Kapitel 10: Der Erbe schlägt wieder zu
Harrys rechter Arm hing an ihm schlaff herunter, wie ein fleischfarbener rosa Handschuh. Es war, als wären sämtliche Knochen aus seiner Hand verschwunden.
Vica verzog ein wenig angeekelt das Gesicht und die Zwillinge pfiffen durch die Zähne.
"Er muss SOFORT in den Krankenflügel", schimpfte Ron wütend, während Lockhart beschwichtigend lächelte.
"Immerhin ist der Schmerz nun verschwunden. Das ist doch die Hauptsache. Die weitere Behandlung wird ein Klacks" Er wandte sich zu Hermine. "Sie werden ihn doch sicher zu Madam Pomfrey begleiten, Miss Granger?"
Hermine nickte eifrig, als hätte Lockhart ihr soeben eine über aller Maßen gewichtige Aufgabe aufgetragen und zog Harry fort vom Quidditch-Feld. Ron folgte ihr, jedoch nicht ohne Lockhart finstere Blicke zu zuwerfen.
Vica sah unterdessen zu Ginny und ihren Brüdern. "Gehen wir hinterher?", fragte sie die drei Weasleys achselzuckend.
"Einen Augenblick noch", bat George und deutete auf die andere Seite des Feldes, wo Marcus Flint, der Mannschaftskapitän der Slytherins, gerade mit stürmischen Schritten auf Draco Malfoy zuging. "Diese Szene möchte ich nicht verpassen"
Die vier traten unauffällig etwas näher, aber das war eigentlich unnötig, denn Flint brüllte so laut los, dass sie ihn vermutlich auch auf der anderen Seite des Kontinents gut verstanden hätten.
"WIE ZUR HÖLLE KANN MAN SO BESCHEUERT SEIN UND DEN VERDAMMTEN SCHNATZ NICHT SEHEN, WENN DAS VERFLUCHTE TEIL AUCH NOCH DIREKT ÜBER DIR IST?"
Er packte Malfoy am Umhang und zog sein Gesicht noch näher an seines heran. Das Gesicht des jungen Suchers verzog sich zu einer ängstlichen Grimasse.
"Ich... Potter... "
"HÄTTEST DU DEINE VERDAMMTEN AUGEN AUF DEM FELD GEHABT, HÄTTEN WIR GEWONNEN!", brüllte Flint weiter und kleine Spucketropfen regneten auf Malfoy nieder. Er drehte den Kopf seitlich weg, aber Flint schrie weiter auf ihn ein. "DIE NIEDERLAGE IST DEINE VERFLUCHTE SCHULD! TU DAS NÄCHSTE MAL GEFÄLLIGST DAS, WOZU DU DA BIST UND. SUCHE. DEN. SCHNATZ!"
Abrupt ließ Flint von Malfoy ab und der Junge fiel hart zu Boden. Flint stürmte zu den Umkleiden und seine Mannschaft folgte ihm und ließ ihren Sucher auf dem Feld zurück.
Vica sah mitleidig zu Malfoy. "Oh man..."
Ginny stieß ihrer Freundin in die Seite. "Spar dir dein Mitleid für jemanden auf, der es verdient"
"Nur weil man jemanden nicht sonderlich mag heißt das noch lange nicht, dass derjenige automatisch verdient, dass ihm oder ihr Schlechtes widerfährt", stellte Vica klar und erntete davor entnervtes Augenrollen von allen Seiten.
"In diesem Fall hat Malfoy aber als Sucher total versagt und er hat es eindeutig verdient, dass er für seine miese Leistung zurechtgewiesen wird. Egal ob du ihn nun magst oder nicht", konterte George und äffte Vicas belehrenden Tonfall nach.
In dem Moment sah Malfoy zu ihnen rüber und als ihm klar wurde, dass sie alles gesehen hatten, lief er vor Zorn und Scham bis unter den Haaransatz purpurrot an. Seine hellen Augenbrauen stachen geradezu hervor auf diesem roten Gesicht und die Zwillinge lachten. Malfoy öffnete den Mund, vermutlich um sie anzuschreien, überlegte es sich dann aber anders und stand umständlich auf. Kopf und Hals immer noch gerötet drehte er sich um und würdigte sie keines weiteren Blickes.
"Da ist aber jemand ganz und gar nicht glücklich", bemerkte Fred schadenfroh.
"Apropos Mitleid verdienen...", lenkte Vica ab. "Sehen wir mal nach, was aus unserem Star-Sucher geworden ist"
Die vier taten sich mit dem Rest der Gryffindor-Mannschaft zusammen und besorgten einige Leckereien für Harry, als Trost und als Dankeschön. Ohne seinen Einsatz hätte Gryffindor schließlich verloren, auch wenn er den Sieg sozusagen mit seinem Arm bezahlte. Keiner der Spieler nahm sich die Zeit, sich vor dem Besuch umzuziehen, obwohl alle ihre Umhänge schlammverkrustet und vom Regen durchnässt waren. So hinterließen sie überall schmutzigbraune Tropfen und Schlamm, ein Umstand, über den sich Filch sicherlich noch beschweren würde, doch daran dachte im Augenblick niemand von ihnen.
