Malfoy Manor
Hallo, meine Lieben. Es geht weiter und wie immer im Doppelpack. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen und einen guten Start ins Wochenende :)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Malfoy Manor
Nach dem Besuch in Nurmengard bei Grindelwald fühlte sich Amberle ein wenig befreit. Nicht nur, weil ihr Plan zum Teil schon aufgegangen war, sondern auch, weil sie somit endlich mit dem Kapitel Grindelwald abschließen konnte. Immerhin hatte Grindelwald nicht nur sie, sondern allen voran ihre Mutter ermordet und es half Amberle ungemein, einen glatten Schnitt bezüglich der ganzen Sache zu machen.
Aber mit einer Tatsache hatte er leider auch Recht gehabt: Amberle sehnte sich zum Teil nach der Finsternis. Zumindest schien ihr Pfad sie immer wieder genau dorthin zu führen. Und auch dieser würde nicht anders sein, denn immerhin stand ihr der Kampf noch bevor und Amberle spürte schon jetzt, dass es ein harter Schlag werden würde.
All das, was Grindelwald im Bezug auf Amberle gesagt hatte, war die Wahrheit. Sie hatte nur sehr lange versucht, all diese Tatsachen selbst zu verdrängen und nun musste sie akzeptieren, dass ihr missratener Onkel sie besser kannte, als es Amberle lieb war. Doch er war eben auch ein Teil von ihr, ob es ihr passte oder nicht. Denn seine Familie konnte man nun einmal nicht aussuchen und sie war genauso eine Grindelwald, wie sie eine Dumbledore war.
Kurz überlegte Amberle, ob sie noch einmal zum Hauptquartier zurückkehren sollte, doch dann erschien mit einem Mal eine Feuernachricht in der Luft. Amberle fing das Stück Pergament auf und erkannte sogleich die Handschrift von Hermine, die ihr eine Botschaft geschickt haben musste.
Todesser
Es war ein einziges Wort, doch es reichte aus, um Amberle klarzumachen, dass sich das Trio ganz offenbar in großer Gefahr befand. Und sie durfte keine Zeit verlieren, um sie zu retten. Denn wenn Hermine ihr schon solch eine Nachricht zukommen ließ, dann war die Lage zweifellos ernst und Amberle spürte, wie sich alles in ihr anspannte. Sie steckte die Nachricht von Hermine ein und zog ihren Zauberstab stattdessen hervor, womit sie ebenfalls eine Feuernachricht erschuf. Denn wenn sie ihre Freunde retten wollte, würde sie wohl ein Paar helfende Hände benötigen.
,,Tja, sieht wohl so aus, als würde das andere warten müssen. Zeit für einen Ausflug nach Malfoy Manor."
Amberle fertigte die Botschaft an und ließ sie durch eine Flamme ihrer Phönix-Magie verschwinden. Dann zog sie ihre kleine Tasche hervor und holte die Schatulle heraus, aus der sie nun die Halskette nahm, welche Draco ihr einst zu Weihnachten geschenkt hatte. Amberle ließ Schatulle und Tasche wieder verschwinden, ehe sie sich die Kette um den Hals legte und das Schmuckstück für einen Moment eingehend betrachtete.
,,Zahlt sich unsere gemeinsame Zeit wohl doch noch aus, Draco Malfoy. Ich werde dir später dafür danken.", meinte Amberle nur und wusste, dass der Kampf gerade erst begonnen hatte und zwar genau in diesem Augenblick.
Doch um ins Malfoy Manor zu gelangen, fehlte ihr noch eine Kleinigkeit und Amberle war entschlossen, diese zu bekommen. Denn immerhin ging es um das Leben ihrer Freunde und wenn sie dafür einmal mehr der Finsternis in sich nachgeben musste, so würde sie das tun. Und es gab ohnehin keinen Grund mehr zu leugnen, wer sie wirklich war: der wiederkehrende Phönix und genau mit diesem würden die Todesser nun Bekanntschaft machen.
