Hochzeit im Fuchsbau
Hochzeit im Fuchsbau
Nach der Testamentsvorlesung und Übergabe von Dumbeldores Nachlass, stand die Hochzeit von Bill und Fleur schließlich an. Es war eine dezente und kleine, aber dennoch romantische Feier voller Harmonie. Und obgleich Amberle kein Fan von großen Festen war, so empfand sie diese Hochzeit als überaus wichtig. Denn immerhin mussten sie jede Möglichkeit nutzen, das Leben in diesen dunklen Zeiten zu genießen und das Licht hereinzulassen. So, wie es auch ihr Vater stets prophezeit hatte.
Deshalb hatte sich Amberle auch entsprechend gekleidet, wodurch sie nun in einem dunkelblauen Kleid steckte, welches ihr bis zu den Knien reichte und durchsichtige Ärmel mit leichtem Glitter hatte. Es war schlicht gehalten, aber das war auch das Ziel von Amberle gewesen und sie hielt sich während der Hochzeit eher im Hintergrund auf.
Nicht nur, weil sie dem größten Trubel entgehen wollte, sondern auch, weil Amberle den ganzen Tag über in Gedanken war. Sowohl im Bezug an die Vergangenheit und Gegenwart, als auch an die ungewisse Zukunft. Denn sie wollte auf alles vorbereitet sein und deshalb war es unverzichtbar, jedes mögliche Szenario bereits im Kopf zu erstellen. Und genau das tat Amberle, wobei ihr jedoch nicht entging, dass sie einen gewissen Anflug von vertrauter Präsenz verspürte. Keineswegs eine Person, die beim Fuchsbau direkt vor Ort war. Es ähnelte vielmehr einem Geistesblitz, der starke Vibrationen an ihren Geist aussandte und irgendjemand schien immer wieder zu versuchen, in ihre Gedanken einzudringen. Doch Amberle blockte denjenigen gekonnt ab und hatte bereits eine Vermutung, um wen es sich dabei handeln konnte.
Dann sah Amberle, wie Harry eine flüchtige Begegnung mit Luna Lovegood hatte, die in Begleitung eines hochgewachsenen dünnen Mannes war, der ebenso blonde Haare besaß wie sie. Nur fielen diese glatt über seine Schultern und nicht in wilden Locken, wie es bei Luna der Fall war. Anhand der starken Ähnlichkeit vermutete Amberle, dass es sich bei dem Mann um den Vater von Luna handeln musste. Und als die Zwei schließlich ihrer Wege gingen und dabei an Amberle vorbeischritten, fiel der Blick der Hexe zufällig auf die Halskette des Mannes. Ein flüchtiger Anblick genügte ihr, um das Symbol von den Heiligtümern des Todes zu erkennen, weshalb Amberle ihren Blick umgehend abwandte und sich jeglichen Gedanken an diese Relikte verbot. Sie hatten nichts als Unglück über ihre Familie gebracht und Amberle war daher nicht erpicht darauf, dieses Thema wieder neu aufleben zu lassen.
Stattdessen sah sie zu Harry, der nun bei dem bekannten Zauberer Elphias Doge an den Tisch setzte. Amberle kannte diesen Mann, da er zu den ältesten Freunden ihres Vaters zählte und hatte nach dessen Tod sogar einen Nachruf an den Tagespropheten geschrieben. Deshalb hatte sich Doge sogar mit Rita Kimmkorn angelegt, wofür er die ganze Sympathie von Amberle für sich gewonnen hatte. Und auch Harry schien große Bewunderung für diesen Mann übrig zu haben, wie Amberle aus seinen Worten heraushören konnte.
,,Ich fand den Nachruf, den Sie für den Tagespropheten geschrieben haben, sehr bewegend. Offenbar haben Sie...Dumbledore gut gekannt."
