Prolog
Prolog
Es dämmerte, als der Abend über das südwestlich von England abgelegene Dorf Godric's Hollow hereinbrach. Die Einwohner zogen sich langsam aber sicher in ihre Häuser zurück und der Tag neigte sich dem Ende. Doch es war kein gewöhnlicher Tag in Godric's Hollow, denn die Finsternis hatte sich über das kleine Dorf gelegt und ihr Schatten war erdrückend.
Das spürte auch Lily Potter, die in den Abendstunden keinen Fuß mehr vor die Haustür setzte. Sie und ihr Mann James hielten sich versteckt in Godric's Hollow, denn nur hier schienen sie vor dem dunkelsten Zauberer aller Zeiten sicher zu sein: Lord Voldemort!
Ein schwarzer Magier, der Jagd auf ihren Sohn Harry machte, der laut einer Prophezeiung der Einzige war, der Lord Voldemort besiegen konnte. 1 Jahr war Harry alt und schien schon jetzt die Hoffnung der gesamten Zaubererwelt zu sein.
Kaum jemand wusste, wo sich die Potters aufhielten, denn sie wussten nicht, wem sie vertrauen konnten. Lord Voldemort hatte bereits unzählige Anhänger um sich geschart, die von allen nur Todesser genannt wurden. Mörderische Hexen und Zauberer, die dunkle Magie praktizierten und Lord Voldemort loyal bis in den Tod folgten. Und noch immer rekrutierte der dunkle Lord Anhänger für seine Armee und all jene, die sich ihm nicht anschlossen, wurden gnadenlos ermordet. Ein Schicksal, welches auch die Familie Potter erleiden würde, sollte Voldemort sie jemals finden.
,,James, sind die Türen verriegelt?", fragte Lily ihren schwarzhaarigen Mann, der daraufhin nickte und es zur Sicherheit nochmal überprüfte.
,,Ja. Die Fenster auch."
Die rothaarige Hexe nickte und verspürte ein wenig Erleichterung, doch ein gewisses Maß an Anspannung blieb. Seit sie und James erfahren hatten, dass Harry womöglich der Auserwählte dieser Prophezeiung war, saß ihnen die Furcht im Genick. Die Furcht, dass Lord Voldemort sie finden und Harry töten würde. Sie alle wären dem Tod geweiht, sollte ihr geheimes Versteck offenbart werden.
James, der die Sorge im Gesicht seiner Frau bemerkte, zog sie an sich und schloss seine Arme um sie. Lily verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter und fragte sich, wie viel Zeit ihnen überhaupt noch zusammen blieb.
,,Es wird alles gut, Lily. Der Orden tut alles, um ihn aufzuhalten. Dumbledore ist stark und Voldemort fürchtet ihn. Wir müssen darauf vertrauen, dass sie alles tun werden, um uns zu schützen."
,,Aber wie lange können wir dieses Versteckspiel noch führen, James? Das ist nicht das Leben, das ich mir für Harry gewünscht habe. Er verdient etwas Besseres.", erwiderte Lily niedergeschlagen, woraufhin James die Umarmung löste und stattdessen ihre Arme umfasste.
,,Ganz egal, was passiert...Harry wird überleben. Selbst, wenn uns etwas zustößt wird er gut beschützt sein. Vertrau mir! Unser Junge wird leben!"
James sah Lily eindringlich an und diese nickte schließlich. Sie hoffte so sehr, dass James Recht behielt und Harry eine Zukunft haben würde. Das war für sie das Wichtigste und sie würde alles tun, um ihren Sohn zu beschützen.
Mit einem Mal verspürten Lily und James die wachsende Finsternis, die sich ihnen näherte. Alarmiert sahen sie zur Haustür und James zog augenblicklich seinen Zauberstab, ehe er sich an Lily wandte.
,,Geh nach oben zu Harry und bleib dort. Komm erst wieder runter, wenn ich es sage, Lily. Geh...schnell!"
Er drängte sie zur Treppe und die Hexe eilte schnellen Schrittes nach oben ins Kinderzimmer. Harry, der in seinem Gitterbett saß, schaute auf und schien ebenfalls zu spüren, dass etwas nicht stimmte. Lily kniete sich vor das Bett und warf ihrem Sohn einen liebevollen Blick zu.
