Ich erzähle dir eine Geschichte
Hallöchen :) Neuer Tag – neue Kapitel. Weiter geht's mit dem magischen Abenteuer und Erbe des Phönix. Deshalb wünsche ich euch viel Spaß mit dem neuen Doppelpack und freue mich auf eure Feedbacks.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Ich erzähle dir eine Geschichte
Als Draco am nächsten Morgen die Augen aufschlug, fühlte er sich so gut wie schon lange nicht mehr. Sein Schlaf war erholsam und friedlich gewesen, was aber nach der gemeinsamen Nacht mit Amberle auch kein Wunder war. Denn es hatte jegliche Zweifel und Sorgen in ihm ausgelöscht. Und nun war Draco hoffnungsvoll, dass sie den Krieg vielleicht doch irgendwie gewinnen könnten und dann würde er möglicherweise doch noch die Chance auf ein gemeinsames Leben mit Amberle haben.
Doch als der junge Zauberer sich umdrehte, war die andere Seite des Bettes verlassen und er richtete sich verwirrt auf. Von draußen schienen schon die Sonnenstrahlen durch das Fenster und das bedeutete, dass es Vormittag war.
,,Amberle?", rief er aus, doch er erhielt keine Antwort und von der Hexe war weit und breit nichts zu sehen.
Draco stand auf und zog sich an, ehe er das Schlafzimmer verließ und sich im Häuschen umsah. Aber nirgends war Amberle aufzufinden und daraufhin ging der Blonde nach draußen, wo er schließlich fündig wurde. Die Braunhaarige saß im Schneidersitz auf der Wiese und hatte die Augen geschlossen. Sie wirkte vollkommen entspannt und nichts war mehr von dem wilden Phönix zu sehen, der sie bei ihrem Auftritt im Malfoy Manor beherrscht hatte. Jegliche Feindseligkeit war verschwunden und Draco trat mit bedachten Schritten an Amberle heran und überlegte, ob er sein Schweigen brechen sollte. Allerdings nahm die Hexe ihm diese Entscheidung bereits ab.
,,Du bist aufgewacht.", stellte Amberle fest, die wohl seine Präsenz spüren musste.
Denn sie hielt ihre Augen geschlossen und verharrte in ihrer Position, was Draco interessiert und dennoch fragend beobachtete.
,,Ja. Ich habe gemerkt, dass du nicht mehr bei mir bist."
,,Ich bin immer bei dir, Draco. Auch, wenn du mich nicht sehen kannst. Im Herzen und auch im Geist sind wir miteinander verbunden.", versicherte sie ihm, was den jungen Zauberer ein wenig die Stirn runzeln ließ.
,,Klingt ziemlich poetisch und irgendwie...kitschig. Was machst du da?"
Der Blonde setzte sich Amberle gegenüber, die noch immer die Augen geschlossen hatte und sich innerlich versuchte, vollkommen zu entspannen.
,,Meditieren."
,,Weswegen?", hakte Draco nach, woraufhin ein Seufzen die Lippen von Amberle verließ.
,,Die Phönix-Magie bringt nicht nur Vorteile mit sich. Sie ist auch sehr gefährlich. Wenn ich sie nicht unter Kontrolle habe, könnte es im Desaster enden. Es kostete mich schon Mühe, sie am Grab meines Vaters im Zaum zu halten. Wäre sie im vollen Ausmaß ausgebrochen, dann hätte ich euch alle um mich herum in Asche verwandelt und das konnte ich nicht zulassen."
,,Du...hättest alle getötet? Selbst Voldemort?"
Draco starrte Amberle ungläubig an, die offenbar mächtiger war, als sie es alle bisher geahnt hatten. Zwar war ihm durchaus bewusst, dass sie über besondere Fähigkeiten verfügte und das nicht zu wenig, aber über ein derartiges Ausmaß war er dann dennoch erstaunt.
