Zurück in die Vergangenheit

Hey, meine Lieben :) So, ich hab es doch noch geschafft, etwas zu Papier zu bringen, wenn man das auf dem Laptop so nennen kann :D Deshalb geht es heute wieder weiter und wir begeben uns zurück in die Vergangenheit ;) Viel Spaß beim Weiterlesen und einen sonnigen Sonntag wünsche ich euch.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                  ~~~

                                                                       Zurück in die Vergangenheit

Als Amberle die Augen aufschlug, hatte sie keine Ahnung, was passiert war. Ihr Kopf dröhnte und sie hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie herum drehen. Nur mit Mühe konnte sich die Hexe aufsetzen und stellte irritiert fest, dass sie sich im Krankenflügel befand. Sie lag in einem Bett und hatte einen Zugang auf dem linken Handrücken, den sie jedoch kurzer Hand abzog.
Amberle sah sich um und versuchte krampfhaft, sich an etwas zu erinnern. Doch das Letzte, woran sich die Hexe erinnern konnte, war ihr Gespräch mit Dumbledore auf dem Astronomieturm. Unmittelbar nachdem Draco sich von ihr getrennt und Valentin sie erneut tyrannisiert hatte. Dabei hatte Amberle durchaus das Gefühl, dass noch mehr gewesen war und wenn sie sich versuchte daran zu erinnern, stieß sie auf eine unsichtbare Wand in ihrem Kopf.
,,Ah, Miss Harvey. Sie sind aufgewacht. Aber auch kein Wunder. Immerhin haben Sie zwei Wochen lang geschlafen.", wurde sie mit einem Mal von Madam Pomfrey begrüßt, die ein Tablett auf dem kleinen Tisch abstellte und sie eingehend musterte. ,,Wie geht es Ihnen?", wollte sie wissen und Amberle sah sie irritiert an.
,,Was ist passiert?"
,,Sie hatten einen Zusammenbruch, was wohl den privaten Umständen geschuldet ist. Ein Jammer. Tut mir leid, dass der junge Mr. Malfoy Ihnen derartig zugesetzt hat. Aber keine Sorge, er hat keinen Schritt in den Krankenflügel gemacht und Mr. Blackwell ebenso nicht. Ausdrückliche Anordnung von Professor Dumbledore."
Die Aussage irritierte Amberle nur noch mehr. Zwar war sie dankbar dafür, dass Valentin ihr somit nicht zu nahe kam, doch Draco würde nach ihrer Trennung doch wohl kaum einen Fuß in den Krankenflügel setzen. Denn es interessierte ihn mit Sicherheit keineswegs, wie es um Amberle stand.
,,Kann ich denn wieder gehen?", fragte Amberle nach und Madam Pomfrey schenkte ihr ein Lächeln.
,,Wenn Sie sich soweit wohl fühlen, dann ja. Aber bitte schonen Sie sich noch etwas und meiden Sie Stress. Und wenn Sie sich doch wieder schlechter fühlen, dann kommen Sie bitte umgehend zu mir. Ach, das hier ist noch ein kleiner Stärkungstrank. Der hilft Ihnen noch auf die Beine zu kommen."
Sie reichte Amberle eine kleine Phiole und Amberle betrachtete die Flüssigkeit ein wenig skeptisch, trank sie dann jedoch mit einem Schluck. Es schmeckte bitter und sie verzog ein wenig das Gesicht, was Madam Promfrey schmunzeln ließ.
,,Ich weiß, der Geschmack ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Aber Sie werden sich schon sehr bald wieder besser fühlen. Alles Gute, Miss Harvey."
Amberle nickte stumm und Promfrey verschwand samt Tablett wieder im Hinterzimmer. Die junge Hexe schlug die Bettdecke zurück und erhob sich aus dem Bett, da sie es keine Sekunde länger im Krankenflügel aushielt. Außerdem versetzte es sie in einen Schock, dass sie laut Pomfrey ganze zwei Wochen geschlafen hatte. Das bedeutete, dass die Ferien vorbei waren und Amberle musste umgehend mit Harry und den anderen sprechen.

