Kapitel 9

"Ich hole einen Arzt, damit er sich unseren Patienten mal anschaut. Jimmy kommt mit", beschließe ich, stehe auf und gehe mit einem protestierenden Jimmy auf Arztsuche. Eventuell hatten wir noch eine kurze Knutschpause auf dem Klo.

💜

Pov Jule

"Warum könnt ihr nicht einfach auch Zuhause bleiben?!", schreie ich meinen meinen Bruder an. "Weil ich nicht will! Im Gegensatz zu dir, habe ich einen Ruf zu verteidigen!", schreit Jesse zurück. Seit einer halben Stunde geht das jetzt schon so. Ich will, dass meine Brüder solange ich daheim sein muss, auch daheim bleiben und Distanzunterricht nehmen, doch Jesse weigert sich. Jimmy sagt gar nichts dazu. Mich fucked das so ab! Ich hab das Gefühl, er will mich gar nicht erst verstehen.

"Jetzt beruhigt euch mal. Jesse hör auch deinen Bruder anzuschreien. Er darf gerade eigentlich keinen Stress haben", versucht mein Vater uns etwas verzweifelt zu beruhigen, doch das  bewirkt bei meinem Bruder nur das Gegenteil. "Ich soll mich beruhigen?! Er schreit mich doch auch an! Ich werde aber auf jeden Fall in die Schule gehen! Also erklär im das irgendwie. Solange gehe ich in die Cafeteria und hol mir was zu essen. Ihr alle pisst mich gerade an!" Dann stürmt er aus dem Zimmer.

"Huihuihuihui, was ist denn hier los?"  Aus der Tür, wo Jesse gerade rausgestürmt ist, kommt der für mich zuständige Arzt herein. Mein Vater seufzt nur. "Tja, anstrengend wenn man mal seine Kinder nicht nur in der bravsten Form sieht, was?", lacht Mike, welcher darauf nur einen bösen Blich einkassiert. Aber er hat Recht. Unser Vater hat uns noch nie streiten sehen. Wie denn auch wenn er am Tag nur einen von uns sieht und nur einmal in der Woche uns alle drei zusammen. 

"Naja, es geht mich ja auch nichts an", fängt der Arzt an zu reden, "Aber was ich ausdrücklich sagen muss, ist, dass der Patient viel Ruhe braucht und einer Streiterei lieber entgehen sollte. So, dann erkläre ich euch mal wie es jetzt weiter geht. Darauf wartet ihr ja schon die ganze Zeit. Also, Jule du bleibst erstmal im Krankenhaus. Genauer hier auf der Intensivstation. Wie lange genau kann man noch nicht sagen, aber vermutlich so drei bis sechs Monate. Da du aber ein sehr starker Vampir bist, kann es sein, dass deine Behandlung kürzer ausfällt. Du bekommst ein Medikament, was dein Herz entlastet. Im weiteren Verlauf der Behandlung bekommst du dann ein Medikament, was dein Herz wieder unterstützt, da es leicht zur einer Herzschwäche kommen kann. Ich bin ehrlich, es wird wahrscheinlich so sein. In dieser Zeit ist Bettruhe sehr wichtig, da es im schlimmsten Fall zu einer Herzrhythmusstörung kommen und beim Missachten der Anweisungen vom Arzt sogar zum plötzlichen Herztod kommen könnte. Auch nach der Zeit im Krankenhaus muss man noch vorsichtig sein und nicht übertreiben. Und du wirst uns regelmäßig besuchen. Habt ihr noch Fragen?"

In Schock starre ich den Arzt an. Mich juckt nicht, was für Folgen es hat, aber was mich beunruhigt ist, dass ich bis zu sechs Monaten hier sein soll. Ohne meine Brüder. Ich werde sie nicht den ganzen Tag um mich haben können und sie werden ohne mich in die Schule gehen und keine Ahnung was noch ohne mich machen. Nein. Das kann ich nicht zulassen. Ich darf nicht! 