Amberle nickte nur und wirkte dennoch ziemlich nachdenklich, während sie noch immer die Augen geschlossen hielt und ihre Konzentration aufrecht erhielt.
,,Nun ja, im Grunde schon, aber durch die Horkruxe hätte er auf eine gewisse Weise trotzdem überlebt. Und deshalb war es nicht der richtige Zeitpunkt, um ihn zu vernichten. Und außerdem ist es nicht mir bestimmt, ihn zu bezwingen.", meinte Amberle und Draco seufzte leicht genervt, da ihm die Antwort bereits klar war.
,,Potter."
,,Ja. Harry ist der Auserwählte und es ist seine Aufgabe. Ich fungiere lediglich als Beschützerin. Geheimwaffe, wenn man es so nennen will. Ein jeder von uns hat seine Rolle zu spielen und das hier ist meine.", eröffnete Amberle ihm, was Draco nur wenig begeistert brummen ließ.
,,Tja, ich habe keine Rolle in alldem. Lediglich die, des bösen Slytherin oder des Versagers meiner Familie. Konnte keinen Auftrag vom dunklen Lord ausführen, habe mich in eine Gryffindor verliebt und bin schwach. In den Augen meines Vaters bin ich mit Sicherheit eine Schande."
Draco missfiel es zwar, es auszusprechen und dennoch war es eine Tatsache. Zumindest fühlte er sich wie jemand, der in jeder Hinsicht versagt hatte und sein Vater hatte ihn das nur allzu oft auch spüren lassen. Das hatte sich nicht gerade sehr positiv auf die Einstellung vom Draco ausgewirkt.
Nun öffnete Amberle die Augen und warf dem Blonden einen ernsten Blick zu, während sie ihre Hände sinken ließ.
,,Draco, du bist nicht böse und erst Recht kein Versager. Es zeigt von Stärke, dass du nicht im Stande warst, Dumbledore zu töten und ich glaube, dein Vater ist selbst so verzweifelt und voller Furcht, dass er nicht mehr klar denken kann. Auch, wenn es sein Verhalten keineswegs rechtfertigt und ich ihn immer noch nicht ausstehen kann."
Draco konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Er hätte zu gerne das Gesicht seines Vaters gesehen, wären diesem die Worte von Amberle zu Ohren gekommen. Es hätte den Stolz von Lucius mächtig angeknackst. Amberle war jedoch irritiert über den Lachanfall und runzelte die Stirn.
,,Was ist so witzig?"
,,Tut mir leid. Es ist nur...ich habe deine freche Art vermisst. Du sagst immer genau was du denkst und verstellst dich nicht. Das liebe ich so sehr an dir, weil es dich von allen anderen unterscheidet. Auch, wenn ich gestehen muss, dass irgendwas an dir anders ist.", meinte Draco, woraufhin die Hexe kaum merklich nickte und ein wenig seufzte.
,,Damit hast du Recht. Als ich meine Erinnerungen zurückbekommen habe, da kehrte auch ein Teil meines alten Wesens zurück. Es gibt viele Dinge, die du nicht über mich weißt und ich bin mir nicht sicher, ob du sie je erfahren solltest."
,,Warum nicht?"
Draco fragte sich, was Amberle zu verbergen hatte und diese wich seinem Blick für einen kurzen Moment aus. Die Vergangenheit war selbst nach so langer Zeit noch immer präsent, als hätten sich die Ereignisse erst vor kurzem zugetragen. Dabei lagen sie schon so viele Jahre zurück, dass es ihr eigentlich wie eine halbe Ewigkeit vorkommen müsste. Und nicht auf all ihre Taten blickte Amberle mit Stolz zurück. Im Grunde auf kaum welche.
,,Weil du mich dann anders sehen könntest als jetzt. Draco, ich bin keineswegs so unschuldig, wie ich vielleicht aussehe. In mir steckt diese Kraft und die kann durchaus Böses vollbringen. Ich habe bereits Dunkelheit durch sie verspürt und kann es nicht mehr rückgängig machen. Niemals wieder.", offenbarte sie dem Zauberer schließlich, der sich dadurch jedoch nicht abschrecken ließ.