Im Krankenflügel stürmten sie alle zu Harry, luden ihre Mitbringsel auf Matratzen und Nachtischen ab und versuchten sich gegenseitig wegzudrängen, um näher am Bett zu sein. Ginny und Vica hielten sich ein wenig im Hintergrund, während die Zwillinge gnadenlos von ihren Ellenbogen Gebrauch machten und ihren Bruder Ron von seinem Platz auf Harrys Krankenbett stießen.
"Hey!", beschwerte Ron sich.
Harry grinste schwach, er sah ein wenig bleich aus und der Arm hing noch immer erschreckend schlapp herunter. Es musste eine echte Tortur gewesen sein, ihn in diesem Zustand aus den nassen Quidditchklamotten raus und in den blaugestreiften Pyjama zu bekommen, den Harry inzwischen trug.
"Unglaubliche Fliegerei, Harry", lobte George. "Wir haben gerade gesehen, wie Flint Malfoy fertig gemacht hat. Schade, dass du das nicht sehen konntest, allein schon dafür hat sich die Aktion gelohnt"
Vica strafte George mit einem bösen Blick, den dieser geflissentlich ignorierte. Oliver Wood hat davon nichts bemerkt und klopfte Harry aufmunternd auf die Schulter.
"Gut gemacht, wirklich gut gemacht. Ich wusste doch, dass du das schaffst, trotz diesem verfluchten Klatscher"
"Im wahrsten Sinn des Wortes!", empörte sich jetzt Alicia Spinnet, eine der Jägerinnen. "Das Teil war außer Kontrolle und Harry hätte weiß Gott was passieren können. Ein Glück war es nur ein Arm und nicht das Genick"
Oliver winkte ab. "Er sagte doch, dass er mit dem Klatscher fertig wird, Alicia und er hatte Recht"
"Das hätte auch ganz anders ausgehen können...", meinte auch Angelina. "'Hol dir den Schnatz, oder stirb beim Versuch'... Wie kannst du nur so blöd sein, Wood und ihm das vor einem Spiel sagen?"
"Was?", fragte Vica schockiert. "Deswegen hast du weitergespielt, Harry?"
Harry, der die ganze Zeit nur stumm auf seinem Bett gesessen und das Wortgefecht mit gerunzelter Stirn verfolgt hatte, schüttelte zögerlich den Kopf. "Natürlich nicht. Aber ich wollte, dass wir gewinnen und das haben wir jetzt ja"
"Genau!", stimmte Ron zu. "Wir sollten doch feiern, nicht streiten"
Er griff zu einer Packung Schokofrösche und öffnete sie.
"Das sagst du nur, weil du endlich die Schokofrösche essen willst"
"Gaahr nischt waaahr"
Sie lachten und für einen Moment hatte sogar Harry seinen Arm vergessen. Jedenfalls bis Madam Pomfrey mit rotem Gesicht und wehender Haube auf sie zustürmte.
"Der Junge benötigt RUHE. Absolute Ruhe! Es müssen immerhin dreiunddreißig Knochen nachwachsen und jeder mit gesunden Armen verlässt nun augenblicklich den Krankenflügel. Raus, alle miteinander, raus!"
"Aber Madam Pomfrey...", versuchte Hermine zu protestieren, doch die Krankenschwester hatte kein Erbarmen mit ihnen. Sie wedelte mit den Armen und trieb die ganze Schar wie Hühner vor sich her. Hastig verabschiedeten sie sich alle von Harry, der ihnen ziemlich geknickt hinterher sah.
"Der Arme", seufzte Ginny voller Mitleid und wurde Sekunden später knallrot. Neckisch stupste Vica sie an. "Was geht wohl jetzt gerade in deinem Kopf vor? Ein halbnackter Harry, der mit dir auf seinem Nimbus 2000 Richtung Sonnenuntergang fliegt?"
"Hör auf", meinte Ginny nur, aber ihre normale Gesichtsfarbe erhielt sie trotzdem noch nicht zurück.
"Du hast Recht", meinte Vica in einem ernst klingenden Ton. "Warte mit solchen Phantasien lieber, bis er etwas älter ist und nicht mehr nur aus Knochen besteht. Sehr vernünftig"
"Vica!"
Fred und George, die ihr Gespräch mitangehört hatten, umstellten die Mädchen grinsend. "Wer ist halbnackt und besteht nur aus Knochen?"
"Niemand", wehrte Ginny sofort ab.
"Harry", sagte Vica gleichzeitig.
"Sei nicht so respektlos, Ronnie", tadelte sie Fred. "Immerhin hat er gerade eine Meisterleistung hingelegt und erholt sich nun von seiner Kriegsverletzung"
"Ich werde in Zukunft versuchen, darauf achten"
"Woher kommst du überhaupt auf diese Ideen, Ronnie?", wollte George nun wissen. "Träumst du etwa heimlich von Besenflügen im Sonnenuntergang?"
