mehr da, seit ich Al seinen Namen gegeben habe."

Er pickt ein paar Stücke von seinem Kuchen ab und lässt diese auf dem Teller zurück. Er möchte mit Pansy nicht über Granger reden, weil er sich nicht sicher ist, wo sie gerade stehen, sie und er. Sie hatten zweimal zusammen Abend gegessen und sie schien durchaus bereit Zeit mit ihm zu verbringen, aber er kann sich nicht sicher sein, ob es wegen ihm oder den Kaninchen war.

Er nimmt einen weiteren Schluck kalten Tees und blick über den Rand. Er war daran gewöhnt, sie kalt und ernst zu sehen, mit strenger Stimme und einem Unterton von Beschützertum. Ihre Lippen waren immer schmal, fest zusammengepresst und ihre Bewegungen steif, aber bewusst. Das Gesicht, das nun zu ihm zurückblickte, war sanft und freundlich. Ein Mundwinkel hatte sich zu einem zufriedenen Lächeln gehoben.

"Ist etwas passiert?", fragt er.

Sie neigt ihren Kopf. "Passiert?"

"Ja, du bist...", er winkt mit seiner Hand in ihre Richtung, "du hast diesen Gesichtsausdruck."

Nun sieht sie verwirrt aus. "Welchen Gesichtsausdruck?"

"Nun, normalerweise siehst du so aus, als wolltest du mich jeden Moment anschreien." Er tippt mit seinen Fingern auf die Seite der Tasse. "Aber jetzt weiß ich nicht, was du tun willst."

Pansy lacht und er kann sich nicht daran erinnern, wann er dieses Geräusch das letzte Mal gehört hatte. "Ich möchte dich nicht anschreien", versichert sie ihm. "Ich bin nur nicht daran gewöhnt, dass du so viel redest."

"Pansy, wir reden jedes Wochenende miteinander."

"Nein", ihr Blick trifft den seinen. "Ich rede jedes Wochenende und du reagierst darauf."

"Das ist wirklich nicht...", er verliert den Faden. "Ist es wirklich so?"

"Das ist es." Sie nickt und langt dann zu seinem Teller herüber. "Magst du noch...?" Als er den Kopf schüttelt, pickt sie sich zwei Stückchen des Kuchens von seinem Teller und schiebt sie auf ihren. "Es macht mir nichts aus, wenn ich die ganze Zeit reden muss", fährt sie fort, "aber ich bin froh, dass du auch mal etwas zu erzählen hast." Sie nimmt eines der Stücke des Kuchens und inspiziert es, bevor sie es sich auf die Zunge legt. "Du hast früher ständig geschwatzt... und ich meine es so, wirklich geschwatzt..."

"Okay..."

"... immer Potter dies, und Vater das. Und wäre dies nicht lustig, Pansy? Oder, du wirst nicht glauben, was für eine schreckliche Ungerechtigkeit mit passiert ist..."

"So schlimm bin ich nie gewesen."

"Ach Draco." Es ist nicht das 'Ach', das Draco noch vor einer Woche gehört hatte, als sie dachte, dass er einen gewaltigen Fehler beging. Nein, es war vielmehr ein 'Ach', das von einem kaum unterdrückten Lächeln und leuchtenden Augen begleitet wurde. Und es kümmert ihn nicht, dass sie sich über ihn lustig macht, wenn es sie dazu bringt, einen solchen Gesichtsausdruck aufzusetzen.

"Mein Tee ist kalt geworden." Er deutet mit seinem Kinn zu seiner Tasse. "Kann ich dir auch noch einen bringen?"

Sie grinst. "Aber sicher, Draco."

X-X

Am Anfang des Tages, ungefähr eine Woche nachdem er die Kaninchen bekommen hat, geht er direkt am Morgen zu Hermiones Schreibtisch.

"Es stimmt etwas nicht", erklärt er. "Es stimmt etwas nicht mit der Professorin."

Granger legt ihre Schreibfeder und das Pergament ab und schenkt ihm nun ihre volle Aufmerksamkeit. "Was meinst du damit? Was stimmt nicht?"

"Es ist nur, sie... sie liegt einfach nur rum."

Granger runzelt die Stirn. "Ich dachte, dass sie das immer täte. Also, dass sie eben eine Menge schläft."

"Ja, das tut sie", Draco tippt nervös auf ihren Schreibtisch. "Aber jetzt ist es anders."

"Wie anders?"

"Eben anders, ich weiß auch nicht." Er fährt sich mit einer Hand durch sein Haar. "Sie liegt nicht herum, weil sie schläft, sie liegt einfach herum, weil sie herum liegt. Ich weiß auch nicht, Granger, aber irgendwas stimmt nicht und..."

"Okay, okay." Granger hält seine Hand. "Lass uns... wir bringen sie zum Tierarzt. Ich muss nur... warte." Sie plappert, aber schiebt ihre Arbeit weg und schnappt sich die Tasche, die an ihrem Stuhl hängt.