,,Ich verstehe das. Aber du irrst dich, wenn du glaubst, dass dies irgendwas an meinen Gefühlen für dich ändert. Ganz gleich, was damals auch geschehen ist oder was du in der Vergangenheit getan hast...ich liebe dich und das werde ich für den Rest meines Lebens tun. Und da ich fast unsere gesamte Schulzeit über ein Arsch war, sind wir somit Quitt."
Seine Aussage brachte Amberle zum Schmunzeln. Wahrscheinlich merkte Draco gar nicht, dass er im Grunde ein großes Herz besaß. Er versteckte es viel zu sehr hinter seiner kühlen Fassade und ließ es nur die Wenigsten erkennen. Deshalb war Amberle in einem gewissen Maß stolz darauf, dass sie zu diesen ausgewählten Personen dazugehörte.
,,Ich wünschte, ich hätte das alles sehen können.", sagte Draco auf einmal und Amberle sah ihn nachdenklich an.
,,Was?"
,,Dich. Deine vergangenen Leben. Es war bestimmt unglaublich, was du schon alles erlebt hast."
Die Neugier stand Draco ins Gesicht geschrieben und Amberle dachte wieder an die Vergangenheit zurück. Der erste Krieg und die düsteren Tage zählten natürlich nicht gerade zu den Zeiten, an die sich Amberle gerne erinnerte. Aber dennoch gab es auch schöne Momente, welche die Finsternis ein wenig heller erscheinen ließen.
,,Ja. Es sind schon einige Dinge passiert, die sehr...faszinierend waren."
,,Glaube ich sofort.", erwiderte Draco, als der Braunhaarigen ein Gedanke kam.
,,Ich könnte es dir zeigen."
,,Wie?"
Verwirrung zeichnete sich auf dem Gesicht des Slytherin ab. Er hatte keine Ahnung, worauf seine Freundin hinauswollte und diese wirkte mit einem Mal sehr geheimnisvoll.
,,Indem du einen Blick in meine Erinnerungen wirfst.", eröffnete Amberle ihm, woraufhin er stutzig wurde.
,,Ich dachte, du lässt niemanden in deinen Kopf sehen."
,,Bei dir mache ich eine Ausnahme. Gib mir deine Hände."
Sie streckte ihm ihre entgegen, die Draco zögerlich ergriff. Er wusste nicht, was ihn erwartete und dennoch löste die Berührung von Amberle wieder einen wohligen Schauer in ihm aus und sein Herz begann aufs Neue schneller zu schlagen. Und langsam begann sich ein ungewohntes Gefühl in ihm auszubreiten, als sich einzelne Bilder in seinem Kopf zusammensetzten. Er schloss die Augen und konnte in der Tat einen Blick in die Erinnerungen von Amberle werfen.
Wie sie als kleines Mädchen zum ersten Mal in Hogwarts war, die Bindung zu ihren Eltern oder aber die Zeit mit ihren ehemaligen Freunden. Diese waren Draco zwar fremd, aber dennoch wirkten sie sympathisch und mit Amberle sehr vertraut. Sogar in ihr zweites Leben ließ sie ihn kurz hineinblicken, wo er einen jungen Zauberer mit dunklen Haaren sah, den er als Lord Voldemort identifizierte. Zumindest schienen sich dieser und Amberle nicht besonders grün gewesen zu sein und daher lag die Vermutung nahe, dass es sich dabei um den dunkelsten Zauberer ihrer Stunde handeln musste. Es waren noch viele flüchtige Momente, die wie ein Film an ihm vorbeizogen und als Amberle den Rückblick beendete, öffnete er langsam wieder die Augen.
