Zwischen Dunkelheit und Hoffnung

Hallo, meine Lieben :) Ich melde mich frisch erholt aus dem Urlaub zurück und freue mich sagen zu können, dass es weitergeht. Heute beginnen wir das sechste und somit entscheidende Schuljahr, was für Amberle und Co natürlich wieder eine Menge bereithalten wird. Ich wünsche euch viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Feedbacks, denn hier ist das neue Kapitel für euch ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                         Zwischen Dunkelheit und Hoffnung

Es war Mitte Juli, als Amberle Harvey an einem weiteren Morgen schweißgebadet aus dem Schlaf hochschreckte und aus ihrem Albtraum in die Realität zurückfand. Wieder einmal hatten die Ereignisse des letzten Schuljahres die Hexe in ihren Träumen heimgesucht, wo vor allem die befreite Prophezeiung und der Kampf gegen Voldemort im Ministerium im Zentrum gestanden hatten. Aber auch die Begegnung mit Valentin dort ließ Amberle keine Ruhe, weshalb es ihr immer schwerer fiel, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Denn genau das tat Amberle schon die ganzen Ferien über. Sie hatte ihren Eltern die Ereignisse des fünften Schuljahres zum größten Teil verschwiegen, denn sie wollte nicht, dass sie sich Sorgen machten. Und je näher das sechste Schuljahr rückte, desto mehr hoffte Amberle, dass dieses nicht ebenfalls derartige Vorkommnisse für sie und ihre Freunde bereithalten würde. Obgleich ihr Gefühl etwas anderes sagte.
Diese Hoffnung hatte Amberle auch an diesem Morgen, als sie einen prüfenden Blick auf den Wecker warf und sich seufzend die dunklen Haare zurückstrich, als sie feststellen musste, dass es gerade mal 6 Uhr morgens war. Im ganzen Haus war es noch totenstill und ihre Eltern würden sicher erst in 2-3 Stunden aufstehen, doch für Amberle war an Schlaf nicht mehr zu denken. Viel zu sehr befürchtete sie, erneut von Träumen geplagt zu werden und von diesen dann nicht mehr loszukommen.
Deshalb stand Amberle auf und ging dann zu ihrem Schreibtisch, wo sie sich langsam auf den Stuhl setzte und für einen kurzen Moment gedankenverloren auf das Briefpapier vor sich starrte. Und wieder einmal musste sie an Draco denken.
Wie viele Briefe hatte sie diesen Sommer jetzt schon verschickt und keine Antwort bekommen? Sie hatte aufgehört zu zählen, denn es waren schon zu viele gewesen. Seit dem Tag auf dem Astronomieturm hatte Amberle nichts mehr von dem Slytherin gehört oder gesehen, was ihr nicht gerade optimistische Gedanken verschaffte.
Gut, es lag natürlich sehr nahe, dass Draco in den Ferien nicht allzu viel Zeit zum Briefe schreiben hatte, denn seinen Vater hatte man nach dem Kampf im Ministerium schließlich festgenommen und nach Askaban geschickt. Und ganz egal, wie Lucius Malfoy auch sein mochte, er war noch immer der Vater von Draco und daran würde auch sein Status als Todesser nichts ändern.
Allerdings hatte Amberle schon die Befürchtung, dass Draco insgeheim doch ihr und den anderen die Schuld für die Verhaftung seines Vaters gab. In mehreren Briefen hatte sie dieses Thema auch schon angesprochen, doch es kam nie eine Antwort und manchmal brachte Artemis ihre Briefe sogar ungeöffnet zurück. Und mit jedem weiteren Brief schwand die Hoffnung von Amberle, dass ihr Versprechen mit Draco auch wirklich Bestand haben würde.
Die junge Hexe zögerte sichtlich und zweifelte daran, ob ein weiterer Brief eine gute Idee wäre. Aber andererseits hielt sie es vor Ungewissheit kaum noch aus, zumal sie ein ungutes Gefühl beim Gedanken an Draco hatte. Fast schon so, als würde er in Schwierigkeiten stecken. Doch darüber hätte ihr Freund sie doch mit Sicherheit schon längst informiert. Und weil Amberle keineswegs aufgeben wollte, griff sie schließlich doch zu ihrer Feder und begann damit, einen weiteren Brief an Draco zu verfassen.