Amberle schloss die Augen und stellte sich ganz deutlich Malfoy Manor vor. Draco hatte ihr von diesem Anwesen erzählt und natürlich wusste sie bereits im Vorfeld, dass sie dort mit Sicherheit auch auf ihn treffen würde. Doch Amberle wollte sich keineswegs auf ihren Ex-Freund konzentrieren, sondern auf die Rettung ihrer Freunde. Und um diese zu gewährleisten, würde ihr jedes Mittel Recht sein.
Das Trio wurde unterdessen direkt in das prächtige und gleichzeitig düstere Familienanwesen der Malfoys geschleppt, welches seit geraumer Zeit ebenso das Hauptquartier von Lord Voldemort und seiner Gefolgschaft war. Und dabei hatten die Freunde wirklich alles versucht, um der Schar von Todessern zu entkommen, denen die nach dem verhängnisvollen Treffen mit Lunas Vater in die Arme gelaufen waren. Hermine hatte es zwar noch geschafft, eine Feuernachricht an Amberle zu schicken, doch niemand von ihnen wusste, ob diese sie auch erreicht hatte oder wo sich Amberle derzeit befand. Und somit konnten sie nur hoffen, dass ein Wunder geschah und die ganze Sache noch irgendwie glimpflich für sie ausging.
Danach sah es zunächst jedoch nicht aus. Denn während Ron und Hermine von den Todessern in der Empfangshalle zur Seite gezerrt wurden, so stürzte sich Bellatrix Lestrange sogleich auf den kostbarsten Fang der Truppe, den sie als Harry Potter vermutete. Vermutete aus dem Grund, weil Hermine in letzter Sekunde einen Brandzauber auf ihren besten Freund abgefeuert hatte, der sein Gesicht auf unerkennbare Weise entstellte.
,,Und?", fragte Bellatrix an ihren Neffen Draco gewandt, während sie Harry einen Dolch an die Kehle hielt und bereit war, diese jederzeit aufzuschlitzen, doch Draco hatte Zweifel.
,,Ich bin mir nicht sicher."
Überhaupt machte der ehemalige Eisprinz vom Hause Slytherin einen besorgniserregenden Eindruck auf die Freunde. Er wirkte in sich gekehrt und verängstigt, was für Draco nun eigentlich wirklich nicht typisch war, wenn man all seine Scharaden bedachte, mit denen er seine Mitschüler tyrannisiert hatte.
Doch in seinen eigenen vier Wänden schien sich nun das wahre Gesicht von Draco Malfoy zu offenbaren, oder es lag einfach an der Tatsache, dass er und seine Familie ebenfalls von Todessern umzingelt waren. Nicht zuletzt von Valentin Blackwell, der in der Ecke stand und das Szenario schweigsam beobachtete.
,,Draco.", setzte Lucius an und ging zu seinem Sohn, dem er eine Hand in den Nacken legte und Draco zuckte unwillkürlich beim Griff seines Vaters zusammen. ,,Junge, sieh genau hin. Wenn wir es wären, die die Ehre hätten, Potter an den Dunklen Lord zu liefern...dann wäre bestimmt alles vergeben. Wir könnten wieder leben wie früher...du verstehst?"
Lucius appellierte an seinen Sohn und dieser nickte kaum merklich, doch man konnte ihm ansehen, dass er der Situation am liebsten entfliehen wollte. Nichts desto trotz war er ihr gnadenlos ausgesetzt und der Anführer der Truppe, welche die drei Freunde im Wald aufgegabelt hatte, wandte sich nun hochmütig an Lucius.
,,Na, wir wollen doch jetzt wohl aber nicht vergessen, wer ihn geschnappt hat, will ich hoffen. Mr. Malfoy."