Die Hexe saß immer noch im Schneidersitz vor ihm und musterte ihn teils erwartungsvoll und teils verunsichert. Immerhin hatte sie ihm nicht nur die guten Erinnerungen gezeigt, sondern auch ihre Fähigkeiten als Phönix und die hatten nicht immer für Gutes gesorgt. Lediglich ihre beiden Tode hatte sie ihm vorenthalten, denn sie wollte nun wirklich nicht, dass Draco dies hatte mit ansehen müssen. Es genügte, dass ihr Vater damals unfreiwillig Zeuge gewesen war.
Sie setzte zum Sprechen an, als Draco sich mit einem Mal vorbeugte und seine Lippen auf ihre legte. Amberle war etwas überrumpelt von dem Kuss, erwiderte ihn jedoch und sah ihn positiv überrascht an, als sich ihre Lippen voneinander lösten.
,,Wow. Also damit hätte ich jetzt nicht gerechnet."
,,Danke. Dass du es mir gezeigt hast. Das bedeutet mir viel.", erwiderte Draco und brachte Amberle damit zum Lächeln.
,,Gern geschehen."
Dann wurde der Blick von ihrem Freund allerdings etwas nachdenklich, denn er dachte über ein entscheidendes Detail nach, welches ihm die Erinnerungen von Amberle offenbart hatten.
,,Ich muss zugeben, ich habe Dumbledore unterschätzt. Damals dachte ich ja immer, er wäre ein Trottel, dabei war er ein Genie."
,,Weil er alles so geschickt geheim gehalten hat?", hakte Amberle nach, woraufhin Draco ein wenig schmunzelte.
,,Unter anderem. Aber vor allen Dingen, weil er dich geschaffen hat. Ohne ihn wärst du nicht hier und ich werde ihm auf ewig dafür dankbar sein."
Irgendwie verspürte Draco nun Schuldgefühle gegenüber seinem verstorbenen Schulleiter. Immerhin hatte er nie große Stücke auf Dumbledore gehalten und dabei war dieser dafür verantwortlich, dass er Amberle hatte kennenlernen können. Ohne ihn würde sie nicht existieren und die Welt von Draco wäre ohne Zweifel um ein Vielfaches dunkler.
,,Tja, sieht wohl so aus, als wäre meine Geburt wirklich Schicksal gewesen. Zumindest glaubte er daran, denn sein Leben hat sich dadurch grundlegend verändert. Aber sag mir, Draco...warum hattest du eigentlich so eine große Angst um mich? Wegen Voldemort, meine ich.", wollte Amberle schließlich wissen und Draco wich ihrem Blick aus, als er ihr ebenfalls eine Offenbarung machte.
,,Ich hatte Träume...immer wieder."
,,Erzähl mir davon.", bat Amberle und er überwand sich regelrecht dazu.
,,Meistens handelten sie von...Voldemort. Aber dann gab es auch andere...mit dir. Ich hab' dich sterben sehen und manchmal...da war es Voldemort, aber er sah irgendwie anders aus...jünger. Er hat dich getötet."
Draco erschauderte bei dem bloßen Gedanken daran und am liebsten würde er diese Träume aus seinem Gedächtnis streichen. Doch Amberle machte ihm ein Geständnis, was alles in den Schatten stellte.
,,Das war ein anderes Leben, Draco."
,,Ein anderes Leben?"
,,Ja. Du hast meinen Tod aus dem zweiten Leben gesehen und ich vermute, das war das Werk von Tom. Vermutlich wollte er versuchen, dich auf diese Weise zu brechen. Er muss wohl schon vorher eine gewisse Ahnung bezüglich uns beiden gehabt haben. Es ist eine Erinnerung, Draco...nichts weiter."
Amberle sah ihn zuversichtlich an und irgendwie erleichterte ihn diese Neuigkeit. Denn das bedeutete, dass es keine Version der möglichen Zukunft war, sondern nur die Vergangenheit. Und da er die Fähigkeiten von Amberle mittlerweile mit eigenen Augen hatte sehen können, so wusste er inzwischen auch, dass sie Voldemort durchaus gewachsen war. Aber dennoch gab es da eine Sache, die Draco um jeden Preis wissen wollte.