Der Tierarzt, den sie aussucht, ist ein Muggel. Also müssen sie dort hinfahren und die Professorin hasst das Fahren. Sogar in ihrem angeschlagenen Zustand fühlt Draco die Intensität ihres Blicks durch das Gittergewebe ihrer weichen Transporttasche, als Granger über die Hügel, Schlaglöcher und Bremsschwellen fährt. Er öffnet den Reißverschluss auf der Seite und streckt seine Hand hinein, um sie beruhigend zu streicheln, und sie drückt sich an ihn. Er will sie nicht noch mehr verstören und seine Berührung scheint sie zu beruhigen, also lässt er seine Hand in der Transporttasche, bis sie beim Tierarzt ankommen.

Kaum dass sie die Praxis betreten haben, erklärt der Tierarzt, Mr. Walker, den Professor zu einem Notfall und nimmt sie direkt mit in das Behandlungszimmer, mit der Tragetasche und allem. Draco kann nicht aufhören auf den Wartestühlen aus Plastik herumzappeln. Seine Hände zupfen an seinen Hemdsärmeln und sein Bein hüpft auf und ab. Irgendwann legt Hermione ihre Hand auf sein Knie und drückt es, so dass er stillhalten und tief durchatmen muss. Sein Herz scheint sich von seinen Rippen befreien zu wollen.

"Denkst du, dass Kingsley und das andere Kaninchen wissen, dass was nicht stimmt?", fragt sie. "Ich hatte immer das Gefühl, dass Tiere weit mehr Intuitivität hätten, als man ihnen zutraut."

"Al."

Hermiones Daumen, der über seine Kniescheibe gerieben hatte, hält inne. "Al?"

"Der Dunkelbraune. Ich habe ihn Al genannt."

Sie dreht ihm ihr Gesicht zu, wodurch ihre Hand an seinem Bein nach oben gleitet. Er schnappt nach Luft und sein Oberschenkel spannt sich unter ihren Fingern an.

"Al, wie..." als Dracos Mundwinkel sich heben, stöhnt sie. "Oh, nein, Draco. Sag mir, dass du das nicht getan hast."

"Okay", antwortet er ihr und schließt seine Hände um ihre Fingerspitzen. "Habe ich nicht."

"Hast du doch."

"Ja."

"Sein Name ist..."

"Albus Hoppeldore", erklärt er stolz und drückt dabei ihre Finger. "Das immer mit Unfug beschäftigte, nervigste Kaninchen, das es je gegeben hat."

"Du magst ihn." Sie drückt zurück und stupst mit ihrer Schulter gegen die Seine.

"Das tue ich nicht."

"Mhmmm", sagt sie lächelnd. "Das ist der Grund, warum du ihn...", sie bricht so abrupt ab, dass ihr Ausdruck zu einer Mischung aus Horror und Verlegenheit wird. Dann schüttelt sie ihren Kopf und schiebt sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. "Es scheint, als ob du versuchen würdest, dich selbst vom Gegenteil zu überzeugen."

Sie reden nicht über den Krieg, auch wenn er bereits viele Jahre zurückliegt, aber er weiß, dass sie an die Schuld denkt, die er damals auf sich geladen hatte und an seine fragwürdige Sühne. Sie stellte eine Verbindung zwischen dem und dem Namen her, den er für das Kaninchen gewählt hat, das er wirklich hasst, aber auf das er gleichzeitig auch ein bisschen stolz ist. Trotzdem hakt sie nicht weiter nach, und wenn sie ihm ein bisschen Raum geben kann, dann kann sie das auch.

"Er passt schon." Sie grinst ihn an und er fühlt, wie sich seine Lippen als Antwort heben.

"Was ich dir noch erzählen wollte", sagt sie und ihre Aufregung führt dazu, dass er sich anspannt. "Ich habe Beth deinen Namen gegeben."

"Beth hatte meinen Namen bereits."

Sie schüttelt ihren Kopf. "Nicht so. Und es ist wirklich nichts Großes und du musst auch nicht wirklich etwas tun", sagt sie und wird ernster. "Ich dachte nur... nun, ich weiß, dass das, was du gerade tust, dir Spaß macht und du bist so intuitiv, was die Kaninchen betrifft - bei allen dreien, wirklich..."

"Hermione."

Sie holt tief Luft. "Stimmt, tut mir leid." Sie legt ihre Hand zurück auf sein Bein. "Ich habe dich für eine Stelle im Tierheim vorgeschlagen. Für die Arbeit mit den Tieren."

Sie sieht ihn an, als ob er wüsste, was er darauf sagen sollte, doch er wartet, dass sie fortfährt, weil es das wirklich Letzte war, von dem er erwartet hatte, dass sie es sagen würde.

"Es hat beides, sowohl eine Muggel- als auch eine Zauberabteilung. Also könntest du dich zum einen um die normalen Katzen, Hunde, Kaninchen", sie betont die Kaninchen, "kümmern. Und zum anderen würdest du Tiere wie Eulen, Pixies - die können echt schwierig sein - und Kniesel kriegen. Hauptsächlich kleinere Kreaturen. Manchmal haben sie auch einen frisch geschlüpften Drachen, bis dieser in ein Schutzgebiet transportiert wird. Sie arbeiten eng mit Charlie zusammen, du weißt schon, Rons Bruder, der in Rumänien arbeitet."

