Zur gleichen Zeit im Krankenhaus:

Pov Jule

„Der Doktor will gleich nochmal kommen." Abwesend streichelt mein Dad mir über meine Katzenohren. Er sieht dabei so abwesend aus, dass sich meine Brust schmerzhaft zusammenzieht. Ich wünschte Jimmy und Jesse wären jetzt hier. Jimmy. Jesse. Was macht ihr gerade? Geht es euch gut? Mein Baugefühl ist so komisch. Irgendwas stimmt doch da nicht. Nervös kaue ich an meinen Nägeln rum und starre ruhelos an die Wand.

„Was ist los?"

„Dad. Glaubst du bei den anderen ist alles okay?"

Das Bett senkt sich und seufzend werde ich in die Arme gezogen. Sofort schließe ich meine Augen und genieße den Moment. So selten lag ich in den Armen meines Vaters. Es tut gut ihn in meiner Nähe zu haben. Aber das ungute Gefühl verschwindet nicht.

„Ach Jule. Mike ist doch bei ihnen und sie haben dir doch versprochen aufeinander aufzupassen. Glaubst du wirklich sie würden deswegen lügen?"

Eigentlich nicht... aber irgendwas stimmt einfach nicht.

Die Türe geht auf und mein behandelnder Arzt kommt mit seinem Zahnpasta Lächeln in den Raum spaziert. Zwei Arzthelfer hinter ihm her.

„So, mein lieber Jule. Gibt es irgendwelche neue Beschwerden?"

Oh Gott. Die Stimme erinnert mich an meinen doofen Schulleiter. Wie habe ich das davor nicht bemerkt?!

„Nein nichts." Außer dass ich von meinen Geschwistern getrennt bin, irgendwo hier im Krankenhaus mein Mate ist und ich gar kein Bock mehr auf alles habe.

„Gut. Also die Situation ist folgende. Da du jetzt mehrere Wochen bei uns bleiben wirst, werden wir dich in ein anderes Zimmer unterbringen. Du kannst dir das Zimmer so ein bisschen wie eine Einzimmerwohnung vorstellen, nur ohne Küche. Die nächsten Tage wirst du immer über Kabel mit einem Gerät verbunden sein, dass dein Herz und alles drum und dran die ganze Zeit überwacht. Wenn nach geraumer Zeit alles gut ist, werden wir das Gerät tagsüber weglassen, aber das Zimmer wird für die Zeit erstmal videoüberwacht. Nachts werden wir dich wieder verkabeln und die Kameras ausschalten. Habt ihr noch Fragen?"

„Schau nicht so Jule", lacht mein Dad auf einmal. Absolut entgeistert schaue ich ihn an.

Nie und nimmer mach ich des mit.

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10 Minuten später bin ich nur noch mit dem Tropf verbunden und bereit in mein neues Zimmer einzuziehen. Sagen wirs einfach so. Mein Dad war sehr überzeugend.

„Komm. Soll ich dir beim Aufstehen helfen?"

Ne man. Das werde ich wohl schon noch selber hinkriegen. Vorsichtig schwinge ich meine Beine über die Bettkante. Atme nochmal durch und steh auf. Doch meine Beine geben sofort nach und ich kippe wie ein Sack nach vorne. Ich wäre vermutlich auch ziemlich hart auf den Boden aufgeprallt, wäre ich nicht aufgefangen worden.

„Alles gut?", fragt mich mein Vater besorgt, „Denkt jetzt nicht so viel darüber nach. Komm ich helfe dir." Vorsichtig legt er seinen Arm um meine Taille und nimmt meine Hand und legt sie auf seine Schulter.

Ts. Nicht so viel darüber nachdenken? Das ist leichter gesagt, als getan. Ich bin so schwach gerade, dass ich nicht alleine laufen kann. Wie soll ich da für meine Brüder sorgen können.

„Ich hab gesagt denk nicht so viel darüber nach. Komm jetzt." Verwirrt schaue ich zu meinem Dad hoch. Seine Stimme klang gerade so gebrochen, als würde er gleich anfangen zu heulen. Was hat er nur?

Nachdenklich gehen wir beide ein paar wackelige Schritte bis zur Türe. Vor der Türe zögere ich nochmal. Vorhin war mein Mate auf diesem Gang. Was wenn er... Nein. Ich will die Person nicht kennen lernen. Es geht einfach nicht.

„Was ist los Jule? Geht es dir schlecht?"

Kurz schaue ich ihn an. Ich wusste ja, dass mein Vater groß ist, aber jetzt direkt neben ihm zu stehen, lässt ihn wie ein Riese wirken. Vor allem, weil ich auch noch etwas kleiner als der Durchschnitt bin. Hab wohl in dem Bereich die Gene von Luke... oh.

„Nein alles gut. Lass uns weiter."

Zitternd öffne ich die Türe einen Spalt, doch der Geruch von vorhin ist fast komplett weg. Die Person ist also nicht mehr hier. Dann mal los. Auf in mein neues Zimmer. 

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680

Heyo ein neues Kapitel ist daaa.
Das nächste Kapitel kommt auch noch diese Ferien 😉

Lina Dream