Amberle verließ den Krankenflügel und ging dann schnellen Schrittes Richtung Gryffindor-Turm. Allerdings kamen ihr in diesem Moment bereits Harry und Hermine entgegen. Die sahen unendlich erleichtert aus, als sie Amberle entdeckten und die junge Hexe wurde sogleich in eine innige Umarmung gezogen.
,,Amberle! Wir haben gerade erfahren, dass du im Krankenflügel bist und sind vorhin erst angekommen. Wie geht es dir?", fragte Hermine sogleich und auch Harry überfiel die Braunhaarige regelrecht.
,,Wir haben uns Sorgen gemacht. Was ist passiert?"
,,Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich versuche schon die ganze Zeit mich zu erinnern, aber ich kann es nicht.", erwiderte Amberle, nachdem sie die Umarmung wieder gelöst hatten und wechselte das Thema. ,,Tja, da ich die Ferien ja gewissermaßen verschlafen habe, wie waren eure? Hoffentlich besser als meine.", brachte sie hervor und Harry seufzte ein wenig.
,,Wie man es nimmt."
,,Was soll das denn heißen?", entgegnete Amberle irritiert und Hermine klärte sie auf.
,,Der Fuchsbau wurde von Todessern angegriffen. Es war ziemlich knapp und die Weasleys stehen nach dem Anschlag unter Schock. Aber es geht zum Glück allen soweit gut, wobei Harry sich ziemlich leichtfertig ins Gefecht geworfen hat."
,,Bellatrix hat letztes Jahr versucht Sirius zu ermorden. Glaubst du wirklich, dass ich sie einfach so davonkommen lasse?", verteidigte sich der Schwarzhaarige, doch Amberle beschwichtigte ihn.
,,Trotzdem hat Hermine Recht. Du darfst dich nicht mutwillig in Gefahr bringen, Harry. Außerdem solltest du dich nicht von Bellatrix provozieren lassen. Sie ist eine geisteskranke Hexe und genauso hinterhältig wie der gesamte Rest ihrer Familie."
Beim letzten Teil verfinsterte sich der Blick von Amberle, woraufhin Hermine und Harry einen verwirrten Blick tauschten. Doch sofort ahnten die Zwei, dass etwas in ihrer Abwesenheit vorgefallen sein musste.
,,Was ist los?", wollte Harry wissen und Hermine sah Amberle besorgt an.
,,Ist es wegen Draco?"
Amberle erwiderte nichts, was für ihre Freunde Antwort genug zu sein scheint. Harry senkte den Blick etwas und tastete sich mit Bedacht an die Sache heran.
,,Hast du mit ihm über diese Sache gesprochen?"
,,Dazu kam es gar nicht erst. Aber es geht mich auch nichts mehr an, denn Draco und ich haben uns getrennt. Genau genommen, hat er sich von mir getrennt und gesagt, dass all das zwischen uns keinerlei Bedeutung für ihn hatte. Um es kurz zu machen: er hat mich nur benutzt!", gestand Amberle schließlich und Hermine starrte sie schockiert an.
,,Was? Das darf doch wohl nicht wahr sein."
,,Was für ein Mistkerl. Es tut mir so leid, Amberle.", pflichtete Harry bei, doch die Hexe winkte ab.
,,Lasst uns nicht mehr darüber reden. Wir haben Wichtigeres zu tun. Ist Dumbledore schon von seinen Reisen zurück?"
,,Ja. Er hat uns gesagt, dass du im Krankenflügel bist. Warum?", wollte Hermine wissen und Harry sah Amberle eindringlich an.
,,Deswegen wollten wir zu dir. Und Dumbledore hat gesagt, wenn du dich wieder besser fühlst, dann will er uns beide in seinem Büro sehen. Du weißt schon."

