Hallo, zusammen. Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Wochenende und seid bereit für eine weitere Runde. Denn wir starten die neue Woche mit einem neuen Kapitel und in dem beehrt uns natürlich unsere stolze Goldlocke :D Viel Spaß beim Lesen!

Liebe Grüße,
eure Hela

PS: Welcher Lehrer von Hogwarts ist euer persönlicher Favorit? Vielleicht lasst ihr mir ja mal ein Feedback da und wir schauen, welcher Professor das Rennen macht :D

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Gilderoy Lockhart

Ob Dobby Recht haben würde oder nicht, blieb wohl oder übel abzuwarten. Die Tatsache, dass der Hauself Harry diese Warnung ausgesprochen hatte, ließ Amberle in dem Brief an ihre Eltern jedoch weg. Sie wollte die Zwei nicht unnötig beunruhigen und deshalb berichtete sie ihnen hauptsächlich vom erfolgreichen Unterricht in Kräuterkunde und der Tatsache, dass sie einen selbstverliebten Schriftsteller als neuen Lehrer in diesem Jahr dazubekommen hatte.
Und genau dieser Schriftsteller würde ihnen heute zum ersten Mal als frischgebackener Professor gegenübertreten. Amberle wünschte sich schon mal ans andere Ende der Welt, während Hermine und alle anderen Mädchen den Unterricht kaum abwarten konnten. Voller Vorfreude hockten die Schülerinnen auf ihren Bänken und tuschelten untereinander, während Amberle nur mit den Augen rollte und genervt seufzte. Dann öffnete sich die Tür des Büros oben am Ansatz der Treppe und ein strahlender Gilderoy Lockhart trat an das Geländer heran, während er stolz auf seine Klasse herabblickte, die fast vom goldenen Schimmer seiner Kleidung samt Umhang geblendet wurde.
,,Ich freue mich, euren neuen Lehrer in „Verteidigung gegen die dunklen Künste" ansagen zu dürfen: mich!"
Amberle sah zu Ron und Harry, die nur ungläubig auf den blonden Lockenkopf starrten. Hermine und Susan schmolzen bei dessen Anblick in der ersten Reihe fast dahin und nun schritt Lockhart langsam und würdevoll die Treppe herunter, während er damit fortfuhr, sich selbst im besten Licht zu präsentieren.
,,Gilderoy Lockhart! Orden der Merlin, dritter Klasse, Ehrenmitglied des Bundes zur Verteidigung gegen die dunklen Kräfte und fünfmaliger Gewinner...", er machte an einem riesigen Portrait Halt, welches ihn selbst beim Zeichnen eines weiteren Gemäldes seiner selbst darstellte. ,,...des Preises für das charmanteste Lächeln. Verliehen von der Hexenwoche. Aber lasst uns nicht davon reden. Die Todesfee von Bandon bin ich nicht mit einem Lächeln losgeworden."
Über diese Aussage begann er selbst zu lachen, während er ausdruckslose und skeptische Gesichter seiner männlichen Schüler und auch von Amberle erntete. Dann schaute er ein wenig in die Runde und nickte dann anerkennend.
,,Ich sehe mit Freude, ihr habt meine kompletten Werke erworben. Schön! Ich dachte, wir fangen gleich mit einem kleinen Test an.", meinte er und griff nach einem Stapel Pergamente, die er dann an sie alle austeilte. ,,Ihr habt keinen Grund euch zu fürchten. Ich möchte nur überprüfen, wie gut ihr sie gelesen habt. Ob ihr sie...verinnerlicht habt."
Amberle nahm zögerlich ein Testblatt von Lockhart entgegen und reichte das andere an ihre Tischnachbarin Emily weiter, die es wie ein Heiligtum an sich nahm und selbst für eine Ravenclaw schien sie in der Anwesenheit von Lockhart jeglichen Scharfsinn verloren zu haben. Und als Amberle einen Blick über die Fragen schweifen ließ, traute sie ihren Augen kaum, als Ron auch schon aussprach, was die junge Hexe so fassungslos machte.
,,Was sind denn das für Fragen? Die handeln bloß von ihm."
,,Können Sie Gilderoy Lockharts Lieblingsfarbe nennen?", fuhr Harry fort und Rons Augenbrauen schnellten bei der nächsten Frage in die Höhe.
,,Was ist Gilderoy Lockharts bis heute eindrucksvollste Leistung?"
,,Seine Mitmenschen zu Tode lächeln.", brummte Amberle und einige ihrer Mitschüler kicherten daraufhin, während Lockhart vor sie alle trat und ihnen auffordernd zunickte.
,,Ihr habt eine halbe Stunde. Und...los!"
Die Schüler erbarmten sich und griffen zu ihren Federn samt Tinte, ehe sie den Test im Angriff nahmen. Amberle zögerte kurz, doch dann begann sie damit, die Fragen auf ihre Art und Weise zu beantworten. Und auch, wenn sie dafür vielleicht im schlimmsten Fall einen Punktabzug riskierte, so war die Versuchung einfach zu groß und Lockhart wäre ohnehin viel zu stolz, als dies bei Dumbledore zu petzen.

