Pink ist das neue Schwarz

Hallo, meine Lieben. So, ich habe das neue Kapitel für euch fertig und hoffe, es gefällt euch. Wie steht ihr denn zu Umbridge? Bin gespannt auf eure Meinungen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Weiterlesen und ein schönes Wochenende ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                          ~~~

                                                                      Pink ist das neue Schwarz

Fest entschlossen, ihr Wort gegenüber Harry zu halten, machte sich Amberle mit ihm, Ron und Hermine wenig später auf dem Weg zur nächsten Unterrichtsstunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. Es war die erste Stunde bei Umbridge, die sie heute über sich bringen mussten und Amberle ahnte schon jetzt, dass es ein grandioser Reinfall werden würde.
Mit jedem weiteren neuen Lehrer in diesem Fach, schien dessen Geheimnis immer düsterer zu werden. Wobei Gilderoy Lockhart ja noch eher harmlos gewesen war. Aber Amberle spürte, dass Umbridge zu der Kategorie „Düster" zählte und sie würde diese Frau das Schuljahr über im Auge behalten. Allein schon, weil ihr offensichtliches Motto „Pink ist das neue Schwarz" ebenso erschreckend, wie vollkommen verstörend war.
Auf dem Weg zum Klassenzimmer hielten sich die Gespräche zwischen den Freunden eher bedeckt, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Während Harry ohne Zweifel noch von seinen Albträumen heimgesucht wurde, überlegte Amberle noch immer, wie sie seinen Paten Sirius am besten vor dem Tod bewahren konnte. Denn sie würde gewiss nicht tatenlos zusehen, wie ein derart grausames Schicksal noch mehr von Harrys Familie zerstörte.
Allerdings erwartete sie der wahre Albtraum noch vor dem Klassenzimmer von Umbridge. Denn dort stand Valentin Blackwell, eindeutig auf Krawall gebürstet, und mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht, als Amberle Harvey in sein Blickfeld trat.
,,Na, sieh mal einer an. Harvey und ihre freaky Heldenclique. In was für ein Abenteuer stürzt ihr euch denn dieses Jahr? Oder beschränkt ihr euch seit Neuestem nur auf Potters Märchenstunde?", stichelte er, doch Amberle rollte nur mit den Augen und deutete kurzer Hand auf das Klassenzimmer, während sie zu ihren Freunden sah.
,,Geht doch schon mal vor. Ich habe hier wohl mal wieder einen Fall von Kindergartenkinder zu erledigen."
Das Trio zögerte und schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob man Amberle mit Valentin alleine lassen konnte. Doch die Hexe nickte ihren Freunden bekräftigend zu und ihr Blick war mehr als entschlossen, weshalb Ron Harry und Hermine schließlich mit sich ins Klassenzimmer zog.
Amberle entspannte sich etwas, da ihre Freunde nun außer Gefahrenzone waren und wandte sich nun Valentin zu, der sie mal wieder abschätzend musterte und ganz offenbar etwas im Schilde führte. Die Braunhaarige jedoch, hatte nur das Bedürfnis, diese Angelegenheit schnell hinter sich zu bringen.
,,Also gut, Blackwell. Mach deine Beleidigungen oder mysteriösen Äußerungen, demonstriere deine Überlegenheit und bleibe damit ganz dir selber treu, damit wir es hinter uns bringen. Denn ich habe weitaus Wichtigeres zu tun, als meine Zeit mit dir zu verschwenden.", meinte sie tonlos, woraufhin Valentin hämisch grinste.
,,Kann ich verstehen. Ist sicher nicht leicht, all diesen ungeklärten Fragen nachzujagen und nicht sicher zu sein, ob man jemals eine Antwort auf sie erhält. Und dann diese düsteren Visionen der Zukunft...ich kann verstehen, dass dich das belastet."