,,Auf jeden Fall hab ich ihn am längsten gekannt. Wenn man seinen Bruder Aberforth nicht berücksichtigt und...niemand scheint jemals Aberforth zu berücksichtigen.", erwiderte Elphias ein wenig seufzend und Harry wirkte sichtlich irritiert.
,,Ich wusste nicht mal, dass er einen Bruder hatte."
Der Blick von Harry wanderte flüchtig zu Amberle, doch die sah schnell in eine andere Richtung. Denn über ihren Onkel Aberforth später sprechen zu müssen, danach stand ihr nun wirklich nicht der Sinn. Und zum Glück hatte Ephilias eine gute Erklärung für Harry parat.
,,Nun, ja...Dumbledore ist immer sehr verschlossen gewesen. Selbst als Junge."
Es rief ein seltsames Gefühl in Amberle hervor, dass man über ihren Vater sprach und obwohl sie wusste, dass Ephilias Recht hatte, so fragte sie sich dennoch, was Dumbledore wohl darüber denken würde, wenn er diese Worte nun hören könnte. Doch dann horchte sie auf, als sich mit einem Mal Tante Muriel einmischte. Eine Hexe, die aussah wie eine alte Vogelscheuche, die eine Mischung exotischer Kleidungsstücke am Körper trug und eine regelrechte Fanatikerin von Rita Kimmkorn war.
,,Sei nicht bekümmert, Elphias. Ich habe gehört, Dumbledore wurde von Rita Kimmkorn komplett enträtselt. Auf 800 unterhaltsamen Seiten, das sollte reichen. Man munkelt, jemand habe geplaudert. Jemand, der die Familie Dumbledore gut kannte. Und wir wissen beide ganz genau, wer das gewesen ist, Elphias."
Tante Muriel sah vielsagend zu dem älteren Zauberer rüber, während Amberle sie argwöhnisch aus hörbarer Entfernung betrachtete. Die Worte von Muriel sagten ihr gar nicht zu und ihr war klar, dass sämtliches Wissen von Rita Kimmkorn mit Sicherheit erkauft worden war.
,,Ein monströser Verrat ist das.", zischte Elphias ihr entgegen und Harry sah verwirrt zwischen den beiden Parteien umher.
,,Ähm, von wem reden wir?"
,,Bathilda Bagshot.", erwiderte Tante Muriel und Amberle spannte sich bei diesem Namen am ganzen Körper an.
Diese Hexe war einst eine Nachbarin der Familie Dumbledore in Godric's Hollow gewesen und obendrein auch noch die Tante von Gellert und Theodora Grindelwald, was sie zur Großtante von Amberle machte. Und durch Bathilda Bagshot hatten sich ihr Onkel und ihr Vater damals überhaupt erst kennengelernt, weshalb Amberle sich schon öfters gefragt hat, ob Bathilda nicht einen entscheidenden Teil zu der folgenden Tragödie beigetragen hatte.
,,Wer?", fragte Harry, woraufhin Muriel ihn schon fast tadelnd ansah.
,,Meine Güte, Junge. Die Frau war die gefeiertste magische Historikerin des vergangenen Jahrhunderts. Sie war so vertraut mit den Dumbledores wie sonst niemand und da wird sich Rita Kimmkorn gedacht haben, sie macht einen Ausflug nach Godric's Hollow und wirft einen Blick in ihr verwirrtes Oberstübchen."
Die Fassung drohte Harry aus dem Gesicht zu entgleisen.
,,Godric's Hollow. Bathailda Bagshot wohnt in Godric's Hollow?"
,,Was glaubst du, woher sie Albus Dumbledore kennt?", erwiderte Muriel und Harry schien so langsam zu begreifen, worauf alles hinauslief.
,,Wollen Sie damit sagen, er wohnte dort auch?"
,,Die Familie zog dorthin, nachdem sein Vater die drei Muggel umgebracht hatte. Es war ein ziemlicher Skandal. Ehrlich, mein lieber Junge. Bist du sicher, dass du ihn überhaupt kanntest?"