Vica griff sich betroffen an die Brust. "Du hast mich erwischt, George. Eigentlich träume ich sogar jede Nacht davon"
"Könnt ihr wohl aufhören?", schimpfte Ginny. "Fred, George, Vica ist meine Freundin. Hält euch in eurem Jahrgang etwa niemand außer Lee aus, dass ihr sogar auf die Freunde eurer drei Jahre jüngeren Schwester angewiesen seid? Freundet euch doch auch noch mit Hermine an, wenn ihr schon dabei seid"
Vica lachte und schlang Ginny den Arm um den Hals. "Du bist und bleibst meine beste Freundin, Gi. Auch wenn du manchmal ziemlich anstrengend sein kannst"
"Das sagst ausgerechnet du. Und ich mag diesen amerikanischen Spitznamen nicht", brummte Ginny, ließ Vicas Arm aber dort, wo er war.
Am darauffolgenden Sonntagmorgen wachte Vica wie üblich recht früh auf und genoss das fahle Licht, welches durch die großen Fenster fiel. Sie zog die Vorhänge ihres Bettes nie zurück, bevor sie schlafen ging, nur um den Moment nicht zu verpassen, indem die Nacht schleichend in den Tag überging. Als überzeugter Morgenmensch fand sie Sonnenaufgänge immer schon schöner als Sonnenuntergänge, allein schon wegen der Vorfreude auf den neuen Tag, die ersterem immer voraus ging.
Gähnend sprang Vica aus dem Bett und streckte sich, ehe sie näher ans Fenster ging. Leise natürlich, schließlich wollte sie die anderen nicht wecken, die noch immer tief und fest in ihren Betten schliefen. Die Sonne war noch nicht hinter den Hügeln aufgegangen, aber der Himmel verfärbte sich bereits zartrosa an dieser Stelle. Es sah nach einem klaren und sonnigen Tag aus, eigentlich ideal für eine kleine Joggingrunde.
Vica liebte nicht nur Quidditch, sondern Sport ganz allgemein. Auf ihrer alten Junior High war Vica im Baseballteam, als eines der wenigen Mädchen und das einzige in ihrer Stufe überhaupt. Zugegeben, sie war nur ein paar Monate dort, trotzdem hatte ihr der Sport großen Spaß gemacht. Außerdem war sie seit der Elementary School im Track and Field-Club gewesen, den Geländelauf liebte sie dabei am meisten. Als ihr Vater jedoch plötzlich mitten im Schuljahr beschloss, dass sie zusammen nach England ziehen würden, zurück in seine und Mums alte Heimat und die ihrer Großeltern, musste Vica gezwungenermaßen ihre Clubaktivitäten auf Eis legen.
Mit einem Seufzen verschwand Vica im Bad und zog sich ein paar bequeme Sachen über. Aus ihren alten Sportklamotten war sie leider längst raus gewachsen und ihr Vater meinte damals, als sie um neue bettelte, in Hogwarts würde sie keine neuen benötigen. Womit er leider Recht hatte. Die einzigen Schüler, die sich sportlich betätigten, waren die Quidditchspieler. Ein anderer Sport wurde nicht betrieben, wozu also extra eine neue Trainingsgarnitur besorgen, wenn sie der Tochter in einem Jahr ohnehin zu klein sein würde? Dabei war es ja nicht einmal so, dass ihm das nötige Geld dazu fehlte, er hatte mehr als genug. Er hätte ihr ein Pferd samt eigenem Stall geschenkt, wenn Vica denn Interesse am Reitsport gezeigt hätte. Aber Baseball und Geländelauf... Nur mit Kickboxen hätte Vica ihn wohl noch mehr gereizt. Und Quidditch natürlich. Bei solchen Diskussionen mit ihrem Vater wünschte sich Vica wirklich ihre Mutter zurück, damit sie ein Machtwort sprach, denn meist sprang die großgewachsene Frau mit den dunklen Augen ihrer Tochter bei, so war es jedenfalls früher, wie ihr Vater immer behauptete.
Immerhin konnte Vica ihren Vater zu neuen Turnschuhen überreden, denn die waren ja wohl vielseitig einsetzbar. Jetzt dankte Vica sich selbst im Stillen noch einmal dafür, als sie in die noch nagelneuen Treter schlüpfte.
Angezogen und gewaschen schlich Vica nach wenigen Minuten aus dem Schlafsaal hinaus und die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter. Zu ihrem Glück war er leer, die meisten Schüler nutzten jede Gelegenheit zum Ausschlafen, die sich ihnen bot.
Vica nutzte die Ungestörtheit, um sich ein wenig zu dehnen. Die ganze Zeit, die sie untätig verbracht hatte machte sich bereits bemerkbar. Sie fühlte sich nicht mehr so beweglich wie noch vor einem Jahr und das ärgerte sie.