Obwohl Amberle einen Anflug von Verunsicherung bezüglich dieser Aussage verspürte, so blieb sie ruhig und musterte ihren Erzfeind ausgiebig. Sie spürte, dass sich ihre gegenseitige Verbindung, was auch immer es für eine war, Jahr für Jahr veränderte. Und mit einem Mal sah sie, wie hinter Valentin ihr anderes Ich auftauchte und dieses den Dunkelhaarigen feindselig ansah. Amberle war für einen kurzen Augenblick verwundert, doch dann hatte sie das merkwürdige Gefühl, als wollte ihr Ebenbild ihr durch seine Anwesenheit etwas mitteilen. Valentin hob prüfend eine Augenbraue und seine Schadenfreude war ihm mächtig anzusehen.
,,Was ist denn los, Harvey? Hat es dir die Sprache verschlagen?", stichelte er, doch Amberle begann damit, ihn zu umkreisen und vertraute ganz auf ihrem Instinkt.
,,Weißt du, Valentin...bei all diesen ungeklärten Fragen, werde ich einfach das Gefühl nicht los, dass alles irgendwie mit dir zusammenhängt. Denn wie kannst du sonst stets etwas wissen, was niemand außer weiß? Deshalb gebe ich dir jetzt die ultimative Chance, die Beichte abzugeben. Wenn du etwas zu sagen hast, dann spuck es aus oder wir werden richtig Spaß zusammen haben."
Bei dem letzten Satz hielt Amberle unmittelbar vor ihm inne und funkelte Valentin mit ihren blauen Augen an. Dieser schwieg für einen Moment und musterte sie intensiv, doch dann legte er nur den Kopf etwas schräg.
,,Interessant. Scheint so, als wären wir bald am entscheidenden Punkt angekommen. Keine Sorge, Schätzchen. Die Wahrheit wird sich dir schon sehr bald offenbaren und wenn es soweit ist, dann werde ich da sein. Denn vergiss nicht: seinen Schatten wird man niemals los!", brachte er hervor und Amberle wollte schon etwas erwidern, als jemand anderes ihr zuvor kam.
,,Hey, Blackwell!"
Amberle drehte sich um und Draco kam direkt auf sie und Valentin zu. Der Blonde ging zielstrebig auf den dunkelhaarigen Slytherin zu und schirmte dadurch Amberle ab, die viel zu verdutzt war, als irgendwas zu sagen. Valentin grinste, als Draco sich bedrohlich vor ihm aufbaute und ließ es sich natürlich nicht nehmen, seine Sticheleien fortzuführen.
,,Ah, nicht so stürmisch, Romeo. Amberle und ich hatten nur eine kleine harmlose Unterhaltung. Kein Grund wütend zu werden. Oder wirst du schon so paranoid wie Dumbledore?"
,,Wenn du anwesend bist, bleibt es niemals bei harmlosen Unterhaltungen. Ich gebe dir jetzt einen Rat und besser, du merkst ihn dir gut. Denn nochmal werde ich das nämlich nicht sagen. Halte dich von Amberle fern, verstanden? Wenn du es nicht tust, wirst du mich kennenlernen und dann ist Dumbledore dein kleinstes Problem.", zischte Draco und Amberle war sprachlos angesichts dessen, was sich vor ihren Augen abspielte.