Sie meinte das ernst. Sie denkt im ernst, dass er mit Tieren arbeiten sollte. Er wollte lachen, aber da war ein Kloß in seiner Kehle, der schon zur Hälfte dagewesen war, als er den Professor heute Morgen gefunden hatte. Inzwischen war er so groß geworden, dass er seine Atmung beeinträchtigte.

"Ich melde mich manchmal freiwillig, weißt du. Also wird zumindest ein bekanntes Gesicht dort sein."

Seine Augen musterten ihr Gesicht und er wartete auf die Bombe, die jeden Moment platzen würde, aber da war keine unsicherheit in ihrem Ausdruck. Sie beugte sich zu ihm vor und sein Blick glitt von ihrem Gesicht, zu der Stelle an der ihre Zähne Spuren in ihrer Unterlippe hinterließen. Er schluckt und zwingt sich, ihr in die Augen zu sehen, die im hellen Lichtern des Wartezimmers glänzen.

Bevor er noch etwas Dummes tat, wie sie zu küssen, holt Mr. Walker sie in den Untersuchungsraum. Draco erwartet, die Professorin dort zu sehen, aber sie ist nicht dort. Also geht er auf den Tierarzt zu, der defensiv seine Hände hebt.

"Wir machen gerade noch ein paar Tests", sagt er und versucht, an Draco vorbei zum Untersuchungstisch zu kommen.

Er stellt ihm weitere Fragen über die Professorin, einige davon sehr präzise nach Essens- und Trinkgewohnheiten, für die er irgendwie Antworten findet. Dann über ihren Stuhlgang und Urin, auf die er nie geachtet hatte. Er wünscht sich, dass er sein Buch dabei hätte, weil er sich fühlt, als wäre er ins kalte Wasser geschmissen worden. Seine Hände pressen sich auf den kalten Tisch. Der Raum in dem sie sich befinden ist steril und unpersönlich. Er möchte nicht daran denken, dass die Professorin sich in einer solchen Umgebung befindet, weil sie Besseres verdient hat. Sie sollte nicht an so einem wenig einladenden Ort sein müssen.

"Ich würde gern auch noch eine Röntgenaufnahme machen", erklärt Mr. Walker und Draco versucht so auszusehen, als ob er wisse, was das heißt, runzelt die Stirn und nickt. Hermiones Hand berührte seinen Ellenbogen. "Es wird uns genau zeigen, mit was wir es zu tun haben. Und es wird uns dabei helfen, einen Angriffsplan gegen die Krankheit zu entwerfen."

Draco möchte nicht, dass irgendjemand das Wort 'Angriffsplan' im Bezug auf die Professorin benutzt, die so sanft und zerbrechlich ist. Der Gesichtsausdruck von Mr Walker ist ernst und seine Stimme klingt bedeutungsvoll. Dies kombiniert mit der aggressiven Art, in der er es formuliert, macht klar, dass sie es mit etwas wirklich Schlimmen zu tun haben. Hermione legt ihre Hand auf Dracos Rücken und reibt kleine Kreise darauf. Ihre andere Hand lässt sie auf seine Ellenbeuge gleiten, um ihm Halt zu geben.

Draco öffnet seinen Mund, aber es kommen keine Worte heraus. Also sagt Hermione für ihn: "Ja, natürlich. Tun sie, was auch immer sie tun müssen." Anschließend drückt sie seinen Arm.

Als Mr. Walker geht, dreht Hermione sich zu ihm um. "Sie werden Bilder von ihrem Inneren machen - das ist die Aufgabe eines Röntgenapparats. So können wir ihre Knochen und auch andere Teile von ihr sehen."

Draco verschluckt sich. "Sie werden Bilder von ihrem Inneren machen? Sie werden doch nicht... sie doch nicht aufschneiden?"

"Nein!" Hermione beeilt sich, schnell einen Schritt zu ihm zu machen und ihre Hand beruhigend auf seine Taille zu legen. "Nein, es ist eher eine Art von medizinischer Fotografie. Sie werden sie möglicherweise nur auf einen Tisch legen und so die Bilder aufnehmen. Es ist eine nicht invasive Methode."

Er stößt zitternd seinen Atem aus, lehnt sich zitternd an sie und entlässt einen Seufzer in ihr Haar.

Mr. Walker kommt fünfzehn Minuten später mit einem Klemmbrett und der Professorin zurück, die sofort auf dem Tisch ihren Weg in Richtung Draco entlang schnuppert. Dieser ist erleichtert, zu hören, dass Hermione recht hatte, was den Röntgenapparat betraf.

Mr. Walker hängte die Röntgenbilder auf und gleichzeitig ist es die Professorin - gleichzeitig auch nicht. Sie haben sie flach auf einen Tisch gelegt, ihre Hinterläufe waren gerade gezogen und das da waren... ihre Rippen, ihr Rückgrat und ihre Beine. Ihre Knochen waren so winzig, dass es sich für ihn nicht richtig anfühlte. Es schien nicht richtig, dass man sie derart auf einen Tisch gelegt hatte und solche Arten von Bildern machte. Er bringt nur einen kurzen, quietschenden Ton heraus und Hermiones Hand legt sich um seine Taille, um wieder über seinen Rücken zu reiben.