Bereits in den Schulkorridoren verfiel sie in einen lockeren Trab, den sie noch vom Aufwärmtraining kannte und behielt ihn bei, bis sie das Schloss verlassen und endlich das weiche Gras unter ihren Schuhsohlen spüren konnte. Ein milchiger Dunst hing über allem, wie ein Schleier, der alles weich und unschuldig wirken ließ, sogar den verbotenen Wald.
Vica ließ den Wald jedoch links liegen und steuerte gleich auf den See zu. Ein wenig am Ufer entlang zu laufen wäre fürs Erste genug, immerhin hatte sie seit gut vier Monaten keine schöne Runde mehr gedreht. Eigentlich merkwürdig, dass sie das so schleifen ließ. Früher musste sie ständig in Bewegung sein und sei es nur, um mal etwas Zeit für sich zu haben und den Kopf frei zu bekommen. Sogar in London, als sie dieses grauenhafte Jahr auf der St. Clemens Primary School verbrachte, ging sie regelmäßig Laufen. Abgesehen davon, dass es sie entspannte, trainierte es ihre Ausdauer enorm und das wiederum kam ihr dann beim Weglaufen zugute.
Auf ihrer Stirn bildeten sich die ersten Schweißperlen und ihr schnellerer Atem hing sichtbar als weiße Dunstwolke vor ihrem Gesicht. Sie näherte sich dem Zustand, an dem man einfach alles andere ausblendete. Die Sorgen, die Umgebung, sogar die Anstrengung. In solchen Momenten fühlte sie sich ganz.
Vermutlich wäre Vica einfach immer weiter gejoggt, bis es Zeit zum Frühstück wurde, aber dann brachte ein plötzlicher, lauter Ruf sie aus dem Takt und sie strauchelte.
"Veronica? Was machst'n hier, mutterseelenallein so früh?"
Ein Schatten fiel über sie und Vica sah direkt in Hagrids vom schwarzgrauen Haar und Bart umrahmtes Gesicht. Seine Augen blitzten freundlich während er ihr seine riesige Hand reichte, um ihr aufzuhelfen. Dankend ergriff Vica sie und zog sich daran hoch.
"Du hast mich wirklich erschreckt, Hagrid"
"Du solltest nicht hier draußen rumstreunen, vor allem nicht jetzt, wo alle so ein Tamtam um die Sache mit der Katze machen", brummte Hagrid nur und griff nach etwas auf dem Boden, dass wie ein Federschal aussah. Erst, als Vica die rosa Krallenfüße sah, wusste sie, dass er einen toten Hahn mit sich rumtrug. Fragend sah sie vom toten Tier wieder in Hagrids Gesicht, wobei sie dazu den Kopf weit in den Nacken legen musste.
Der Wildhüter nahm den Hahn von einer Hand in die anderen. "Traurige Sache. Hab ihn tot im Stall gefunden, jemand hat dem armen Vieh den Hals umgedreht"
"Oh", meinte Vica mitleidig. "Weißt du, wer es war?"
"Nein, aber ich behalt' die Sache im Auge. Hoffe, dass dieser Jemand es nicht noch mal versucht"
Vica nickte und warf noch einen letzten Blick auf den Armen Vogel ehe es sie schauderte. Der kalte Wind auf ihrer erhitzten Haut war vor ein paar Minuten zwar noch angenehm gewesen, doch jetzt begann sie langsam doch zu frieren. Hagrid schien ihr Frösteln zu bemerken.
"Komm, trinken wir 'nen Tee. Du kannst was Warmes gebrauchen und dann sofort zurück ins Schloss"
Widerstandslos folgte Vica Hagrid zu seiner Wildhütte, wobei sie schon wieder in einen Laufschritt verfiel, um mit dem Halbriesen Schritt zu halten. Sobald sie sich der Hütte nährten wurden sie von Fangs Gebell empfangen. Fang war der Name von Hagrids großem Hund, der aber, genau wie sein Besitzer, freundlich und liebenswert war, auch wenn er einem im ersten Moment wild vorkam. Fang rannte ihnen entgegen und sprang an Hagrid hoch, ehe er Vica interessiert und schwanzwedelnd beschnüffelte.
"Immer rein in die gute Stube", sagte Hagrid, als Vica zögerlich eintrat. Das war das erste Mal, dass sie Hagrids Hütte von innen sah. Sie bestand zwar aus nur einem einzigen Raum, doch der war ziemlich riesig. Alles war auf Hagrids Größe zugeschnitten und Vica kam sich daneben wie ein kleiner Zwerg vor. Von der Decke hingen mächtige Fleischstücke herab und verströmten den Geruch von geräuchertem Speck in der gesamten Hütte.
Hagrid deutete auf einen Tisch mit ziemlich hohen Stühlen, auf denen Vica mühsam Platz nahm, während Hagrid in seiner Küchenecke herumfuhrwerkte, die hauptsächlich aus einem gigantischen Schrank mit eimergroßen Tassen und einer Feuerstelle bestand, in der bereits orangerote Flammen knisternd vor sich hin prasselten.