Tante Muriel sah Harry leicht amüsiert an, der jedoch vollkommen erschüttert zu sein schien. Sein Blick wanderte zögerlich zu Amberle, woraufhin auch Ephilias und Muriel die Hexe entdeckten. Diese hatte eine versteinerte Miene aufgesetzt und kehrte dem Trio augenblicklich den Rücken, ehe sie aus dem Zelt stürmte.
Die kühle Nachtluft stieß Amberle entgegen, doch ihr war innerlich so heiß, als bestünde sie aus einem puren Flammenmeer. Die Phönix-Magie in ihr brodelte und wartete nur auf den Moment auszubrechen, weshalb Amberle Mühe hatte, ihre Beherrschung zu wahren.
Die Tragödien ihrer Familie wieder neu aufzurollen, riss alte Wunden wieder neu auf, die niemals ganz verheilt waren und Harry würde nun sicher eine Menge Fragen an sie haben. Deshalb verfluchte Amberle Tante Muriel in Gedanken für ihr Großmaul und wünschte die Hexe ans andere Ende der Welt, wo sie mit ihrem Klatsch und Tratsch immerhin keinen Schaden anrichten konnte. Denn manche Geheimnisse sollten einfach lieber unerzählt bleiben, was Amberle zweifellos durch ihren Vater Albus gelernt hatte.
Erneut spürte Amberle, wie eine vertraute Präsenz zu ihrem Geist durchdringen wollte und das gab ihr den Rest. Sie spürte, wie das magische Gold in ihre Augen schoss und sie knurrte die nächsten Worte förmlich, obwohl sie niemand anderes hören konnte.
,,Nun zu dir, Draco Malfoy. Niemand wühlt in meinem Kopf herum."
Amberle schloss ihre Augen und konzentrierte sich voll und ganz auf den Okklumentik-Zauber. Dann spürte sie, wie sich unüberwindbare Mauern um ihren Geist herum aufbauten und nun war es wirklich unmöglich, einen Blick hineinwerfen zu können. Doch das genügte Amberle noch nicht, denn ihrer Meinung nach war es längst überfällig, dass sie ihrem Ex-Freund eine Lektion erteilte und dem einstigen Eisprinzen von Slytherin die Grenzen klarmachte, die zwischen ihnen herrschten.
Deshalb griff sie kurzer Hand in ihre Umhängetasche und zog die Schatulle hervor, woraus sie die Halskette zog, die Draco ihr einst geschenkt hatte. Amberle umschloss sie mit ihrer rechten Hand und sprach einen Zauber aus, der selbst aus dieser Entfernung Wirkung zeigen würde und sie konnte spüren, wie der Geist von Draco schläfrig wurde. Und das war für die junge Dumbledore der perfekte Moment, um sich stattdessen Zugang zu den Gedanken von Draco zu verschaffen.
Es war düster und die Dunkelheit schien endlos an jenem Ort zu sein, wo sich Draco mit einem Mal wiederfand. Es herrschte eine gespenstige Stille, die selbst dem Slytherin eine Gänsehaut bescherte und er fragte sich, was um alles in der Welt ihn hierher verschlagen hatte. Verwirrt sah sich Draco an dem dunklen Ort um, als eine vertraute Stimme ihn plötzlich herumfahren ließ.
,,Eins muss ich dir ja lassen-du bist ziemlich hartnäckig."
,,Amberle."
Tatsächlich war es seine Ex-Freundin, die ihm gegenüberstand und ihre Arme hinter dem Rücken verschränkt hatte. Und obwohl Amberle im Grunde aussah wie immer, so hatte sie dennoch etwas an sich, was verändert wirkte. Nur konnte Draco nicht sagen was. Amberle warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu und wirkte ziemlich abweisend, während sie ihn nun abschätzend musterte.
,,Hallo, Draco."