Mr. Walker zeigt auf ein paar Dinge auf den Röntgenaufnahmen, die Draco nicht erkennen kann, und sagt Wörter wie "Luftbläschen" und "Verdauungstrakt" und "Molität", die keine negative Bedeutung für ihn haben sich aber trotzdem übel anhören. Er legt vier unterschiedliche Papiertäschchen auf den Tisch und erklärt, dass jede von ihnen Medikamente enthält, welche die Professorin jeden Tag mehrmals zu sich nehmen soll. Draco scheut zurück und reibt sich mit der Hand über den Mund, weil sie kaum mehr als ein Kilo wiegt und gleichzeitig mehr Medikamente nehmen muss, als er in seinem ganzen Leben je gehabt hat.

Sie gehen die erste Runde der Medikamentation mit Mr. Walker durch und er zeigt ihnen, wie weit sie die Spritzen befüllen müssen und in welchem Winkel sie in ihrem Mund in Richtung der Backe der Professorin zeigen muss, damit die Flüssigkeit direkt ihre Kehle hinunterrinnt. Die Professorin findet den Geschmack der Medikamente offensichtlich widerlich und Granger schreibt jeden Hinweis von Mr. Walker in einem handgroßen Notizheft auf, wie man damit umzugehen hat.

"Wenn es ihr schlechter geht, sollten Sie sie direkt wieder hierherbringen." Hermione nickt, schreibt es auf und Draco erstarrt.

"Was meinen Sie mit, wenn es schlimmer wird? Es darf ihr nicht schlimmer gehen!"

"Draco", warnt Hermione und berührt seinen Ellenbogen erneut. Er zuckt davor zurück."

"Wollen sie damit sagen, dass das ganze Zeug hier", er gestikuliert mit einer Bewegung seines Handrückens in Richtung der Papiertaschen mit den Medikamenten, "möglicherweise nicht helfen wird?"

Mr. Walker bleibt irritierenderweise ruhig. "Natürlich werden wir unser Bestes geben, um sicherzustellen, dass sie..."

"Wie schneidet Ihr Bestes denn normalerweise so ab? Irgendwo in der Nähe von 'etwas an die Wand werfen, um zu schauen, ob es dort kleben bleibt'?"

Mr. Walker legt sein Klemmbrett auf den Metalltisch und die Professorin öffnet wegen des Lärms kurz ihre Augen. "Ich verstehe, dass es eine stressige Zeit für sie ist..."

"Sie verstehen einen Scheiß", schnarrt er. Seine Hände verkrampfen sich zu seinen Seiten zu Fäusten. "Ich dachte, dass sie ein Heiler sein sollten. Sollten sie da nicht fähig sein, so etwas in Ordnung zu bringen?"

Mr. Walker holt tief Luft. "Ich bin ein lizenzierter Tierarzt, wenn es das ist, was sie meinen." Er blickt Granger an, die nickt. "Dies ist eine Krankheit, deren Verlauf man nicht vorhersagen kann und zum jetzigen Zeitpunkt ist alles nur spekulativ. Ihre Genesung wird hauptsächlich von Zeit und Glück abhängen. Wir haben andere Medikamente, die wir genauso gut ausprobieren können, wenn diese nicht helfen: andere Molitäts- und Schmerzmittel."

"Brillant." Er fährt mit einer zitternden Hand durch sein Haar und alles erscheint falsch. Sie haben die Professorin auf einen kalten Tisch gelegt, um Bilder von ihren winzigen Knochen zu machen, und sie dann mit diesem Zeug vollzustopfen. "Was für Zeugnisse haben sie überhaupt? Es muss doch irgendeine Art Gremium geben, an das sie berichten müssen, oder?"

"Draco!" Hermione wirft ihm einen bösen Blick zu und schnappt sich die Beutel mit den Medikamenten von dem Tisch und schiebt die Professorin zurück in die Transportbox. "Vielen Dank Mr. Walker", sagt sie und schließt die Reißverschlüsse.

"Warte eine Minute. Hey!" Sie drückt die Transportbox gegen seine Brust und seine Hände fahren automatisch hoch, um sie festzuhalten. "Ich bin noch nicht fertig." Er dreht sich dem Tierarzt zu. "Ich würde gerne mit ihrem..."

"Zweimal pro Tag, morgens und abends, richtig?" Sie hält die Tütchen hoch und ihre Augen sind gleichzeitig ungeduldig und flehend.

Mr. Walker nickt. "Ja und eine extra, die sie ihr ins Futter geben sollten."

"Perfekt. Lass uns gehen, Draco." Sie packt Dracos Arm und schiebt ihn vor sich her, indem sie ihre Hand auf seinen Rücken legt und ihn aus dem Untersuchungszimmer hinausführt.

