Kapitel 3

Das Blut, was meine zitternden Arme hinunter fließt und die Spreißel, die in meinen Händen stecken ignorierend, hole ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rufe daheim an.

Ich will einfach nur mit den anderen nach Hause und mich in mein Bett legen. Dabei versuchen alles zu vergessen.

💜

Pov Jule

Tut. Tut. Tut.

Scheiß Spasti. Warum zur Hölle geht er nicht ran? Ich habs schon aufm Festnetz, auf Mikes Handy und bei Omas Handy probiert, aber niemand geht ran. Beim Festnetz war es sogar besetzt, das heißt, jemand telefoniert gerade. Vermutlich Mike mit dem doofen Schulleiter. Scheiß Spast. Meinen Dad will ich aber nicht anrufen. Ich will ihn nicht zusätzlich belasten.

Seufzend lasse ich meine Hand mit meinem Handy fallen und lasse meinen Kopf in den Nacken fallen. Und jetzt? Ich pack den Unterricht jetzt nicht. Aber meine Brüder sind da. Aber ich bin hier. Man, ich bekomm Kopfschmerzen. Erneut seufzend massiere ich mit meinen Fingern mein Nasenbein.

Mir egal.

Es wird ihnen jetzt nichts passieren. Und ich bin ja immer noch in ihrer Nähe.

Ich schwänz einfach die nächsten Stunden und höre ein bisschen Musik dabei. Vielleicht hilft das um mich etwas abzulenken. Gemütlich am Baum anlehnend krame ich meine Kopfhörer aus den tiefen meiner Hosentasche heraus und schalte meine Musik an. Genüsslich schließe ich meine Augen und lausche schnurrend den beruhigenden Klängen.

~I'm falling again. I'm falling again. I'm falling.~

~And I get the feeling that you'll never need me again. ~

~~~

„Jule. Jule. Jetzt komm. Wach auf!" Durch ein Rütteln an meiner Schulter wache ich auf. Weinerlich jammere ich. Das ist heute schon das zweite mal. Ich will doch einfach nur aus der realen Welt entfliehen. Warum lässt mich denn niemand? Blinzelnd versuche ich meine Augen zu öffnen. Die Sonne ist so hell. Das brennt richtig in den Augen. Dabei hab ich doch so schon tierische Kopfschmerzen. Stöhnend halte ich mir meinen Kopf.

Vor mir standen meine zwei Brüder. Beide haben ihre Schultasche auf dem Rücken und meine haben sie auch dabei. Jimmy kniet sich hin und sieht mich besorgt an. „Du hast den ganzen restlichen Schultag hier geschlafen. Vorhin haben wir dich gesucht und hier gefunden Aber du sahst so fertig aus, deswegen haben wir dich schlafen lassen. Ist alles in Ordnung?" Sanft hat er seine Hand an meine Wange gelegt. Ausgelaugt lehne ich mich gegen sie und schließe meine Augen. Er weiß genau, dass ich ihm mit der Geste alles sage.

„Mir geht's gerade einfach nicht so gut. Das Gespräch war nicht so gut", flüster ich leise. Meine Augen sind immer noch geschlossen. Plötzlich spüre ich eine Hand an meinen Ohren, die mich anfangen zu kraulen. Genüsslich schnurre ich auf. „Nicht. Sonst schlafe ich wieder ein." Schwach versuche ich seine Hand wegzuschieben. „Ist schon okay. Wir spüren, dass es dir gerade wirklich nicht gut geht. Schlaf noch ein bisschen. Jimmy ruf Mike an. Er soll uns abholen."

Mehr bekomme ich nicht mehr mit, denn ich versinke wieder im Land der Träume.

~~~

Wieder wach werde ich in meinem Zimmer. Meine Stirn glüht und die Kopfschmerzen sind immer noch nicht weniger geworden. Eher schlimmer. Ich hab definitiv Fieber so wie sich mein Gesicht anfühlt. Ächzend richte ich meinen Körper auf. Dabei fasse ich mir stöhnend an meinen Kopf.