Draco,

ich weiß nicht, zum wievielten Mal ich dir hier jetzt schreibe und obgleich die Chance eher gering ist, hoffe ich dennoch, dass du mir eine Antwort zukommen lässt. Mit jedem weiteren Tag wächst mein ungutes Gefühl und ich mache mir Sorgen um dich, da du nichts von dir hören lässt.
Mir ist klar, dass die Sache mit deinem Vater und seiner Verhaftung nicht leicht für dich ist und falls du deswegen auf Abstand zu mir gehst, verstehe ich das. Es ist mit Sicherheit nicht leicht für dich, in solch einer Situation zu sein und das Letzte, was ich will ist, dich unter Druck zu setzen.
Aber du hast gesagt, wir wollen alles gemeinsam durchstehen und du warst immer für mich da, als ich kurz davor stand, unter all den Lasten zusammenzubrechen und deswegen möchte ich jetzt auch für dich da sein. Und ich denke jeden Tag an unser gemeinsames Versprechen, was mir den nötigen Halt gibt und auch die Hoffnung darauf, dass alles gut werden wird.
Es zieht ein Sturm auf, Draco und die Zeiten werden düster. Ich spüre es mit jeder Faser meines Körpers und es besteht kein Zweifel daran, dass der Krieg schon bald beginnen wird. Lord Voldemort ist auf dem Vormarsch und wird seine Anhänger hinter sich versammeln, weshalb wir alle bereit sein müssen. Die Finsternis weitet sich aus und ihr Widerstand zu leisten wird für uns alle ein harter Schlag.
Ich stehe mitten zwischen Dunkelheit und Hoffnung, Draco und ich fürchte, ohne dich kann ich das nicht schaffen. Alles ist im Begriff sich zu verändern und zum ersten Mal fürchte ich, dass diese Veränderungen nichts Gutes mit sich bringen könnten. Die Suche nach der Wahrheit könnte vermutlich Mächte erwecken, denen ich nicht gewachsen bin und dennoch ist mir klar, dass es keinen anderen Weg gibt als diesen.
Bitte sei wachsam und pass auf dich auf, denn ich könnte niemals ertragen, sollte dir etwas zustoßen. Und vielleicht kannst du mich zumindest wissen lassen, dass es dir gut geht. Sofern ich erneut nichts von dir höre, sehen wir uns im neuen Schuljahr und ich hoffe, dass wir dann die Zeit finden, um über all dies in Ruhe zu sprechen. Und sei versichert, dass ich immer bei dir bin.

