Kuss einer Schlange

Hallo, zusammen. Meine lieben Hexen und Zauberer, das Abenteuer geht weiter. Denn ich habe das neue Kapitel fertig und möchte euch daher auch gar nicht lange abhalten. Stattdessen wünsche ich euch viel Spaß beim Weiterlesen und einen erholsamen Karfreitag. Kommt gut ins Osterwochenende.

Liebe Grüße,
eure Hela

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                                                                         Kuss einer Schlange

Was war das zwischen ihr und Draco? Diese Frage stellte sich Amberle genau in diesem Moment und hatte das Gefühl, die Antwort im Grunde schon zu kennen. Sie nicht wahrnehmen zu wollen, das war wohl ohne Zweifel der Fall und die junge Hexe wusste einfach nicht, wie sie damit umgehen sollte.
Draco sah sie schweigsam an und wirkte recht nachdenklich, denn er hatte die ganzen letzten Minuten keinen Ton gesagt und Amberle fragte sich, wie lange sie das Klassenzimmer schon verlassen hatten. Sie wusste es nicht, denn jegliches Zeitgefühl hatte sie verlassen und ohnehin schien alles andere irgendwie in den Hintergrund gerückt zu sein.
,,Könntest du vielleicht bitte etwas dazu sagen?", kam es nun von Draco und Amberle schüttelte den Kopf.
Auf keinen Fall wollte sie weiter auf das Thema eingehen, aus Furcht davor, dass es dann kein Zurück mehr gab. Und ohnehin fielen ihr keine richtigen Worte ein, was sie noch mehr verunsicherte. Amberle war so sehr in ihren Gedanken versunken, dass sie gar nicht merkte, wie der blonde Slytherin sich ihr mit langsamen Schritten näherte. Erst als er den Abstand schon auf ein Minimum beschränkt hatte, realisierte Amberle, was sich hier anbahnte.
Plötzlich war Draco ihr so nah, dass nur wenige Zentimeter noch zwischen ihnen lagen und Amberle war nicht im Stande sich zu rühren, als seine Stimme einen sanften Unterton annahm und ihr einen Schauer über den Rücken jagte.
,,Tja, dann hoffe ich wirklich, dass ich mir gleich keine Ohrfeige einfangen werde.", meinte er und Amberle konnte ihn nur irritiert ansehen.
,,Wofür?"
,,Hierfür."
Ehe die Gryffindor wusste, wie ihr geschah, beugte sich Draco mit einem Mal vor und überbrückte den letzten Abstand zwischen ihnen, indem er seine Lippen auf die von Amberle legte und sie küsste. Die war völlig verdutzt und bevor sie auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, übernahm ihr Instinkt das Handeln und brachte sie dazu, den Kuss zu erwidern.
Es war ein außergewöhnliches Gefühl, die Lippen von Draco auf ihren zu spüren und sie fand keine Worte, um dies zu beschreiben. Amberle war auch keineswegs im Stande sich von dem Slytherin zu lösen, der den Kuss schließlich von sich aus beendete und doch tatsächlich ein wenig überwältigt zu sein schien. Denn ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.
,,Wow. Das hätte ich schon viel früher tun sollen."
,,Draco, was...", setzte Amberle an, die noch immer leicht überfordert war und er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
,,Der Überfall tut mir leid, aber ich musste einfach wissen, ob mein Verstand mir Streiche spielt oder du wirklich derartige Gefühle in mir auslöst. Und bei Merlin...das tust du."
Nach und nach drangen seine Worte zu der Hexe durch und langsam realisierte Amberle, was hier eben geschehen war. Und die ungewohnte Situation drohte die junge Hexe vollkommen aus der Fassung zu bringen, weshalb sie Anstalten machte zu verschwinden.
,,Vielleicht sollte ich besser..."
Sie brachte keinen vernünftigen Satz zustande und als sie sich der Situation entziehen wollte, griff Draco nach ihrer rechten Hand und hielt sie davon ab, das Weite zu suchen. Er warf ihr einen eindringlichen Blick zu und erneut flammte die magische Anziehungskraft zwischen ihnen auf.
,,Nein. Bitte lauf nicht wieder vor mir davon. Letztes Jahr habe ich zugelassen, dass du auf Distanz gehst und ich werde den gleichen Fehler garantiert nicht noch einmal machen. Wir müssen endlich akzeptieren, was wir füreinander empfinden, Amberle."
Die Braunhaarige warf ihm einen fassungslosen Blick zu und konnte nicht glauben, was sie da eben gehört hatte. Es stand außer Frage. Draco musste den Verstand verloren haben.
,,Weißt du überhaupt, was du da sagst?"
,,Ja, das weiß ich. Du bringst mich wahrlich um den Verstand und durch dich habe ich Gefühle entwickelt, die ich niemals zuvor empfunden habe. Das jagt mir eine Heidenagst ein und ich habe keine Ahnung, wie das überhaupt passieren konnte. Aber mir ist zumindest klar, dass ich auf keinen Fall so weitermachen kann wie bisher. Denn in einer Sache hattest du definitiv Recht: wir können keine Freunde sein. Weil Freundschaft...reicht mir einfach nicht.", brachte Draco entschlossen hervor und Amberle wehrte sich mit aller Kraft gegen ihren Herzschlag, der sich mit jedem seiner Worte mehr und mehr beschleunigte.
,,Draco..."