,,Du wagst es, in meinem eigenen Haus SO mit mir zu reden?", fauchte Lucius ihn an, woraufhin seine Frau ihn zurückhielt.
,,Lucius."
Missmutig gab sich das Oberhaupt der Malfoy-Familie geschlagen und wollte sich ein letztes Mal an seinen Sohn wenden, doch Narzissa zog ihren Mann zur Seite und Draco näherte sich schließlich zögerlich seiner Tante, die ihn näher zu Harry heranholte.
,,Sei nicht schüchtern, Liebling. Komm zu mir. Also, wenn er nicht der ist, für den wir ihn halten, Draco und wir IHN rufen...dann tötet er uns alle. Wir müssen uns absolut sicher sein.", pferchte Bellatrix ihm ein und Draco warf einen kritischen Blick auf das entstellte Erscheinungsbild seines scheinbaren Erzfeindes.
,,Was ist mit seinem Gesicht?"
,,Ja, was ist mit seinem Gesicht?", richtete seine Tante die gleiche Frage an die Schar Todesser, doch der Anführer zuckte nur mit den Schultern.
,,Wir haben ihn schon so gefunden. Hat sich vermutlich was eingefangen."
Bellatrix horchte auf und lächelte schadenfroh.
,,Einen Brandzauber, zum Beispiel. Warst du das, Süße?"
Die Todesserin nahm augenblicklich Hermine ins Visier, die keinerlei Reaktion auf die Anschuldigung zeigte. Und während Draco noch weiter unsicher auf Harry sah, ermittelte seine Tante, ob ihre Vermutung richtig war.
,,Gebt mir ihren Zauberstab. Mal sehen, welches ihr letzter Zauber war."
Ron und Hermine wurden etwas weiter zur Seite gezerrt und Bellatrix nahm den Zauberstab von Hermine unter die Lupe, was jeden Zweifel vollkommen auslöschte.
,,Erwischt, haha.", lachte sie auf und grinste hämisch, bis ihr Blick auf einen Todesser fiel, der das Schwert von Gryffindor in seinen Händen hielt. ,,Was ist das? Wo hast du das Schwert gefunden?", verlangte Bellatrix umgehend zu wissen und der Todesser zuckte nur mit den Schultern.
,,Beim durchstöbern von ihrer komischen Tasche. Ist wohl jetzt meins, schätze ich."
Auf diese Aussage hin, folgte ein Todesfluch und der Todesser wurde durch die Wucht zurückgeschleudert. Bellatrix griff nach dem Schwert und ging sogar auf die anderen Greifer los, die den Flüchen der wahnsinnigen Hexe kaum entgehen konnten.
,,Sind Sie wahnsinnig?", entfuhr es Ron und auch Draco war schockiert von dem Anblick, der sich vor seinen Augen abspielte.
Bellatrix konnte nur mit Mühe ihren Wutanfall beenden, als sie die übrigen Todesser anherrschte, umgehend die Eingangshalle zu räumen.
,,RAUS! LOS, RAUS!", kreischte sie hysterisch, ehe sie sich bedrohlich an Hermine wandte. ,,Sperrt die Jungen in den Keller. Ich möchte mit ihr hier ein kleines Gespräch führen. Von Frau zu Frau."
Harry und Ron, die mit allen Mitteln verhindern wollten, dass es soweit kam, wurden von einem der Greifer und Wurmschwanz Richtung Keller gezerrt. Narzissa zog Draco zu sich und Lucius entfernte sich ebenfalls etwas, als mit einem Mal die Türen des Malfoy Anwesens krachend aufgeschleudert wurden.
Bellatrix, die sich in diesem Moment schon auf Hermine hatte stürzen wollen, wurde durch die Luft katapultiert und landete einige Meter entfernt von der Hexe krachend auf dem Boden. Hastig rappelte sie sich auf und alle Blicke wanderten augenblicklich zum Hauseigang, während Ron ein triumphierendes Grinsen über das Gesicht glitt.