,,Wo bin ich?", fragte er und sah sich ein weiteres Mal um, während Amberle sich kaum einen Millimeter rührte.
,,Keine Sorge. Du liegst im Bett und schläfst. Ich bin lediglich in deinem Kopf. Zwar hätte ich dir auch schon früher einen Besuch abstatten können, aber ich wollte dich nicht von den Füßen reißen. Das wäre ziemlich unhöflich gewesen. Kann auch sehr unangenehm werden und im Schlaf ist es doch sehr viel praktischer."
,,Du bist in meinem Geist.", stellte Draco fest und erntete prompt eine Ladung Sarkasmus von Amberle.
,,Gut erkannt, Mr. Malfoy. 10 Punkte für Slytherin."
,,Ich habe auch schon versucht, dich zu erreichen.", erwiderte er, was Amberle jedoch keineswegs zu überraschen schien.
,,Ich weiß. Das habe ich gemerkt. Den ganzen Tag über."
,,Du hast mich abgeblockt.", zog Draco als Schlussfolgerung und der Blick von Amberle verfinsterte sich daraufhin.
,,In der Tat, das habe ich. Denn eins solltest du über mich wissen, Draco: ich lasse niemals jemanden in meinen Kopf sehen. Aber da du dich so sehr ins Zeug gelegt hast, schien mir dein Anliegen wichtig zu sein. Also, was willst du?"
Für einen kurzen Moment war Draco ein wenig erschüttert, weil Amberle ihm so abweisend entgegentrat. Doch ihm wurde auch wieder bewusst, was mittlerweile alles zwischen ihnen stand und so konnte er die Reue in seinen Augen nicht verbergen, als er ein wenig den Kopf sinken ließ.
,,Ich wollte wissen, ob es dir gut geht und du in Sicherheit bist."
,,Ich sage dir das ja nur wirklich ungern, aber wir befinden uns im Krieg. Da ist niemand in Sicherheit. Am allerwenigsten Harry und ich, wenn Lord Voldy die Jagd auf uns eröffnet hat, wie du mir so poetisch per Post mitgeteilt hast.", entgegnete Amberle und Draco horchte auf.
,,Du hast meinen Brief also erhalten."
,,Ja, das habe ich. Und ich kann dich beruhigen: ich bin nicht in Hogwarts."
Das beruhigte Draco zwar wirklich ein wenig, doch dann stellte sich ihm natürlich die Frage, an welchem Ort sich Amberle stattdessen befand. Denn er wollte sie um jeden Preis in Sicherheit wissen und dazu war ihm jedes Mittel recht.
,,Wo bist du dann?", fragte er zögerlich, doch Amberle war nicht gewillt, ihm dieses Detail preiszugeben.
,,Es ist besser, wenn du das nicht weißt."
,,Vertraust du mir nicht?", brachte Draco leicht entrüstet hervor und die Antwort von Amberle traf ihn bis ins Mark.
,,Kann ich das denn? Nach allem, was passiert ist? Du musst zugeben, Draco...es ist nicht leicht zu erkennen, wann du ehrlich bist und wann du lügst. Selbst für mich und ich kann sowas normalerweise sehr gut unterscheiden."
Natürlich wusste Draco um den einzigartigen Instinkt von Amberle und auch ihre exzellente Menschenkenntnis konnte nur eine besondere Eigenschaft sein. Doch obwohl er ihr nicht einmal einen Vorwurf wegen ihrer Abneigung machen konnte, so verletzte es ihn dennoch, dass sie ihm misstraute.
,,Ich würde dir niemals schaden, Amberle. Und ich wollte auch nicht, dass es soweit kommt. Das musst du mir glauben, bitte.", versuchte er ihr verzweifelt klarzumachen und Amberle sah ihn eingehend an.
,,Das tue ich sogar. Aber was geschehen ist, das ist geschehen. Und du solltest besser nicht mehr riskieren, Kontakt zu mir aufzunehmen. Tom ist nicht gerade für sein Feingefühl bekannt und er wird dich ohne zu zögern töten, wenn du ihm die Möglichkeit dafür bietest."