"D-Das geht nicht", will ich anfangen, doch werde von Dad unterbrochen. "Jule, du musst jetzt tun, was der Arzt verlangt. Sonst könntest du sterben und dann sind deine Geschwister ganz alleine. Also ist es doch besser, wenn du nur eine Zeit lang fehlst, oder?" Seine Stimme zittert beim reden. Er hat Angst mich zu verlieren, dass sehe ich deutlich in seinen Augen. Und ich weiß ja, dass er recht hat, aber wie soll ich denn hier in Ruhe sitzen, wenn ich nicht weiß, ob meine Geschwister in Gefahr sind. Und wie soll ich hier in Ruhe sitzen, wenn ich meine Geschwister fast nicht mehr sehen werde. Ich kann nicht ohne sie. 

"Jule..." Langsam kommt Jimmy auf mich zu und umarmt mich vorsichtig. Erst dadurch bemerke ich, dass ich zittere. "Schau mal Jule, wie wäre es, wenn Mike in dieser Zeit mit in die Schule kommt. Dann wären wir nicht alleine. Außerdem verspreche ich dir, dass ich dich jeden Tag besuchen zu kommen und wenn es nur für eine halbe Stunde ist." Fest drücke ich ihn an mich. Kann das funktionieren? Mit Mike in der Schule? Was ist mit seiner Arbeit? Immerhin ist er Vize-Präsident von der Firma meines Vater geworden. Wenn dieser wieder alles alleine machen muss, dann kriegt er am Ende wieder ein Burnout, weil er sich überarbeitet. Das hat er schon oft gekriegt, weil er meint, wenn er sich mit Arbeit überhäuft, dann muss er nicht mehr an Papa denken. 

"Bitte Jule", umarmt mich Jesse plötzlich auch, "Es ist mir wirklich wichtig in die Schule zu gehen und so könnte es doch klappen. Ich komm dich auch jeden Tag besuchen, versprochen. Ich will nicht Schuld daran sein, dass es dir schlechter geht, weil wir uns streiten. Ich stand die ganze Zeit vor der Tür und..." Er bricht ab, drückt sich noch enger an mich und schlingt sogar seinen schwarzen Katzenschwanz um meinen Arm. 

Es scheint ihm wirklich wichtig zu sein... aber kann ich damit ruhig schlafen? 

"Könnt ihr mir versprechen, solange ich hier bin, nur das Grundstück für die Schule zu verlassen und um mich zu besuchen sonst nicht? Dann lass ich euch ohne Widerspruch gehen. Auch wenn es mir schwer fällt."

"Versprochen", sagt Jimmy mit fester Stimme. Dann stupst er Jesse mit dem Ellbogen an. Doch dieser schweigt. "Bitte", hauche ich flehend. Falls irgendwas wäre, dann könnte ich hier nicht weg. 

"Okay, versprochen." Die überkreuzten Finger sieht dabei niemand.

"Perfekt! Dann wird ja doch noch alles gut", lacht Jimmy. "Ähäm! Schön, dass ihr das so ausmacht ohne dass wir ein Mitspracherecht haben." Mike schaut uns tadelnd an. Doch Jimmy grinst nur und geht Hüfte schwingend zu Mike. Dabei wedelt er anmutig mit seinem Katzenschwanz. 

"Mike~" 

Dieser sieht seinen Mate mit großen Augen an. "Du tust mir doch diesen Gefallen, oder?" Dabei legt er seine Arme um Mikes Hals und schaut ihn direkt in seine Augen. Dieser lehnt sich vor um Jimmy zu küssen, doch mein Bruder weicht gekonnt aus. Frustriert murt Mike, nach weiteren necken von Jimmy gibt er endlich sein okay. 

Unser Dad hat das nur grinsend beobachtet. Das ist das erste mal, dass ich ihn grinsen sehe. Es steht ihm. Ich bin mir sicher, er hat früher viel gegrinst. 

"Dann lass uns mal in der Schule anrufen", ruft Jimmy motiviert und rennt zu seinem Handy, welches auf dem Tisch liegt.

Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen, doch auch ist da diese Angst, dass etwas passiert und ich nichts machen kann.

💜

__________________________

1122

Wie wohl die nächsten Wochen aussehen werden? Wird Jesse sich wirklich ans Versprechen halten? Und wird Jule wirklich wieder gesund?

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top