Er öffnet seinen Mund, um seine Tirade fortzuführen, und wirft Granger einen mordlüsternen Blick zu, als er bemerkt, dass sie einen Silencio über ihn verhängt hat. Sie grinst zu ihm zurück und stößt ihn zwischen seinen Schulterblättern nach vorn.

"Ich möchte eine Zweitmeinung einholen", verkündet er, kaum dass sie wieder im Auto angekommen waren und sie den Stillezauber über ihm aufgehoben hatte.

"Draco", sagt sie und er zuckt zusammen, weil sie genau den gleichen Tonfall wie Pansy, an dem einen Tag im Teestübchen vor ein bisschen über einer Woche, angeschlagen hatte. Der Unterschied ist, dass es dieses Mal über die Professorin geht und nicht über Hermione Granger.

"Nein, ich meine es ernst", kämpft er weiter, "der Mann ist eindeutig unqualifiziert, um seine Aufgaben auszuführen. Und ich möchte herausfinden, wer diese Heiler überwacht, damit ich..."

"Draco", wiederholt sie und legt eine Hand auf seinen Schenkel, höher, als er zuvor gewesen ist und atmet zitternd aus. "Ich weiß, dass du dir Sorgen machst..."

"Tu ich nicht..."

"... und das ist okay. Ich mache mir auch Sorgen." Sie winkt mit ihrem Notizheft und schlägt es auf. "Ich habe alles genau mitgeschrieben, was wir tun müssen, und ich werde das mit dir durchstehen. Alles mit dir durchstehen."

Sein Gehirn kommt zum Stillstand als er die Worte 'alles mit dir durchstehen' hört.

"Ich muss zum Ministerium zurück. Schaffst du das solang?"

Er nickt dümmlich vor sich hin, in seinem Kopf dreht sich alles, als sie das Auto anlässt.

Als sie zum Ministerium zurückkehren, bittet er um eine Woche Urlaub, um sich um die Professorin zu kümmern, und muss wegsehen, als Granger ihm einen wissenden Blick zuwirft, bevor er zurück in sein Büro geht, um seine Sachen zu packen.

Etwas Gutes, das aus der ganzen Sache herausgekommen war, ist, dass Beth zögert, die Kaninchen weiter zur Adoption zu vermitteln, während die Professorin krank ist. Also muss sich Draco keine Gedanken um Fremde machen, die seines nicht würdig sind, und versuchen sich ihm gegenüber zu beweisen, um Kingsley, die Professorin oder Al zu adoptieren.

X-X

Genau wie sie versprochen hatte, kam Hermione am Ende ihres Arbeitstags in Dracos Appartement. In ihren Händen war bereits das Notizheft, welches in der Mitte aufgeschlagen war.

Er starrt still vor sich hin, als sie die Spritzen aufzieht und sie der Reihe nach auf den Kaffeetisch legt. Und bei Merlin, es sind viele. Sein Kiefer spannt sich an und seine Finger verkrampfen zu einer Faust, als sie die letzte und größte mit dem vorbereiteten Futtermix am Ende der Reihe hinlegt.

"Du solltest..." sie gestikuliert zur Professorin, die sich nicht weit von dem Ort entfernt hat, an dem Draco sie vorher hingesetzt hatte. "Sie vertraut dir mehr, denke ich."

Er hebt sie vorsichtig hoch und setzt sie auf Hermiones Schoß, kniet sich vor beide und Hermione hält mit beiden Händen ihren zerbrechlichen Körper fest umschlungen. Er zuckt zusammen, als die Professorin ihre Beine dem Druck anpasst, und bevor er darüber nachdenken kann, greift er nach ihr.

"Nicht so fest...", flüstert er und zieht ihre Hände weg. "Einfach... sei einfach sanft."

Er merkt, dass sie nicht mit ihm übereinstimmt, aber löst dennoch ihren Griff etwas. Draco holt Luft und greift nach der ersten Spritze, sich daran erinnernd, was Mr. Walker ihnen über die richtige Art gelehrt hat, wie man die Medikamente verabreicht.

"In ihre Backe", erinnert Hermione ihn und er nickt, als er die Spritze mit seinem Zauberstab prüft. Er drückt sie durch, bis ein bisschen der Flüssigkeit oben herauskommt, beugt sich dann vor und versucht das Kinn der Professorin, etwas zu ihm anzuheben.

Die Professorin, die noch mehr Kraft an den Tag legt, als sie es selbst beim Tierarzt getan hatte, drückt ihr Kinn an ihre Brust, sobald die Spritze in ihr Sichtfeld kommt. Draco nimmt sie deshalb weg und wartet, bis sie sich nach ein paar Sekunden wieder entspannt und die Stellung ihrer Vorderpfoten auf Hermiones Beinen ändert. Er nähert sich ihr mit der Spritze erneut, aber die Szene wiederholt sich und die Professorin zieht sich zurück, bis ihr Rücken sich an Hermiones Brauch presst.

Hermione stößt einen Laut aus den Tiefen ihrer Kehle hervor, setzt die Professorin auf die Couch und zieht ihren Zauberstab aus ihrer Innentasche.

Sie ist bei der Hälfte eines Immobulus, als Dracos Hand vorschnellt und die Spitze packt. Der letzte Teil des Spruchs wird abgewürgt und damit verpuffen alle Auswirkungen, die er sonst gehabt hätte.