Noch nie hatte Draco es in aller Öffentlichkeit gewagt, sich demonstrativ gegen einen Slytherin zu stellen, um eine Gryffindor zu verteidigen. Und schon gar nicht, wenn er dabei das Risiko einging, von anderen dabei gesehen zu werden. Aber allein sein Auftritt in der großen Halle war ja schon ungewöhnlich gewesen und nun musste Amberle sich eingestehen, dass sie ihn wohl unterschätzt hatte. Draco meinte es in der Tat ernst.
Das schien nun auch Valentin zu realisieren, denn er sah kurz zwischen Draco und Amberle her, ehe er die Hände erhob und ein paar Schritte zurücktrat. Allerdings nicht, ohne ein breites Grinsen auf dem Gesicht zu haben.
,,Klingt spannend. Unsere Geschichte wird schon sehr bald ihren Höhepunkt erreichen und glaub mir, Draco Malfoy...du wirst darin sehr viel mehr Tragweite haben, als du ahnst."
Er warf dem Blonden noch einen geheimnisvollen Blick zu, ehe er sich von ihm und Amberle abwandte und anschließen im Klassenzimmer verschwand. Draco sah ihm noch nach, bis er sich vergewissert hatte, dass Valentin auch nicht zurückkehrte und dann wandte er sich an Amberle.
,,Alles in Ordnung?", wollte er wissen, doch die Braunhaarige musterte ihn nur skeptisch.
,,Das sollte ich wohl eher dich fragen. Geht's dir auch gut?"
,,Alles bestens. Warum?", fragte Draco irritiert und Amberle seufzte.
,,Vergiss es. Ich werde mich wohl an diese ungewohnten Züge von dir gewöhnen müssen."
Nun huschte ein Lächeln über das Gesicht von Draco und er verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Bedeutet das, dass du endlich einsiehst, dass ich es ernst meine?"
,,Zumindest ist mir klar geworden, dass du nicht so schnell aufgibst. Allerdings war es diesmal echt schlechtes Timing für eine Rettungsaktion.", erwiderte Amberle, was Draco irritierte.
,,Wieso?"
,,Weil ich Blackwell gerade ins Kreuzverhör genommen habe. Oder zumindest habe ich es versucht. Er weiß viel mehr, als er sagt und ich will wissen was. Denn es hat zweifellos etwas mit all den Dingen zu tun, denen ich selber versuche auf den Grund zu gehen.", erklärte Amberle und fuhr sich durch die dunklen Haare. ,,Verdammt. Jetzt werde ich nichts mehr aus ihm rauskriegen."
Draco trat an sie heran und umfasste ihre Schultern, während er Amberle einen eindringlichen Blick zuwarf und versuchte, sie zu beschwichtigen.
,,Hey, sieh mich an. Amberle, wenn Blackwell wirklich etwas weiß, dann werden wir das rauskriegen. Aber nicht hier und nicht jetzt. Wir müssen mit Bedacht vorgehen, denn du weißt, dass er nicht ungefährlich ist."
Seine sturmgrauen Augen sahen sie eindringlich an und Amberle musste zugeben, dass er Recht hatte. Valentin war in der Tat mit Vorsicht zu genießen und sie brauchte wohl eine sehr gute Strategie, um ihn bezüglich seiner Geheimnisse zu knacken.
Als Draco merkte, dass sie sich beruhigt hatte, gab er ihre Schultern wieder frei und deutete auf das Klassenzimmer.
,,Wir sollten jetzt lieber reingehen, bevor die anderen noch merken, was hier vor sich geht. Und wenn wir zu spät kommen, verwandelt Umbridge uns womöglich noch in kleine Kobolde."

Amberle musste schmunzeln und nickte schließlich zustimmend. Die Vorstellung, dass Umbridge Draco und ihr wirklich einen Fluch auf den Hals hetzte, amüsierte sie irgendwie und gemeinsam gingen sie Richtung Klassenzimmer. Allerdings traten sie kurz nacheinander ein, nur um dann festzustellen, dass ein einziger Tisch noch frei war. Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als sich nebeneinander zu setzen und dabei irritierte Blicke auf sich zu ziehen.
Diese ignorierte Amberle jedoch und starrte stattdessen verbissen nach vorne, wobei sie spürte, dass Draco ab und an zu ihr schielte. Anscheinend, um sich zu vergewissern, dass sie sich bezüglich Valentin auch wirklich zurückhielt, denn dieser sah grinsend zu ihnen, ehe er sich wieder abwandte und mit Caprice neben sich sprach.
Amberle konzentrierte sich nun auf einen Papiervogel, der von zwei Schülerinnen weiter vorne kreiert und verzaubert wurde, sodass er durch die Luft segelte. Es hatte etwas Faszinierendes an sich und Amberle glitt ein kleines Lächeln über das Gesicht, als der Papiervogel urplötzlich in Flammen aufging und zu Asche verbrannt auf einen Tisch hinab segelte-direkt vor zwei weibliche Gryffindor.
,,Guten Morgen, Klasse.", kam es plötzlich zuckersüß von der Tür und alle drehten sich um, als Umbridge ihren Zauberstab zog und diesen auf eine schmale Tafel richtete, während sie nach vorne ging. ,,In der heutigen Stunde werden wir über die Prüfungen für ihren ZAG sprechen. Ihren Zaubergrad. Umgangssprachlich auch ZAG genannt, in aller Kürze.", erklärte sie, als sie sich der Klasse zuwandte und Amberle brummte leise vor sich hin.
,,Faszinierend."
,,Lernen Sie fleißig und Sie werden belohnt werden. Wenn Sie es unterlassen sollten, sind die Konsequenzen möglicherweise ziemlich ernst."
Ein heimtückisches Lächeln umspielte die Lippen von Dolores Umbridge, ehe sie durch einen Schwenker die Bücher nach vorne schweben ließ, die sich dann von selbst aufteilten. Ein jeder Schüler erhielt ein Exemplar und Amberle betrachtete das Buch etwas missmutig, da ihr nichts Gutes vorschwebte.
,,Ihr bisheriger Unterricht in diesem Fach, war beunruhigend unstet. Da wird es Sie freuen, dass Ihr künftiger Kursus in Verteidigung gegen die dunklen Künste, sorgfältig strukturiert ist und vom Ministerium abgesegnet. Ja?", sprach Umbridge an Hermine gewandt, die sich gemeldet hatte.
,,Hier steht nicht, wie man die Zauber anwendet."
,,Sie anwendet? Haha, ich weiß nicht, wozu Sie hier in meiner Klasse Zauber anwenden müssten."