Amberle nickte, denn es stand wohl wieder eine weitere Top Secret-Stunde bei dem Schulleiter an. Doch sie hatte vorher noch etwas zu erledigen, denn sie hatte immerhin zwei Wochen lang geschlafen und wollte sich wenigstens in andere Klamotten werfen.
,,In Ordnung. Geh schon mal und sag Dumbledore, dass ich bald nachkomme. Ich will mich vorher noch umziehen."
,,Ist gut. Wir sehen uns dann.", erwiderte Harry und Amberle nickte, als sie sich auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum machte und dabei von Hermine begleitet wurde.
Und die machte ihrem Ärger bezüglich der neuesten Ereignisse mächtig Luft.
,,Ich kann einfach nicht fassen, dass Draco dich so hinterhältig abserviert hat. Nur ein Wort von dir und ich hetze ihm den schlimmsten Beinklammer-Fluch auf den Hals, den es je gegeben hat."
,,Mach dir nicht die Mühe, Hermine. Ehrlich gesagt, will ich die ganze Sache einfach nur vergessen."
,,Kann ich verstehen. Was hast du jetzt vor?", hakte Hermine nach, woraufhin Amberle ihr einen zweifelhaften Blick zuwarf.
,,Am liebsten würde ich es endlich hinter mich bringen und die ganze Wahrheit herausfinden, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass dies eine Lawine lostreten würde."
,,Lawine welcher Art?"
Hermine schien etwas unsicher zu sein und Amberle blieb stehen, während sich ihr Blick in der Ferne verlor. Ihr Instinkt bereitete ihr eine ungute Vorahnung, die sie im ganzen Körper verspürte.
,,Da bin ich mir noch nicht ganz sicher. Aber ich spüre, dass uns etwas bevorsteht, Hermine. Ich weiß nicht genau, was es ist...aber schon bald wird sich alles verändern. Die Dunkelheit...sie wird sich ausbreiten und es gibt nichts, was wir tun können, um das zu verhindern."

Wenig später machte sich Amberle auf dem Weg zum Büro von Dumbledore. Harry hatte ihr ausgerichtet, dass Dumbledore das Treffen auf den frühen Abend verlegt hatte und Amberle war froh, dass sie somit immerhin ein wenig Zeit gehabt hatte, um wieder vollständig auf die Beine zu kommen.
Ginny und Ron hatten sich auch noch nach ihr erkundigt, doch vielmehr hatte Amberle das Thema auf den Angriff des Fuchsbaus gelenkt. Ihre Freunde hätten dabei sterben können und Amberle fühlte sich unglaublich schlecht, weil sie die Ferien in Hogwarts verbracht und ihnen nicht zur Seite gestanden hatte. Doch die anderen hatten ihr mehrfach versichert, dass ihre Schulgefühle unbegründet waren und beteuert, dass alles in Ordnung wäre.
Umso mehr fragte sich Amberle, was sie wohl in der heutigen Stunde beim Schulleiter erwarten würde. Sicher durften sie und Harry wieder einen Blick in die Erinnerungen von Dumbledore werfen. Immerhin mussten sie in Sachen Geheimoperation ja irgendwann vorankommen.
Am Büro des Schulleiters klopfte sie leicht an die Tür, doch als nach ein paar Minuten noch immer keine Antwort bekam, trat sie ein und fand den Schulleiter an seinem Schreibtisch vor. Gedankenverloren betrachtete er irgendeinen Gegenstand in seiner Hand und wirkte beinahe erschrocken, als er die Anwesenheit der jungen Hexe bemerkte, denn er ließ den mysteriösen Gegenstand schnell in der Schublade verschwinden.
,,Oh, Amberle. Ich hab dich gar nicht reinkommen gehört.", brachte er hervor und sie schloss ein wenig verlegen die Tür hinter sich.
,,Tut mir leid, Professor. Ich habe aber geklopft."
,,Ach, das macht doch nichts. Ich fürchte, in meinem Alter kann einem das schon mal entgehen.", erwiderte Dumbledore mit einem Lächeln und Amberle trat etwas näher an den Schreibtisch heran.
,,So alt sind Sie doch gar nicht."
,,Du schmeichelst mir, aber dein Charme war ja schon immer sehr bemerkenswert."
Dumbledore schien ein wenig amüsiert zu sein, während Amberle nur schnell das Thema umlenken wollte. Denn der Schulleiter hatte eindeutig ihr Interesse geweckt, weshalb sie ihre Neugier kaum verbergen können.
,,Professor, wenn Sie mir die Frage gestatten, was haben Sie da eben verschwinden lassen?"
,,Hm? Oh, ach das...ist nichts Besonderes. Nur ein Geschenk für jemanden.", winkte Dumbledore ab und Amberle verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken.
,,Für wen?"
,,Der wichtigsten Person in meinem Leben.", erwiderte Dumbledore und Amberle glaubte, einen traurigen Schimmer in seinen blauen Augen zu erkennen, weshalb sie sich um Optimismus bemühte.
,,Dann wird sie sich bestimmt darüber freuen. Wer auch immer das sein mag."
,,Zu gegebener Zeit wird sie es erhalten.", entgegnete der Schulleiter, als sich die Tür öffnete und Amberle ihren besten Freund erkannte. ,,Oh, Harry. Da bist du ja. Gut, dann können wir ja mit unserer Mission fortfahren."

