Kapitel 4
Als erstes Danke an alle, die mir bei dem Namen helfen wollte. Ich weiß das sehr zu schätzen. Und jetzt viel Spaß mit dem Kapitel.
Mit den Worten richte ich mich wieder auf und laufe los. Mir egal was sie sagen. Solange ich noch stehen kann, komme ich mit. Mitten auf der Treppe wird mir ganz plötzlich schwindelig und ich muss mich hinsetzen. Ich glaub ich kotz gleich. Schweiß fließt meine Stirn runter. Ich kann noch stehen. Ich mach nur eine kleine Pause.
Ich schaff das heute schon. Und morgen auch und dann ist schon Wochenende.
💜
Pov Jule
Völlig fertig sitze ich Auto. Meinen Kopf an der Fensterscheibe angelehnt. Meine Augen geschlossen. Bei jeder kleinsten Unebenheit in der Straße knallt mein Kopf von der Scheibe weg und wieder hin. Weg und wieder hin. Weg und wieder hin. Jedesmal verziehe ich schmerzhaft das Gesicht. Es ist einfach nicht besonders förderlich für die Kopfschmerzen, die trotz Tablette einfach nicht weg gehen. Aber die Scheibe ist so schön kühl, weshalb ich diese Qualen über mich ergehen lasse. Doch wenn das so weiter geht dann kotz ich gleich. Da hilft auch nicht Jimmys Hand, welche beruhigend über meinen Oberschenkel streicht.
~~~
„Mr. Jule wir sind an der Schule angekommen", ertönt die Stimme unseres Bodyguards, der uns auch zu Schule gefahren hat. „Du Spasti! Man! Hättest du ihn nicht einfach schlafend wieder nach Hause fahren können?!", schreit Jesse. Au. Bitte nicht so laut. Da wollten die ernsthaft schon wieder ohne mich gehen. Kopfschüttelnd rappel ich mich auf und steig aus. „Warum?!", schreit jetzt auch Jimmy. Stöhnend halte ich mir meinen Kopf. „Bitte nicht schreien." Ich erschrecke mich selber etwas vor meiner Stimme. Sie ist ganz leise, fast nur ein hauchen. Nein. Wohl eher ein leises Krächzen. Als wäre sie fast komplett weg. Etwas neben der Spur starre ich auf den Boden. Hätte ich vielleicht doch daheim bleiben sollen? Geht es mir vielleicht doch schlechter als ich zugeben will?
...
Nein. Ich kann noch stehen. Ich hau mir einfach nochmal eine Schmerztablette rein und dann schaffe ich es schon. Sind ja heute nur 7 Stunden. Ich pack das. Ein letztes mal schaue ich zum Auto neben mir. Mein Körper spiegelt sich im Lack. Ich sehe erbärmlich aus. Schnell schließe ich meine Augen. Ich will mich so nicht sehen. Zitternd gehe ich einen Schritt zurück. Ich will, nein, ich darf nicht so schwach sein. Gedankenlos starre ich auf den Boden.
„Hey, alles okay?", sanft werde ich am Ärmel gezogen und somit wieder ins hier und jetzt katapultiert. Leicht nicke ich. Dann werde ich an der Hand genommen und langsam in das Schulgebäude reingezogen.
Sofort als wir drinnen waren prasseln sämtliche Geräusche auf mir ein. An jeder Ecke wird geredet, geschrien und gelacht. Alles ist so laut. Es tut so weh. Verwirrt werde ich weiter gezogen. Verdammt es ist so laut. Es engt mich ein. Meine Augen habe ich zusammen gekniffen. In meinem Kopf sind nur noch die Schmerzen verbunden mit dieser extremen Lautstärke. Ich krieg keine Luft. Die ganzen Geräusche engen mich ein. Meine Atmung geht immer schneller, doch ich habe das Gefühl keine Luft zu bekommen. Meine Schläfen pochen schmerzhaft. Zittrig stolpere ich vorwärts. Meine Sicht wird unscharf und alles was ich höre ist der unerträgliche Lärm, der mich immer mehr zerdrückt. Hilfe.
Es ist als würde ich ertrinken.
„Mach die Türe zu."
Die Stimme ist so weit weg. Sie hört sich so gedämpft an. Plötzlich sitze ich. Warum sitze ich. Alles ist so verschwommen. Und plötzlich...
...ist der Lärm weg. Tief atme ich durch. Lasse meinen Kopf in den Nacken fallen. Nach und nach sehe ich wieder scharf. Auch höre ich wieder normal. Aber meine Hände zittern immer noch wie verrückt. Und den Schweiß, der mein Gesicht herunterläuft, spüre ich auch mehr als deutlich. Die Kopfschmerzen nicht zu vergessen. Sowie alles andere, was schmerzt.