Die Lehrerin in Pink lachte auf und sorgte damit für Verwirrung unter den Schülern. Amberle tauschte einen kurzen Blick mit Draco, der jedoch nur ausdruckslos mit den Schultern zuckte und wohl selbst nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Nur Ron machte seiner Verwunderung schließlich Luft, als er Umbridge stirnrunzelnd ansah.
,,Wir benutzen keine Zauberei?"
,,Sie lernen alles über Verteidigungszauber sicher und risikofrei.", erwiderte Umbridge, woraufhin Amberle abfällig schnaubte.
,,Das soll ja wohl ein Scherz sein."
Es war ihr unbegreiflich, wie man derartige Anweisungen geben und befolgen konnte, wo sich doch ohne Zweifel etwas Böses über ihnen allen zusammenbraute. Der Meinung schien wohl auch Harry zu sein, denn er zeigte sich sichtlich verärgert.
,,Wozu soll das gut sein? Wenn uns jemand angreift, ist das ja wohl kaum risikofrei."
,,Schüler heben die Hand, bevor sie in meinem Unterricht sprechen.", blaffte Umbridge ihn an, als Amberle sich kurzer Hand meldete und von der Lady in Pink aufgerufen wurde. ,,Ja?"
,,Bei allem Respekt, Professor, aber reine Theorie in diesem Fach wird uns kaum soweit ausbilden können, dass wir im Ernstfall in der Lage dazu sind, uns selber zu verteidigen. Oder schlagen Sie vor, dass wir unseren Gegner mit dem Schulbuch niederschlagen oder zu Tode lesen sollen?"
Der Sarkasmus in Amberles Stimme war unverkennbar und aus dem Augenwinkel heraus konnte sie erkennen, dass Draco sich ein Grinsen verkneifen musste. Umbridge jedoch, zeigte sich natürlich uneinsichtig und hielt an ihrer irrsinnigen Einstellung fest, die man ihr ohne Zweifel eingetrichtert hatte. Selbst eine Gehirnwäsche schlug Amberle nicht ganz aus.
,,Im Ministerium vertritt man die Auffassung, dass eine theoretische Einweisung vollauf ausreicht. Ziel ist doch, dass Sie Ihre Examina bestehen. Das ist ja wohl der Grund, wieso Sie die Schule überhaupt besuchen."
,,Und wie soll uns die Theorie auf das vorbereiten, was draußen lauert?", warf Harry in den Raum, wurde von der Lehrerin jedoch sogleich wieder belehrt.
,,Mein Lieber, da draußen lauert gar nichts. Was glauben Sie denn, wem es einfallen würde, Kinder wie Sie anzugreifen?"
,,Oh, keine Ahnung. Möglicherweise...Lord Voldemort."
Die Äußerung von Harry verursachte einen Moment des Schweigens und Amberle spürte, wie sich unter den Schülern eine große Unsicherheit verbreitete. Unsicherheit darüber, ob sie den Worten des berühmten Zauberers Glauben schenken oder sich, wie das Ministerium, eher in die schöne Illusion, Voldemorts Rückkehr sei nur ein Gerücht, flüchten sollten.

