Heuler und andere Schwierigkeiten
Hallo, meine Lieben. Es geht wieder weiter in unserer magischen Welt und das zweite Schuljahr beginnt. Aber natürlich wird es in Hogwarts niemals langweilig und unsere Freunde erwarten wieder so einige Hindernisse und Abenteuer. Auf geht's daher mit dem neuen Kapitel. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Heuler und andere Schwierigkeiten
Beim Frühstück am nächsten Morgen hatten Harry und Ron ihre beiden Freundinnen Amberle und Hermine auf den neuesten Stand gebracht. Und die Erklärung der beiden Zauberer wirkten bei den Mädchen für Staunen, Kopfschütteln und Verwirrung. Offenbar hatte alles damit angefangen, dass Harry kurz vor Ende der Sommerferien am Abend vor seinem zwölften Geburtstag Besuch von einem Hauselfen namens Dobby gehabt hatte. Dieser hatte Harry eindringlich versucht auszureden, dass er dieses Jahr nach Hogwarts zurückkehrte und ihm offenbart, es würden schreckliche Dinge im neuen Schuljahr passieren. Was genau, das hatte er Elf jedoch nicht preisgegeben.
Und als Ron und Harry am Gleis 9¾ nicht durch das Tor gekommen waren, hatten sich die beiden Jungs einfach kurzer Hand dazu entschlossen, das fliegende Auto von Arthur Weasley zu nehmen, um selbst nach Hogwarts zu fliegen. Diese Spritztour hatte allerdings mit einer Bruchlandung in der Peitschenden Weide und mit der Standpauke von Snape, Dumbledore und McGonagall geendet. Zwar war den Jungs ein Schulverweis erspart geblieben, doch um Strafarbeiten kamen sie nicht herum und Amberle fand, dass sie damit eigentlich noch ganz glimpflich davongekommen waren. Nur, dass Ron die Bruchlandung in der Peitschenden Weide mit einem zerbrochenen Zauberstab bezahlt hatte, den er nun versuchte mit Klebeband zu reparieren und schwer getroffen betrachtete.
,,Sag es: ich hab verspielt.", äußerte Ron wehleidig und Harry nickte nur zerknirscht.
,,Du hast verspielt."
Amberle musste beim Anblick von Rons Zauberstab schmunzeln, denn selbst das Klebeband würde ihn nicht retten können. Als dann wie aus dem Nichts ein grellend helles Licht neben ihr aufleuchtete, blinzelte Amberle und sah mehrere Punkte vor sich tanzen.
,,Boah, ich glaube, ich bin blind.", brachte sie hervor und auch Harry schien es nicht anders zu gehen, der ihr direkt gegenüber saß und die Erleuchtung somit ebenfalls abbekommen hatte.
Amberle sah rechts neben sich, wo ein blonder Junge stand, ganz offenbar ein Erstklässler, mit Kamera in der Hand und strahlendem Grinsen im Gesicht.
,,Hi, Harry. Ich heiße Collin Creevey. Ich bin auch in Gryffindor."
,,Hi, Collin. Freut mich sehr.", gab Harry höflich zurück, als ein Kreischen die Aufmerksamkeit aller im Saal auf sich zog.
Es war eine einzelne Eule, die etwas orientierungslos in die große Halle geflattert kam. Nun steuerte sie zielstrebig auf den Gryffindor-Tisch zu, wo sie allerdings eine heftige Bruchlandung hinlegte und prompt in einer Schale gefüllt mit Kräckern landete, bis sie vor Ron, Hermine, Harry und Amberle liegen blieb.
Der Slytherin-Tisch brach in tosendem Gelächter aus, während die anderen perplex auf die Eule starrten, die mehr als mitgenommen wirkte. Auf dem Rücken liegend, die Füße von sich gestreckt und etwas benommen, wehrte sie sich nicht, als Ron ihr schließlich den roten Brief aus dem Schnabel zog, da dieser offenbar an ihn adressiert war.
,,Den Vogel kann man echt vergessen.", murmelte Ron nur, als sich die Eule auch schon wieder aufrappelte und aus dem Staub machte.
Zum Entsetzen von Ron war der Brief jedoch keineswegs ein Morgengruß, sondern entpuppte sich als Heuler, dessen Anblick den jungen Weasley ganz kreidebleich werden ließ.
,,Oh, nein!", stotterte er und Seamus grinste bis über beide Ohren.
,,Hey, guckt mal. Weasley hat da offenbar einen Heuler."
Erneut ertönte das Gelächter der Slytherin. Amberle sah auf den roten Brief und runzelte die Stirn. Zwar hatte sie natürlich schon von diesen Heulern gehört, die stets immer erschreckend wirkten, doch selbst hatte sie natürlich noch nie einen erhalten. Das war ohne Zweifel der Vorteil, wenn man Muggel als Eltern hatte.
,,Mach ihn auf, Ron. Ich hab' mal einen von meiner Oma ignoriert...es war grauenvoll.", kam es kleinlaut von Neville, der sich gar nicht traute, einen richtigen Blick Richtung Heuler zu werfen.
