Kapitel 16: Die Potters
Marlene wollte sich gerade ebenfalls umdrehen und zum Abendessen gehen, als Sirius sie sanft am Arm festhielt. "Marlene, hast du kurz zwei Minuten für mich?", fragte er und sah sie unsicher an. "Ja, warum?" Sirius wartete noch, bis die anderen verschwunden waren, ehe er zu sprechen begann: "Ich möchte dich fragen, ob du dich vielleicht morgen mit mir treffen möchtest? Wir könnten zwar nur in Hogwarts was machen, aber -" "Nein." Schwungvoll riss Marlene sich los. "Ich werde ganz bestimmt keines von deinen Betthäschen, Black!", zischte sie. "Aber das war doch gar nicht so gemeint.", versuchte Sirius, sich zu verteidigen und hob abwehrend die Hände. "Das ist mir egal, ob du es so gemeint hast, oder nicht, am Ende wird es nur darauf hinauslaufen. Und ich habe nicht vor, mir das Herz so brechen zu lassen, wie es schon allen anderen Mädchen hier passiert ist.", schnaubte Marlene. "Können wir es nicht wenigstens -" "Ich sagte nein, Black. Einfach nein. Klar?" Betroffen nickte Sirius. "Schön, dann haben wir das ja geklärt." Mit einem letzten Blick auf den Black verschwand Marlene. Traurig sah Sirius ihr hinterher. Dass er eine Abfuhr bekam, war noch nie, noch nie vorgekommen. Aber er würde sie schon noch von sich überzeugen, dessen war er sich sicher.
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"Er hat was?! Du bist so ein Arsch!" Wütend ließ Dorcas sich auf ihr Bett fallen. "Als ob ich jetzt schuld daran wäre, wenn du unglücklich verliebt bist und Black mich zu seiner neuen Errungenschaft auswählen wollte. Ganz ehrlich, Dorcas, es wäre besser, du würdest ihn ganz schnell vergessen." "Das sagt die ach so tolle Marlene, die ihrer besten Freundin den Schwarm wegschnappt." "Ich hab damit nichts zu tun und falls du es nicht mitbekommen hast, ich habe ihn abserviert." "Ja. Weil dich das nur noch interressanter macht. Gib's doch zu, du würdest liebend gerne mit ihm ausgehen." "Ich kann nicht leugnen, dass Black nicht heiß ist, aber -" "Siehst du?! Du schwärmst auch für ihn!" "Nein. Vielleicht ein bisschen, aber ich werde mich niemals auf Black einlassen, wenn er sich nicht ändert. Ich möchte nämlich nicht mit gebrochenem Herzen hier sitzen und heulen." "Ach ja?! Und was ist -" "Leute!" "Lily!" Erschrocken drehten Dorcas und Marlene sich um und riefen den Namen ihrer Freundin. Diese stand wütend in der Tür zu ihren Schlafsälen. "Worum geht es hier bei eurem Streit?!" "Um Sirius Black.", sagte Emmeline, die soeben aus dem Bad trat. Auf die fragenden Blicke ihrer Freunde erklärte sie achselzuckend: "Man hat euch bis ins Bad gehört." "Oh.", machte Dorcas. "So. Und was bei Merlins pinker Unterhose glaubt ihr, bringt euch dieser Streit? Genau: Nichts. Rein gar nichts. Er bringt euch nur auseinander. Und das ist das letzte, was in diesen Zeiten passieren sollte. Denn Voldemort will ja genau das: Zwietracht sähen, damit er es im Kampf gegen uns leichter hat. Also vertragt euch um Merlins Willen, verdammt nochmal. Emmy und ich gehen jetzt für genau zehn Minuten in den Gemeinschaftsraum und danach kommen wir wieder hoch. Und ich schwöre euch, Gnade euch Gott, wenn ihr euch bis dahin nicht ausgesprochen und vertragen habt." Das saß. Hinter Lily und Emmeline knallte die Tür zu und nun waren die beiden Mädchen alleine. "Hör zu...", begannen beide gleichzeitig und sie lachten. "Du zuerst.", sagte Marlene. "Hör zu, Marls, es tut mir leid. Ich hätte nicht so reagieren dürfen, denn du kannst ja wirklich nichts dafür. Und wenn Sirius dich irgendwann nochmal fragen sollte, dann musst du ihn nicht meinetwegen abweisen. Ich sollte über meinen Schatten springen und mich für dich freuen, anstatt zu streiten." "Aber auch ich sollte Sirius abweisen, denn ich möchte mir erstens wirklich nicht das Herz brechen lassen und zweitens möchte ich auch nicht, dass du sauer auf mich bist. Ich habe nur Angst, dass er mich wirklich von sich überzeugt und ich ihn irgendwann liebe..." "Falls das so kommen sollte, werde ich mich hoffentlich für dich freuen können.", sagte Dorcas und die beiden umarmten sich. Dann gingen sie Arm in Arm hinunter in den Gemeinschaftsraum.
