Kapitel 58: Angriff

Eine Woche nach Ginny's Geburtstag begannen Hermine und Lily, den Wolfsbanntrank für Remus zu brauen. Ab und zu schaute auch Severus vorbei, um ihnen behilflich zu sein. Jeden Tag verabreichten sie dem Werwolf einen Becher des ekligen Gemisches, das Remus jedoch so leicht herunterbekam, wie keinen anderen Zaubertrank. Denn dieser Trank würde ihm helfen, seine Mitmenschen und somit auch ihn selber, beziehungsweise sein Gewissen, zu schützen. Am Tag des Vollmondes trank Remus schließlich in der heulenden Hütte kurz vor Sonnenuntergang aufgeregt und mit zitternden Händen den letzten Becher des Wolfsbanntrankes. Sirius, James und Peter waren extra nach Hogwarts gekommen, um ihm, wenn der Trank im Falle des Falls nicht funktionieren sollte, beizustehen. Sie waren es auch, die ihm die letzten Tage den Trank gebracht hatten. Als nun die Sonne hinter dem verbotenen Wald verschwand und der Mond sich langsam über dem großen See erhob, wurden die Rumtreiber immer angespannter. Plötzlich zuckte Sirius heftig zusammen, als ein kleiner Schwarm laut krächzender Krähen an den klapprigen Fenstern der Hütte vorbeiflog. Die restlichen drei versuchten zwar, ihre Belustigung in Form eines Lachend zurückzuhalten, doch es war vergeblich. Als dann ein lautes Schnaufen von James ertönte, war auch Sirius klar, warum seine Freunde so angestrengte Gesichter machten. Er musste grinsen und wie, als wäre das das Kommando gewesen, lachten Peter, Remus und James laut los und Sirius fiel in das ansteckende Lachen mit ein.

Einige Minuten mussten sie noch warten, doch dann war es soweit: Der Mond stand am Himmel, strahlend hell und Remus begann, sich zu winden und das Gesicht zu verziehen, als die Verwandlung begann. Doch seine Schmerzen blieben aus. Peter, Sirius und James tauschten einen erleichterten Blick. Der Trank schien zu wirken. Nach wenigen Sekunden stand schließlich ein normaler Wolf vor ihnen, der vielleicht etwas größer als üblich war. Die drei brachen in lauten Jubel aus und Remus sprang ebenfalls, wenn auch in Wolfsgestalt, vor Freude durch das kleine Zimmer.

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Während die vier Rumtreiber den Abend gemeinsam verbrachten, hatte sich Albus gemeinsam mit Fleamont, Severus und Regulus in den Salon gesetzt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. "Wie wäre es, wenn wir einen anderen Todesser mit dem Imperius belegen, damit er sich sozusagen zu erkennen gibt?", fragte Regulus, doch Fleamont und Albus schüttelten sofort die Köpfe. "Das könnt ihr aus zwei Gründen nicht tun: Erstens ist es ein unverzeihlicher Fluch und zweitens würdet ihr beide es euch nie verzeihen, wenn jemand, der eigentlich, zumindest aus Sicht von Voldemort, unschuldig ist, wegen euch getötet wird. Selbst wenn es jemand wäre, den ihr nicht leiden könnt, es würde euch hinterher leid tun.", sagte Fleamont und Albus nickte zustimmend. "Okay.", sagte Regulus etwas betrübt und spürte eine warme Hand auf seiner Schulter. Verwundert hob er den Kopf und blickte in die ernsten, blauen Augen des Schulleiters. "Nicht immer ist der leichteste Weg auch gleichzeitig der Richtige, Regulus.", sagte Albus eindringlich und der junge Mann nickte verstehend. Tief einatmend ließ Albus sich wieder zurück in seinen Sessel fallen. Eine Weile herrschte Stille, in der jeder nach einer Lösung suchte, bis Severus das Schweigen brach: "Wir sollten den Tatsachen ins Gesicht sehen: Es gibt keine Lösung, die wir sofort umsetzten können. Wir können uns nur immer wieder verbessern, von Tag zu Tag vorsichtiger werden und irgendwann jedes kleine Zeichen kennen, das uns anzeigt, dass wir beobachtet werden, oder unter Verdacht stehen. Learning by Doing - das passt auf unsere Situation. Und wir können uns sicher sein: Voldemort wird nicht aufgeben, bis er gefunden hat, was er sucht, es sei denn, er wird vorher vernichtet." Diesen Worten, die leider so unglaublich wahr waren, hatte keiner mehr etwas hinzuzufügen und so gingen sie alle wieder ihrer Wege.