Sofort wurden alle im Saal hellhörig und auf Nevilles Rat hin, öffnete Ron den Brief schließlich zögerlich. Und der Heuler hatte es wirklich in sich, als die wutentbrannte Stimme von Mrs. Weasley persönlich über Ron hereinbrach und ihm schwere Vorwürfe an den Kopf warf.
„Ronald Weasley!
Na, warte wenn ich dich in die Finger kriege!
Wie konntest du es wagen, das Auto zu stehlen?
Dein Vater hat eine Untersuchungskommission am Hals und das
ist allein deine Schuld!
Wenn du dir noch einmal den kleinsten Fehltritt erlauben solltest,
dann fährst du sofort nach Hause!"
Ron nickte heftig und der Heuler sprach Ginny noch eine Botschaft des Stolzes aus, ehe er sich selbst zerstörte und in winzigen Schnipseln auf den Tisch regnete. In der gesamten großen Halle war es nun totenstill und alle am Gryffindor-Tisch starrten schockiert auf die Überreste des Heulers. Und Amberle hoffte, dass dieser Zwischenfall das Schlimmste war, das ihnen in diesem Schuljahr bevorstand, obwohl sie selbst da ihre Zweifel hatte.
Im Gewächshaus bei der darauffolgenden Stunde „Kräuterkunde", war Amberle schon gespannt darauf, was sie heute lernen würden. Professor Sprout, die Hauslehrerin von Hufflepuff, zählte zu den Lieblingslehrern von Amberle, denn sie mochte die quirlige und aufrichtige Art der kleinen pummligen Lehrerin. Diese trat nun vor die versammelten Zweitklässler und klopfte mit ihrem Zauberstab an einen der Tontöpfe, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu ergattern.
,,Morgen, meine Lieben. Guten Morgen, meine Lieben."
,,Guten Morgen, Professor Sprout!", kam es von allen im Chor, was die gute Laune der Lehrerin mit Spitzhut sofort steigerte.
,,Willkommen im Gewächshaus 3, Zweitklässler. Rückt mal alle einen Schritt näher."
Die Schüler und Schülerinnen folgten der Aufforderung und traten an den großen Tisch heran, wo unzählige Töpfe mit Pflanzen vor ihnen standen. Amberle erkannte, dass es sich um sogenannte Alraunen handeln musste und bemerkte, wie Nevilles Augen ein wenig leuchteten. Das wunderte sie nicht, denn Kräuterkunde zählte zu den Lieblingsfächern von Neville und sie bemerkte aus dem Augenwinkel heraus die spöttischen Blicke der Slytherin ihr gegenüber. Doch sie ignorierte es und konzentrierte sich stattdessen auf Sprout, die erwartungsvoll in die Runde schaute.
,,Heute befassen wir uns mit dem Umtopfen von Alraunen.", begann sie und stellte einen Topf direkt neben sich. ,,Wer von euch kann mir die Eigenschaften der Alraunwurzel nennen?", wollte sie wissen und natürlich meldete sich das Gryffindor-Genie. ,,Ja, Miss Granger."
,,Die gemeine Alraune, oder Mandragora, dient dazu Organismen, die versteinert wurde, zuverlässig zu heilen. Sie ist aber auch ziemlich gefährlich, weil der Schrei der Alraune für jeden, der ihn hört, tödlich ist."
,,Ausgezeichnet! 10 Punkte für Gryffindor!", belohnte Sprout das Wissen von Hermine, die strahlende Gesichter ihrer Mitschüler dafür erntete, während Sprout auch schon fortfuhr. ,,Unsere Alraunen sind noch sehr jung, deshalb werden ihre Schreie euch nicht umbringen-noch nicht. Aber sie setzen euch für Stunden außer Gefecht, deshalb habe ich Ohrenschütze für euch mitgebracht. Unser Gehör muss geschont werden. Also setzt sie am besten gleich mal auf."
Die Zweitklässler griffen zu den Ohrenschützern und Amberle legte sich ihre an, während Sprout noch darauf hinwies, dass sie dicht an den Ohren liegen sollten. Dann widmete sich die Professorin der Alraune neben sich und packte diese am Stiel, während sie entschlossen in die Runde schaute.
,,Und jetzt seht her: die Pflanze wird mit festem Griff gepackt und mit einem Ruck aus dem Blumentopf gezogen."
Noch während ihrer Erklärung schritt Professor Sprout direkt zur Tat über und zog die Alraune aus dem Topf, welche einen ohrenbetäubenden Schrei ausstieß und die grauhaarige Hexe anklagend anfunkelte. Selbst mit Ohrenschützern drang der Schrei ein wenig zu den anwesenden Schülern durch, die sich noch ein wenig enger die Schützer an die Ohren pressten.
Wie ein aufmüpfiges Kleinkind voller Trotz strampelte die Alraune mit ihren Händen und Füßen und wehrte sich gegen den Griff von Sprout, die jedoch nicht lange fackelte und die Alraune in einen leeren Topf verfrachtete und ein wenig Erde hineinwarf, worüber die Alraune jedoch auch nur schreiend meckerte.