,,Oh, ihr seid ja sowas von geliefert."
Es war Amberle, die in dem Moment durch die offenen Türen kam und einen Todesser im Nacken gepackt hatte, den sie auf seinen Knien in die Eingangshalle schleifte. Es war der Werwolf Greyback, den Amberle nun ein paar Meter von sich fort schleuderte und etwas missbilligend auf den angeschlagenen Todesser deutete.
,,Ein beachtliches Haustier, was ihr da habt. Allerdings könnte es nicht schaden, wenn ihr ihn etwas an der kürzeren Leine haltet. Hat mir aufgelauert und wollte doch tatsächlich zubeißen. Unartiges Wölfchen.", gab die Hexe von sich und Bellatrix bekam bei dem Anblick von dem ungebetenen Gast schon fast einen weiteren Wutanfall.
,,Amberle Harvey!"
Amberle sah auf und bedachte die verrückte Tante von Draco mit einem abschätzenden Blick.
,,Oh, Bellatrix Lestrange. Dich habe ich nicht mehr gesehen, seit du mit deiner Schar von Todessern in Hogwarts eingefallen bist. Ich nehme an, die Zerstörung unserer großen Halle haben wir demnach dir zu verdanken. Du bist wirklich geisteskrank."
,,Wie kannst du es wagen, einfach so in dieses Haus zu platzen? Und wie kommst du hier überhaupt rein?", kreischte die Todesserin, woraufhin Amberle etwas überrascht nach draußen deutete.
,,Meinst du etwa wegen dem Schutzzauber? Tja, für das Tor brauchte es nur einen Todesser und da war die liebe gute Caprice ausreichend genug. Die habe ich übrigens draußen angekettet, weil sie wirklich eine Plage ist. Was das Haus an sich angeht...sollte dir vielleicht endlich mal klarwerden, dass nicht jeder von uns so eine Amateurhexe ist wie du. Und wenn du nicht in ein Häufchen Asche verwandelt werden willst, schlage ich vor, du gehst mir aus dem Weg."
Amberle funkelte Bellatrix nun bedrohlich an, die Amberle beinahe schon begierig musterte. Doch prompt mischte sich der Anführer der Greifer ein, der Amberle in jeder Hinsicht mächtig unterschätzte.
,,Beachtliche Drohung, wo du doch ganz allein dastehst und wir zweifellos in der Überzahl sind. Außerdem zählst du doch zu den Guten und die würden kaum jemanden umbringen. Auch keinen Todesser.", gab er von sich und Amberle sah ihn verachtend an.
,,Oh, da ist wohl jemand ungeheuer von sich eingenommen. Ich weiß ja nicht, was man euch über mich erzählt hat, aber eins sollte euch ganz schnell bewusst werden: ich bin nicht so harmlos, wie ich aussehe."
Um ihrer Aussage auch Wirkung zu verleihen, fackelte Amberle nicht lange und machte eine flüchtige Handbewegung, die dem Greifer kurzer Hand das Rückgrat brach. Er ging mit einem Schmerzensschrei zu Boden und sogar Bellatrix wich nun vor Amberle zurück.
,,Wie kannst du es wagen...", setzte sie an, doch Amberle hob erneut ihre Hand und brachte die Schwarzhaarige kurzer Hand zum Schweigen, wobei ihre Augen golden funkelten.
,,Hüte deine Zunge, Bellatrix. Ich habe keine Zeit für deine armseligen Belehrungen.", zischte Amberle und ließ dann von ihr ab, ehe sie sich an die Todesser wandte, welche ihre Freunde in Schach hielten. ,,Und nun zu euch."
Sie wusste, dass sie im Grunde nur genügend Zeit schinden musste, um den Fluchtplan in Gang setzen zu können. Doch dafür musste sie noch den richtigen Zeitpunkt abwarten und da traf es sich gut, dass ausgerechnet Lucius Malfoy nun einen Versuch wagte, sich der Hexe in den Weg zu stellen.