Fuck man. Warum muss heute Schule sein? Wäre Wochenende dann wär ich einfach liegen geblieben, aber ich will nicht, dass meine Brüder alleine in der Schule sind. Und so schlimm geht es mir nicht, dass ich daheim bleiben muss. Eine Aspirin und das geht schon. Zumindest versuche ich mir das gerade einzureden.

Ein Blick auf meinem Wecker zeigt mir, dass es 6:45 Uhr ist. Normalerweise klingelt er um halb. Das heißt die anderen haben ihn absichtlich ausgeschalten, damit ich liegen bleibe. Zum Glück bin ich rechtzeitig aufgewacht.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht stehe ich auf. Sofort wird mir schwarz vor Augen, sodass ich wieder zurück falle. Zitternd bleibe ich sitzen. In meinen Beinen habe ich fast keine Kraft. Komm schon. Reiß dich zusammen Jule. Du musst zu deinen Brüdern.

Nach mehreren Anläufen bin ich endlich aufgestanden und nach weiteren quälenden Minuten habe ich es auch geschafft mich anzuziehen. Mein Bett mach ich heute nicht. Meine Rollos hoch auch nicht. Schleppend bewege ich mich nach unten in die Küche.

Nicht so erfreulich werde ich da begrüßt. Besorgt kommt Jesse auf mich zu. „Och man, Jule. Wir haben doch extra den Wecker ausgestellt. Du bleibst heute daheim. Du siehst nämlich gar nicht gut aus. Du bist ganz blass, hast dunkle Augenringe und rote Wangen. Zu 100% hast du hohes Fieber." Kopfschüttelnd, was ich sofort bereue aufgrund der Schmerzen, schleppe ich mich an Jesse vorbei zu meinen Sitzplatz und lasse mich sofort auf diesen fallen. Mein Kopf lege ich auf den kalten Tisch und schließe meine Augen. „Jule. Jesse hat Recht. Du solltest heute daheim bleiben. Wir packen das schon in der Schule." Schnell kommt Jimmy zu mir gehuscht und will meine Ohren kraulen, damit ich wieder einschlafe, doch rechtzeitig schlage ich schwach seine Hand weg und stehe auf. „Ich hab keinen Hunger. Ich hol schon mal mein Schulzeug."

Mit den Worten richte ich mich wieder auf und laufe los. Mir egal was sie sagen. Solange ich noch stehen kann, komme ich mit. Mitten auf der Treppe wird mir ganz plötzlich schwindelig und ich muss mich hinsetzen. Ich glaub ich kotz gleich. Schweiß fließt meine Stirn runter. Ich kann noch stehen. Ich mach nur eine kleine Pause.

Aus der Küche höre ich meine Brüder miteinander reden.

„Oma ist schon auf Arbeit und Mike musste heute auch ausnahmsweise früher los. Und auf uns wird er nicht hören. Sollen wir Dad holen?"

„Ich weiß nicht. Aber wir müssen einen Weg finden wie er Zuhause bleibt. Die ganze Nacht hat er sich quälend rum gewälzt und hat einfach keine Ruhe gefunden."

Sie haben heute bei mir geschlafen? Naja, es ist nicht verwunderlich, da sobald es einen von uns drei schlecht geht wir immer zusammen in einem Bett schlafen. Aber krass, dass ich das gar nicht mitgekriegt habe.

„Ja. Er muss einfach daheim bleiben und wenn wir Dad holen oder ihn einsperren müssen."

Genervt von ihrem Gespräch rappel ich mich ächzend wieder auf und schleppe mich weiter hoch. Ich weiß, dass sie Dad nicht holen werden. Zu sehr haben sie Angst ihn zu belasten. Und einsperren werden sie mich auch nicht. Ich schaff das heute schon. Und morgen auch und dann ist schon Wochenende.

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1070

Ich brauch mal eure Hilfe!

Ich brauch nämlich noch einen Name.😅

Und zwar für einen Junge, der es liebt farbige Klamotten anzuziehen (also fast nie ne schwarze Jeans oder so) und der immer einen Blumenkranz auf den Kopf hat. Und sonst ist er charakterlich wie ein Engel. Ideen?🤔

Lina Dream

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