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Der Tagesprophet,
Donnerstag, 1. Dezember 1977
Erneut Muggel verschwunden
Die Schreckensherrschaft von Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf nimmt ihren Lauf. Immer öfter verschwinden sowohl Muggel, als auch Zauberer und werden oft Monate später tot aufgefunden. In seltenen Fällen bleiben sie auch verschwunden. Nun trifft es auch das Muggel - Ehepaar Vance, deren Tochter nach Hogwarts geht. "Es ist immer graunenvoll und sehr schwer, eine solche Nachricht überbringen zu müssen.", sagte Minerva McGonagall, stellvertretende Schulleiterin und Lehrerin für Verwandlung. "Zumal die Entführten meist einige Zeit später völlig entstellt und zugerichtet aufgefunden werden." Da stellt sich uns die Frage, wieso keiner etwas dagegen tut. Fleamont Potter, der Leiter der Aurorenzentrale verweigert sich jedoch der Auskunft. Sind die Auroren und unsere Zaubereiministerin Millicent Bagnold stark genug, um diesem Druck und dem Grauen in unserer Welt stand zu halten? Wir werden sie auf dem laufenden halten.
Rita Kimmkorn
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"Emmy, kommst du auch mit?", fragte Lily ihre Freundin, doch diese schüttelte bloß den Kopf. "Ach Maus.", flüsterte Lily und setzte sich neben Emmeline, als dieser schon wieder Tränen über das Gesicht liefen. "Sie werden sterben, oder?" Ihre Stimme klang rau und zittrig. "Vielleicht finden die Auroren sie vorher, aber du weißt, dass das unwahrscheinlich ist. Sie wollten, dass du in Sicherheit bist. Also mach dir um Himmels Willen keine Vorwürfe, dass du nicht bei ihnen warst." Sanft strich Lily über den Rücken ihrer Freundin. "Du verstehst es nicht. Wäre ich bei ihnen geblieben, wären wir irgendwohin geflohen, wo sie uns niemals erkannt hätten." "Emmy... Sie hätten euch überall gefunden, egal, ob ihr euch versteckt hättet oder nicht... Sie hatten es auf euch abgesehen und sie finden jeden, den sie finden jeden, den sie finden wollen. Das weißt du auch. Du bist nicht schuld!" "Aber Hermine hat gesagt, ihre Eltern haben sich in Australien versteckt und sie wurde nicht gefunden. Das ist alles meine Schuld...", schluchzte Emmeline, während Lily einfach nur da saß und sie hielt. Sie wusste, es würde dauern, bis der Schmerz nachließ. Und es war allen klar, dass sie jetzt für sie da sein mussten. Nach einer Weile ebbte Emmelines schluchzen ab und sie befreite sich aus der Umarmung. "Ich muss kämpfen.", sagte sie auf einmal. "Was?", schreckte Lily hoch, die in Gedanken versunken war. "Ich will, muss und werde kämpfen. Ich will die Todesser in die Finger kriegen, die Mum und Dad entführt haben. Ich will mich an ihnen rächen. Also, wo wolltest du mich hinbringen, als du hergekommen bist?" Noch ganz erstaunt über den Sinneswechsel ihrer Freundin sagte Lily: "In den Raum der Wünsche. Wir wollten heute weiter für Duelle trainieren und Harry wollte mit uns üben, sich dem Imperius zu widersetzten." "Na dann los. Den Todessern wird es noch leid tun, dass sie meine Eltern auch nur angesehen haben.", sagte Emmeline grimmig und stand auf; Lily ebenso. Dann liefen beide in den siebten Stock, zum Raum der Wünsche. "Da seid ihr ja.", wurden sie schon von allen Seiten begrüßt; die anderen waren schon fleißig am duellieren. Sie übten in verschiedenen Zusammensetzungen, um die Stärken und Schwächen der anderen kennenzulernen, sodass es in einer Kampfsituation egal war, wer mit wem zusammen kämpfte. Sie trainierten auch so, dass eine kleinere Gruppe gegen eine Übermacht kämpfte, damit sie wirklich auf alles vorbereitet waren. Mittlerweile konnten sie sich alle im Duell blind vertrauen und hatten geregelte Positionen, die, je nachdem, mit wem sie kämpften, variierten. Aber es war kein Wunder, dass die vier Rumtreiber und die vier Zeitreisenden am besten miteinander harmonierten. Nun, da alle da waren, übernahm Harry wieder die Leitung des Nachmittags. "Wir widmen uns heute dem Imperius - Fluch. Aber