09 - Erzähl mir eine Lüge
Erzähl mir eine Lüge
*Harrys POV*
Endlich. Endlich bin ich zu Hause. Neun Monate ohne mein Mädchen zu sehen waren die schwersten neun Monate meines ganzen Lebens. Ich habe alles an ihr vermisst. Ihr Lächeln, ihr Lachen, ihren Körper, ihre Berührung. Sogar ihre langweiligen Geschichten. Jetzt kann ich es kaum abwarten eine zu hören. Ich kann nicht warten ,sie mit ihrer engelsgleichen Stimme sprechen zu hören, ihre sanften Berührungen zu spüren und ihr wunderschönes Lächeln zu sehen, welches den Glanz in ihren Augen aufleuchten lässt.
Während sie noch auf Arbeit ist, beschließe ich sie zu überraschen. Ich verteile Rosenblätter und Teelichter im Schlafzimmer. Während ich auf Tour war konnten wir uns nicht sehen, weil sie arbeiten musste und ich die ganze Zeit beschäftigt war. Skypen, Schreiben und Anrufe waren nicht das gleiche wie wenn ich sie in meinen Armen halten kann, während sie über ihren Tag spricht.
Die Türklingel läutet und ich eile zur Tür um sie zu öffnen. Da ist sie. Das schönste Mädchen auf der ganzen Welt. Ihre Haare sind gewachsen. Ihr Lächeln sogar noch schöner. Ich bin mehr als nur aufgeregt sie zu sehen, aber sie guckt, als wäre sie es nicht. Ihr Gesichtsausdruck wechselt zu traurig als sie sieht, wie ich sie anlächle.
,,Babe, ist alles okay?" Frage ich sie besorgt, ,,Ich bin zurück. Wir können mehr Zeit zusammen verbringen. Ich habe vier Wochen frei."
Sie lächelt ,doch vermeidet Augenkontakt mit mir. Als sie hochguckt, hat sie Tränen in den Augen.
,,Baby ... hey. Ich bin hier. Bitte weine nicht." Ich probiere sie zu beruhigen und wische mit meinem Daumen einige Tränen weg. Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll, da ich nicht weiß, was los ist. Sie läuft an mir vorbei und ich schließe die Tür. Ich sehe zu, wie sie ins Wohnzimmer läuft und folge ihr, verwirrt, warum sie nicht mit mir spricht. Sie stoppt in der Mitte des Raumes und dreht sich zu mir um. Neue Tränen rollen über ihre Wangen.
,,H---Harry, ich muss mit dir reden."
Was ist passiert? Sie scheint nicht sehr glücklich zu sein mich nach neun Monaten wieder zusehen. Neun unfassbar lange Monate. Ich laufe auf sie zu, doch sie stolpert ein paar Schritte zurück. Sie schließt für einen Moment ihre Augen und atmet tief ein und aus. Probiert sich selber zu beruhigen, sucht nach den richtigen Worten für das, was immer sie mir jetzt sagen will.
,,Freust du dich gar nicht mich wieder zusehen? Ich meine, das letzte Mal ,als wir uns gesehen haben ,liegt neun Monate zurück."
,,Richtig, neun Monate ..." Wiederholt sie, ,,Neun Monate sind eine ziemlich lange Zeit, Harry."
,,Was probierst du mir zu sagen, (D/N)?" Hat sie mich betrogen? Schwanger? Jegliche Möglichkeiten, was in den neun Monaten passiert sein könnte, gehen durch meinen Kopf.
,,Ich --- ich habe losgelassen, Harry. Ich habe den Sprung gewagt und das alles hier zurückgelassen. Du warst nicht hier, ich konnte dich nicht besuchen. Ich brauchte Ablenkung von dem schrecklichen Gefühl dich zu vermissen." Sie hat mich betrogen ...
,,Du hast -- Du hast mich betrogen?"
,,Nein! Nein, hab ich nicht! Ich habe sehr viel Zeit mit meinen Freunden verbracht. Probiert das Gefühl dich zu vermissen zu unterdrücken. Es hat mich wirklich von Innen aufgegessen, aber mit der Zeit ging es einfach ... ging es weg.
Sie beißt sich auf ihre volle Unterlippe. Angst habend vor dem, was passieren wird. Wie ich reagieren werde. Sie tut dies jedes Mal. Jedes Mal, wenn sie mir etwas erzählt, das mich wütend machen könnte, beißt sie sich auf die Lippe und guckt mich verzweifelnd an. Aber ich bin nicht wütend. Ich bin verwirrt und traurig.
,,D-Du hast aufgehört mich zu vermissen?"
,,Ich habe losgelassen, Harry. Ich fühle nicht mehr das, was ich einst für dich gefühlt habe ,wenn ich dich sehe. Ich habe ---" Sie fängt den Satz an, den ich am meisten fürchte. Nein. Sie kann es nicht sagen. Nein, wir beide sind füreinander bestimmt! Wir sind füreinander geschaffen! ,,Ich habe mich in jemand anderes verliebt." Flüstert sie.