"Herrgott Draco", stößt sie aus, schiebt ihren Zauberstab aber zurück und lässt ihn dabei auf den Boden fallen. Draco greift um sie herum und packt ihn, bevor Al sich ihn schnappen kann.

"Lass sie nicht erstarren", sagt er harsch zu ihr und ihre Augen weiten sich.

"Ich hätte sie nicht erstarren lassen, ich wollte es nur einfacher für uns machen sie zu..."

"Nun, tu es einfach nicht."

"Sie wird nicht mit uns kooperieren, Draco. Es wird ihr nicht schaden."

"Sie ist zu..." Klein. Fragil. Wertvoll. Er muss an die winzigen Knochen auf den Röntgenbildern denken. "Tu es einfach nicht, okay."

Sie hält die Luft an als ihre Blicke zwischen seinen Augen hin und herhuschen. Ihr Atem trifft ihn als Luftstoß, als sie seufzt. "Okay." Sie steckt ihren Zauberstab zurück in ihre Tasche. "Okay."

***

Die Professorin übersteht alles, knapp. Es dauert drei Tage, bevor sie wieder anfängt, ihr Futter zu fressen. Und nach fünf weiteren Tagen frisst sie wieder genug, dass man es vertreten kann ihr die Futtermischung nicht mehr zu verabreichen. Ein paar Tage später können sie auch die Medikamente absetzen und da sie keine weiteren Anweisungen haben, was nun zu tun ist, bringen sie die Professorin wieder zu dem Tierarzt, den Draco so sehr hasst.

Sein Gesicht blieb den gesamten Termin über versteinert, bis Mr. Walker mit den neuen Ergebnissen und Röntgenaufnahmen zurückkehrt und ihnen verkündet, dass es der Professorin wieder gut geht. Hermione lässt ihre Hand in seine gleiten und drückt diese. Er kann nicht anders, als vor Erleichterung zusammenzusacken.

Noch hat sie nicht alles überstanden, weil sie immer noch überwacht werden muss und sie sich nicht sicher sind, ob es sich um ein wiederkehrendes Problem handeln könnte. Aber fürs erste lebt sie und Dracos Herz ist leichter, als es den Rest der Woche gewesen war. Deshalb ist er sogar gegenüber Al freundlich, der sie schon an der Tür von Dracos Wohnung begrüßt und in Kreisen um seine Füße hoppelt, bis er die Professorin in der Nähe der Käfige absetzt.

Er schwört sich, so etwas nie wieder passieren zu lassen, als Al ihn am nächsten Morgen weckt, indem er auf seiner Bettdecke herumhüpft.

Die Woche, in der er nicht im Büro war, hatte ihm Zeit gegeben einige Dinge zu erledigen, von denen Hermione nichts wusste. Beispielsweise weiß sie nichts von seinen Besuchen im Tierheim oder seine Gespräche mit Beth, über eine der offenen Stellen dort. Noch weiß sie davon, dass er den Job angenommen hat, für den sie ihn vorgeschlagen hatte. Er hatte inzwischen einige der Tiere kennenlernen können, inklusive einer flegelhaften Katze mit dem Namen CrissCross, die er recht gern mochte, einem Bowtruckle, der versucht hat über seine Jackeninnentasche zu entkommen und einer Eule - Soren - die ihn auf den ersten Blick mochte. Auch wenn er den Verdacht hatte, dass diese Zuneigung von dem Geruch von Kaninchen kommt, der ihm anhaftet. Es gibt sogar einen Gartengnom, den das Tierheim umsiedelt und der Draco absolut hasst und ihn bereits zweimal gebissen hat.

Sie weiß auch nichts davon, dass er sein Kündigungsschreiben bereits abgeschickt hat und nicht länger an Fällen der unangemessenen Anwendung von Magie arbeitet.

Wie er erwartete hatte, stand sie ungefragt zehn Minuten nach dem Ende ihres Arbeitstags im Ministerium vor seiner Tür.

"Mir ist heute etwas Interessantes zu Ohren gekommen", sagt sie, als sie ihre Jacke auszieht und sie ihm reicht.

"Das ist ja seltsam," er legt die Jacke über die Couch, "und ungewöhnlich. Weißt du, ich habe dort auch einmal gearbeitet und ich habe nie etwas..."

"Du Frechdachs", sie schlägt seinen Arm zur Seite und er unterbricht sie mit einem Lachen und reibt sich mit der Hand über die Stelle. "Du hättest es mir sagen können."

"Du hast nicht gefragt", meint er und sie verdreht nur die Augen.

"Wie geht es ihr?" Hermione geht um die Ecke, wo Kingsley und die Professorin zusammen liegen. Sie streckt sich, um nach einer Tüte mit Bananen-Leckereien zu greifen, und beide Kaninchen fahren hoch, als sie das Geräusch von knisterndem Plastik hören.