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Am zehnten September fand die Hochzeit von Hestia und Peter statt. Sie wurde, genauso wie die Hochzeit von Frank und Alice, nur im engsten Kreis der Familie und der Freunde gefeiert, damit sie keine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der Tag wurde einer der schönsten in Peter's Leben und Hestia ging es nicht anders. Die beiden waren einfach wie füreinander gemacht.

Wenige Tage nach diesem wunderschönen Ereignis machten sich Peter, Sirius und James gemeinsam mit ihren Frauen auf den Weg ins Ministerium. Sie hatten sich lange darüber beraten, ob sie diesen Schritt gehen sollten und dann entschieden, es zu tun. Die Gefahr der Haftstrafe in Askaban für unregistrierte Animagi war ihnen einfach zu groß und so gingen sie in das Büro gegen den Missbrauch der Magie, um sich registrieren zu lassen.

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Sechs Wochen nach dem Geburtstag von Hermine, also an Halloween, kam Regulus nachmittags in die Küche der Potters gestürmt. "Lily, James, kommt schnell! Voldemort greift Oxford an!" Lily und James, die wohl gerade frühstückten, da sie Nachtschicht gehabt hatten, sahen sich entsetzt an. "Wir - wir kommen.", sagte James laut gähnend. Unsicher betrachtete Regulus das müde Ehepaar vor sich und biss sich grübelnd auf die Unterlippe. Einerseits könnten sie jeden gebrauchen, aber andererseits wären Lily und James unaufmerksam, wenn sie müde waren. "Ihr könnt auch hierbleiben.", bot er ihnen schließlich an. "Denn wenn ihr müde seid, dann ist es vielleicht eher kontraproduktiv." "Er hat recht, Schatz.", sagte Lily und sah James eindringlich an. "Bleib du hier, ich kämpfe. Ich habe genug Schlaf bekommen, immerhin war ich ja nur die Hälfte der Schicht wach.", sagte Lily und schmunzelte leicht. Sich geschlagen gebend nickte James, gab ihr einen Kuss und sie verabschiedeten sich voneinander. Dann disapparierten Lily und Regulus nach Oxford.

Keine zwei Minuten nach dem Verschwinden der beiden tauchte ein sprechender Patronus vor James auf. "Potter, ein Einsatz in Oxford! Wenn sie sich nicht zu müde fühlen, dann kommen sie! Wir können jeden Auroren gebrauchen, aber gehen sie kein Risiko ein!", ertönte die Stimme von Alastor. Er schien nicht zu wissen, dass Regulus kurz zuvor bei James und Lily gewesen war, denn sonst hätte er den Patronus sicherlich nicht geschickt. Seufzend schwang James seinen Zauberstab und murmelte: "Expecto Patronum." Als sein Hirsch erschienen war, begann James, zu sprechen. "Es tut mir außerordentlich leid, aber ich würde nur unaufmerksam sein und Risiken eingehen, wenn ich helfen würde. Ich komme eventuell später nach. Viel Glück!", sagte er, schickte den Patronus ab, frühstückte fertig und legte sich ins Bett, um zu schlafen.