"Schön hast du es hier, Hagrid", bemerkte Vica und sah bewundert auf einen Strauß silberner Einhornhaare, der an einer Wand hing.
Hagrid drehte sich zu ihr um und stellte eine der Tassen aus dem Schrank vor ihr ab. Vorsichtig goss er Tee hinein, bis Vica ihn zurückhielt. Schließlich setzte er sich ihr gegenüber, ebenfalls mit einer dampfenden Tasse vor sich, die in seinen Händen aber nicht überdimensional groß, sondern genau richtig wirkte.
"Hatte ein wenig Hilfe von Dumbledore. Sonst hätte ich das nie so gut hinbekommen", gab er bescheiden zu und trank einen großen Schluck. Auch Vica nippte an ihrem Tee. Eigentlich war sie kein großer Fan von kräftigem Schwarztee, er war ihr zu bitter, außer, sie ertränkte ihn förmlich in Milch. Lieber trank sie Pfefferminz oder Früchtetee, aber in einem Land, in dem die ganze Bevölkerung pünktlich zur Teezeit um fünf zum Stillstand kam, traute sie sich nie, das offen zuzugeben.
"Und? Was hast du so früh draußen am See verloren?", fragte Hagrid neugierig.
"Ich bin früh aufgewacht und hatte Lust, ein wenig zu Laufen, nichts weiter"
Vica nahm noch einen Schluck, einen größeren dieses Mal und obwohl er ihr zu bitter war spürte sie schon, wie der Tee sie von innen heraus zu wärmen begann. "Es macht mir Spaß"
Hagrid lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte sie belustigt.
"Weißt du, normalerweiser, wenn sich Schüler um diese Zeit aus dem Schloss schleichen hecken sie etwas aus. Du hast doch hoffentlich keinen Unsinn vor?"
Vica lachte. "Nein, keine Sorge. Jedenfalls nicht hier draußen"
"Das ist gut", meinte Hagrid beruhigt. "Aber lass das Laufen vielleicht erst Mal. Ist sicherer. Wird sowieso zu kalt dafür"
Ein Gedanke schoss Vica durch den Kopf. "Meinst du, es wäre zu gefährlich? Wegen der Kammer des Schreckens? Weil sie jemand geöffnet hat?"
Prompt verschluckte Hagrid sich an seinem Tee und Vica sprang vom Stuhl, um ihm kräftig auf den Rücken zu klopfen.
"Alles wieder in Ordnung?", fragte sie besorgt, als er endlich zu husten aufhörte und Hagrid nickte. Er sah sie mit ungewöhnlich eindringlicher Miene an.
"Die Kammer wurde nicht wieder geöffnet, das glaube ich nicht. Dumbledore hat alles im Griff"
"Wieder?", fragte Vica nur. "Sie wurde wieder geöffnet?"
Hagrid wandte sich ab und sah aus dem Fenster. "Es wird immer heller. Zeit für's Frühstück, du solltest langsam gehen"
"Aber Hagrid...!", protestierte Vica, während der Wildhüter sie geradezu zur Tür hinaus schob. "Weißt du etwas darüber? Wann wurde sie schon einmal geöffnet? Weißt du, wer es war?"
"Ich weiß gar nichts", beteuerte Hagrid hastig und Vica wusste mit jeder Faser, dass er log. Schließlich duckte sie sich unter Hagrids Armen hinweg und sah ihn anklagend an.
"Hagrid, wenn du auch nur irgendetwas darüber weißt, solltest du es mir sagen!"
Als sie den Schmerz in Hagrids Gesicht sah, bereute sie ihren Protest, aber sie konnte die Worte nun nicht mehr zurück nehmen. Hagrid ließ die Arme hängen. Es dauerte eine Weile, ehe er seine nächsten Worte herausbrachte.
"Es war schrecklich. Es gab damals Versteinerungen und...", Hagrid stockte und sah hinauf zur Decke. "Jemand starb. Ein Mädchen"
Vica sog erschrocken die Luft ein. Natürlich hatte sie damit gerechnet, dass jemand, der Blut an Wände schmierte und Katzen aufhängte es vermutlich nicht bei Tieren beließ. Aber es so direkt zu hören war etwas anderes. Es verwandelte ihre Vermutung in eine Tatsache. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte. Hagrid nahm ihr die Entscheidung ab.
"Hör zu, Veronica. Wer auch immer die Katze aufgehängt hat, hat sich vielleicht nur einen grausamen Scherz erlaubt. Aber du solltest trotzdem auf dich aufpassen. Denn wenn es doch wahr sein sollte... ", er schluckte. "Dann ist kein Ort in Hogwarts sicher"
Langsam nickte Vica. "Weißt du... Was es war? Das Monster in der Kammer, das das Mädchen ermordet hat?"
Bildete sie es sich ein, oder war das für einen kurzen Moment Wut in Hagrids freundlichem Gesicht gewesen?