,,Was ist das für eine Magie, die du besitzt? Ich meine, wenn du als Phönix bezeichnest wirst und immer wieder zurückkehrst, wenn du stirbst...wie genau funktioniert das?", brachte er hervor und Amberle begann damit, ihm ruhig und sachlich alles zu erklären.
,,Naja, wenn ich sterbe, dann geht meine Seele nicht ins Reich der Toten über. Meine Magie bringt mich jedes Mal zu einem bestimmten Zeitpunkt zurück. Ich kann nicht sterben, sondern werde immer wiedergeboren und jedes Mal verändert sich ein Stück mehr. Jedes Leben...jede Variante von mir unterscheidet sich von den anderen. Wenn du mein erstes Ich kennengelernt hättest, würdest du mich vermutlich gar nicht wiedererkennen. Denn ich war grundlegend anders als ich es heute bin. Auch, wenn einige Charakterzüge durchaus noch vorhanden sind."
,,Also ist das der Preis, den du zahlen musst. Du verlierst jedes Mal einen Teil von dir selbst.", begann Draco nachzuvollziehen und Amberle nickte.
,,So könnte man es ausdrücken. Und die Tatsache, dass ich nicht sterben kann, zumindest nicht wahrhaftig, gefällt einigen nicht und deshalb werde ich zur Gejagten. Er wird nicht aufhören, bis er mich hat und zwar endgültig."
Für einen kurzen Moment sah Amberle in die Ferne und Draco wurde das Gefühl nicht los, dass sie damit eine bestimmte Person ansprach. Und er würde nur zu gerne wissen, um wen es sich dabei handelte.
,,Wer?"
,,Mein größter Widersacher und es ist nicht Voldemort, falls du das jetzt glaubst.", erwiderte Amberle und sofort wusste Draco, wen sie damit meinte.
,,Valentin."
Wen sonst könnte Amberle auch in Betracht ziehen, wenn nicht derjenige, der sie seit dem Schulanfang gnadenlos terrorisiert und schikaniert hatte. Doch Amberle offenbarte Draco schließlich die Wahrheit über ihren Erzfeind.
,,Nun, im Grunde existiert Valentin gar nicht. Er ist lediglich eine Maske...eine Gestalt, welche der wahre Feind von mir angenommen hat."
,,Wer ist dein wahrer Feind, Amberle? Wer verbirgt sich hinter der Maske von Valentin?", wollte Draco wissen und Amberle warf ihm einen eingehenden Blick zu.
,,Der Tod."
Kurz blinzelte Draco, denn er glaubte, sich verhört zu haben. Und er brauchte einen Moment, um seine Fassung zurückzuerlangen und seine Stimme wieder erheben zu können.
,,Wie bitte?", brachte er hervor und Amberle nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie weitersprach.
,,Der Tod kann viele Formen annehmen, Draco. Um mich zu jagen und wenn möglich in den Tod zu treiben, nahm er die Gestalt eines Mitschülers an. Als ich mich noch nicht daran erinnern konnte, wer ich wirklich bin, wusste er es die ganze Zeit über und hat versucht das auszunutzen. Allerdings hat mein Geist, sozusagen mein wahres Ich, tief im Verborgenen, instinktiv gehandelt und daher kam es auch immer wieder zu den Konfrontationen zwischen Valentin und mir. Der Tod wollte mich holen...der Phönix hat sich gewehrt."
Draco war sprachlos und das nicht zu wenig. Das alles klang viel zu unglaublich, um wahr zu sein und dennoch fügte sich das Puzzle langsam in seinem Kopf zusammen. Denn mit jeder Sekunde klang es logischer und er nickte schließlich verständlich.
,,Es klingt unglaublich, macht aber auch irgendwie Sinn. Zumindest erklärt es so einiges."