,,Wenn du es auch nur wagst, einen Schritt weiterzugehen, dann werde ich...", begann der Zauberer ihr zu drohen, wofür er jedoch nur einen herausfordernden Blick von Amberle erntete.
,,Was? Was wirst du tun, Lucius Malfoy? Mich mit deiner arroganten Art zu Tode langweilen oder erneut versuchen, mir einen erbärmlichen Fluch auf den Hals zu hetzen, wie im Ministerium? Wie das geendet hat, wissen wir ja und ich hätte keine Hemmungen, dich nach Askaban zurück zu schicken. Verlass dich drauf."
Amberle war ja noch nie gut auf den Vater ihres Ex-Freundes zu sprechen und in ihren Augen sah Lucius Malfoy einfach nur noch erbärmlich aus. Denn seine Haare wirkten farblos und seine Kleidung abgenutzt, ja geradezu schäbig. Von dem Stolz der Malfoy Familie schien nicht mehr viel übrig zu sein, seit der Dunkle Lord in ihr Anwesen eingefallen war.
,,Was willst du?", fragte nun eine Hexe mit blond-schwarzen Haaren, von der Amberle stark vermutete, dass es Dracos Mutter Narzissa war und diese bedachte sie nur mit vielsagendem Blick.
,,Oh, das ist ganz einfach. Ihr werdet meine Freunde gehen lassen. Wenn ihr das tut, bleibt uns hier ein unschönes Blutbad erspart. Aber wenn nicht, dann werdet ihr mich von meiner unschönen Seite kennenlernen und glaubt mir, euer toller Boss ist nichts dagegen."
In der Tat würde Amberle nichts unversucht lassen, um ihre Freunde zu befreien und ignorierte dabei voll und ganz deren besorgte Blicke. Auch Draco würdigte sie keines Blickes, denn sie war viel zu sehr in Rage und allzeit bereit, ihre Phönix-Magie ausbrechen zu lassen. Etwas, das verhängnisvolle Folgen mit sich bringen würde.
,,Poetische Worte, Amberle.", kam es auf einmal aus einer Ecke der Halle und Amberle hob den Kopf, als sie ihren Erzfeind Valentin erkannte.
,,Ach, dich hatte ich ja schon fast vergessen. Tut mir leid, aber für dich habe ich jetzt keine Zeit. Wenn ich hier fertig bin, kannst du mir gerne wieder mit deinen Moralpredigten die kostbare Zeit stehlen."
Valentin grinste hämisch.
,,So viel Hochmut...das ist der nächste Fall garantiert nicht weit. Dachte, du hättest in der Vergangenheit endlich mal dazu gelernt.", äußerte er siegessicher, aber Amberle belehrte ihn eines Besseren.
,,Oh, das habe ich."
Es reichte eine einzige Handbewegung und Valentin Blackwell fand sich in Ketten gelegt an der Wand wieder, wo es kein Entkommen für ihn gab. Wütend sah er zu Amberle, die ihn jedoch nur ermahnend anfunkelte und ihm dann keine weitere Beachtung schenkte.
,,Wie schon gesagt...ich hab keine Zeit für dich."
,,Du bist doch verrückt.", herrschte Lucius die Hexe an, die sich davon jedoch nicht beeindrucken ließ.
,,Das höre ich ziemlich häufig und dennoch zitterst du gerade wie ein kleiner Welpe, den man im Regen ausgesetzt hat. Du hast sehr viel von deinem Stolz und Ansehen verloren, Lucius...aber das ist auch kein Wunder bei den Parasiten, denen ihr hier Unterschlupf gewährt. Also, das ist deine letzte Warnung: lass meine Freunde gehen oder ich fackel dein prachtvolles Anwesen ab, bis nichts mehr als Asche davon übrig ist. Und du weißt, dass ich das kann."