Langsam wich sie vor ihm zurück, woraufhin er wieder auf sie zukam. Dies ging so lange, bis Amberle mit einem Mal die Wand in ihrem Rücken spürte und somit keine Möglichkeit zur Flucht mehr hatte. Der letzte Ausweg wurde ihr versperrt, als Draco sich direkt vor sie stellte und seine Hände seitlich von ihrem Kopf an der Wand abstützte. Seine sturmgrauen Augen musterten sie intensiv und Amberle hatte das Gefühl, als würde ihr Herz jeden Moment ihren Brustkorb sprengen. Ihr ganzer Körper schien durch die plötzliche Nähe unter Strom zu stehen und ihr Verstand entglitt ihr von Sekunde zu Sekunde mehr.
,,Wir dürfen das nicht tun.", brachte Amberle kaum merklich hervor und Draco nickte kaum merklich.
,,Ich weiß."
,,Wir müssen aufhören.", hauchte sie ihm nur noch leise entgegen, da sie keine Kontrolle mehr über ihre Stimme hatte.
,,Ja, müssen wir. Nur glaube ich nicht, dass wir das können."
Draco hatte seinen Blick noch immer auf sie gerichtet und Amberle spürte, wie ihr Widerstand genau in diesem Augenblick endgültig in sich zusammenfiel. Das schien auch Draco wahrzunehmen, denn er machte erneut Anstalten den Abstand zu überbrücken und diesmal kam Amberle ihm widerstandslos entgegen.
Erneut trafen ihre Lippen aufeinander und entfachten ein flammendes Inferno in ihnen, welches sich schon lange Zeit unbewusst zusammengebraut hatte. Und nun brach es aus ihnen heraus, denn sie hatten die entscheidende Grenze überschritten. Eine Grenze, die durch Hindernisse und Vorurteile hochgewachsen und nun eingestürzt war.
Amberle wusste nicht warum, aber in ihr breitete sich mit einem Mal das Gefühl von Sorglosigkeit und Glück aus. Fast so, als konnte nichts mehr schiefgehen, solange sie dem hier nachgab und Draco schien plötzlich die Antwort auf alles zu sein. Keineswegs auf ihre ungeklärten Fragen, aber auf das, wovon sie nicht mal wusste, es gesucht zu haben.
Aber was würde das hier bedeuten? Es würde ohne Zweifel alles verändern und die Frage war, ob dies gut oder schlecht war. Langsam beendeten Amberle und Draco ihren Kuss, wobei die Hexe das Rasen ihres Herzens spürte. Es pulsierte so stark wie nie zuvor und das war allein Draco geschuldet, der ebenso durch den Wind zu sein schien wie sie.
Atemlos lehnte Draco seine Stirn an die von Amberle und hauchte ihr seine nächsten Worte entgegen.
,,Lass es uns versuchen, Amberle. Ich meine, zusammen sein."
Zögerlich löste sich die Braunhaarige etwas von ihm und sah ihm betreten in die Augen.
,,Draco, du bist ein Slytherin und ich eine Gryffindor. Das kann niemals funktionieren."
,,Vielleicht ja doch. Hör mir zu, ich weiß, dass es ungefähr 1000 gute Gründe dafür gibt, warum wir nicht zusammen sein sollten und auch, dass es in den Augen aller anderen vermutlich falsch ist. Aber ich kann mich nicht länger dagegen wehren und will es auch nicht mehr. Das habe ich schon viel zu lange getan und ich will, dass es funktioniert. Egal, ob wir Löwe und Schlange sind...ich liebe dich."
Amberle glaubte sich verhört zu haben. Die Fassung entwich ihrem Gesicht und sie starrte Draco ungläubig an. Sie konnte nicht glauben, dass er das eben wirklich gesagt hatte und war schon fast überzeugt davon, sich das nur eingebildet zu haben.
,,Was?"
,,Vielleicht ein wenig früh das zu sagen, aber würdest du mir sonst glauben, dass ich es ernst meine?", erwiderte Draco und Amberle war sichtlich überwältigt.
,,Du bist verrückt."
,,Ja, mag sein. Aber wenn ich nur die kleinste Chance bekomme dir zu beweisen, dass ich wirklich mit dir zusammen sein will, dann bin ich gerne verrückt. Andererseits...möglicherweise hast du auch Recht und es ist absurd das in Erwägung zu ziehen. Vielleicht sollten wir es einfach vergessen und..."