In Liebe,
Amberle

Die Braunhaarige legte die Feder zur Seite und betrachtete die feinen Linien, welche sie soeben aufs Pergament gebracht hatte. Ihr entfuhr ein Seufzen und die Hoffnung schwand bereits, eine Antwort auf ihren Brief erhalten zu würden. Aber dennoch faltete Amberle den Brief zusammen und steckte ihn in einen Umschlag, den sie mit den Adressen kennzeichnete und dann drehte sich die Hexe zum Käfig ihrer Eule um.
Artemis war bereits von ihrem Nachtflug zurückgekehrt und saß auf der Stange bei geöffnetem Käfig, wo sie müde die Augen geschlossen hatte. Eigentlich gönnte Amberle ihrer Eule ja die wohlverdiente Ruhe und fühlte sich schon richtig schlecht bei dem Gedanken, ihr jetzt noch einen Auftrag aufzubürden, aber sie würde es nicht aushalten, bis morgen Abend warten zu können.
,,Hey, Artemis. Bist du noch wach?", fragte Amberle behutsam, woraufhin die graue Eule ihre Augen leicht öffnete und zu ihr rauf schielte. ,,Ich weiß, du hast eigentlich schon Feierabend, aber könntest du diesen Brief hier noch zu Draco bringen? Es ist wirklich wichtig."
Amberle sah ihre Eule hoffnungsvoll an und sie glaubte fast, Artemis leicht seufzen zu hören. Doch dann hüpfte die Eule galant aus dem Käfig und sah Amberle auffordernd an, die ihr daraufhin den Briefumschlag hinhielt. Artemis schnappte ihn sich mit dem Schnabel und breitete die Flügel aus, ehe sie sich abstieß und dann mit einem Satz durch das geöffnete Fenster in die Morgendämmerung flog. Amberle sah ihr noch nach und hoffte, dass Artemis sich ihrer Dankbarkeit bewusst war.
,,Ich habe die beste Eule der Welt."
Zuversichtlich sah Amberle ihr noch kurz nach, ehe sie dann leise ihre Zimmertür öffnete und rüber ins Badezimmer huschte. Ihre Eltern schliefen noch und deshalb nutzte Amberle die Gunst der Stunde, um schnell duschen zu gehen. Und obwohl die junge Hexe hoffte, dass ihre Sorgen und Probleme durch das heiße Wasser ebenfalls fortgespült wurden, so geschah dies natürlich nicht und Amberle fühlte sich nicht wirklich besser, als sie anschließend in ihre Klamotten sprang und einen Blick in den Spiegel warf.
Ihre blauen Augen wirkten nicht so optimistisch leuchtend wie sonst und auch sonst fühlte sich Amberle ein wenig ausgelaugt. Während ihre drei besten Freunde sie seit dem Kampf gegen Voldemort als überaus mächtig erachteten, fühlte sich Amberle im Grunde gar nicht so und es kam ihr fast so vor, als wären die Ereignisse im Ministerium unwirklich und in weite Ferne gerückt. Und seit jenem Tag war auch ihr anderes Ich nicht mehr aufgetaucht.
Egal ob im Traum oder in der Realität, Amberle bekam es nicht mehr zu Gesicht und sie fragte sich, ob die andere Amberle es wortwörtlich gemeint hatte, dass Amberle von nun an auf sich allein gestellt war. Hatte sie etwa auch geahnt, dass Draco auf Distanz gehen würde? Oder bezog sich die Aussage ihres Schattenichs lediglich darauf, dass es selbst nicht erneut in Erscheinung treten würde? Oder aber, es trat nur im Moment nicht aus dem Schatten hervor und wartete nur auf den passenden Augenblick der Rückkehr.
Was auch immer der Grund dafür war, Amberle hatte deshalb ein ungutes Gefühl. Und als sie das gleichmäßige Ticken der Badezimmeruhr vernahm, musste sie wieder an die Schläge der Uhr im Ministerium denken. Valentin hatte insgesamt fünf Schläge prophezeit, doch wofür standen sie und was hatte das alles zu bedeuten?
Amberle schüttelte den Kopf und versuchte dadurch, die ungeklärten Fragen aus ihren Gedanken zu verbannen. Allerdings gelang das nur teilweise und mit einem Mal verspürte die junge Hexe ein eigenartiges Gefühl, welches sie noch nie zuvor verspürt hatte. Fast so, als würde aus der Ferne etwas versuchen, sie von hier fortzuziehen und mit einem Schlag wurde die Hexe aus der Realität in die Finsternis katapultiert und ging in dem Badezimmer zu Boden, wo sie in tiefe Bewusstlosigkeit fiel.

Amberle kam an jenem Ort wieder zu sich, der für sie schon ein fester Begleiter geworden war. Es gab keinen besseren Ausdruck dafür, als ihn wortwörtlich als „Die Leere" zu bezeichnen, denn hier gab es nichts außer genau dem davon: Leere!
Endlose Finsternis und keine Menschenseele außer der von Amberle, befanden sich hier und obgleich Amberle schon vermutete, jedem Augenblick ihrem anderen Ich wieder gegenüberzustehen, so geschah nichts davon.
Langsam rappelte sich Amberle wieder auf und sah sich suchend um, da es schließlich einen Grund dafür geben musste, dass sie wieder an diesem Ort war. Und mit einem Mal entdeckte Amberle unmittelbar vor sich ein kleines Objekt, das in der Luft schwebte und ihr zum Greifen nah war.
Es war ein goldener Ring, der einen schwarzen Stein besaß und von ihm ging ein seltsames Flüstern aus. Amberle konnte es nicht verstehen, denn es schien sich um eine andere Sprache zu handeln und dennoch war sie der Meinung, sie hätte jene Sprache schon einmal gehört. Nur wusste sie nicht mehr, wo und wann.
Amberle wusste nicht warum, aber irgendwas zog sie zu diesem Ring hin und sie streckte zögerlich langsam die rechte Hand danach aus. Eine dunkle Atmosphäre umgab den Ring und die Magie pulsierte förmlich in diesem kleinen Gegenstand, der Amberle trotz allem nicht ganz geheuer war.
Und als die junge Hexe den Ring berührte, katapultierte dieser sie meterweit im freien Fall nach unten und mit einem Mal brach eine Sturzwelle der verschiedensten Stimmen über Amberle herein, die von weit her kamen und für die Hexe unmöglich zuzuordnen waren.
„Das übersteigt meine schlimmsten Vorstellungen."
„Sieben Mal. Die bloße Vorstellung, die Seele in sieben Stücke zu reißen."
„Der Tod ist dein Schicksal."
„Ich wurde auserwählt."
„Wenn man sie alle finden würde..."
„...könnte man Voldemort vernichten."
„Tu das nicht!"
„AVADA KEDAVRA!"