Draco runzelte ein wenig die Stirn.
,,Tom? Du meinst..."
,,Tom Riddle, ja. Lord Voldemort...Bleichgesicht...Glatzkopf...wie auch immer man ihn nennen mag. Aber auch ein neuer Name ändert nichts an dem, was er ist und schon immer war: ein eiskalter Tyrann und Mörder mit Verfolgungswahn und unendlicher Paranoia.", gab Amberle abfällig zurück, wobei ihr Blick sich ein wenig in der Ferne verlor und Draco konnte seine Überraschung nicht verbergen.
,,Klingt fast so, als würdest du ihn gut kennen."
,,Das tue ich auch. Aber das ist kein Thema für diese Unterhaltung. Ich bin gekommen, um deine Fragen zu beantworten. Und das habe ich."
Für Amberle schien die Angelegenheit damit beendet zu sein, doch Draco wollte noch nicht, dass sie ging. Denn eine Sache wollte er noch wissen.
,,Du hast mir noch nicht gesagt, wie es dir geht."
,,Wie soll es mir schon gehen, Draco? Lord Voldemort macht Jagd auch mich und meine Freunde, es herrscht überall Krieg und die Liebe meines Lebens hat sich gegen mich gewandt. Mir geht's blendend.", erwiderte sie tonlos und Draco starrte sie schockiert an.
,,Ich habe mich nicht gegen dich gewandt."
Ein Schnauben entfuhr der mächtigen Hexe.
,,Wie nennst du das dann? Trennung auf Probe mit Folterbonus?"
Draco seufzte, denn die Lage war ohne Zweifel komplizierter als erwartet. Amberle verachtete ihn also wirklich und jegliche Zuneigung von ihr schien sich in Hass umgewandelt zu haben. Etwas, das Draco zwar erwartet hatte, ihm aber dennoch das Herz brach. Und er versuchte trotz aller Tatsachen, eine Erklärung der Rechtfertigung an Amberle zu richten.
,,Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste dich beschützen.", sagte er, doch Amberle zeigte keinerlei Reaktion darauf außer Sarkasmus.
,,Sehr nobel von dir. Danke."
,,Amberle, bitte lass es mich dir doch erklären. Ich wollte dich nicht verletzen und habe nur...", setzte er an, doch die Hexe hob auf einmal eine Hand und brachte ihn damit umgehend zum Schweigen.
,,Stopp!"
,,Was?"
,,Es ist jemand bei dir.", sagte Amberle und Draco war irritiert über diese Aussage.
,,Was? Woher weißt du das?"
,,Ich kann es spüren. Wir können nicht weiterreden. Kontaktiere mich nicht, Draco. Es ist besser so, glaub mir. Und jetzt: wach auf!"
Amberle richtete ihre rechte Hand gegen Draco und dieser spürte, wie er durch Magie aus der Finsternis fort geschleudert wurde. Mit einem Schlag verschwand Amberle aus seinem Blickfeld und Draco kehrte mit seinem Geist umgehend in seinen Körper zurück.
Erschrocken riss Draco die Augen auf und fuhr nach oben, als er in die Wirklichkeit zurückkehrte. Doch dann zuckte er zusammen, als Snape unmittelbar vor ihm auftauchte und direkt neben seinem Bett stand. Er schien schon einige Minuten hier zu verweilen, denn er wirkte ungemein ungeduldig, was Draco ihm an seiner grimmigen Miene nur allzu gut ansehen konnte.
,,Na, endlich. Ich dachte schon, ich kriege dich gar nicht mehr wach. Es war, als hättest du deinen Körper verlassen.", brummte Snape und Draco fuhr sich durch die blonden Haare.
,,Das war Amberle. Sie war in meinem Kopf."