"Nein", antwortete er knapp und Vica entschuldigte sich dafür, ihn so ausgefragt zu haben. Beim Hinausgehen bedankte sie sich gezwungen fröhlich für den leckeren Tee und als sie sich dann noch einmal winkend zu Hagrid umdrehte, schien dieser schon wieder viel entspannter zu sein. Vielleicht war er auch einfach nur erleichtert, dass sie endlich ging.
Sobald sie außer Sichtweite der Hütte war, rannte sie in Richtung Schloss, als ginge es um ihr Leben. Die Informationen, die sie gerade von Hagrid erfahren hatte, kamen ihr ungeheuer wichtig vor und sie wollte sofort in den Krankenflügel und Harry davon Bescheid geben. Als sie schließlich völlig außer Atem im Krankenflügel ankam, war Harrys Bett bereits leer. Madam Pomfrey war gerade dabei, das Bett neu zu beziehen und als sie Vica bemerkte, huschte der Blick der Krankenschwester kurz panisch zu einem der anderen Betten, das von Vorhängen komplett abgeschirmt wurde.
"Kann ich dir helfen?", fragte die Schwester dann.
"Ich suche eigentlich Harry... Er hatte sich gestern beim Spiel verletzt und ich dachte, er wäre noch hier", erklärte Vica sich und sah noch einmal zu dem verhangenen Bett.
"Nun, du hast ihn leider verpasst. Er ist vor einer Viertelstunde von mir entlassen worden"
Enttäuscht sackten Vicas Schultern nach unten. "Oh... Na dann... Trotzdem danke"
Sie drehte sich auf dem Absatz um und lief den Flur entlang. Sie traf auf einige Schüler, die aus der Richtung der großen Halle kamen, offenbar war es viel später, als Vica dachte. Das Frühstück schien bereits so gut wie vorbei zu sein. Sobald sie an Toast und Rührei dachte, machte sich ihr Magen knurrend bemerkbar. Sie war förmlich ausgehungert, der Lauf war anstrengend genug gewesen und dann auch noch der Dauersprint zum Krankenflügel... Für einen Augenblick wog sie die Wichtigkeit ihrer Neuigkeiten gegen die eines gefüllten Magens auf. Sie ließ ihren Bauch entscheiden und der lenkte ihre Schritte zielstrebig dem Essensduft entgegen. Sie hatte schließlich noch den ganzen Tag Zeit, Harry ausfindig zu machen. Außerdem würde er vermutlich erst zum Umziehen in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors gehen und dort kam sie ja nicht hinein, ohne Passwort, außer, sie schlich sich gemeinsam mit ein paar Schülerin rein.
In der großen Halle war es laut und angenehm warm. Viele der Schüler liefen von einem Tisch zum anderen, auch wenn sie mit dem Essen bereits fertig waren. Die Halle war nun einmal der einzige Treffpunkt, wo alle Häuser gleichzeitig zusammen kamen und das nutzte man aus. Inzwischen hatte Vica auch festgestellt, dass sie bei weitem nicht die einzige war, die sich gelegentlich an andere Haustische setzte. Vor allem an Wochenenden saß jeder so, wie er gerne wollte. Nur die Abendessen bildeten eine Ausnahme. Sie hatten etwas feierliches und offizielles an sich.
Vica steuerte den Ravenclawtisch gar nicht erst an. Sie hatte Ginny entdeckt, sie saß zwischen ihren Brüdern und machte einen ganz elenden Eindruck. Besorgt ließ sich Vica gegenüber von ihr fallen.
"Was ist los, Ginny? Du siehst gar nicht gut aus"
Ginny hob den Blick. Sie war ganz bleich und ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen.
"Man hat Colin gestern Nacht gefunden"
Vor Schreck schlug Vica die Hand vor den Mund. Sofort dachte sie an das tote Mädchen, das Hagrid erwähnte. "Ist er...?"
"Nein!", sagten Fred und George wie aus einem Mund.
"Oh mein Gott..." Vica seufzte und holte tief Luft. "Zum Glück"
Mit einem Aufkeuchen sah Ginny sie an, als wäre sie völlig übergeschnappt.
"Er wurde versteinert. Er ist praktisch so gut wie tot!"
"Das stimmt doch gar nicht, Ginny", versuchte Fred sie zu beruhigen und George nickte bekräftigend. "Ein paar Schlückchen von dem Alraunentrank und er ist wie neu"
Ginny schloss die Augen und ließ den Kopf hängen. "Er saß in Zauberkunst neben mir. Ich habe anfangs viel mit ihm geredet, aber in letzter Zeit nicht mehr so sehr und jetzt..."
Vica griff nach Ginnys Hand, die schlapp neben ihrem Teller lag. "Er ist nicht tot, Ginny. Er wird wieder. Ich weiß, es ist schrecklich, aber er wird wieder gesund"
"Außer, das Monster versteinert vorher alle. Dann wären wir alle verloren"
"Das ist NICHT hilfreich, Fred!", bemerkte Vica mit wütendem Blick. Fred zwinkerte nur schelmisch und George konnte sich das Grinsen ebenfalls nicht verkneifen.
