9 ☾ ER
Was war das? War ... das so was ... Komisches? Was mich wieder übermannt hat? Ich versuche mich zu konzentrieren, ... mich zu erinnern, an das, was als letztes geschehen ist. Aber mein Kopf ... Der dröhnt wie ein Dampfkessel. Da war doch was. Jemand hat mir etwas über den Schädel gezogen! Stimmt.
Die Sektion, Befragung, nur zwei, Fritzi, Hinterausgang, Luke, Tunnel, Luke, ... Bin ich bei der Grosche? Oder ...? Schnell öffne ich meine Augen, doch ein Schleier liegt über meinen Augen und kein vertrautes Rumtapsen von Fritzi. Verdammt. Ich drehe mich auf die Seite und warte, dass sich die Trübheit legt.
Es ist trist. Wenig überraschend. So sieht es bei den meisten aus. Außer du gehörst den wenigen Auserwählten an. Die Grosche ist damit aber immerhin keine heimliche Spionin. Wie auch immer sie diese auswählen. Es ist mir schleierhaft. Ist ja schon mal gut.
Mein Sichtfeld lichtet sich zunehmend. Vor mir ragt ein alter Schrank in die Höhe, der fast keine Regalbretter in sich trägt. Wahrscheinlich zum Heizen verbraucht. Aber wichtig scheinen sie eh nicht mehr zu sein, da er kaum befüllt ist. Die Wände sind marode, Tapeten sind hier wie bei den meisten von uns schon lange nicht mehr dran, doch auch der Putz macht sich schon rar. Mein Blick wandert runter auf den Boden. Es wird nicht besser. Löcher, Risse, Einkerbungen ... Dass sie hier noch vernünftig laufen kann ...
Ein klein wenig breitet sich in mir das schlechte Gewissen aus, weil ich ihr gegenüber nicht so sonnig war. Ihr geht es offensichtlich schlechter, als ich dachte. Aber nur ein klein wenig.
Wie komme ich überhaupt in diesen Raum, der ja doch eher an ein Wohnraum erinnert als an einen Flur? Die Luke müsste doch wie bei mir abgeschieden gelegen haben ... Sodass sie kaum zu bemerken war. Oder waren meine Aufzeichnungen falsch?
Von Fritzi sehe und höre ich allerdings immer noch nichts. Das ist nicht gut. Das ist sehr ungewöhnlich. Bitte. Lass es ihr gut gehen!
Aufspringen würde ich am liebsten, doch ich spüre, wie jeder Muskel noch auf Kraft wartet, bis ich mich endlich erheben kann. Ich bin zu schwach.
Während ich mich auf die linke Seite wende, wozu ich schon noch imstande bin, kann ich weitere kaputte Wände, halbe Regale, jedoch einen ganz passablen Tisch, auf denen ein paar wenige Fotos stehen, ausmachen. Die Fotos bilden gefühlt das Zentrum. Was auf ihnen zu sehen ist? Das kann ich leider nicht von hier erkennen.
Je mehr ich mich anstrenge, desto schummriger wird mir und mein Körper fängt an, an mir zu ziehen.
Als mein Blick gänzlich links angelangt, sehe ich direkt in zwei grüne Augen, die wohl schon darauf warten, dass ich ihnen begegne.
Grosche! Wie sie mich mit ihren grünen Augen fixiert und ich kann nicht sagen, ob es auf eine gute oder schlechte Art und Weise ist. Wie sie dort in ihrem Sessel nur wenige Zentimeter von mir entfernt sitzt und mich anstarrt. Der Sessel ist neben dem Tisch noch gut in Schuss, zwar etwas abgewetzt, aber ... Alles in allem eine gute Pracht. Während ich so den Sessel bestaune, fällt mir etwas in ihrer Hand auf. In ihrer Hand, die ganz ruhig auf der rechten Armlehne liegt, hält sie eine Pfanne. Eine große schwer aussehende Pfanne. Könnte sogar noch aus einem Guss sein.
Mit einer Pfanne? Sind wir beide – sie und ich – wirklich alleine und sie hat mich damit k. o. geschlagen? Ich schüttle mit dem Schädel. Das kann nicht sein, oder ...?
»Mister Hagen«, höre ich sie sagen, genauso das leicht verzögerte Tapsen von Fritzi, was mich erwärmt, doch sowohl mein Geist als auch mein Körper haben anscheinend genug. Das leichte anfängliche Ziehen verwandelt sich mit einem Mal in ein Zerren. Es erinnert mich doch sehr an die Vorfälle ... Wie dem vor ... dem Raum ... Oder auch auf dem Weg ... Warum nur sind ... die wieder da? Wieso können diese Anfälle nicht bleiben, wo sie waren? Kaum frage ich mich das, bereue ich es schon, dass ich mir eben noch wünschte, dass sie ausbleiben ... Denn wie könnte ich sie nicht sehen wollen?
Auf dieser Wiese ... So leicht und fröhlich ... Lachend. Sie dreht sich zu mir um. Ein Moment, den ich anhalten möchte. Nicht, weil ich Angst habe ... Sondern um ihn länger anschauen zu können. Sie blickt mich an ... Mit einem Strahlen. In dem so viel Wärme ist. Als wäre sie die Sonne selbst. Sie kommt auf mich zugelaufen und ich weiß, was sie vorhat. Ganz intuitiv bereite ich mich vor. Das haben wir immer gemacht. Das war unsers.
Doch das geht nicht mehr, wird mir wieder einmal bewusst. Das Zerren nimmt ein Ende und die Dunkelheit nimmt mich wieder mit sich, wofür ich dankbar bin.
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