„Geht's wieder?", frägt mich Jimmy. Zum ersten mal seit wir das Schulhaus betreten haben schaue ich ihn an. Sein Gesichtsausdruck ist besorgt. Auch Jesses, welcher neben ihn steht, ist besorgt. Langsam schaue ich mich um. Ich bin in unserem Klassenzimmer. Auch die anderen Mitschüler, die schon da sind, schauen mich besorgt an. Langsam schaue ich wieder zu meinen Brüdern. „Ja, alles wieder okay." Dann wende ich mich von ihnen ab und starre die Tafel an. Ich muss das eben passierte verdauen.
Wenig später fängt der Unterricht an. Sobald der Lehrer anfängt zu reden, hätte ich am liebsten geschrien, er soll die Fresse halten. Seine Stimme ist so laut. Meinen Kopf zerreißt es bald. Meine Gelenke fühlen sich auch unglaublich schwer an. In regelmäßigen Abständen überkommen mich heftige Bauchkrämpfe, bei denen mir kurz die Luft weg bleibt. Ich würd mich am liebsten zusammen rollen. Die Kotze kommt mir hoch, doch ich schlucke es im richtigen Augenblick wieder runter. Nicht im Unterricht. Sonst werde ich heim geschickt. Mein Hals brennt. Ich will das trinken. Sobald ich meinen Kopf drehe, dreht sich alles, weshalb ich mir doch nichts zu trinken hole.
„Bevor wir loslegen müssen wir noch etwas Organisatorisches klären. Und zwar kommt ab nächster Woche Finn wieder. Er war ja längere Zeit im Krankenhaus, weil er gestürzt ist und sich zwei Rippen gebrochen hat. Bitte begrüßt ihn alle herzlich wenn er wieder da ist."
Ein neuer Schüler? Na toll. Noch eine Person mehr, die potentieller Gegner ist. Verdammt. Ich krieg so schlecht Luft. Vielleicht hilft es etwas, wenn ich etwas schlafe.
~~~
„Jimmy, Jesse. Kommt ihr bitte noch kurz einmal mit mir raus?" Mhm? Verschlafen richte ich mich auf. Wo bin ich? In der Schule. Scheiße. Ich hab gehofft, dass wenn ich schlafe es mir danach besser geht, aber Fehlanzeige. Mir geht's sogar noch schlechter. Noch halb am schlafen bemerke ich wie die zwei Plätze neben mir leer sind. Unscharf sehe ich wie meine Brüder das Klassenzimmer verließen.
Was? Nein. Bleibt da.
Zitternd stehe ich auf. Will ihnen hinter her. Mein Körper fühlt sich unglaublich schwer an.
Bitte bleibt da.
Verlasst mich nicht.
Bitte verlasst mich nicht auch.
Verzweifelt versuche ich los zu laufen. Strecke sehnsüchtig meinen Arm nach ihnen aus.
Doch mein Körper macht das nicht mehr mit. Meine Sicht wird schwarz. Meine Beine klappen zusammen. Ich höre alles nur noch stumpf und dann werde ich in die endlose Schwärze gezogen.
Pov Jimmy
Wir stehen vor unserem Klassenzimmer mit unserem Lehrer. Er scheint bemerkt zu haben, dass es Jule nicht gut geht und macht sich Sorgen. „Naja, das Problem ist, dass er nicht daheim bleiben wollte. Aber wenn sie ihn nach Hause schicken, dann kann er sich da nicht dagegen wehren und muss nach Hause, oder?", erklärte Jesse ihm die Situation. Neugierig und voller Hoffnung schaue ich unseren Lehrer an. Dieser überlegt einen Moment und sagt dann lächelnd: „Ja, das könnte klappen. Ist denn bei euch jemand-"
Er wird durch mehrere laute Schreie unterbrochen, die aus dem Klassenzimmer kommen. Ein schlechtes Gefühl breitet sich in meine Magen aus. Ohne zu zögern rennen Jesse und Ich schnell wieder ein. Als ich Jule ohnmächtig auf dem Boden sehe, überkommen mich tausende Schuldgefühle. Ich kann mich nicht von der Stelle rühren. Die einzigen Gedanken in meinem Kopf sind, dass es Jule ganz ganz schlecht geht und dass ich mehr hätte versuchen sollen, dass er daheim bleibt und sich auskuriert. Warum sind wir nicht einfach auch daheim geblieben?
Wie in einer Schockstarre gefangen schaue ich den tot wirkenden Jule an.
Ganz plötzlich überkommen mich Flashbacks von der Beerdigung meines Papas. Wie er vor mir lag. Tot. Der Vergleich zu Jule lässt zittern. Es versetzt mich in Panik und verzweifelt schreiend renne zu Jule und fange bitterlich an zu schluchzen.
💜
_________________________________
1264
Ich hab mich für dem Namen Finn entschieden. Danke an alle Kommentare. Ich hab über jeden einzelnen Namen nach gedacht:)
Das wars.
Bis bald.👋🏻
Lina Dream
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top