Mit einem Schlag wachte Amberle auf und sah vor ihrem inneren Auge nur noch einen grünen Lichtstrahl aufblitzen. Die junge Hexe war erschüttert, aber auch verwirrt und sie zuckte vor Schreck fast zusammen, als sie auf einmal ihre Eltern direkt vor sich erkannte.
,,Amberle, Schätzchen...was ist denn passiert?", fragte Mary aufgeregt und Andrew musterte seine Tochter besorgt.
,,Du warst ohnmächtig und wir haben dich nicht wach bekommen."
Amberle war viel zu perplex, um darauf antworten zu können. Sie hatte keineswegs damit gerechnet, ihre Eltern jetzt zu sehen und bisher waren den beiden ihre Zwischenfälle ja auch stets verborgen geblieben, da sie sich meistens in Hogwarts ereignet hatten. Aber aus irgendeinem Grund war Amberle diesmal zu Hause in der Leere gelandet und sie wusste nicht weshalb.
,,Willst du aufstehen?", riss Mary sie wieder aus den Gedanken und Amberle nickte leicht, woraufhin ihre Eltern ihr auf die Beine halfen.
Noch etwas wackelig hatte Amberle Mühe, ihre Konzentration wieder auf das Hier und Jetzt zu richten. Noch immer schwirrten ihr die Sätze im Kopf herum, die zwar irgendwie zusammenzuhängen schienen, auf die Amberle sich aber keinen Reim machen konnte. Das alles war viel zu verstrickt, um einen genauen Durchblick zu erhalten und die Hexe fragte sich, was es mit alldem auf sich hatte.
,,Vielleicht solltest du uns erstmal erzählen, was passiert ist.", meinte ihr Vater, doch Amberle schüttelte den Kopf.
,,Es ist nichts passiert. Mir ist nur etwas schwindelig geworden und daraufhin muss ich umgefallen sein."
,,Aber, Amberle...du hast so erschrocken ausgesehen, als du wieder zu dir gekommen bist.", wandte ihre Mutter ein und Amberle wich ihr ebenfalls aus.
,,Naja, man fällt ja auch nicht jeden Tag in Ohnmacht. Das kann einen schon mal aus der Fassung bringen. Am besten, ich lege mich einfach noch etwas hin und später geht's mir dann sicher schon viel besser."
Ohne eine Antwort von ihren Eltern abzuwarten, schlängelte sich Amberle zwischen ihnen durch und verschwand aus dem Badezimmer. Sie eilte in ihr Zimmer und verschloss die Tür hinter sich, woran sie sich mit dem Rücken lehnte und ein wenig erleichtert die Augen schloss. Sie hätte ihren Eltern unmöglich die Wahrheit sagen können und sie hoffte, dass die Zwei nicht allzu viele Fragen stellten.
Allerdings wurde die 16-jährige hellhörig, als sie gedämpft hörte, wie ihre Eltern miteinander sprachen.
,,Beruhige dich, Mary. Das hat überhaupt nichts zu bedeuten.", vernahm sie die Stimme ihres Vaters, aber ihre Mutter schien völlig durch den Wind zu sein.
,,Das sagst du so leicht. Er hat doch gesagt, dass es genau so anfängt und wer weiß, ob es zum ersten Mal passiert ist. Amberle schottet sich immer mehr von uns ab und zieht sich zurück. Das kann dir unmöglich entgangen sein."
,,Nein, es ist mir nicht entgangen. Aber sie ist ein Teenager und das ist so ein Verhalten nun einmal völlig normal.", entgegnete Andrew und Mary widersprach ihm.
,,Nur ist Amberle kein normaler Teenager und wenn sie die Wahrheit erfährt, dann wird sie uns das niemals verzeihen."