Dumbledore erhob sich von seinem Schreibtisch und ging wieder zu seiner Pyramide voll von Erinnerungen. Amberle und Harry traten bereits in die Mitte des Büros, als auch schon die Schale des Denkariums auf sie zuflog. Mit einer neuen Phiole kehrte Dumbledore zu ihnen zurück und sah die Zwei erwartungsvoll an.
,,Seid ihr bereit?", fragte er und Harry nickte.
,,Ja, Sir."
,,Amberle, bist du auch in der Verfassung dafür?", hakte der Zauberer nach, woraufhin Amberle ihm ein Lächeln schenkte.
,,Das bin ich, Professor."
Für einen kurzen Moment musterte Dumbledore das Duo eingehend, ehe er die Phiole schließlich öffnete und seine Erinnerungen in die Flüssigkeit des Denkariums gab. Harry und Amberle sahen sich kurz an, ehe sie gemeinsam wieder abtauchten und zurück in die Vergangenheit blickten.

Es war eine fröhliche Runde, in der sich der Slug-Club an jenem Abend befand und Horace Slughorn genoss die Gesellschaft seiner talentierten Schüler in vollen Zügen. Es war wieder einmal eine bunte Mischung, die sich der Hauslehrer von Slytherin herausgepickt hatte und in die er alle Hoffnung setzte. Allerdings wurden die amüsanten Gesprächsthemen des heutigen Abends nun von dem Schüler unterbrochen, der irgendwie aus der Runde herausstach: Tom Riddle!
,,Sir, ist es wahr, dass Professor Merrythought in den Ruhestand geht?", wollte er wissen und Slughorn warf ihm einen leicht amüsierten Blick zu.
,,Tom, selbst wenn ich es wüsste, dürft' ich es Ihnen nicht sagen. Danke für die Ananas. Sie hatten Recht, die mag ich am liebsten. Aber woher wussten Sie das?"
,,Intuition.", war alles, was Tom darauf erwiderte.
Horace Slughorn lehnte sich in seinem Stuhl etwas zurück, als er einen Blick zu Uhr warf und sich seine Augen ein wenig weiteten.
,,Du lieber Himmel! So spät. Ab ins Bett, Jungs. Sonst lässt Professor Dippet uns alle nachsitzen."
Sofort löste sich die Gruppe vom Slug-Club auf und trat den Rückweg in ihre Häuser an. Zurück blieben nur Professor Slughorn und Tom Riddle, der das Stundenglas des Lehrers ein wenig antippte und ein klangvolles Klirren erklang.
,,Na, los. Jetzt aber, Tom. Sie wollen doch nicht nachts außerhalb des Bettes erwischt werden.", forderte Slughorn den Slytherin-Schüler auf, der jedoch schweigsam vor ihm stand und einen ausdruckslosen Gesichtsausdruck hatte.
Ein jeder hätte die dunkle Atmosphäre wohl gespürt, die Tom Riddle damals umgeben hatte, als er allein mit Horace Slughorn im Raum war, wüsste der junge Zauberer sie nicht geschickt zu verbergen. So geschickt, dass es selbst Professor Slughorn im ersten Moment verborgen blieb.
,,Beschäftigt Sie etwas, Tom?", fragte er, woraufhin sein Schüler endlich das Schweigen brach.
,,Ja, Sir. Ich wusste nicht, wo ich sonst hätte hin sollen. Die anderen Professoren...nun, ja...die sind nicht wie Sie. Die könnten das...falsch verstehen."
,,Lassen Sie hören.", erwiderte Slughorn und nahm einen Schluck aus seinem Glas, als Tom auch schon sein Anliegen offenlegte.
,,Ich war neulich Nacht in der Bibliothek...in der verbotenen Abteilung. Und hab etwas Merkwürdiges gelesen...über einen seltenen Zauber. Ich dachte, womöglich könnten Sie mich da erleuchten. Wenn ich mich richtig erinnere, heißt er..."