"Besser." Er lächelt, als sie sich bückt und eine Hand ausstreckt um die Kaninchen zu streicheln und sie schnüffeln über ihre ganze Hand um die Leckereien zu finden. "Es ist lustig - ich kannte sie vorher nicht wirklich. Sie scheint aktiver zu sein, als ich dachte."

Hermione hält inne und Kingsley stupst sie mit seiner Nase an. "Ich frage mich, wie lang sie wirklich krank war."

Es war etwas, über das Draco viel in der letzten Woche nachgedacht hatte. Der Gedanke, dass die Professorin still gelitten hatte, bis sie herausfanden, dass etwas mit ihr nicht stimmte, ließ ihn sich schuldig fühlen.

"Ich hatte die gleichen Gedankengänge", sagte er und sie steht auf, um ihn anzusehen. Zwei Bananenleckerli immer noch in ihrer Hand.

"Ich... es ist nur..." Er reibt sich mit der Hand den Nacken. „Die Professorin wird jemanden brauchen, der ein Auge darauf hat. Weil... wegen ihrer schwachen Gesundheit."

Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen, aber ihre Augen glitzern und ihr Mund verbirgt ein Lächeln. "Scheint so, als würde sie das wirklich beunruhigen." Kingsley und der Professor sind beide zu ihren Füßen und strecken sich so weit es geht gegen ihr Bein, im Versuch die Leckereien zu bekommen, die sie immer noch in den Händen hält.

"Und da ich mit allem inzwischen etwas Erfahrung habe - dem Tierarzt und der Medizin und wie man sie verabreicht..." er mimt den Vorgang eine Spritze mit dem Daumen auszudrücken, "wäre es vielleicht das Beste, wenn sie noch ein bisschen länger hierbleibt."

"Ach?" Sie verschränkt ihre Arme. "Denkst du das wirklich?"

Er nickt nachdrücklich.

"Nun, dann vermute ich, dass wir nur für die anderen beiden Anzeigen aufgeben sollten", meint sie. "Also, wenn du dir sicher bist." Sie beugt sich vor, um Kingsley und der Professorin Leckerchen zu geben, und sie Kugeln übereinander im Versuch, der jeweils erste zu sein, der sie erreicht.

"Ah." Er hebt eine Hand, als sie sich aufrichtet. "Was das betrifft - nun, du weißt ja, dass sie Al wirklich mag und ich möchte sie da keinem unnötigen Stress aussetzen."

"Natürlich nicht", antwortet sie und versucht, dabei ernst zu klingen.

"Und auch wenn ich wirklich nicht will, dass er bleibt, sehe ich mich doch gezwungen, ihn ebenfalls zu behalten. Rein", fügt er hinzu, "um sicherzustellen, dass es der Professorin gut geht, während sie sich erholt."

"Und ich vermute, dass Kingsley ebenfalls vital für diese ganze Operation sein wird?" Sie grinst jetzt und sein Herz pocht laut in seiner Brust.

"Ich habe gelesen, dass es traumatisch sein kann, Kaninchen zu trennen, die schon einen Familienbund eingegangen sind", sagt er. "Und da ich bereits die beiden behalte - nicht aus eigenem Antrieb heraus, wie ich betonen will - vermute ich, dass es keine allzu große Belastung wäre, einen weiteren zuzufügen."

Sie sah aus, als würde sie die Scharade am Laufen halten, aber stattdessen stößt sie ein leises Lachen aus und schüttelt ihren Kopf, als sie antwortet: "Ich werde es Beth wissen lassen."

"Ich freue mich, dass du es verstehst", meint er und lächelt sie ebenso an.

Sie wirft einen Blick zu den Kaninchen, die ihre Leckereien zu ihren Käfigen in der Ecke gebracht haben und nun um jeden Krümel kämpfen. "Es wird schön sein..." Sie wirft ihm einen Seitenblick zu und ihre Wangen erröten. "Es wird schön sein, sie weiter zu sehen. Also wenn ich hierher komme."

Seine Finger zucken und er schiebt seine Hände in seine Taschen, bevor er irgendetwas Übereiltes tun kann, wie sie nach ihr auszustrecken.

Stattdessen räuspert er sich. "Das würde sie freuen, denke ich. Also die Kaninchen."

Sie wringt ihre Hände. Es ist etwas, von dem er bemerkt hat, dass sie es immer tut, wenn sie nervös ist. "Weißt du", sagt sie, "ich meinte es so, wie ich gesagt habe. Dass ich sie gerne besuchen würde. Und dich auch."

"Hast du das?" Sein Mund wird trocken und er befeuchtet seine Lippen.

"Ja. Du bist sehr...", sie schluckt und steckt sich ihr Haar hinter ihr Ohr, "verantwortungsvoll."

"Verantwortungsvoll."

"Mmmh." Er macht einen Schritt auf sie zu und beobachtet, wie ihre Augenlider flattern. "Und... und fürsorglich. Ich hatte dies nie geahnt."

"Jetzt weiß ich, dass du dir einen Spaß mit mir erlaubst."

Ihr Lachen war zittrig und unsicher. Er hebt eine Hand, um an den Spitzen ihrer Locken zu zupfen. Ihre Augen beobachten ihn, wandern von seiner Hand seinen Arm hinab und dann hoch zu seinem Gesicht."