Die unheimliche Stille wurde erst wieder unterbrochen, als sich Dolores Jane Umbridge wieder etwas gefasst hatte und nun eindringlich in die Augen ihrer anwesenden Schüler blickte.
,,Lassen Sie mich bitte eines ganz deutlich machen. Ihnen ist berichtet worden, dass ein gewisser dunkler Zauberer wieder sein Unwesen treibe. Das ist eine Lüge.", beteuerte sie, als Harry wütend widersprach.
,,Es ist keine Lüge! Ich hab ihn gesehen, wir haben gekämpft."
,,Nachsitzen, Mr. Potter!", zischte die Ministeriumshexe wütend, ehe sie wieder nach vorne marschierte und Harry verfiel in Sarkasmus.
,,Das heißt also, Cedric Diggory ist tot umgefallen, weil er selbst es so wollte?"
,,Cedric Diggorys Tod war ein tragischer Unfall.", gab Umbridge zurück, doch Harry versuchte erneut, seiner Stimme Gewicht zu verleihen.
,,Es war Mord! Voldemort hat ihn getötet, das müssen Sie..."
,,Es reicht!", platzte es aus Umbridge heraus, womit sie Harry endgültig zum Schweigen brachte. ,,Es reicht. Kommen Sie nachher zu mir, Mr. Potter. In mein Büro.", fügte sie wieder ruhiger hinzu und kicherte vor sich hin.
Amberle musterte die Hexe und spürte, dass sie etwas plante. Ohne Zweifel würde sie Harry für seine Aussage rügen und da niemand anderes im Begriff war, den Jungen mit der Blitznarbe zu unterstützen, sah Amberle sich gezwungen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
,,Sie machen sich das ganz schön einfach.", brachte sie hervor und Umbridge hob interessiert eine Augenbraue.
,,Ach, tue ich das, ja?"
Herausfordernd blickte Umbridge die junge Hexe an und Amberle sah, wie ihr anderes Ich kurz erschien und warnend mit dem Kopf schüttelte. Doch Amberle ignorierte es und erhob sich von ihrem Platz, ehe sie zielstrebig auf Umbridge zuging und sie eindringlich ansah.
,,Ja. Selbst wenn es nur Gerüchte sind, Sie wissen es genau wie wir. Die Wahrheit liegt direkt vor uns, erkennen Sie sie doch endlich. Der dunkle Lord ist längst zurück, nicht nur Harry ist sein Ziel. Wir alle werden untergehen, wenn wir uns nicht verteidigen können. Aber bitte, wenn das Ministerium auf reine Theorie statt Praxis in der Verteidigung besteht, dann wissen wir ja, was zuerst fallen wird, sobald Voldemort seine Anhänger auf uns los hetzt und den drohenden Krieg entfacht, den Sie so verzweifelt zu leugnen versuchen. Und wenn Sie...", redete Amberle auf sie ein, als auf einmal Draco neben ihr auftauchte und sie etwas von der Lehrerin zurückzog.
,,Entschuldigen Sie, Professor Umbridge. Amberle ist noch etwas durch den Wind, weil sie vorhin eine heftige Auseinandersetzung mit einem anderen Schüler hatte. Sie scheint noch vollkommen durcheinander zu sein und wenn Sie erlauben, würde ich mit ihr an die frische Luft gehen, damit sie sich wieder etwas beruhigt."
Amberle war perplex angesichts der unschuldigen Überzeugung, mit der Draco seine Worte hervorbrachte und seines Lächelns, welches er Umbridge zuwarf. Diese schien für einen kurzen Moment ebenfalls irritiert zu sein, doch dann winkte sie ab und nickte nur.
,,Nun, das wird wohl das Beste sein. Weise Entscheidung, Mr. Malfoy. Gehen Sie nur."