,,Und dann steckt man sie in den anderen Topf und bedeckt sie mit einer Winzigkeit Erde, um sie warm zu halten. Und ähm, das war's auch schon."
Amberle warf eine skeptischen Blick auf die quengelnde Alraune, als auf einmal Neville neben ihr und Seamus zu Boden ging und benommen liegen blieb. Völlig verdutzt starrte sie auf Neville, während die Slytherin kicherten und Sprout ein Seufzen von sich gab.
,,Longbottom hatte die Ohrenschützer nicht richtig auf.", schlussfolgerte sie und Seamus warf nochmal einen prüfenden Blick auf seinen Kameraden.
,,Nein, Ma'am. Er ist nur ohnmächtig."
,,Ja, ähm...lassen Sie ihn liegen. Gut weiter geht's!", erwiderte Sprout und ging wieder zur Tagesordnung über, als wäre nichts geschehen und das Schreien der Alraune verstummte, als würde sie darüber triumphieren, immerhin einen von ihnen außer Gefecht gesetzt zu haben. ,,Wir haben noch eine Menge Töpfe vor uns. Also greift die Pflanze am Stiel und zieht sie raus!"
Zögerlich kamen die Schüler der Aufforderung nach und Amberle griff nach dem Stiel ihrer Alraune. Zeitgleich mit ihren Freunden zog sie diese aus dem Topf und erntete natürlich ebenfalls anklagende Schreie und Wutausbrüche ihrer Alraune, wobei Amberle sie mürrisch ansah.
,,,Stell dich nicht so an. Mich fragt auch keiner, ob ich morgens aus dem Bett will."
Die Alraune funkelte sie beleidigt an, gab dann jedoch keinen Mucks mehr von sich und beschwerte sich auch nicht darüber, als Amberle sie in den leeren Topf steckte und mit Erde bewarf. Allerdings hatte Draco mit seiner Alraune weniger Glück. Denn, provokant, wie der blonde Slytherin nun mal war, steckte er seiner schreienden Pflanze den rechten Zeigefinger in den Mund. Diese biss jedoch kurzer Hand zu und Draco kämpfte darum, seinen Finger zurück zu ergattern. Amberle konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und als sie zu Valentin sah, dessen Alraune ihm kurzer Hand voller Trotz die Erde ins Gesicht warf, als er sie damit bedecken wollte, musste sie ihr aufkeimendes Lachen hinter ihrer rechten Hand ersticken. Tja, offenbar war selbst den Alraunen die Aufmüpfigkeit der Slytherin-Schüler ein Dorn im Auge.
Nach dem Unterricht bei Sprout begaben sich die Schüler zurück ins Schloss und Hermine brachte den immer noch bewusstlosen Neville mit Ron und Seamus zum Krankenflügel. Amberle und Harry unterhielten sich noch ein wenig über die neuesten Erkenntnisse bezüglich Alraunen, als Amberle das Thema in eine andere Richtung lenkte.
,,Wie waren eigentlich deine Ferien, Harry? Wir haben ja nichts von dir gehört."
,,Ja, tut mir leid. Ich wollte euch schreiben, aber mein Onkel hat mir verboten, Hedwig aus dem Käfig zu lassen. Und Dobby hat eure ganzen Briefe an mich abgefangen, in der Hoffnung, dass ich deswegen nicht zurück nach Hogwarts will.", erklärte er und Amberle runzelte die Stirn.
,,Schon merkwürdig. Ich meine, ich hab in den Ferien versucht, so einige Dinge zu lernen und Hauselfen sind doch eigentlich sehr loyal ihren Gebietern gegenüber. Wessen Hauself begibt sich denn zu einem fremden Zauberer und spricht diesem mysteriöse Warnungen aus?"
Amberle konnte sich keinen Reim darauf machen und Harry hatte offenbar auch keine Erklärung dafür. Allerdings würde es die junge Hexe schon brennend interessieren, für welche Familie Dobby arbeitete, denn er musste offenbar selbst viel über Harry in Erfahrung gebracht haben, wenn er ihm schon persönlich einen Besuch abstattete.
,,Keine Ahnung. Aber das alles kann kein Zufall sein und irgendwas scheint hier vor sich zu gehen. Was ist eigentlich mit dir? Hattest du wieder seltsame Träume in letzter Zeit?", wollte Harry dann wissen, doch Amberle schüttelte den Kopf.
,,Nein, bisher nicht. Und ehrlich gesagt, bin ich auch sehr froh darüber. Diese Träume waren verwirrend und auch irgendwie unheimlich. Wer weiß, vielleicht war das alles doch nur purer Zufall mit dem Stein der Weisen und, dass ich davon geträumt habe. Anders kann ich mir das zumindest nicht erklären."
Harry nahm es hin und Amberle war wirklich froh, dass sie sich nicht wieder mit seltsamen Träumen herumschlagen musste. Sie würden in dem Schuljahr schon genug andere Dinge zu tun haben, da konnte sie derartige Heimsuchungen nicht noch gebrauchen. Und vor allem fragte sich Amberle vielmehr, ob dieser Elf Dobby wirklich Recht hatte: würden wirklich furchtbare Dinge in Hogwarts passieren?
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