wenn ihr nicht wollt, dass ich euch damit belege, könnt ihr in der Zeit auch was anderes machen. Übrigens werden wir alles, was wir hier üben, später Fleamont Potter zeigen. Er wurde schon von Albus informiert, dass er uns ein wenig das Kämpfen lehren soll. Und Dad hat, wenn ich mich nicht täusche, gestern eine Eule zu seinen Eltern geschickt, dass Gin, Ron, Hermine, Emmeline und ich über die Ferien dort bleiben werden, oder?" Fragend blickte Harry seinen Vater an. Dieser nickte. "Sie freuen sich schon.", sagte er lächelnd. Harry tauschte einen zufriedenen Blick mit seinem Dad und zog dann seinen Zauberstab. "Also, legen wir los. Wer möchte zu erst?" Hermine trat vor. "Imperio." Nachdem Harry den Fluch gesprochen hatte, breitete sich eine wunderbare Leere in ihrem Kopf aus. Wie durch Watt hörte sie eine Stimme, die ihr befohl: "Schlag ein Rad." Ihre innere Stimme riet ihr davon ab, hinterfragte den Grund. Da sie sich noch immer nicht gerührt hatte, sagte die Stimme diesmal etwas lauter und bestimmter: "Schlag ein Rad!" "Nein.", antwortete Hermine, deren innere Stimme gewonnen hatte. "Sehr gut.", lobte Harry sie, ehe James vor trat. "Ihr müsst immer den Grund hinterfragen. Warum sollte Hermine ein Rad schlagen? Was hatte das für sie für einen Nutzen? So müsst ihr vorgehen. Imperio." Die selbe Leere, die auch Hermine schon gespürt hatte, machte sich nun auch in James' Kopf breit. "Hüpfe um den Tisch." Warum sollte er das tun? Was brachte das? "Du sollst um den Tisch hüpfen!" Wieder zögerte James, doch schließlich tat er, was verlangt worden war, er versuchte dabei jedoch, sich am Tisch festzuhalten, um nicht weiterzuhüpfen. "Nicht schlecht, aber du musst noch ein bisschen an dir arbeiten.", sagte Harry, als er den Fluch von James nahm. Am nächste trat Emmeline vor. Auch bei ihr wurden mit dem gemurmelten "Imperio." alle schlechten Gedanken bei Seite geschoben. "Tanze so um den Tisch, wie Rumpelstilzchen um das Feuer getanzt ist.", befahl Harry. Und Emmeline tat es ohne Widerstand. Als sie fertig war und der Fluch von ihr genommen wurde, lagen ihre Freunde bereits lachend am Boden. "Harry, du bist echt unverbesserlich, was deine Ideen angeht.", keuchte Sirius, sich die Lachtränen aus den Augen wischend. Trotzig verschränkte Emmeline ihre Arme vor der Brust. "Ihr seid doch doof.", sagte sie und schlug Harry sachte auf den Arm. "Lasst uns weiter machen.", meinte nun auch Hestia, um ihre Freundin zu erlösen und wurde ebenfalls mit dem Imperius belegt.
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"Morgen werden sie schon hier sein, oder?" "Ja." "Ich frage mich, was James vor uns verbirgt, denn wir wissen beide, dass noch mehr hinter den Neuen steckt." "Ach Fleamont..." Sanft strich Euphemia Potter ihrem Ehemann über den Arm und küsste ihn. "Ich bin mir sicher, sie werden es uns erzählen. Aber wir sollten ihnen die Zeit geben, die sie brauchen." "Du hast recht, es ist nur... Was, wenn sie nicht die sind, für die sie sich ausgeben? Irgendwelche Todesser? Es ist doch nicht normal, dass sie mitten im Schuljahr auftauchen." "Alles zu seiner Zeit, Liebling. Wir werden es schon früh genug erfahren, auch wenn ich selber etwas misstrauisch bin. Vertrauen wir einfach unseren Söhnen." Fleamont nickte und legte einen Arm um seine Frau. "Hab ich dir eigentlich schon gesagt, wie wunderschön du trotz all der Jahre, die wir schon zusammen sind, bist?" "Willst du mir etwa sagen, ich werde alt?!" Gespielt entrüstet richtete Euphemia sich auf und blickte ihren Mann mit vor Schalk funkelnden Augen an. Dieser spielte das Spiel mit. "Natürlich. Jeder wird irgendwann alt. Aber keiner bleibt dabei so schön wie du...", sagte er und grinste Euphemia an. "Ich liebe dich.", murmelte er und erhob sich ebenfalls von der Couch. "Ich liebe dich auch.", erwiederte Euphemia und ihre Lippen trafen sich. "Lass uns nach oben gehen.", meinte Fleamont schelmisch und hob seine Frau hoch, um sie die Treppe hinauf zu tragen...