Die Verzweiflung in Marys Stimme war unüberhörbar und Amberle fragte sich irritiert, was ihre Mutter damit meinte. Bisher hatte Amberle doch jegliche Ereignisse vor ihr und ihrem Vater weitestgehend verschwiegen und daher verwunderte es die Hexe, wie ihre Mutter auf ein derartiges Thema kam.
Allerdings schien Andrew sie ein wenig zu beschwichtigen und Amberle wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Eltern womöglich doch Geheimnisse vor ihr hatten und sie denen bisher zu wenig Beachtung geschenkt hatte.
,,Mary, es wird sicher alles gut. Wir müssen Amberle etwas Zeit geben und wenn sie soweit ist, wird sie schon auf uns zukommen. Jetzt komm. Wir sollten runtergehen und hoffen, dass es ihr nachher wirklich etwas besser geht. Eine Hexe zu sein ist sicher kein einfacher Job."
Die Stimmen ihrer Eltern entfernten sich und Amberle hörte, wie sie die Treppe hinuntergingen. Doch die Verwirrung der 16-jährigen blieb bestehen, weshalb sie sich nun auf ihr Bett setzte und gedankenverloren gegen die geschlossene Tür starrte.
Schon ihr 16. Geburtstag vergangene Woche war seltsam gewesen, da ihre Eltern immer wieder merkwürdige Blicke von der Seite zugeworfen hatten. Und den beiden entging auch nicht, dass sich die Welt draußen veränderte und das, obwohl Mary und Andrew Muggel waren. Als Amberle Hermine davon berichtet hatte, kam von dieser die Neuigkeit, dass es bei ihren Eltern ebenfalls der Fall gewesen wäre. Somit schien also nicht nur der magischen Welt aufzufallen, dass sich etwas zusammenbraute.
Das gleichmäßige Ticken ihrer Uhr versetzte Amberle in eine Art Starre und sie schloss ihre Augen, während sie erneut die Sätze im Kopf hatte, welche sie in ihrer Vision offenbart worden waren. Noch immer wusste Amberle nicht, wer da gesprochen hatte und dennoch war es ihr vorgekommen, als wäre der Todesfluch zuletzt von Voldemort ausgesprochen worden, obwohl die Stimme anders geklungen hatte. Aber wer hätte es auch sonst sein sollen?

Amberle fühlte sich erschlagen von dieser neuartigen Vision und hatte mehr denn je das Gefühl, dass ihr neues Schuljahr alles verändern würde. Nur wie und warum wusste die Gryffindor nicht. Bisher waren in jedem Jahr merkwürdige Dinge passiert und daher war es schwer zu sagen, was im sechsten Jahr anders sein würde. Gut, wahrscheinlich würde man ihnen wieder einen neuen Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste vor die Nase setzen, aber solange das bedeutete, dass Amberle Umbridge nie wieder zu Gesicht kriegen musste, sollte es ihr Recht sein.
Am meisten bereitet ohnehin die Sache mit Draco Amberle Kopfzerbrechen. Dass ihr Freund sich bislang überhaupt nicht bei ihr gemeldet hatte, gefiel Amberle nicht und es hatte ihr auch schon ein paar schlaflose Nächte beschert. Sie hoffte nur, dass Lucius nicht herausgefunden hatte, dass zwischen ihr und Draco mittlerweile mehr lief und er Draco deshalb trotz Aufenthalt in Askaban die Hölle heiß machte.
Es war wieder einer dieser Momente, in denen sich Amberle inständig fragte, ob die Beziehung zwischen Draco und ihr richtig war. Zwar konnte sie ihre Gefühle nicht leugnen und auch Draco hatte ihr schließlich mehrmals gesagt, was er für sie empfand, aber sie waren nach wie vor Gryffindor und Slytherin. Und darüber hinaus schienen sie durch ihre Herkunft aus zwei völlig unterschiedlichen Welten zu kommen, was die Situation nicht gerade einfacher machte.
Amberle hatte das Gefühl, wahrlich zwischen Dunkelheit und Hoffnung zu stehen. So nah stand sie am Abgrund und ohne Draco würde es niemanden geben, der sie rechtzeitig davor zurückziehen würde. Denn ihre Freunde kannten nur einen Bruchteil der Wahrheit und es war nicht ihre Bürde, Amberle davor zu bewahren.
Die Dunkelheit legte sich wie Ketten um die junge Hexe und diese zerrten an ihr, was es ihr unmöglich machte zu entkommen. Und allein die Hoffnung gab ihr den Halt, dem Druck und der Finsternis noch standhalten zu können. Nur wusste Amberle nicht, wie lange diese Hoffnung noch bestehen würde und sobald sie verlöschte, würde die Finsternis sie zweifellos in die Tiefe reißen.
Amberle ließ sich nach hinten fallen und lag nun mit dem Rücken auf ihrem Bett, während sie an die Decke starrte. All diese ungeklärten Fragen...alle Geheimnisse...jedes einzelne Abenteuer, welches sie mit ihren Freunden erlebt hatte...all das musste eine entscheidende Rolle spielen und Amberle entschloss sich dazu, dass sie die Antwort darauf finden würde. Und zwar in dem kommenden sechsten Schuljahr.

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