Noch nie hatte Amberle bedrohlicher ausgesehen, als in diesem Augenblick. Sie selbst, hatte sich ja den ersten Besuch im Malfoy Manor wahrlich anders vorgestellt, doch sie musste es eben hinnehmen. Und Draco, der bislang aus Erschütterung und Fassungslosigkeit geschwiegen hatte, trat nun langsam an Amberle heran und versuchte selbst, seine ehemalige Freundin zur Besinnung zu bringen.
,,Amberle, bitte...das bist du nicht.", sagte er und die Hexe warf ihm einen zornigen Blick zu.
,,Wenn du nicht auch zum Schweigen gebracht werden willst, dann halte dich geschlossen, Malfoy."
Der Blonde konnte gar nichts erwidern, weil ihn das Verhalten von Amberle bis ins Mark erschütterte. So hatte er sie noch nie zuvor erlebt und es wäre fast so, als wäre sie eine andere Persönlichkeit. Amberle hingegen, schenkte ihrem Ex-Freund keine weitere Beachtung und sah stattdessen zu Wurmschwanz, der Ron und Harry bewachte und ging nun bedrohlich auf diesen zu. Doch bevor sie ihn erreichen konnte, stellte sich ihr Bellatrix in den Weg und herrschte die junge Hexe an.
,,Wir können sie unmöglich gehen lassen. Der Dunkle Lord kriegt Potter so oder so. Da sollte er es lieber schnell hinter sich bringen.", raunte sie ihr entgegen und die Augen von Amberle verengten sich.
,,Du scheinst einfach nicht dazuzulernen. Oder, Bellatrix? Es ist eure letzte Gelegenheit, die Drei gehen zu lassen oder ich werde euch zerfetzen, bis nichts mehr von euch übrig ist!"
Amberle war wütend und das nicht zu wenig. Sie spürte förmlich, wie alles in ihr bebte und sie kurz davor stand, ihre Beherrschung einzubüßen. Doch dann nahm sie hinter Wurmschwanz eine Bewegung wahr und wusste, dass dies ihr Signal war. Und deshalb zuckte sie mit den Schultern und gab den Todessern gar keine Möglichkeit mehr, eine Antwort auf ihre Forderung zu geben.
,,Ganz wie ihr wollt."
Und dann brach das Chaos aus. Amberle schleuderte Bellatrix erneut quer durch den Raum und Wurmschwanz wurde von hinten niedergestreckt, wo Luna Lovegood in Begleitung vom Elf Dobby aus dem Kerker gekommen war. Dobby setzte den Verräter Wurmschwanz außer Gefecht und Amberle verlor keine Zeit, sondern wandte sich an ihren kleinen Komplizen.
,,Du weiß, was du zu tun hast!"
Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte sich Amberle nun den anderen Todessern und sogar Greyback war naiv genug, erneut einen Angriff auf die Hexe zu wagen. Doch die legte ihm Ketten in Form einer Leine um den Hals, die ihn zurückrissen. Auch Lucius, der in den Augen von Amberle entweder verzweifelt oder einfach nur total dämlich war, erhob einen Zauberstab gegen sie, den er vom Boden gegriffen hatte, doch den Stab brach Amberle mit einer einfachen Handbewegung entzwei. Lucius ließ ihn fallen und starrte erschrocken zu Amberle, die ihn nur verächtlich ansah.
,,Hätte auch dein Genick sein können."
Auch Ron und Harry hatten sich ihre Zauberstäbe zurück ergattert und hetzten den Todessern Schockzauber auf die Hälse, während sie sich zu Hermine durcharbeiteten und dabei von Luna begleitet wurden. Dobby schirmte die Freunde ab und setzte ebenfalls Magie ein, um den Feinden Einhalt zu gebieten.
Amberle stellten sich nun Narzissa und auch Draco in den Weg, was die Hexe zwar kurz innehalten ließ, aber ihre Entschlossenheit keineswegs minderte.