,,Keine Angst, mein Schatz. Alles wird gut."
Ein Beben ging durch den Boden und Harry begann zu weinen, während Lily einen erschütterten Blick Richtung Treppe warf. Sie fürchtete um James, der unten im Erdgeschoss ganz allein war und die Stellung hielt. Doch was würde er allein schon ausrichten können, wenn eine Horde Todesser ihr Haus stürmen und ihn überfallen sollte? Oder schlimmer noch...wenn Lord Voldemort persönlich auftauchen würde.
Auf einmal hört Lily einen lauten Knall von unten, als die Haustür aus ihren Angeln gerissen wurde und sie vernahm James' Stimme, der irgendetwas rief. Doch dann hallte nur das bedrohliche Echo einer kalten Stimme wieder, die den todbringenden Fluch ausrief.
,,Avada Kedavra!"
Ein grüner Lichtblitz erhellte das Haus und Lily wusste in diesem Moment, dass es James getroffen hatte. Verzweifelt spürte sie, wie ihr Tränen über die Wangen liefen und der Verlust ihrer großen Liebe grub sich schmerzend in ihr Herz. Doch dann wandte sich Lily entschlossen an ihren einjährigen Sohn, der sie voller Panik anblickte.
,,Harry...Harry, du wirst so sehr geliebt...so sehr. Harry, Mummy liebt dich...Daddy liebt dich! Du musst immer auf dich aufpassen, du musst mutig sein. Ganz egal, was auch geschieht...wir werden immer bei dir sein. Vergiss das nie!"
Der kleine Junge weinte unerbittlich und Lily drückte seine rechte Hand, als sie Schritte auf der Treppe vernahm, die sich näherten. Sie warf einen letzten Blick auf ihren Sohn, ehe sie sich erhob und vor das Gitterbett stellte. Selbst, wenn sie dem Tod geweiht war, so würde sie um keinen Preis zulassen, dass Harry etwas passierte.
Die dunkle Präsenz näherte sich und Lilys gesamter Körper spannte sich an. Ihr Herz raste, doch ihre Entschlossenheit überwog die Furcht vor dem, was sogleich durch den Türrahmen kommen würde.
Es war Lord Voldemort, der sich einen Weg durch die Trümmern des Hausesbahnte, die sein geballter Todesfluch mit sich gebracht hatte, als er JamesPotter niedergestreckt hatte. Fest umschloss der dunkle Lord seinen weißenKnochenzauberstab und schritt nun durch den Türrahmen in das Kinderzimmer,worin sich der Junge befand, der sein Untergang sein sollte.
Doch die junge Hexe Lily Potter stellte sich ihm in den Weg. Entschlossen undmutig, oder in den Augen des dunklen Lords vielmehr töricht, weigerte sie sichden Weg freizumachen und bewachte das Kinderbett wie ein Geier sein Nest.
,,Geh zur Seite, Mädchen!", fauchte Lord Voldemort, doch Lilyschüttelte den Kopf.
,,Niemals! Du wirst ihm nichts tun!"
,,Sei nicht töricht. Dein Mann musste schon die Konsequenzen desWiderstands erfahren. Mach' nicht den gleichen Fehler wie er. Geh aus dem Weg!", knurrte er, aber Lily dachte gar nicht daran.
,,Nur über meine Leiche!"
Zornig erhob Lord Voldemort den Zauberstab und richtete diesen auf dasKinderbett. Wild entschlossen, den Jungen zu töten und damit auch dieProphezeiung zu zerschlagen, funkelten seine Augen vor Zorn und er würde auchden Tod von Lily Potter in Kauf nehmen, obwohl sein treuer Anhänger Severus Snapeihn gebeten hatte sie zu verschonen. Snape würde es schon verkraften, dennschließlich war Lily Potter nur ein wertloses Schlammblut, was von Muggelnabstammte und somit für Lord Voldemort sowieso keinen Wert hatte.
Lily sah noch ein letztes Mal zu ihrem Sohn Harry, dem die Furcht ins Gesichtgeschrieben stand. Stumm formten ihre Lippen die Wörter „Ich liebe dich!", alsLord Voldemort den Todesfluch aussprach, der als grellend grüner Blitz dieFinsternis der Nacht zerschnitt.
,,AVADA KEDAVRA!!!"
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