Bevor er den Satz beenden konnte, ergriff Amberle die Initiative und zog ihn an sich, ehe sie ihn mit einem weiteren Kuss zum Schweigen brachte. Sie spürte an ihren Lippen, wie Draco kurz grinste und den Kuss dann erwiderte. Jetzt, wo sämtliche Dämme zwischen ihnen gebrochen waren, erschien ihre Annäherung beinahe richtig. Als hätte das Schicksal genau das für sie vorgesehen.
Als sich Amberle und Draco langsam voneinander lösten, verspürte die Hexe keinerlei Zweifel mehr und dem Slytherin glitt ein Lächeln über das Gesicht, während er sie erwartungsvoll musterte.
,,Ist das ein Ja?"
,,Ja, Draco Malfoy. Es ist vermutlich das Verrückteste, was ich jemals tun werde, aber...ich will es versuchen. Und wenn es nur die kleinste Chance gibt, dass das hier funktioniert...dann sollten wir sie ergreifen. Denn eins musst du wissen...ich liebe dich nämlich auch.", gestand Amberle ihm schließlich und er wirkte etwas erstaunt.
,,Wirklich?"
,,Ja. Im Grunde schon seitdem ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Aber ich wollte es nie wahrhaben und mir nicht eingestehen."
Es war nicht einmal gelogen, sondern nichts anderes als die Wahrheit. Schon lange hatte Amberle sich gefragt, warum Draco und sie immer wieder auf wundersame Weise einander begegneten und welche Bedeutung dies alles wohl mit sich brachte. Dabei war ihr im Grunde von Anfang an klar gewesen, dass er etwas in ihr hervorrief was niemand anderes konnte. Sie liebte ihn. Vollkommen gleich, ob er ein Slytherin war und obwohl dies schon Grund genug war, auf Distanz zu ihm zu gehen, so tat Amberle nun genau das Gegenteil. Und das fühlte sich zu ihrer Überraschung sogar richtig an.
,,Ich kann es verstehen. Mir ging es schließlich genauso.", meinte Draco und Amberle sah ihn noch etwas unsicher an.
,,Also...versuchen wir es?"
Sie fragte sich, ob er das auch wirklich wollte. Immerhin war dies kein Spiel und es würde einige Veränderungen mit sich bringen, von denen nicht alle positiv waren. Doch der junge Zauberer nickte entschlossen und hielt an seinem Entschluss fest.
,,Ja."
,,Dann sollten wir es aber langsam angehen lassen. Ich will nichts überstürzen.", erwiderte die Braunhaarige und Draco schmunzelte.
,,Keine Sorge, Miss Harvey. Ich werde Sie schon nicht überfordern. Auch wenn ich in der Tat unwiderstehlich sein kann."
Seine Aussage ließ Amberle mit den Augen rollen, es amüsierte sie aber auch.
,,Du Spinner."
,,Außerdem sollten wir es fürs Erste für uns behalten. Zumindest, bis wir genau wissen, wohin das führt.", pflichtete Draco noch bei und Amberle stimmte ihm zu.
,,Ja, ist vielleicht das Beste. Wir würden damit wohl sonst einen gewaltigen Skandal lostreten."
,,Oh, ja. Der Titelseite des Tagespropheten würdig."
Bei dem Gedanken daran, dass Draco und sie gemeinsam auf der Titelseite der Zeitung abgebildet sein könnten, wurde Amberle ganz anders. Die Krönung wäre noch, wenn der Artikel von der Schreckschraube Rita Kimmkorn verfasst werden würde, was das Chaos erst perfekt machen würde.
Draco schien jedoch mit einem Mal ungemein erleichtert zu sein, denn sein Blick wurde etwas weicher und Amberle spürte, wie ihr Herz bei dieser Geste schneller schlug. Oh, man...sie hatte sich wahrhaftig zutiefst in den Eisprinzen von Slytherin verliebt.
,,Ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Denn ehrlich gesagt, wäre das Schuljahr sonst unerträglich für mich geworden.", sagte er und Amberle nickte kaum merklich.
,,Nun, die Ferien waren auch alles andere als angenehm. Es fiel mir nicht leicht, die ganze Zeit über Groll gegen dich zu hegen. Aber ich hatte auch Angst dir wieder zu vertrauen, weil ich befürchtet habe, es würde wieder in einem Desaster enden."