,,Okay, ich bin gnädig und gebe euch noch die Chance zu kapitulieren. Andernfalls müsste ich euch ebenfalls an der Wand aufknüpfen und ich mache mir nur ungern die Hände an Reinblütern schmutzig, die sich ja für so etwas Besseres halten.", knurrte sie den beiden entgegen und Draco war fassungslos über das, was sich ihm darbot.
,,Amberle, warum tust du das?"
,,Ich habe es dir schon im letzten Schuljahr gesagt, Malfoy: halte dich aus meinen Angelegenheiten raus!"
Amberle wollte schon zum Schlag ausholen, als mit einem Mal Bellatrix das Treiben mit ihrer herrischen Stimme unterbrach.
,,Aufhören!", rief sie durch den Saal und alle hielten inne, als sie Hermine in den Fängen der Hexe sahen, wo ihr ein Dolch von Bellatrix an die Kehle gehalten wurde. ,,Zauberstäbe fallen lassen!", forderte sie und als sich niemand rührte, wiederholte sie den Befehl. ,,Ich sagte, fallen lassen!"
Harry und Ron kamen der Aufforderung nach und Dobby wollte schon einschreiten, als Amberle ihn zurückhielt und stattdessen unauffällig an die Decke deutete. Bellatrix herrschte unterdessen ihren Neffen an, der immer noch wie vom Donner gerührt zu sein schien.
,,Heb sie auf, Draco."
Widerwillig kam der Blonde der Aufforderung nach und sammelte die Stäbe von Harry und Ron ein, ehe er von Narzissa zurückgezogen wurde. Und in diesem Moment ließ auch der Brandzauber von Hermine nach, was das Gesicht von Harry wieder normalisierte. Sehr zur Freude von Bellatrix Lestrange.
,,Na, sieh mal einer an. Was haben wir denn da? Es ist Harry Potter. Er sieht ja wieder aus wie neu. Gerade rechtzeitig für den Dunklen Lord. Ruf ihn!"
Bellatrix sah sich siegessicher in der Situation und ihr Blick lag auf Draco, der sich jedoch keinen Zentimeter rührte. Amberle hielt sich zurück und wusste, dass sie nur auf den richtigen Moment warten musste. Und als Draco nach zwei weiteren Aufforderungen seiner Tante immer noch keine Anstalten machte, den Dunklen Lord herbeizurufen, trat stattdessen sein Vater vor und krempelte sich den linken Ärmel seines Hemdes hoch, was das dunkle Mal auf seinem Unterarm entblößte. Er hob bereits die rechte Hand, um den Ruf auszuführen, als endlich das ersehnte Geräusch ertönte, auf das Amberle gewartet hatte.
Denn Dobby, auf den kein anderer geachtet hatte, hatte sich zum Kronleuchter hoch gezaubert und begann nun, diesen von der Decke zu schrauben. Und dann fiel er. Bellatrix kreischte auf und wich erschrocken zurück, wobei sich Hermine aus ihrem Griff befreien konnte und nach vorne fiel, wo sie von Ron aufgefangen wurde. Amberle stieß Harry zurück und sprang ebenfalls zur Seite, als der Kronleuchter krachend auf dem Fußboden landete. Blitzschnell fuhr sie zu dem Elfen herum und gab Dobby das eindeutige Signal.
,,Dobby, schaff sie hier raus!"
Sie schleuderte Lucius mit einem Schockzauber von sich und wurde dann aber von Valentin attackiert, der sich von seinen Ketten befreit hatte. Doch nur ein Zauber von Amberle genügte und er fand sich gefesselt auf den Knien wieder. Harry rangelte mit Draco um die Zauberstäbe, die er dem Blonden kurzer Hand entriss und eilte dann mit seinen Freunden zu dem steinernen Geländer, auf dem Dobby stand und nur auf den richtigen Zeitpunkt wartete, um den Befehl von Amberle auszuführen.