,,Es tut mir leid. Das muss alles sehr verwirrend für dich sein.", meinte Amberle und Draco lächelte nun ein wenig.
,,Nun ja, ich wollte ja unbedingt das Mysterium Amberle lüften. Ich schätze, das Meiste weiß ich inzwischen, aber alles werde ich von dir wohl nie erfahren. Denn in einer Sache hat Valentin Recht: du bist eine Dumbledore und die bewahren ihre Geheimnisse."
,,Ist sicherer für alle anderen. Glaub mir, niemand darf alles wissen. Nicht einmal ein Dumbledore.", sagte Amberle entschlossen und Draco nahm es hin.
,,Tja, schätze dann wohl, ich hatte Recht."
,,Womit?"
Amberle legte den Kopf etwas schräg und man konnte ihr die Neugier von der Nase ablesen. Draco grinste nun etwas verschlagen und wirkte für einen kurzen Moment wieder wie der Schüler, der Amberle in gewissen Momenten nur zu gerne aufgezogen hatte.
,,Dass du keineswegs aus einer muggelstämmigen Familie stammen kannst. Niemand, der Muggel als Eltern hat, ist so dermaßen mächtig, dass er Voldemort überlisten und den Tod bezwingen kann.", sprach er schließlich aus und Amberle schmunzelte ein wenig.
,,Das ist wohl wahr. Und um dich in noch einer Sache aufzuklären: ich habe das Buch der Schatten schon einmal verwendet und zwar in meinem zweiten Leben. Ich versuchte dadurch einen Weg zu finden, um die Pläne von Tom zu durchschauen. Nur hat mir das am Ende nicht viel gebracht...nur den Tod."
Daraufhin schwiegen beide für einen kurzen Moment. Amberle wusste, dass es noch sehr viel mehr aus ihren bisherigen Leben gab, was sie Draco nur zu gerne erzählen würde. Im Grunde würde sie ihm am liebsten ihre ganze Geschichte offenbaren, nur würde ihr dazu ohne Zweifel die Zeit fehlen. Das wurde ihr wieder bewusst, als sie einen Blick auf ihre Hände warf und dort leichte goldene Venen erkannte, die von einem schwarzen Schimmer umschlossen waren.
Wie ein Echo hallte der Gesang von Fawkes in ihren Ohren wider, was einem Klagelief ähnelte. Und Amberle spürte, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein würde, bis sich die Prophezeiung endgültig erfüllte. Es war eben genauso, wie ihr anderes Ich und auch der Tod es bereits vorausgesagt hatten: sie konnte ihrem Schicksal nicht entkommen.
,,Amberle, alles in Ordnung?", fragte Draco und sie schob ihre Gedanken beiseite, woraufhin sie sich zu einem Lächeln durchrang und ihn zuversichtlich ansah.
,,Ja. Bitte verzeih. In manchen Momenten setzt sich wohl meine Theatralik etwas durch."
,,Verstehe. Wie geht es jetzt eigentlich weiter?", wollte er wissen und Amberle war froh, dass ihnen noch etwas gemeinsame Zeit blieb, bis der Krieg endgültig über sie hereinbrechen würde.
,,Naja, in zwei Tagen musst du zurück zu eurem Anwesen, sonst wird Voldemort misstrauisch. Und ich werde mich dann auf die Suche nach den anderen machen. Der Kampf wird schon sehr bald beginnen und wir müssen darauf vorbereitet sein. Es darf nichts schiefgehen, wenn wir die Schreckensherrschaft von Tom endlich beenden wollen. Dafür steht zu viel auf dem Spiel."
,,Wie willst du gegen ihn vorgehen?"
,,Oh, es ist besser, wenn du das nicht weißt. Jede Information würde dich nur unnötig in Gefahr bringen und das kann ich nicht riskieren. Allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass wir offiziell auf unterschiedlichen Seiten stehen.", erklärte Amberle und Draco war entschlossen, die Scharade zu beenden.
