25. Kapitel
Annabeth wollte schon immer mal nach Alexandria. Vor allem um die Bibliotheca Alexandrina zu sehen.
Die Crew hatte sich inzwischen an Deck versammelt und Leo steuerte das Schiff in den Hafen.
"Ich weiß wir müssen keine Vorräte holen, aber ich würde trotzdem gerne für heute in der Stadt bleiben" ,sagte sie.
Will nickte. "Ich würde die Stadt eigentlich auch gerne mal sehen, dann können wir uns vielleicht in zwei Gruppen teilen?"
"Oh ja" ,sagte Jason. "Ich schließe mich der Erkundigungsgruppe an."
"Ok, will sonst noch jemand Sightseeing machen? Sonst würde ich noch eine dritte Gruppe auf die Beine stellen. Das Meer hat inzwischen nämlich den Großteil unserer Waffen." Reyna sah in die Runde.
"Waffen shoppen? Da bin ich dabei!" Piper stupste Leo an. "Was ist mit dir?"
Der sah etwas verlegen drein. "Eigentlich habe ich gesagt, ich räume mit Calypso das Lager auf..."
Pipers Grinsen hätte nicht breiter sein können.
"Außerdem habt ihr beide gemeinsames Ausgehverbot" ,fügte Annabeth hinzu. "Ich brauch keine dritte Wiederholung von Mission Schraubstock."
Und schon kurze Zeit später machte sich Annabeth mit Will und Jason in Richtung der Bibliotheca auf, während Reyna, Piper, Nico und Hazel sich in die Stadt begaben.
Der Rest der Truppe würde an Board die Stellung halten.
„Gut, ich gebe zu, ich war nicht darauf vorbereitet. Das ist so wunderschön und so tragisch zu gleich, ich glaube ich weine gleich", gab Annabeth zu, als sie bei den Ruinen der ehemaligen Bibliothek ankamen.
„Das kannst du?", fragte Jason zögerlich. „Du hast nicht mal geweint als Percy uns verlassen hat-"
„Was genau möchtest du damit sagen Jason Grace?"
Ihr entging nicht, das Will ihm auf den Fuß stieg.
„Ach ich meinte nur... egal, nicht so wichtig. Ja du hast recht, echt schön hier."
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich wieder den Steinen zu, doch sie wusste nicht, ob sie Lächeln sollte, oder den Tränen freien Lauf lassen sollte.
„Die gesamte Sammlung an Handschriften der genialsten Genies. Das ganze Wissen.. deren ganzes Wissen! Ihre Spuren die sie in dieser Welt gelassen haben.. einfach weg."
„Ich kanns mir gar nicht vorstellen", meinte dann eine Stimme neben ihr, die weder Will noch Jason gehörte.
Als sie sich umdrehte, sah sie einen dunkelhäutigen Jungen, der mit einer ähnlichen Trauer im Blick auf die Ruinen sah.
Er hielt die Hand eines ägyptisch aussehenden Mädchens.
"All die Jahre an Forschung und Dokumentation und die damalige Philosophie, es ist einfach nicht fair", fuhr er fort.
„Ja", stimmte Annabeth zu, „es sollte nicht um sonst sein."
Er wandte sich nun ihr und den Jungen hinter ihr zu.
„Ich bin übrigens Carter Kane. Und das ist Zia Rashid."
„Annabeth Chase, die Freude ist ganz unsererseits. Das sind Will Solace und Jason Grace."
"Schön, dass noch andere Menschen Wissen zu würdigen wissen" ,fuhr Carter fort. "Meine Schwester hätte schon zehnmal Blödsinn angestellt."
"Meine auch" ,sagte Jason.
Ja, über seine Schwester reden, das konnte Jason, hatte Annabeth schon festgestellt.
"Allerdings ist sie am Schiff geblieben, um-"
"Das reicht, Jason" ,unterbrach Annabeth ihm. "Ich unterhalte mich echt gerne mit euch, aber wir müssen euch nicht in alle von unseren Geheimnissen einweihen."
"Find ich auch" ,sagte Zia und drückte Carters Hand. "Außerdem sollten wir nach dem Greifen sehen. Ich will nicht, dass er wieder Hühner terrorisiert."