Amberle senkte ein wenig den Blick, als sie an die Sommerferien zurückdachte und irgendwie legten die Erinnerungen daran einen Schatten über den im Grunde schönen Augenblick. Draco musste ihre Unsicherheit spüren, denn er umfasste mit einem Mal ihr Gesicht und blickte sie eindringlich an.
,,Amberle, es tut mir wirklich leid, was alles passiert ist und ich wünschte, es wäre anders gelaufen. Ich bin wahrlich kein Unschuldslamm und im Grunde hätte ich sogar verstanden, wenn du mich auf ewig zur Hölle geschickt hättest. Daher bin ich umso glücklicher, dass du mir noch eine Chance gibst und ich verspreche dir, dass ich dich nicht noch einmal enttäuschen werde. Ganz egal, was auch passiert...ich will, dass das zwischen uns funktioniert.", brachte Draco hervor und Amberle spürte, dass er es wirklich so meinte, wie er es ausgesprochen hatte.
,,Das will ich auch. Obwohl es jetzt...schon ziemlich plötzlich und auch ein wenig unvorbereitet kam."
Draco schmunzelte etwas, zuckte aber mit den Schultern.
,,Spontanität ist immer noch am besten. Außerdem haben wir schon viel zu viel Zeit verschwendet."
Da hatte er mal wieder Recht und Amberle war insgeheim froh, dass ihre Zweifel nun aus dem Weg geräumt waren. Wo vorher noch Unsicherheit und Furcht geherrscht hatten, verspürte sie nun ein Gefühl von Erleichterung und Freude. Somit hatte der Disput mit Umbridge im Unterricht letzten Endes sogar zu etwas Gutem geführt und Amberle war froh, dass Draco eingeschritten war und sie somit vor üblen Konsequenzen bewahrt hatte.
,,Wir sollten wieder zurückgehen. Sonst glauben deine Freunde vielleicht noch, dass ich sonst was mit dir angestellt habe.", raunte Draco ihr mit einem Mal entgegen und Amberle musste grinsen.
,,Oh, ja. Ich bin sicher, sie malen sich schon die verrücktesten Theorien aus."
Draco richtete die Augen flüchtig gen Decke, doch dann kehrten sie gemeinsam zum Klassenzimmer zurück. Amberle schenkte ihm vor der Tür noch ein unauffälliges Lächeln und war sich sicher, dass sie zumindest heute nichts und niemand mehr aus der Ruhe bringen konnte...ganz egal, was auch passierte.

Der Rest von der Unterrichtsstunde bei Umbridge war, wie zu erwarten, rein theoretisch und somit absolut langweilig gewesen. Zwar hatte niemand mehr Einwände in den Raum geworfen, Begeisterung sah aber trotz allem anders aus. Harry hatte bis auf Weiteres geschmollt und die anderen hatten die neuen Strategien mehr oder weniger hingenommen, während Amberle Mühe gehabt hatte, ihr neu gewonnenen Glücksgefühle im Zaum zu halten. Und auch jetzt, wo sie im Zimmer von Hermine, Ginny und sich angekommen war, tanzte vor allem ihr Herz Freudensprünge.
So glücklich war sie nie zuvor in ihrem Leben gewesen und das im Grunde nur, weil sie den Kuss einer Schlange erlebt hatte. Draco war über seinen Schatten gesprungen und hatte ihr praktisch seine tiefsten Gefühle offengelegt, was für sie Beweis genug war, dass er es ernst meinte. Und Amberle verspürte sogar ein wenig Reue, weil sie sich in den Ferien so vehement dagegen gewehrt hatte, ihn anzuhören und ihm zu vergeben.
Natürlich hatte sie nicht vergessen, was im letzten Schuljahr passiert war und dennoch wusste sie auch, dass jeder eine zweite Chance verdient hatte. Umso erleichterter war Amberle, dass sie Draco diese nun gewährte und viel mehr als einen neuen Freund dazu gewonnen hatte. Denn ihre gemeinsame Verbindung war in der Tat tiefer als Freundschaft, wie Draco es schon sagte. Es war Liebe. Wahrhaftige und verbotene Liebe zwischen einem Slytherin und einer Gryffindor.
,,Ich nehme alles zurück, was ich am ersten Abend gesagt habe. Dieses Schuljahr wird ein Albtraum.", kam es mit einem Mal ungehalten von Hermine, die ihre Tasche aufs Bett beförderte und grimmig dreinschaute. ,,Wie kann diese arrogante Lady nur auf praktischen Unterricht verzichten? Da können wir uns den Todessern doch gleich auf dem Silbertablett servieren.", zischte sie und Amberle sah sich gezwungen, ihre beste Freundin zu besänftigen.
,,Entspann dich, Hermine. Soweit wird es nicht kommen. Umbridge mag ja vielleicht gute Beziehungen zum Ministerium haben, aber wir werden uns davon nicht unterkriegen lassen. Gemeinsam sind wir immerhin stärker und zur Not werden wir uns etwas überlegen, wie wir das Problem mit dem Unterricht lösen."
Amberle war fest entschlossen Umbridge die Stirn zu bieten, was es auch kostete. Immerhin mussten sie sich auf einen baldigen Kampf vorbereiten, der sich ohne Zweifel anbahnte. Denn ob es das Ministerium nun glaubte oder nicht, Lord Voldemort war zurückgekehrt. Sie spürte es instinktiv und mit jeder Faser ihres Körpers.
Hermine nickte derweil zustimmend und wirkte ziemlich nachdenklich.
,,Das nenne ich eine gute Einstellung. Wir sollten später mit Harry und Ron darüber reden."
,,Guter Plan.", stimmte Amberle zu und auf einmal wurde Hermine von ihrer Neugier gepackt.
,,Sag mal, was war das eigentlich mit Malfoy heute? Warum bei Merlin hat er dich aus dem Klassenzimmer gebracht und vor Umbridge den holden Ritter dargeboten?"