,,Das will ich aber nicht mehr. Im Gegenteil. Ich will, dass wir das gemeinsam durchziehen."
,,Draco...", setzte Amberle an, doch er fiel ihr ins Wort.
,,Ich meine es ernst. Ich lasse nicht zu, dass uns etwas oder irgendjemand auseinander bringt.", brachte Draco entschlossen hervor, doch Amberle blieb dennoch skeptisch.
,,Und ich glaube dir das. Aber, Draco...ist dir auch wirklich klar, was du da tust? Ich meine, du weißt...Harry ist es bestimmt Voldemort zu vernichten."
,,Natürlich weiß ich das. Das tut doch jeder."
Obwohl Draco sich bemühte, so konnte er einen Unterton der Abneigung nicht verbergen. Zwar verachtete er Harry Potter mittlerweile nicht mehr so arg wie früher, aber dennoch bezweifelte er, dass sie jemals Freunde werden würden. Zumindest nicht, solange sich alles um den Jungen drehte, der einst überlebt hatte.
,,Dann ist dir sicher auch klar, dass es zu diesem Kampf kommen wird und wenn es soweit ist, willst du dich wirklich gegen deine eigene Familie stellen? Willst du gegen deine Mutter und deinen Vater kämpfen?"
Amberle versuchte Draco den Ernst der Lage klarzumachen, denn sie zweifelte an, dass er sich dessen wirklich bewusst war. Und als er weiterhin schwieg, ergriff sie seine Hände und blickte ihm bedeutsam in die sturmgrauen Augen.
,,Draco, ich habe dich diesbezüglich niemals vor die Wahl gestellt und das würde ich auch keineswegs tun. Deshalb solltest du es dir gut überlegen und diese Entscheidung ganz für dich allein treffen. Und auch erst dann, wenn du dir wirklich ganz sicher bist.", sprach Amberle aus, doch Draco hatte seine Entscheidung längst getroffen.
,,Das bin ich schon. Ich will nicht lügen...für Potter werde ich garantiert nicht kämpfen. Auch nicht, wenn er der Auserwählte ist und IHN zur Strecke bringt. Ich würde für ihn niemals mein Leben riskieren oder meine Eltern verraten."
,,Das hätte mich auch sehr überrascht.", erwiderte Amberle mit einem Seufzen und Draco drückte ihre Hände leicht.
,,Aber für dich tue ich es. Wenn ich dich dadurch beschützen kann, dann werde ich es tun."
Amberle konnte ihm ansehen, dass er es ernst meinte. Und es berührte sie zutiefst, dass er so weit für sie gehen würde. Es hatte sich viel geändert, seit sie sich damals zum ersten Mal im Hogwarts-Express gegenüber gestanden hatten und es fühlte sich fast so an, als wäre es eine Ewigkeit her. Nur war ihr bereits im Vorfeld klar, dass Draco sie keineswegs beschützen konnte. Das konnte niemand. Und dennoch wollte sie ihm nicht die Zuversicht nehmen, da sie Draco die nötige Hoffnung verleihen würde, die für den Kampf unverzichtbar war.
,,Also, gut. Wenn es wirklich das ist, was du willst. Dann werden wir uns bei der Schlacht gemeinsam Voldemort stellen. Aber du wirst dennoch zu ihm und deiner Familie zurückkehren. Bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die Wahrheit zu offenbaren. Und bedenke dabei bitte: ich bin immer noch tot.", rief ihm Amberle ins Gedächtnis und Draco nickte zustimmend.
,,Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen. Und ich werde Voldemort mit Freuden etwas vorspielen, wenn du ihm dafür später einen höllischen Tritt in den Hintern verpasst. Denn wenn ich wählen muss, dann bin ich definitiv im Team Dumbledore."
Amberle konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
,,Hätte niemals gedacht, dass ich das mal von dir zu hören bekomme."
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