Carter nickte und winkte zum Abschied. "War nett euch kennenzulernen. Vielleicht sehen wir uns mal wieder und können uns weiter über das verlorene Wissen, das sein Bestehen verdient hätte, unterhalten. Während unsere Schwestern Blödsinn machen."
Die Piraten winkten ebenfalls.
"Was für einen Greifen?" ,fragte Will, als sie weg waren. "Die waren komisch..."
"Nicht komischer als wir, wir hatten einen Meermann" ,sagte Jason und Will trat ihm wieder auf den Fuß.
Annabeth seufzte. "Kommt Jungs, ich will noch einen Blick ins Museum werfen. Wer weiß, ob wir je wieder diese Gelegenheit haben werden."
Reyna hatte Spaß am Waffen kaufen gehabt. Vielleicht entsprach es nicht umbedingt dem Verhalten einer Kapitänin, alle Schwerter und Speere ‚auszuprobieren', doch es war ziemlich lustig auf diesem Markt in Alexandria.
Nachdem sie dann doch noch vernünftig alles besorgt haben, was sie brauchten, hatten sie einen Stand mit Waffeln gefunden. Ihre kleine Gruppe brauchte vermutlich nicht auch noch Zucker, aber äh sie schmeckten köstlich.
„Ich hatte ewig keine Schokolade mehr", murmelte Hazel mit vollem Mund und schleckte sich die warme Schokoladensoße von den Fingern. Auch Nico hatte sie überall im Gesicht und Reyna wollte gar nicht wissen wie sie dank dem Puderzucker aussah.
„Dann los, zum Hafen geht es da lang." Piper hatte es magischerweise geschafft ihre Waffeln zu essen, ohne sich einzusauen und hielt das Paket mit den Speerspitzen in der Hand. "Schaun wir mal, wie weit die anderen mit dem aufräumen gekommen sind."
"Du willst nur Leo und Calypso stalken" ,sagte Nico.
"Vielleicht ein bisschen."
"Beim Aufräumen?", fragte Hazel.
"Ach weißt du Hazel, ist nicht so wichtig", meinte Nico und legte einen Arm um sie.
"Da! Dahinten ist die Argo II", rief Piper als sie am Hafen ankamen.
"Ja, und da hinten ist das Schiff unseres geliebten Octavian. Los! Aufs Schiff!" Reynas Miene verzog sich. Wie konnte es sein, dass der Typ überall aufkreuzte?
"Beeilen wir uns, bevor sie uns bemerken" ,sagte Piper. "Ich brauch nicht noch so eine Entführungsepisode."
So schnell sie konnten, kletterten sie den Abhang hinunter, aber vor der Klippe blieb Reyna stehn. Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden.
"Geht schon mal vor Leute..." ,sagte sie. "Und sagt ihnen sie sollen das Schiff startklar machen. Ich komm gleich nach."
Nico sah sie misstrauisch an. "Hast du etwas bemerkt? Sollten wir nicht zusammen bleiben?"
"Nein, alleine fall ich nicht so auf."
Hazel nickte ihr zu.
"Reyna schafft das schon" ,sagte sie zu den anderen. Sie machten sich an den Abstieg.
Reyna sah sich prüfend um. Hier war ganz bestimmt etwas faul...
Da entdeckte sie eine Gestalt am Hügel.
Es war Octavian, der betont langsam auf sie zukam. Sein Mantel wurde vom Wind nach hinten geweht und vermutlich kam er sich sehr beeindruckend vor.
Zumindest bis der Wind drehte und sich sein Mantel zwischen seinen Beinen verhing.
Reyna verdrehte die Augen- und wurde von hinten gepackt.
Sie war so blöd!
Octavian hatte seinen dramatischen Auftritt nur als Ablenkungsmanöver benutzt, während seine Gefolgsleute sich an sie heranschleichen konnten.
Eine große und beharrte Hand hielt ihr jetzt den Mund zu, während eine andere ihren Zopf packte. Die Hand vor ihrem Mund verschwand, hielt ihr aber dafür ein Messer an die Kehle. Dazu trat sie jemand nach vorne und zwang Reyna auf die Knie.
Sie spürte wie jemand ihre Hände am Rücken fesselte.
"Na sieh mal einer an. Wen haben wir denn da?" Octavian hatte es anscheinend geschafft den Hügel hinunterzuschlendern und grinste sie an.