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"Mum! Wo ist Dad?", fragte Harry seine Mutter über den Kampflärm hinweg. "Er ist noch zu müde und würde Fehler machen. Es war vernünftiger, dass er nicht hier ist.", rief Lily zurück, während sie einen Fluch abwehrte. "Was machst du dann hier? Du hattest doch auch Nachtschicht, oder?" "Ja, aber die Häöfte der Zeit habe ich geschlafen.", erwiderte Lily und Harry grinste kurz, bevor er sich dem nächsten Gegner zuwendete. Es war Bellatrix Lestrange und als Harry sie sah, kochte eine unbeschreibliche Wut in ihm auf, dass er wie blind einen Fluch nach dem anderen auf sie abfeuerte. Er wollte sie quälen, sie für das bestrafen, was sie in seiner Zeit getan hatte. Doch dann besann sich Harry, kurz, bevor er einen tödlichen Fluch gesprochen hätte. Und das war der Fehler. Bellatrix bemerkte sein Zögern und nutzte den Moment, um Harry zu fesseln und dann laut lachend zu verschwinden. Frustriert schnaufte Harry. "Finite.", murmelte ene Person neben ihm und als er sich umdrehte, blickte er in die blauen Augen von Emmeline, die neben ihm kniete und ihn soeben von seinen Fesseln befreit hatte. "Danke.", sagte Harry erleichtert und Emmeline lächelte ihm zu, bevor sie ihm auf die Beine half. "Ich habe einen unglaublichen Hass auf diese Frau.", bemerkte Harry grimmig und Emmeline erwiderte: "Ich kann das verstehen, aber du darfst deswegen nicht unüberlegt handeln!" Ernst schaute sie in an und Harry nickte etwas betreten. Er hatte einen Fehler gemacht, der ihm genauso gut das Leben hätte kosten können. "Sie hat dich nicht getötet, weil sie nur den Befehl haben, Leute gefangen zu nehmen, von denen sie vermuten, dass sie im Orden sind. Das hat Reg mir eben erzählt.", erklärte Emmeline, als hätte sie die Frage, die auf Harry's Zunge brannte, bemerkt. Er nickte. "Das ergibt Sinn.", meinte er und sein Blick fiel auf Emmeline's Bauch, der schon relativ groß war; immerhin war die junge Frau ja auch schon im vierten Monat schwanger. Während sie sich unterhielten, wehrten sie hier und da einen Fluch ab, oder sprangen aufgrund eines Todesfluches zur Seite. "Leute, unterhalten könnt ihr euch auch später noch! Helft mir lieber!", rief Marlene, die gegen drei Todesser gleichzeitig kämpfte, den beiden plötzlich zu und Harry und Emmeline sahen, dass die Schwangere mit ihrem beachtlichen Bauch nicht mehr so ganz beweglich war. "Warum bist du hier, Marls?", fragte Sirius, der wohl ihr Rufen gehört hatte. "Das würde mich auch interessieren, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Sirius, wir müssen die beiden etwas schützen! Den Kindern darf nichts passieren, das würde ich mir nicht verzeihen.", sagte Harry zu seinem Paten und die beiden begannen, gegen die drei Gefolgsleute Voldemorts zu kämpfen. Nachdem sie schon zwei ausgeschaltet hatten, waren sie sehr verwundert über den dritten, dessen Flüche sein Ziel meilenweit verfehlten. "Er kommt!", rief der Todesser und die vier erkannten Regulus. "Pass auf dich auf, Reg.", flüsterte Sirius seinem Bruder zu und dieser nickte, ehe er verschwand. Erleichtert klatschten Sirius und Harry ab, bevor sie die beiden am Boden liegenden Todesser fesselten. "Schatz, geh nach Hause! Bitte! Das Risiko ist zu groß.", sagte Sirius ernst zu seiner Frau und Marlene stimmte, wenn auch widerwillig zu, nach Hause zu apparieren. Harry war währenddessen seiner Mutter zu Hilfe geeilt und Emmeline stand noch immer neben Marlene und Sirius. Sie beobachtete das Ehepaar und bekam dadurch nicht mit, dass sich jemand von hinten an sie heran schlich. Erst, als sich ein Arm um ihre Schultern und eine Hand um ihre Hände schloss, bemerkte sie Bellatrix. Sofort wollte Emmeline schreien, doch noch bevor ein Laut ihre Kehle verlassen hatte, belegte die Todesserin sie mit einem Schweigezauber. Bellatrix hatte einen verdammt starken Griff, was Emmeline feststellte, als sie zappelte und um sich trat, um sich zu befreien. Sie spürte einen Luftzug an ihrem rechten Ohr, bevor sie die leisen, geflüsterten Worte hörte: "Das ist die Rache, für die Befreiung eines meiner Gefangenen, Süße." Emmeline erzittert am ganzen Körper, doch sie probierte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Nun war ihre Gefangennahme auch von Sirius bemerkt worden, doch er konnte seine verrückte Cousine nicht mit Flüchen bombardieren, da diese genauso gut Emmeline treffen könnten. Als Emmeline schließlich, mittlerweile gefesselt, vor Voldemort stand, spürte sie, wir Bellatrix sie losließ. Als sie dachte, sie wäre frei, spürte sie jedoch zwei neue, bekannte Arme, die sie umschlungen und wie zufällig auf ihrem Bauch platziert wurden. "Keine Angst, Schatz! Ich kann dich nicht jetzt retten, aber spätestens am Tag nach deinem Geburtstag wirst du wieder zu Hause sein.", flüsterte Regulus seiner Verlobten zu und in Emmeline breitete sich ein warmes Gefühl aus. Sie hoffte nur, dass auch alles gut ging.