Snape hob eine Augenbraue und schien sogar ein kleines bisschen überrascht zu sein.
,,Aus dieser Entfernung? Sie ist sogar noch stärker, als ich dachte. Dumbledore hat also nicht übertrieben und offenbar hat sie ihre Fähigkeiten in der Tat alle zurück."
,,Was für Fähigkeiten? Was ist sie, Snape?", verlangte Draco nun endlich zu wissen, doch sein Pate winkte nur ab.
,,Etwas, das weitaus mächtiger ist als du und ich je sein werden. Aber viel wichtiger ist, was hat sie gewollt?"
Natürlich wollte er das wissen, denn für Snape war jede nützliche Information goldwert. Und da Draco wusste, dass er seinem Paten immerhin vertrauen konnte, ließ er ihn sogar an dem jüngsten Ereignis teilhaben.
,,Sie wollte wissen, warum ich versucht habe Kontakt zu ihr aufzunehmen. Und sie hat mir verboten, es erneut zu tun. Amberle hasst mich.", brachte er niedergeschlagen hervor, doch Snape war anderer Meinung.
,,Das tut sie nicht. Es war die richtige Entscheidung, es dir zu untersagen. Wenn der Dunkle Lord davon Wind bekommt, dann endest du direkt auf dem Silbertablett. Amberle weiß das und deshalb zwingt sie dich dazu auf Abstand zu gehen."
Das gab Draco zwar einen kleinen Anflug von Hoffnung, ließ es sich jedoch nicht anmerken. Stattdessen war es ihm immer noch ein Rätsel, wie Amberle Snape hatte wahrnehmen können, wo sie doch überhaupt nicht hier gewesen war.
,,Sie konnte deine Anwesenheit spüren. Selbst aus so einer weiten Entfernung. Wie kann das überhaupt möglich sein?"
,,Nun, das kann ich dir auch nicht sagen. Aber ich frage mich eins...", setzte Snape an, ehe er ein wenig nähertrat und eine Hand an den Kopf von Draco legte, die er jedoch schnell wieder sinken ließ. ,,Interessant.", sagte er nur und Draco, dem der Versuch von Snape, in seinen Kopf zu gelangen, keineswegs entgangen war, sah verdutzt zu seinem Paten auf, da dieser auf ein Hindernis gestoßen sein musste.
,,Was war das gerade?"
,,Deine kleine Freundin ist nicht nur sehr mächtig und scharfsinnig, sondern auch ziemlich raffiniert. Sie hat dir keinen Besuch abgestattet, um deine Fragen zu beantworten, Draco. Das war lediglich ein Vorwand.", meinte Snape und Draco runzelte irritiert die Stirn.
,,Wofür?"
,,Um deine Gedanken abzuschirmen. Amberle hatte schon immer die Fähigkeit, ihren Geist und auch ihre Gedanken geschickt vor jedem zu verbergen. Nicht einmal der Dunkle Lord könnte in ihren Kopf eindringen und es scheint so, als hätte sie deinen Geist nun durch die gleichen Schutzschilde versiegelt."
Die Erklärung von Snape klang logisch, aber dennoch verstand Draco nicht wirklich, was er ihm damit sagen wollte.
,,Das bedeutet genau, Professor?"
,,Dass niemand mehr Zugang zu deinen Gedanken hat. Auch Lord Voldemort nicht."
Diese Aussage machte Draco stutzig. Natürlich war er Amberle in gewisser Weise dankbar dafür, dass sie einen unsichtbaren Schutzschild vor seinen Gedanken errichtet hatte, doch Draco kannte sie nun mittlerweile lange genug, um sich zumindest einer Tatsache sicher zu sein: Amberle tat niemals etwas ohne triftigen Grund.
Und nach allem, was mittlerweile zwischen ihnen stand, da stellte er sich doch die Frage, warum bei Salazar Amberle um jeden Preis seine Gedanken schützen wollte.
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