"Weißt du, was dich aufmuntern wird, Ginny? Ein paar kleine Zaubertricks", sagte George dann, zog seinen Zauberstab und zeigte auf seinen Zwilling. Mit einer schnellen Bewegung tippte er mehrere Stellen auf dessen Gesicht an und zog sich blitzschnell zurück, ehe Fred nach dem Stab greifen konnte.
Augenblicklich begannen rote Furunkel auf Freds Gesicht zu sprießen, die von Sekunde zu Sekunde größer wurden.
"Alter!", fluchte Fred und fasste sich an die Nase, die von dem größten Furunkel entstellt wurde. George lachte und auch Vica grinste. Ein rascher Blick zu Ginny verriet ihr jedoch, dass diese absolut keine Lust auf solche Aufmunterungsversuche hatte.
Während Fred weiter fluchte und George, immer noch lachend, versuchte, die Furunkel wieder schrumpfen zu lassen, redete Vica beruhigend auf Ginny ein. Sie wusste selbst, wie abgenutzt ihre Sätze inzwischen klingen mussten, schließlich konnte sie nur wiederholen, dass alles gut werden und das Dumbledore schon eine Lösung finden würde. Sie hätte genauso gut gegen eine Wand reden können und selbst da hätten die Chancen besser gestanden, dass ihr jemand zuhörte. Immerhin käme dort gelegentlich auch mal ein Geist vorbei.
Ginny dagegen wirkte komplett abweisend und in sich gekehrt. Sie war schon seit Wochen sehr blass, das war ja nicht nur Vica aufgefallen, aber heute war ihre Haut geradezu farblos. Die braunen Augen, die sonst immer so lebhaft funkelten wie die der Zwillinge, waren heute kalt und stumpf. Eigentlich hatte Vica gehofft, dass es mit Ginny wieder bergauf ging, vor allem nach dem Quidditchspiel, aber die Sache mit Colin hatte das Mädchen nun wieder völlig aus der Bahn geworfen.
"Ach Ginny...", seufzte Vica leise, nun ebenfalls niedergeschlagen. Sie hatte Colin gemocht, sicher, aber es traf sie nicht so tief wie ihre Freundin. Und die Erleichterung darüber, dass er nicht tot war, ließ die Tatsache, dass er versteinert wurde, nicht mehr ganz so schlimm erscheinen. Was ihr jedoch zusetzte, was Ginnys Verfassung. Es passte gar nicht zu ihr, so zerbrechlich zu sein. Als sie Ginny vor über einem Jahr in der Winkelgasse kennen lernte, war sie ein willensstarkes und gesundes Mädchen, abgehärtet durch sechs Brüder und furchtbar zäh. Sie brach in den Besenschrank ein und trainierte das Fliegen, weil niemand es ihr zeigen wollte, sie bot Fred und George die Stirn und setzte sich gegen Percy durch, wenn es sein musste. Und jetzt saß sie zusammengesunken vor Vica, wie ein kleines Porzellanpüppchen, das sofort zerbricht, sobald man es ein wenig zu fest hielt. Vica wüsste nur zu gerne, was Ginny gerade dachte, was in ihrem Leben überhaupt gerade vorging.
'Alles wäre so viel einfacher, wenn ich nach Gryffindor gekommen wäre...', dachte sie missmutig. 'Nicht perfekt, aber einfacher'
Sanft tätschelte sie Ginny noch einmal die Hand und diese reagierte darauf, indem sie sie träge wegzog. Um ihre Hand nicht einfach bewegungslos vor Ginny liegen zu lassen, griff Vica nach einem Toast und biss hinein. Eigentlich hatte sie ihren Appetit bereis verloren, dennoch freute sich ihr Magen sehr über den Kaloriennachschub und immerhin hatte sie auf diese Weise etwas zu tun. Es war nicht schlimm, dass sie grübelte statt zu sprechen, solange sie aß, wie sie fand.
Fast lautlos erhob Ginny sich plötzlich. Die Zwillinge verstummten und sahen sie verwundert an.
"Ich glaube, ich gehe zurück in den Gemeinschaftsraum. Ich muss noch einen Aufsatz schreiben", sagte sie und ging, ohne eine Antwort von ihnen abzuwarten.
"Immerhin hat sie überhaupt wieder etwas gesagt", stellte George fest.
"Ja, ich hatte schon Angst sie verstummt für immer", meinte auch Fred und wie auf ein Kommando sahen beide nun zu Vica. "Was stimmt mit euch Mädchen nur nicht?"
"Nichts", sagte diese. "Ich gehe dann auch, ich will noch duschen"
Sie stand auf und wollte gehen, als ihr noch etwas einfiel. "Wisst ihr zufällig, wo Harry ist? Ich habe ihn vorhin gesucht, er war nicht im Krankenflügel"
Die Zwillinge zuckten mit den Schultern. "Percy glaubt ja, dass Ron seit Neuestem in Mädchentoiletten rumschleicht. Vielleicht macht Harry ja mit", antworteten sie scherzhaft und Vica lächelte erleichtert.