"Weißt du Reyna, du und deine Leute seid echt viel zu einfach zu fangen. Vor allem da ich jetzt neue Freunde habe."
Eine große Gestalt trat in Reynas Blickfeld.
"Du hast Barbaren angeheuert?!"
Sie hatte von solchen Menschen gehört. Riesig, gewaltätig und skrupellos. Zweifellos perfekt für Octavian. Aber er würde wohl nie lernen was Freunde waren.
Der lachte nur. "Ja, und jetzt werden sie dich auf mein Schiff bringen, damit deine Freunde endlich diese dämlichen Karten rausrücken. Ich hab es langsam satt sie euch immer wieder abzunehmen."
Reyna ignorierte sein Gelaber und versuchte sich zu konzentrieren.
Der Barbar, der sie festhielt, hielt sie noch immer am Zopf und drückte sein Messer gegen ihre Kehle - gut, damit konnte sie arbeiten.
Dazu hatte der Barbar links von ihr ein Schild bei seinen Füßen, perfekt, das konnte sie gut gebrauchen.
Bevor Octavian weiterreden konnte, warf sie den Kopf zurück und ließ sich dabei auf den Boden fallen. Sie spürte wie das Messer ihren Zopf traf und durchschnitt. Der erste Teil ihres Plans hatte also geklappt.
Schnell richtete sie sich auf und sprang über ihre, noch immer gefesselten Hände. Im Laufen schnappte sie sich den Schild, setzte sich auf ihn und schlitterte den Abhang hinunter.
"Jetzt schießt doch auf sie!!" Reyna konnte Octavians Kreischen von hinten hören und fluchte leise. Sie brachte ihre Schlittenfahrt mit den Füßen mehr oder weniger zum Halten, stand auf und hielt sich den Schild über den Kopf. Dabei rannte sie weiter auf ihr Schiff zu.
"Startklar machen!" ,schrie sie den anderen zu. "Segel setzen! Und zwar schnell!!"
Jason, Frank und Hazel schienen zum Glück schon dabei zu sein, während Annabeths ursprüngliche Mannschaft noch ein wenig verdutzt aussah.
Trotzdem ließ Thalia geistesgegenwärtig die Strickleiter herunter und Reyna ließ den Schild fallen, um nach oben zu klettern, was sie trotz gefesselter Hände ganz gut hinbekam.
Kaum war sie oben setzte sich das Schiff schon in Bewegung.
Thalia half ihr über die Reling und band ihre Hände los. Reyna merkte, dass sie ein wenig zitterte.
"Das war echt knapp" ,sagte Thalia leise.
"Da war ich schon in gefährlicheren Situationen." Reyna rieb sich ihre Handgelenke und Thalia strich ihr eine Strähne hinters Ohr.
"Deine Haare sind jetzt viel kürzer" ,sagte sie.
Tatsächlich waren ihre Haare nur noch schulterlang. Reyna schüttelte verärgert den Kopf und bemerkte wie viel Gewicht fehlte.
"Dabei waren sie grade erst wieder richtig lang" ,sagte sie. "Das letzte Mal, als ich sie geschnitten hab, ist schon so lang her, da-" Sie verstummte.
Reyna fiel wieder ein, was damals passiert war und die Erinnerung bohrte sich wie eine Scherbe in sie.
"Alles okay?" ,fragte Thalia leise.
"Ja, ja, nur, jetzt kann ich keinen richtigen Zopf mehr machen. Es ist nichts." Reyna machte sich sanft von ihr los und ging auf die Falltür zu.
Sie musste etwas überprüfen.
Jason sah ihr zu und berührte sie leicht am Arm.
"Alles in Ordnung?" ,fragte auch er und Reyna nickte schnell. Dabei wusste Jason ganz genau was los war.
Reyna sah warf noch einen letzten Blick zur Küste. Wenigstens waren sie für den Augenblick in Sicherheit.
Sorry, dass so lang nichts kam >-< aber ich hatte den Adventskalender und so und ja...
Auf jeden Fall nimmt das Drama seinen Lauf, ich freu mich schon sehr drauf🙃
Ja, wir haben es mal wieder geschafft euch so lange warten zu lassen, wir hoffen das Kapitel hat euch trotzdem gefallen.
Guten Rutsch ins neue Jahr🎆
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