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"Puhh." Harry wischte sich den Schweiß von der Stirn. Endlich waren alle einmal unter dem Imperius - Fluch gewesen und das Training beendet. Dem Fluch vollständig wiederstehen, konnten jedoch nur er, Ginny, Hermine, Lily, Sirius und Hestia. Zur Hälfte geschafft hatten es James, Remus, Ron, Alice, Frank und Marlene. Nur Peter, Dorcas und Emmeline hatten gar nicht widerstehen können. Alles in allem ein akzeptables Ergebnis. "Dad, morgen fahren wir zu Grandpa und Grandma, oder?" "Ja Harry." "Wie werden sie auf uns reagieren? Es ist ja schließlich nicht normal, dass vier Schüler mitten im Schuljahr nach Hogwarts kommen und dann in den ersten Ferien schon mit einem Freund mitgehen. Sie sind doch bestimmt sehr misstrauisch, oder?", fragte Harry unsicher. "Naja, Dad ist Leiter der Aurorenzentrale und Auroren sind schon manchmal, was gewisse Dinge angeht, etwas paranoid, aber ich denke, wenn wir ihn überzeugt haben, werdet ihr alle sehr willkommen sein.", erklärte James.
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Quietschend hielt der Hogwarts - Express am Bahnhof Kings Cross. "Da sind Mum und Dad.", sagte James zu den vier Zeitreisenden und zu Emmeline. Sie nickten ihm, zum Zeichen, dass sie verstanden hatten, zu. Dann nahm jeder sein Gepäck und sie stiegen aus. Euphemia und Fleamont kamen sogleich zu ihnen. "Hallo Mum, hallo Dad.", wurden sie auch schon von James begrüßt. "Hallo James, hallo Sirius." "Hallo Euphemia, hallo Fleamont.", sagte auch Sirius und umarmte seine Ersatzeltern kurz. "Und ihr seid?", fragte Fleamont kühl und sein Blick richtete sich auf Harry, Ginny, Ron und Hermine. "Das sind Emmeline, Ginny, Ron und Harry und ich bin Hermine.", stellte Hermine sich und ihre Freunde vor. "Guten Tag, Mister Potter, Miss Potter.", begrüßten die fünf Euphemia und Fleamont. "Dann verabschiedet euch mal von euren Freunden und dann geht's los. Emmeline, ich wollte dir noch mein tiefstes Mitleid aussprechen. Wenn du eine Person zum Reden brauchst, bin ich immer zur Stelle.", sagte Euphemia, um die unangenehme Stille zu unterbrechen, den letzten Teil sprach sie aber etwas leiser. Und dann folgte die übliche Abschiedsszene. "Mach's gut, Mum.", flüsterte Harry seiner Mutter zu und umarmte sie kurz. "Tschüss, Harry. Bis Montag.", erwiederte Lily, ehe sich auch schon Frank an ihr vorbei drängte, um Emmeline, Harry, Hermine, Ginny und Ron zu verabschieden. Als endlich jeder jeden umarmt hatte und ausgemacht war, wann sich die Freunde treffen würden, hielt Fleamont ihnen einen Zettel entgegen. "Merkt euch die Adresse gut, unser Haus ist mit dem Fidelius geschützt. Könnt ihr apparieren?" Harry nickte und las sich den Zettel durch. 'Das Anwesen der Potters befindet sich an der Löwenstraße 2, Godric's Hollow.' Als alle die Adresse wussten, ließ Fleamont den Zettel in Flammen aufgehen. Dann apparierten die Zeitreisenden zu besagtem Haus, während Euphemia und Fleamont Sirius, Emmeline und James mit nahmen.
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