Die Skepsis im Blick von Hermine war unverkennbar und Amberle hatte bereits geahnt, dass dieser Vorfall ihre Freunde misstrauisch gemacht hatte. Und obwohl es ihr im Grunde missfiel, so würde sie ein weiteres Geheimnis vor ihnen hüten müssen und immerhin hatten Draco und sie beschlossen, die Sache zwischen ihnen fürs Erste vor den anderen zu verbergen.
Deshalb spielte Amberle die Unwissende und zuckte achtlos mit den Schultern.
,,Was weiß ich. Vielleicht wollte er sich bei ihr einschleimen, um Pluspunkte zu sammeln. Soweit ich weiß, kennt sein Vater Umbridge wohl aus dem Ministerium. Wer weiß, was Lucius dadurch für Sonderrechte hat, welche er dann auf seinen Sohn überträgt."
,,Hm, wahrscheinlich hast du Recht. Obwohl ich es schon merkwürdig finde. Erst kreuzt er vor unserem Portrait auf und dann diese Rettungsaktion. Sei bloß vorsichtig, Amberle. Vielleicht heckt er zusammen mit Valentin irgendeinen fiesen Streich aus und du bist ihr gemeinsames Ziel.", entgegnete Hermine und Amberle hätte am liebsten den Kopf angesichts dieser absurden Theorie geschüttelt.
,,Keine Sorge, Hermine. Wir tun einfach das, was wir am besten können und wahren Distanz gegenüber den Slytherin. Außerdem haben wir Wichtigeres zu tun, als uns mit deren Problemen auseinanderzusetzen. Zum Beispiel müssen wir uns überlegen, was wir bezüglich Umbridge unternehmen. Ich traue dieser Hexe nicht über den Weg und bin sicher, dass sie vom Ministerium nicht nur zum Unterrichten hergeschickt wurde."
Amberle ließ sich nicht täuschen. Es steckten zweifellos größere Absichten hinter der neuen Anstellung von Umbridge in Hogwarts und allein schon die Ansprache beim Willkommensessen war Beweis genug dafür gewesen. Die Frage war nur, was die anderen Gründe für die Anwesenheit von Umbridge in Hogwarts war und Amberle brannte darauf, die Antwort diesbezüglich herauszufinden.
,,Hast du eine Vermutung?", fragte Hermine, doch Amberle winkte ab und beschloss, zunächst eine andere Gelegenheit zu regeln.
,,Noch nicht. Gib mir diesbezüglich etwas Zeit. Erstmal muss ich da noch eine andere Sache klären."
,,Und welche?"
Hermine runzelte verwirrt die Stirn, als Amberle auch schon zur Tür ging und ihrer besten Freundin nur einen vielsagenden Blick zuwarf.
,,Meine neue Position im geheimen Widerstand. Es wird Zeit für eine weitere Audienz bei unserem Schulleiter."

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