Kapitel 1
Plötzlich hörte ich ein lautes Geräusch. Mit einem Blick zum Nachbarhaus, konnte ich feststellen, dass gerade ein Umzugswagen vor dem Haus hielt. Mit gerunzelter Stirn klappte ich den Deckel der Kiste zu und stand auf.
Hinter dem Lastwagen kam nun noch ein kleineres Auto zum Stehen.
Aus diesem stiegen ein Mann und eine Frau, die freundlich lächelten. Hinter ihnen kamen noch zwei jungs hervor.
Ich könnte wetten, das sie Brüder sind, obwohl sie sich kaum ähnlich sahen.
Der vordere Typ war recht groß, hatte hochgestylte Haare und war recht gut gebaut. Er hatte hellblaue strahlende Augen und stolzierte zu seinen Eltern. Im Grunde genommen sah er aus wie sein Vater.
Der andere Typ war ehr etwas kleiner als sein Bruder aber trotzdem sehr muskulös. Er hatte seine Hände in den Taschen vergraben und blickte auf den Boden. Er hatte braunes Haar, das im etwas wirr auf dem Kopf lag.
Kurz hob er seinen Kopf und blickte genau in meine Richtung. Er hatte ebenfalls blaue Augen und auf seiner Nase konnte ich einige Sommersprossen erkennen.
Seine vorher so ernste Miene verwandelte sich in ein Lächeln und es bildeten sich kleine Grübchen in seinem Gesicht. Er kam seiner Mutter sehr ähnlich.
Schnell wendete ich meinen Blick hab und rannte in mein Haus. Mit hastigen Schritten lief ich die Treppen zur Terrasse hoch.
"Will!", rief ich durchs ganze Haus. Mein Bruder kam verschlafen die Treppen runter und schaute mich verwirrt an. "Sag mal was schreist du denn hier so rum? Hast du mal auf die Uhr geschaut?", nuschelte er, während er seine Augen rieb.
Mit einem Blick auf die Uhr, konnte ich feststellen, das es 23:00 Uhr war.
"Ach komm schon. Du willst mir doch nicht ernsthaft weiß machen, das du schon schlafen wolltest. Und jetzt komm mit und sieh dir das an!". Ich schnappte den Arm meines Bruders und zerrte ihn nach draußen. Ich schmiss mich hinter eine Hecke und zog Will mit mir. Er landete dabei unsanft auf seinem Hinterteil und zischte mir ein 'Aua' zu.
"Und was genau willst du jetzt hier?", "Sieh doch!", ich deutete nach vorne durch die Hecke. Will runzelte dabei die Stirn, doch als er langsam begriff was hier abging, riss er erschrocken die Augen auf.
"Scheiße...", murmelte er. "Absolute Scheiße!", stimmte ich ihm zu.
Ich fass es nicht! Diese Leute können doch nicht einfach in das Haus einziehen. Es war besetzt, denn ich war mir sicher das die eigentlichen Besitzer bald wieder kommen würden.
Schon seit einiger Zeit saß ich jetzt hier und beobachtete, wie es sich die Neuankömmlinge im Nachbarhaus gemütlich machten.
"Soll ich dir vielleicht noch Popcorn bringen?", fragte mich jemand. Ruckartig drehte ich meinen Kopf zur Quelle, dieser angenehm rauen Stimme. Es war einer der Jungs von vorhin, der am Zaun lehnte und eine rauchte.
"Du weißt schon, dass es unfreundlich ist andere Leute zustalken oder?", fragte er provokant.
Mit zusammengekniffenen Augen blickte ich ihn an.
"Du weißt schon, dass rauchen ungesund ist oder?", konterte ich.
Der junge fing an zu lachen und nahm einen weiteren Zug.
"Ja weiß ich.", "Und wieso hörst du dann nicht damit auf?", fragte ich ihn. Er zuckte die Schultern und sah mich nachdenklich an.
Einige unangenehme Sekunden vergingen, in denen er mich einfach nur anschaute.
"Wie heißt du eigentlich?", unterbrach er die Stille. "Das geht dich nichts an.", antwortete ich.
Ich werde ihm sicher nicht meinen Namen nennen. Dieser Typ ist hier der Feind und mit Feinden verbündet man sich nicht. Ich hoffe einfach das er bald wieder verschwindet und die Morgans wieder dort einziehen.
"Cas? Cassy! Komm rein es ist schon ziemlich spät!", rief mein Bruder mich. Wieso musste er auch immer die unpassendsten Dinge an den unpassendsten Momenten tun.
"Cassy also. Schöner Name", grinste der Typ. Ich schaute ihn grimmig an und ging zu meinem Bruder.
Die ganze Zeit denke ich darüber nach, wie ich die neuen Nachbarn wieder loswerde.
Seitdem die Morgans ausgezogen sind, stand das Haus leer. Ich war mir immer sicher, dass sie wiederkommen würden. Meine beste Freundin Lindsey wohnte dort mit ihren Eltern und ihrem Bruder.
Lindsey war ziemlich verrückt und sie versuchte auch schon viel um wieder zurück zukommen. Die Hoffnung haben wir jedenfalls noch nicht aufgegeben.
Auch Brett, ihr älterer Bruder, wollte hier nicht weg. Wenn ich an ihn denke, erfüllt mich eine ziemlich große Leere. Ich habe ihn geliebt aber jetzt wo er weg war, mussten wir uns trennen...
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