"Es ist... es ist ziemlich attraktiv", meint sie, nun leiser, vertraulicher.

"Ja?" Seine Stimme ist heiser und aufgeregt. Er beugt sich zu ihr, seine Hände tanzen ihren Arm hoch. Ihre Augen flattern zu seinem Mund und dann wieder zurück nach oben.

"Mhm." Ihr Atem trifft in einer warmen Salve auf sein Gesicht, als sie ihr Gesicht anhebt. Er lässt seine Hände zu ihrem Hals wandern, taucht in ihre Haare, seine Daumen ruhen am Rande ihres Kiefers. "Tatsächlich ist es ein wirklich bekanntes Phänomen, dass..."

"Halt den Mund, Granger", schnaubt er und zieht ihr Gesicht zu sich.

Der Moment, in dem sich ihre Lippen treffen, ist etwas, das er sich schon in allen lebhaften Details vorgestellt hat. Aber als Hermione sich an ihn drückt, kann er sich an keines dieser Bilder mehr erinnern. Ihre Lippen bewegen sich mit einem leichten, neckenden Drang und ihre Hände fahren um seine Taille, an seinem Rücken nach oben, um unter seinen Schulterblättern zur Ruhe zu kommen. Ihre Finger krallen sich in den Stoff seines T-Shirts. Seine Haut prickelt und brennt, aber er zittert, genauso wie sie, denn Gefühle und Emotionen rasen nun alle auf einmal durch seinen Körper.

Sie öffnet ihren Mund für seinen, heiß und feucht, und er atmet langsam aus, greift ihr Kiefer mit beiden Händen und zieht sie näher. Sie stößt ein exquisites, atemloses Stöhnen aus und er lässt eine Hand nach unten gleiten, um sie um ihre Taille zu schlingen, und sie fest an sich zu drücken. Er umschließt ihre Unterlippe mit seinen Zähnen, die, auf die er sie so oft beobachtet hatte, wie sie darauf herum biss. Ein angespannter wimmernder Laut entkommt ihrer Kehle, als ob sie ihn zurückgehalten hätte. Er drängt sich an sie, dreht sie beide herum um ihren Rücken in die Couch zu drücken. Seine Hände wandern zu ihren Hüften, greifen sie fest, um sie hochzuheben...

Als Kingsley sich selbst zwischen ihre Beine drängt und Draco somit dazu zwingt zurückzutreten.

"Verfluchte Hölle, Kings!" Er schüttelt seinen Fuß, um das Kaninchen damit wegzuschieben. "Ich hoffe, es macht dir nichts aus?"

Hermione lacht. Es ist ein helles, wunderschönes Geräusch in seiner Wohnung, das sich bis zu diesem Zeitpunkt nie wie ein Heim für ihn angefühlt hatte. Erschrocken rennt Kingsley zurück in seine Ecke, wo er mit seinem Fuß gegen den Boden pocht und Draco anstarrt. Der schiebt seinen Arm um Hermiones Schultern und fährt mit der anderen Hand durch ihr Haar. Er beobachtet seine Finger, wie sie in der wilden Masse ihrer Locken verschwinden und wieder auftauchen, wie sie durch sie hindurchgleiten, bis zu ihren Enden. Ihre Lippen sind rot und geschwollen, ihr Gesicht errötet; sie ist bei ihm und sie sieht wunderschön aus.

"Danke", sagt er ihr, als er sich von ihr zurückzieht, "dafür, dass ich sie durch dich gekriegt habe." Er wirft einen Blick über ihren Kopf, wo Al die Professorin putzt, während Kingsley nach Heuhalmen im Futtertrog sucht. "Zumindest für Kingsley und die Professorin."

Sie lacht. "Ich weiß, dass du Al auch magst."

"Wenn du meinst."

Er beginnt zu realisieren, dass er mehr hatte, als er dachte. Er hat seine Wohnung, angefüllt mit Licht, wunderschönen Hartholzböden und Kaninchen, die gerne dessen Oberfläche zerkratzen. Er hat einen Job, von dem er denkt, dass er ihm wirklich gefallen könnte, jetzt wo er nicht mehr auf Abruf vom Ministerium steht. Und vor allem, hat er diese wunderschöne, geduldige, weichherzige Frau auf seiner Seite, die zu ihm hinauf lächelt, als ob sie glaubt, dass er all diese Eigenschaften ebenfalls besitzen würde.

"Möchtest du bleiben?", fragt er. "Zum Abendessen meine ich. Möchtest du bleiben?"

Sie stellt sich auf ihre Zehenspitzen und küsst ihn erneut, sanft und süß. "Ja, ich bleibe."



Die Namen der Kaninchen im Original:

Kingsley Shaklehops - Kingsley Shaklebun
Professorin McGonnaHopps - Professor Bun
Albus Hoppeldore - Albun Dumbledore


Vergesst bitte auch nicht, der Original-Autorin ein Fav dazulassen.
Link findet ihr hier in den Kommentaren.


https://youtu.be/hhwZ0jleYw0

https://youtu.be/VWWhsl_xZdM

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