Bevor Amberle Anstalten machen konnte, Widerspruch gegen diesen Beschluss einzuwenden, wurde sie von Draco am Arm gepackt und aus dem Klassenzimmer gezogen. Sie spüre die verwirrten Blicke ihrer Freunde auf sich und fühlte sich ein wenig aus dem Konzept gebracht.
Das änderte sich jedoch, als sie das Klassenzimmer verlassen und einige Korridore Abstand zwischen sich und diesen Raum hatten. Denn Amberle schwieg nicht länger, sondern machte ihrem Ärger schließlich Luft und konnte immer noch nicht fassen, welche Grundeinstellung Dolores Jane Umbridge an den Tag legte.
,,Diese Furie! Wenn ich sie das nächste Mal erwische, endet ihre pinke Kleidung in Fetzen.", fauchte Amberle, doch Draco hielt sie zurück.
,,Beruhige dich!"
Amberle horchte auf und drehte sich zu dem Slytherin um, den sie fassungslos anstarrte.
,,Mich beruhigen? Draco, dieses Biest stellt Harry vor der ganzen Klasse als Lügner dar und weigert sich, uns vernünftige Verteidigungszauber beizubringen. Das Böse ist da draußen, ich kann es spüren und wenn wir alle nicht wissen, wie man sich verteidigt, dann...", brachte sie hervor, als Draco sie unterbrach.
,,Amberle, ich verstehe dich, okay? Aber dieses Biest hat leider einen sehr hohen Posten im Ministerium und aus zuverlässiger Quelle, die rein zufällig mein eigener Vater ist, kann ich dir sagen, dass sie zu unsagbar grausigen Methoden greift. Wenn du dich weiter in Rage geredet hättest, dann hätte sie dich ebenfalls zum Nachsitzen verdonnert und glaub' mir, das willst du nicht erleben."
Seine Aussage ließ die Wut von Amberle bezüglich Umbridge in den Hintergrund rücken und hellhörig werden. Nun siegte ihre Neugier, denn Draco schien etwas zu wissen und sie sah ihn erwartungsvoll an.
,,Warum? Was passiert in ihren Nachsitzstunden?"
,,Genaues weiß ich nicht, aber ihre Methoden sollen wie gesagt ziemlich grausam sein. Mein Vater hat mir keine Details verraten, aber deutlich gemacht, dass ich mich bei Umbridge von der besten Seite zeigen soll, weil es sonst üble Konsequenzen mit sich bringt. Deshalb musste ich dich ausbremsen.", erklärte Draco und Amberle seufzte schließlich, als ihr die verwirrten Blicke der Klassenkameraden wieder in den Sinn kamen.
,,Dir ist schon klar, dass die anderen deswegen Fragen stellen können, oder?"
,,Ja. Aber ich wollte verhindern, dass du Schwierigkeiten kriegst. Noch mehr als ohnehin schon, meine ich."
Draco sah sie vielsagend an und Amberle schwieg. Es war ihr wahrlich ein Rätsel. Das Schuljahr hatte gerade erst begonnen und doch fühlte es sich an, als hätte sich die Verbindung zwischen Draco und ihr schlagartig verändert. Als wäre sie um ein Vielfaches erheblich stärker geworden und das verunsicherte sie, denn sie konnte es sich nicht erklären und stellte sich die Frage, was Draco mit alldem beabsichtigte.
,,Warum tust du das?", fragte sie zögerlich und er legte den Kopf etwas schräg.
,,Was?"
,,Na, das alles hier. Die Briefe in den Ferien, dein Besuch vor dem Gryffindor-Portrait oder eben gerade im Klassenzimmer..."

Amberle wusste nicht genau, wie sie sich verhalten sollte und spürte, dass wieder eine magische Anziehung von Draco ausging, der sie einfach nicht entkommen konnte. Und so sehr sie sich auch wehrte, es zog sie förmlich in seinen Bann und Draco warf ihr mit einem Mal einen unmissverständlichen Blick zu.
,,Das weißt du, Amberle.", sagte er, doch sie schüttelte den Kopf.
,,Nein, weiß ich nicht."
,,Oh, doch. Amberle, zwischen uns ist es nicht gerade einfach, das wissen wir beide. Aber dennoch kannst du nicht leugnen, dass eine Verbindung existiert und die führt uns immer wieder zueinander, ob wir wollen oder nicht. Das hat das letzte Schuljahr mehr als einmal bewiesen. Oder hältst du es immer noch für einen Zufall, dass ausgerechnet ich derjenige war, der dir mit dem Buch der Schatten weitergeholfen hat?"
Draco war etwas näher an sie herangetreten und schien von seiner Meinung überzeugt zu sein. Amberle jedoch, machte er mit seinen Worten geradezu fassungslos, denn sie wusste genau, dass er recht hatte.
Es konnte unmöglich ein Zufall gewesen sein und es konnte auch kein Zufall sein, dass Draco immer dann auftauchte, wenn es gerade brenzlig für sie wurde oder sich irgendwas Bedeutsames anbahnte. Aber wenn es weder Feindschaft noch Freundschaft war, was sollte es bei Merlin sonst sein?

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