Als der Kampf vorbei war, fand Emmeline sich dann schließlich mit vielen anderen Gefangenen in einem dunklen Kerker wieder und ihre Schreie hallten durch das ganze Gebäude, als Bellatrix sie folterte, während Voldemort ihre Gedanken durchstöberte.

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Am Abend, als sich alle mit bedrückten Gesichtern auf dem Anwesen der Potters versammelt hatten, herrschte lange betretene Stille. Dann brach Regulus, der mit todernster Miene in einem Sessel saß, schließlich das Schweigen. "Ich werde sie retten. Bei der nächsten Todesserversammlung in Lestrange Manor an ihrem Geburtstag.", sagte er entschlossen. "Bist du dir da wirklich sicher? Es kann sein, dass etwas schief geht und du, oder sie, oder ihr beide getötet werdet.", versuchte Hermine einzuwenden, doch Regulus beharrte auf seinem Vorschlag. "Sie wird auch sterben, wenn sie dort bleibt. Ich werde sowieso nicht ohne sie glücklich sein, also können wir es nur besser machen. Es kann nichts schief gehen.", meinte er und nur Sirius konnte die Angst und das leichte Zittern aus der Stimme seines Bruders heraushören. "Aber falls wir beide sterben sollten, dann muss ich euch noch etwas sagen: Wir erwarten ein Mädchen. Sie soll Luise Adhara Black heißen. Ich möchte, dass ihr es wisst, falls... falls Grabsteine aufgestellt werden müssen." Wortlos umarmte Sirius seinen kleinen Bruder und alle anderen gingen leise aus dem Raum, um die beiden nicht zu stören.

Hey Leute! Das Kapitel kommt diese Woche ziemlich früh, ich weiß. Aber ich habe es schon fertig und möchte unbedingt wissen, wie eure Reaktionen auf die Entführung von Emmeline ausfallen, also schreibt mir eure Meinung gerne in die Kommentare, ich bin gespannt, es zu lesen!
Außerdem wollte ich euch bitten, dass ihr mir Bescheid sagt, wenn ihr irgendwo einen Rechtschreibfehler oder etwas in der Art seht, denn oft überlese ich auch ein paar. :)

Übrigens habe ich jetzt ein Buch für Tags erstellt, also wer etwas mehr über mich erfahren möchte, kann dort gerne vorbeischauen.

Und dann möchte ich euch noch ein ganz, ganz großes Dankeschön sagen! Diese Story hat über 2k Votes und darüber bin ich sehr, sehr glücklich, also vielen Dank! ♡

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