Der Name des Zaubers war unverständlich, allerdings zeichneten sich Entsetzen und Fassungslosigkeit auf dem Gesicht von Horace Slughorn ab, was sich in einen kleinen Anflug von Wut verwandelte.
,,Wie war das? Ich weiß gar nichts über solche Dinge und ich würde es Ihnen nicht erzählen, wenn ich etwas wüsste. Und jetzt verschwinden Sie auf der Stelle! Wehe, Sie erwähnen es noch ein einziges Mal!"
Tom Riddle kehrte Slughorn den Rücken und starrte zur Tür, wo in diesem Moment ein Schatten verschwand. Doch bevor man genauere Blicke darauf werfen konnte, verschwamm die Erinnerung und löste sich in schwarzen Nebelschwaden auf, als sie endete und die Vergangenheit sämtliche Besucher zurück in die Realität katapultierte.

Gemeinsam tauchten Amberle und Harry wieder aus dem Denkarium auf, tauschten jedoch sichtlich verwirrte Blicke untereinander. Diese Erinnerung war nicht nur äußerst interessant, sondern allen voran seltsam gewesen. Doch offenbar war ihnen etwas Entscheidendes entgangen, was Dumbledore seinen beiden Schülern ansehen konnte.
,,Verwirrt? Es würde mich überraschen, wenn nicht."
,,Das ist noch untertrieben.", meinte Amberle und Harry warf verdutzte Blicke zu ihrem Schulleiter.
,,Ich versteh' nicht ganz...was ist da passiert?"
,,Das ist in meiner Sammlung die vielleicht wichtigste Erinnerung. Und sie ist eine Lüge.", erklärte Dumbledore, der auf die beiden zutrat und sich dann auf die Stufen der steinernen Treppe setzte. ,,Jemand hat sie manipuliert und zwar der Mensch, dem sie gehört."
,,Professor Slughorn.", schlussfolgerte Amberle und Dumbledore nickte.
,,Ja."
,,Warum manipuliert er etwas, das er selbst erlebt hat?", warf Harry in den Raum und ein Schatten legte sich auf das Gesicht von Professor Dumbledore.
,,Ich glaube, weil er sich dessen schämt."
,,Warum?", hakte Harry nach und Dumbledore sah zu den beiden Freunden auf.
,,Die Frage ist gut."
Amberle tauschte einen kurzen Blick mit Harry und hatte das Gefühl, dass so langsam Licht ins Dunkel kam.
,,Ich glaube, nun kommen wir der Sache langsam näher.", meinte sie und Dumbledore erhob sich wieder, wandte sich jedoch eindringlich an Harry.
,,Ich habe dich gebeten, Professor Slughorn kennenzulernen und das hast du getan. Jetzt möchte ich, dass du ihn dazu bringst, seine wahre Erinnerung zu enthüllen. Egal, wie du es anstellst."
,,So gut kenne ich ihn auch wieder nicht.", wandte Harry ein, als Dumbledore in sein Denkarium griff und ein wenig Wasser wieder von seiner Hand hineinfallen ließ.
,,Wir brauchen die Erinnerung unbedingt. Ohne sie sind wir blind. Ohne sie überlassen wir dem Zufall das Schicksal unserer Welt. Du darfst nicht scheitern. Du hast keine Wahl...niemand von euch."
Die Anweisung von Dumbledore war klar und Harry nickte nur für seine Zustimmung. Dann verließ er das Büro des Schulleiters und Amberle wollte ihm schon folgen, als Dumbledore sie zurückhielt.
,,Wie steht es um deine Selbstkontrolle?", wollte er wissen und sie drehte sich langsam wieder zu ihm um.
,,Ganz gut. Allerdings habe ich das Gefühl, dass mir etwas Wichtiges entgangen ist, Professor."
,,Ich kann nicht ganz folgen.", gab Dumbledore zurück und Amberle sah ihm bei ihrer Antwort tief in die blauen Augen.
,,An dem Tag, als Draco sich von mir trennte und nach unserem Gespräch, Professor...irgendwas ist passiert, aber ich habe keinerlei Erinnerung mehr daran. Jedoch spüre ich, dass etwas vorgefallen sein muss."