Sprachlos. Ich bin sprachlos. Tränen beginnen sich in meinen Augen zu bilden. Neun Monate. Ich konnte sie neun unfassbar lange Monate nicht sehen. Ich konnte sie nicht fühlen und jetzt erzählt sie mir, dass sie jemanden anderen liebt? Wut beginnt sich in meinem Körper zu verbreiten. Ich balle meine Hände zu Fäusten zusammen.
,,Wer ist es?" Ich werde den Kerl zu Tode prügeln für das Stehlen meines Mädchens!
,,Es tut nichts zur Sache, Harry." Antwortet sie und schüttelt ihren Kopf, ,,Du warst meine erste Liebe. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben."
,,Es ist dieser komische Junge, mit dem du immer Zeit verbringst, richtig? Mark oder Marcus, richtig? Ich wusste es! Ich hätte ---"
,,Harry, hör auf! Es ist egal, wer es ist. Es ändert rein gar nichts an dieser Situation."
Mit diesen Worten läuft sie auf die Tür zu. Aber ich kann sie nicht so gehen lassen. Sie ist mein Alles, sogar wenn sie jemand anderes liebt. Ich renne hinter ihr her und ziehe sie zurück. Sie starrt mich an, verletzt und bittend.
,,Harry, mach es für mich nicht so schwer durch diese Tür zu gehen." Fleht sie.
,,Nein, bitte verlass mich nicht so, (D/N). Bitte."
,,Was kann ich tun, damit du dich besser fühlst?"
,,Liebe mich."
,,Ich kann nicht, Harry."
,,Dann erzähl mir eine Lüge."
Sie atmet tief ein. Ich trete einen Schritt näher an sie heran und dieses mal weicht sie nicht zurück. Ich lege meine Hand an ihre Wange und sehe sie an, betrachte ihr Gesicht, sehe in ihre wunderschönen Augen. Oh wie ich es geliebt habe in diese Augen zu sehen.
,,Erzähl mir eine Lüge." Wiederhole ich und sie legt ihre Hände auf meine Brust.
,,Ich liebe dich, Harry."
Sie sagt nicht mehr. Nur diese drei simplen Worte und meinen Namen. Ihr Körper fängt an zu zittern und ich weiß, dass sie alles tut, um ihre Tränen und ihr Schluchzen zu unterdrücken. Ich presse meine Stirn an ihre und schließe meine Augen. Ich rieche ihren atemberaubenden Geruch, fühle ihre warme Haut gegen meine.
,,Ich muss gehen, Harry," Haucht sie, ,,Er wartet draußen."
Ich muss jeglichen Drang nach draußen zu rennen, ihm aus seinem Auto zu ziehen und sein Gesicht zu ruinieren, weil er mein Mädchen gestohlen hat, unterdrücken. Er hat ihr Herz gestohlen ,während ich dachte, dass es nach wie vor zu mir gehört. Aber ich zähme meine Wut, denn der Schmerz, den sie in mir verursacht hat, ist viel prominenter.
,,Erzähl mir eine weitere Lüge. Sag mir, dass du mich nicht verlassen wirst."
Ich weiß, dass ich mir damit nur noch viel mehr wehtun werde, aber ich muss es hören. Sogar mein Körper fängt an zu zittern und Tränen laufen mir übers ganze Gesicht.
,,Ich werde dich nicht verlassen. Ich werde immer bei dir bleiben, für immer an deiner Seite. Ich ... Ich liebe ----" Sie stoppt und streichelt mir über meine Wange und ich öffne meine Augen, ein trauriges Lächeln auf ihren Lippen, ,,Ich liebe dich mit all meinem Herzen, Harry."
Sie ist ein gute Lügnerin. Wenn da nicht diese Traurigkeit in ihren Augen wäre, würde ich das alles glauben. Sie platziert einen sanften Kuss auf meiner Wange.
,,Danke." Sage ich und für eine Sekunde wird mein Griff fester.Ich atme ein letztes Mal tief ein, um ihren Geruch wahrzunehmen, den letzten Moment mit ihr zu genießen und dann, geht sie. Sie lässt mich allein im Flur meines Hauses. Als sie aus meinem Haus tritt ,fühlt sich alles kalt an, alles sieht farblos aus.
Neun Monate lang konnte ich diesen Tag nicht abwarten. Jetzt verabscheue ich ihn. Es fühlt sich an, als hätte sie mein Herz mit sich genommen und eigentlich, hat sie genau das getan. Denn obwohl ihr Herz nicht mehr zu mir gehört, wird mein Herz immer zu ihr gehören. Aber von jetzt an, habe ich keine Chance mehr, ihr das zu zeigen. Ich habe keine Chance mehr ,ihr meine Liebe und mein Verlangen nach ihr zu zeigen.
Von jetzt an bin ich nicht mehr länger derjenige, der sie zum Lächeln bringt.
Ich bin nicht mehr derjenige, der sie besonders fühlen lässt.
Ich bin nicht mehr derjenige, der ihr Ich liebe dich sagen kann und sie wird antworten mit Ich liebe dich auch.
Jemand anders wird das tun.
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Ich hoffe es gefällt euch, ich würde mich wahnsinnig über Votes und Kommentare freuen :))) xx
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