,,Du dummer Elf! Wolltest du mich töten?", fuhr Bellatrix Dobby an, der jedoch nur unschuldig zu der Todesserin blickte.
,,Dobby wollte niemals töten. Dobby wollte nur verstümmeln oder...sehr schwer verletzen."
In diesem Moment hob Narzissa ihren Zauberstab, doch Dobby setzte seine Magie ein und prompt landete der Stab in seiner Hand, was Bellatrix fast zur Weißglut trieb.
,,Wie kannst du es wagen, einer Hexe den Zauberstab zu entwenden? Und dich dreist deinen Gebietern zu widersetzen?"
,,Dobby hat keinen Gebieter. Dobby ist ein freier Elf und Dobby ist bloß hier, um Harry Potter und seine Freunde zu retten."
Der Elf streckte seine Hände aus und Harry sah auffordernd zu Amberle, die in der Mitte des Raums stand und Dobby zunickte.
,,Amberle!"
,,Geht!", rief die Hexe aus und Dobby begann, den Disapparierungszauber zu starten, als Bellatrix mit einem Mal ihren Dolch Richtung Elf warf.
Allerdings hob Amberle ihre rechte Hand und fing den Dolch mühelos durch ihre Magie auf und schleuderte ihn stattdessen zur Seite, wo er mit der Spitze in der Mauer landete und durch die Wucht des Aufpralls zerbrach. Mit der Gewissheit, dass ihre Freunde in Sicherheit waren, funkelte Amberle Bellatrix nun wutentbrannt an und hatte wahrlich Mühe, die Hexe für ihre Gräueltaten nicht auf der Stelle niederzustrecken.
,,Und schon wieder...versuchst du jemanden zu töten, der zu meinen Freunden zählt. Ich sollte dich bei lebendigem Leib verbrennen."
Die Augen von Amberle funkelten golden und sie spürte, dass sämtliche Blicke nun auf ihr lagen. Vor allem Valentin, der noch immer in Ketten vor Amberle kniete, sah ausdruckslos zu ihr auf und die Verwüstung der Eingangshalle sprach Bände. Die Familie Malfoy wirkte bis in die Grundmauern erschüttert und die meisten Todesser waren außer Gefecht gesetzt. Und als Lucius sich wieder aufrappelte, sah Amberle zu ihm und entspannte sich ein wenig, da sie ihre Freunde nun nicht mehr verteidigen musste. Allerdings hatte sie noch eine kleine Angelegenheit zu regeln.
,,Gut, da wir ja nun alle so schön versammelt sind und hoffentlich niemand mehr so dumm ist auf mich loszugehen, können wir uns ja nun den wichtigen Dingen widmen. Du wolltest doch gerade deinen Herren und Gebieter rufen, Lucius. Nur zu, ich bitte darum. Lass die Schlange antanzen.", zischte sie dem Malfoy-Oberhaupt entgegen und dieser starrte sie perplex an.
,,Hast du Todessehnsucht?"
,,Oh, ganz bestimmt nicht. Aber es ist langsam an der Zeit, dass Tom Riddle und ich uns nach all den Jahren wieder gegenüberstehen. Und ihr habt doch den Befehl, mich ebenfalls auszuliefern. Wie wäre es also, wenn du deinen Boss jetzt rufst und ihr zumindest die halbe Prämie abliefert? Dann stehen immerhin eure Chancen gut, diesen Tag zu überleben."
Amberle hatte ausschließlich Lucius im Visier, der sich schließlich erbarmte und tatsächlich Lord Voldemort durch das dunkle Mal rief. Zwar spürte Amberle den schockierten Blick von Draco, doch sie konzentrierte sich nur auf das Wesentliche und war mehr als bereit, ihrem alten Feind endlich als ihr wahres Ich gegenüberzutreten.
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