Die beiden ahnten ja nicht, wie Recht sie damit hatten. Jetzt wusste sie sicher, wo sich Harry, Ron und Hermine vermutlich versteckt hielten.
Nach einer erfrischenden Dusche fühlte sich Vica gleich viel wohler in ihrer Haut und machte sich zielstrebig auf den Weg zum Klo der Maulenden Myrte.
Als sie eintrat, war das gesamte Klo leer und verlassen, nicht einmal Myrte ließ sich blicken. Vicas Schritte halten laut auf den grünlichen Fliesen und sie war fast versucht, an einem anderen Ort nach den Dreien zu suchen, als sie ein verräterisches Platschen aus einer der hinteren Kabinen hörte und kurz darauf ein wütendes Zischen.
"Harry? Hermine? Ron? Ich bin's", rief Vica und kurz darauf schwang die Klotür heftig auf und Ron stolperte heraus. Sein rechtes Hosenbein war am Saum durchnässt und er zog eine winzige Tropfenspur Klowasser hinter sich her.
"Verdammt und deswegen musste ich auf der Klobrille stehen?", fluchte Ron, als er Vica erkannte. "Es ist nur Ronnie"
Nun erschienen auch die Köpfe von Harry und Hermine aus der Kabinentür.
"Veronica!", sagte Hermine und ein erleichtertes Lächeln zog sich über ihr Gesicht. Das ließ Vica nun doch stutzig werden. Es war das erste Mal, dass Hermine sie so freundlich anlächelte. "Du kommst gerade richtig zur Lagebesprechung"
"Wirklich?"
Hermine nickte. "Hast du das von Colin bereits gehört?"
"Ja, Ginny hat es mir beim Frühstück erzählt", sagte Vica geknickt. "Er tut mir leid, aber eigentlich wollte ich euch etwas erzählen. Ich habe mit Hagrid geredet und er ... "
Hermine ließ sie gar nicht erst ausreden und fiel ihr ins Wort: "Harry war dabei, als Dumbledore und McGonagall ihn in den Krankenflügel trugen. Dumbledore hat ihr gegenüber bestätigt, dass die Kammer des Schreckens wirklich existiert und wieder geöffnet wurde!"
Vor Aufregung glänzten Hermines braune Augen richtig. "Wir sind gerade am Brauen des Vielsafttrankes. Je eher wir die Informationen von Draco bekommen, desto besser"
Nickend trat Vica näher und spähte in die Kabine, wo ein von Hermine entfachtes Feuer einen kleinen schwarzen Kessel erhitzte. Die schlaue Brünette wandte sich dem Kessel wieder zu und rührte gewissenhaft, während Vica sich an die Kabinentür lehnte.
"Was ich euch eigentlich sagen wollte ist, dass Hagrid mir heute Morgen ebenfalls verraten hat, dass die Kammer schon einmal geöffnet wurde und dass es auch damals zu Versteinerungen kam... Nur, dass es nicht dabei blieb"
Nun hatte sie die geballte Aufmerksamkeit des Trios auf sich gezogen. Sechs Paar Augen starrten sie erwartungsvoll, aber auch mit einem Hauch Unglaube und Fassungslosigkeit an. Harry räusperte sich als erster.
"Soll das heißen..."
"Das Monster hat jemanden getötet. Ein Mädchen. Mehr weiß ich leider nicht, Hagrid schien das Thema sehr unangenehm zu sein "
Eine Weile lang sagte niemand mehr etwas und nur das Prasseln der Flammen unter dem Kessel durchdrang die Stille.
"Verdammt", sagte Ron.
Vica ließ sich auf den Boden fallen und setzte sich in den Schneidersitz. Mit den Fingern fuhr sie sich aufgebracht durchs noch etwas feuchte Haar. "Meint ihr immer noch, dass es Malfoy sein könnte? Denkt ihr wirklich, er würde Menschen umbringen?"
"Er vielleicht nicht, oder eher noch nicht, aber sein Vater auf jeden Fall. Der geht bestimmt über Leichen und ist da auch nicht zimperlich", meinte Ron und sah zu Harry.
"Wenn jemand, dann er. Wir sollten den Trank so schnell wie möglich fertig kriegen", schloss sich Harry Rons Meinung an und auch Hermine nickte. Genau wie Vica, war sie eigentlich nicht ganz von Malfoy als Täter überzeugt, doch einen besseren Verdächtigten hatten sie nicht. "Wir müssen es wenigstens versuchen. Zu Weihnachten könnte alles fertig sein"
"Vorausgesetzt, ihr habt alle Zutaten bis dahin", widersprach Vica und lächelte leicht. "Ich glaube es wird langsam Zeit, dass ich Snapes Büro einen kleinen Besuch abstatte"
***
VIELEN lieben Dank für all die Votes, Kommentare und Unterstützung und das, obwohl ich vier Monate lang nichts mehr von mir hören ließ. Ihr seid die Besten, wirklich, jeder einzelne von euch!
Eure Evynne <3
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