Kapitel 10
Unser Dad hat das nur grinsend beobachtet. Das ist das erste mal, dass ich ihn grinsen sehe. Es steht ihm. Ich bin mir sicher, er hat früher viel gegrinst.
"Dann lass uns mal in der Schule anrufen", ruft Jimmy motiviert und rennt zu seinem Handy, welches auf dem Tisch liegt.
Ich bin gespannt auf die nächsten Wochen, doch auch ist da diese Angst, dass etwas passiert und ich nichts machen kann.
Pov Jimmy
"Ja, wir bleiben die ganze Zeit zusammen. Versprochen. Geschwisterehrenwort. Nein, Drillingsehrenwort. Stimmts, Jesse?", versichere ich motiviert meinen Bruder und stupse Jesse an, der mit seinem Handy beschäftigt ist.
"Mhmmmm, jaja", antwortet er abwesend.
Es ist Montag früh und wir müssen gleich in die Schule. Gerade sind wir noch bei Jule im Krankenzimmer und verabschieden uns. Die Nacht von Sonntag auf Montag haben Jesse und ich bei Jule im Krankenhaus geschlafen. Eigentlich ist sowas nicht erlaubt, aber Jule hat nur kurz den Arzt mit seinen roten Augen angestarrt und sofort war das Problem geklärt. Ihr hättet ihn sehen sollen. Leise kichere ich, weshalb die anderen beiden mich fragend ansehen, doch ich winke nur ab.
Aber jetzt müssen wir wirklich los. Vorsichtig unvorsichtig schmeiße ich mich auf Jule drauf, welcher ein ersticktes Geräusch von sich gibt, küsse seine Wange und renne dann lachend aus dem nach Desinfektionsmittel riechendes Zimmer raus. Jesse folgt mir schnell. Etwas wütend schaut er mich an. Vermutlich weil er sich nicht so gut von Jule verabschieden konnte. Er gibt es zwar nicht zu, aber Jule und ich sind die wichtigsten Personen in seinen Leben. Wir drei unternehmen so viel, wir schlafen sogar oft zusammen in einen Bett, weil wir wenn wir zusammen sind, am wenigsten Albträume haben. Besonders Jesse versucht alles um Jule zu helfen seine psychischen Krankheiten loszuwerden. Vor allem die starken Verlustängste und die Paranoia. Leider denkt er aber, dass das am besten geht, wenn er sich einfach daran gewöhnt, dass wir nicht immer da sind und versucht es so zu erzwingen. Dass es Jule aber eher schadet, sieht er irgendwie nicht.
Motiviert hüpfend springe ich ins Auto, was uns sobald wir angeschnallt sind, zur Schule fährt. Die Fahrt über singe ich Jesse die Ohren voll, der mich genervt ansieht. Stickstiefel. Morgenmuffel. Verdirbt mir meine Laune am frühen Morgen niihihicht!
~~~
Genervt vom langweiligen Physikunterricht, knülle ich Papier zu kleinen Kügelchen, lege sie auf mein Lineal, spanne es und schieße Jesse, der neben mir sitzt, ununterbrochen damit ab. Nach jeden Treffer spüre ich wie er sich immer mehr anspannt, was ich zugegeben ziemlich lustig fand.
Nach einem bösen Blick meines Bruders, höre ich widerwillig auf. So ne Kacke, ey. Warum darf ich ihn denn nicht weiter abschießen? Wieder genervt suche ich mir mein neues Opfer und habe es auch schon gefunden. Das Opfer sitzt genau eine Reihe vor Jesse. Es ist der Fake beste Freund von Jesse. Fake weil er meinen Bruder zu jeder Dummheit überredet und so auch schon mancher Streit zwischen uns Drillingen ausgebrochen ist. Er mag mich nicht und ich mag ihn nicht. Aber da ich Jules und Jesses Bruder bin, habe ich eine Freikarte und kann mir eigentlich alles erlauben.
"Jimmy! Hör auf Derek zu bewerfen!", schreit die Lehrerin mich an.
Erschrocken sehe ich sie an und mache mich klein. "Entschuldigung", nuschel ich. Sobald mich jemand anschreit ist meine komplettes Selbstvertrauen im Eimer. Seufzend lege ich meinen Kopf auf den Tisch und schaue aus den Fenster. Wäre Jule hier hätte er vermutlich kurz geknurrt, als mich die Lehrerin angeschrien hat, danach hätte er mir einen meiner Lieblingsbonbons gegeben und und mir sein seltenes Lächeln gezeigt.
Aber er ist ja nicht hier.
Wie es ihm wohl geht? Ob er Schmerzen hat? Stresst er sich zu sehr? Macht er sich große Sorgen?
Verdammt! Ich will ihn hier haben.
Mike kann ich auch erst in der Pause sehen. So ein Rotz.
Irgendwie fühle ich mich gerade so einsam. Fühlt sich so Jule immer?
"Hey, Jesse", kommt von Derek, "Lass dann in die Raucherecke, ja?"
Ihhhh! Bloß nicht. Ich und Jesse müssen die ganze Zeit zusammen bleiben und ich will ganz sicher nicht in diese eklige Ecke. Bevor mein Bruder antworten kann, kicke ich ihn mit meinen Fuß.
"Ne, heut nicht. Ich musss bei meinen Bruder bleiben."
"Boa wie nervig. Du tust mir echt leid. So ne nervige Klette würd ich nicht wollen."
Mit großen Augen schaue ich Jesse an. Findet er mich... nervig? Wäre er lieber ohne mich? Unsicher schaue ich auf den Tisch, meine Hände liegen zu Fäusten geballt auf meinen Oberschenkeln.
"Hey. Du überschreitest gerade eine Grenze. Ich würde ab jetzt aufpassen."
Sanft spüre ich eine Hand über meine angespannte Faust fahren. Erleichtert atme ich auf. Jesse tut zwar immer auf stark, aber sein Herz hängt sehr an seinen Geschwistern.
*DING DONG*
Pauseeeeeee! Endlich sehe ich Mike wieder.
~
Hätte ich gewusst, dass uns Mike eher schadet statt hilft, hätte ich damals im Krankenhaus nicht den Vorschlag gemacht, dass er uns in der Schule begleiten soll.
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Ähmmmm ja, ich existiere wieder 😁 naja ich hab jetzt Ferien vll kann ich ja das eine oder andere Kapitel hoch laden :)
Ich habe außerdem einen Oneshot geschrieben (ist schon länger her) und würde mich freuen wenn ihr mal reinschauen würdet.
Bis bald👋🏻
Lina Dream
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