Amberle erhoffte sich durch Dumbledore eine Antwort darauf, denn schließlich wusste der Schulleiter stets mehr, als er anderen gegenüber preisgab. Jedoch hüllte sich der Zauberer in Schweigen und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken, während er Amberle einen mitfühlenden Blick zuwarf.
,,Möglicherweise führte der emotionale Druck dazu, denn immerhin hast du einen Zusammenbruch erlitten. Und das kann dir niemand verübeln bei dem, was du durchgemacht hast. Ich wünschte, ich hätte es dir ersparen können.", meinte er und Amberle runzelte nachdenklich die Stirn.
,,Was genau, Professor?"
,,Nicht so wichtig. Verzeih mir bitte. Du hast mich wohl in einem Moment der Sentimentalität erwischt.", sagte er und winkte ab, doch Amberle schmunzelte ein wenig.
,,Sie sind nicht sentimental, Professor."
Nun hob Dumbledore eine Augenbraue und schien recht neugierig geworden zu sein. Denn er legte den Kopf etwas schräg und warf Amberle einen erwartungsvollen Blick zu.
,,Und was bin ich dann? Was siehst du?", wollte er wissen, doch Amberle war durch seine Frage zunehmend verunsichert.
,,Ich weiß nicht, Sir. Ich denke nicht, dass ich..."
,,Oh, bitte. Meine Neugier ist geweckt, Amberle und bisher hast du dich noch nie getäuscht, was deine Menschenkenntnis angeht. Also, schau mir in die Augen und sag mir, was du siehst.", forderte er sie auf und schließlich kam Amberle dem nach, indem sie versuchte, einen Blick in die Tiefen der Seele von Dumbledore zu erhaschen.
Zunächst war sie sich nicht ganz sicher, doch dann wurde ihr Blick etwas klarer und sie schaffte es tatsächlich, einzelne Facetten zu erkennen. Und was sie sah, weckte tiefes Mitgefühl in der jungen Hexe.
,,Ich sehe Verzweiflung, Schmerz...aber auch Hoffnung. Wobei Sie ziemlich schwer zu durchschauen sind, Professor. Auf mich machen Sie den Eindruck, als wären Sie...innerlich zerrissen. Offenbar haben Sie...sehr viel verloren.", brachte sie schließlich hervor und Dumbledore rang sich zu einem Lächeln durch.
,,Vieles, aber nicht alles. Manchmal kehren Dinge, die wir für immer verloren glaubten, zu uns zurück."
Amberle erwiderte sein Lächeln, obgleich sie aus seinen Worten nicht ganz schlau wurde. Allerdings fühlte sie sich regelrecht geehrt, dass Dumbledore ihr einen Blick in seine Seele gewährt hatte. Und obwohl sie nicht viel erkannt hatte, so wüsste sie nur zu gerne etwas mehr über die mysteriöse Vergangenheit ihres Schulleiters, die voller Tragödien zu stecken schien. Aber da Dumbledore eine eher verschlossene Persönlichkeit war, würde sie die Antwort darauf wohl niemals erhalten.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top