https://youtu.be/lmtK4ONPZtU

Natürlich fiel der Test, sehr zum Missfallen von Lockhart, eher schlecht aus. Kaum einer wusste, welches seine Lieblingsfarbe war und wann er Geburtstag hatte, schien schon mal fast gar keinen zu interessieren. Allerdings lobte er Hermine dafür, dass sie seinen geheimen Wunsch, die Welt vom Bösen zu befreien und seine Haarpflegeserie groß rauszubringen, noch behalten hatte. Als er das letzte Blatt jedoch in Augenschein nahm, fiel ihm fast alles aus dem Gesicht und sofort wusste Amberle, dass er ihren Test nun vor Augen haben musste.
,,Tz...Miss Amberle Harvey, ich muss doch sehr bitten...", setzte er an und Amberle blickte herausfordernd zu ihm auf.
,,Was denn, Professor?"
,,Ihre Antworten...die sind äußerst vulgär und missgünstig.", klagte er sie an und Amberle spielte die Unwissende.
,,Wirklich? Aber ich habe doch nur Ihre Fragen beantwortet, Sir."
,,Nein. Sie haben sie missachtet. Ich meine, schon die erste Frage: Was ist meine Lieblingsfarbe? Darauf antworten Sie: Woher soll ich das wissen und wie bringt uns das weiter oder schlagen Ihre Lieblingsfarben heutzutage Monster in die Flucht? Und meine eindrucksvollste Leistung beantworten Sie damit, ich würde mich ausschließlich im Ruhm sonnen und leere Worte von mir geben."
Gilderoy sah sie entrüstet an und wirkte schon fast wie ein beleidigter Pfau, dem man soeben die Show gestohlen hatte. Amberle hörte jedoch, wie sich einige der Mitschüler und sogar Draco samt seiner Kumpanen ein Lachen nicht verkneifen konnten. Sie sah Lockhart ganz unschuldig an und dieser warf ihr einen fassungslosen Blick zu.
,,Also ehrlich, Miss Harvey...ich bin enttäuscht von Ihnen."
,,Damit kann ich leben. Vielleicht lassen Sie noch ein paar Selbstportraits von Ihnen anfertigen. Das steigert Ihr Selbstvertrauen ganz schnell wieder und wer weiß, vielleicht schlägt das wieder ein paar Todesfeen in die Flucht.", gab sie zurück und als Lockhart nichts darauf zu erwidern wusste, legte sie den Kopf schräg. ,,Keine Antwort? Tja, Schachmatt!"
Damit war das Thema für Amberle erledigt und Lockhart schluckte ein wenig, als das Kichern der Klassenkameraden nicht länger unbemerkt blieb. Nur Hermine und Susan, sowie alle anderen Schülerinnen drehten sich zu Amberle um und starrten sie fassungslos an, woraufhin diese nur mit den Schultern zuckte.
,,Was? Prince Charming wird es überleben."

Nur mit Mühe konnte sich Gilderoy ein wenig fangen, da Amberle seinem Ego offenbar sehr zugesetzt hatte. Doch er zog schließlich seinen Zauberstab und verkündete, dass der Unterricht nun richtig losging und versicherte Amberle, dass sie schon bald überzeugt von seinen Fähigkeiten sein würde. Daran glaubte die Hexe zwar keineswegs, aber sie ließ es sich nicht entgehen, seine Versuche zu begutachten. Und als Lockhart einen strengen Blick aufsetzte und auf einen verdeckten Käfig zuging, versuchte er möglichst schaurig zu wirken und hoffte wohl, sich Ehrfurcht von seinen Schülern zu ergattern.
,,Ich warne euch, in diesem Käfig lauern die heimtückischsten Wesen, die die Zaubererwelt je kannte.", mahnte er und tippte den Käfig mit seinem Zauberstab an, woraufhin dieser bedrohlich zu wackeln begann. ,,Womöglich begegnet ihr in diesem Raum euren gefürchtetsten Albträumen. Wisset jedoch, dass euch keinerlei Unheil droht, da ich da bin."
Einige der Schüler bekamen große Augen und schluckten, während sogar Draco und Crabbe den Käfig etwas mulmig betrachteten. Amberle betete jedoch nur dafür, dass sie es schnell hinter sich brachten und Lockhart griff schließlich nach dem Tuch, welches den Käfig bedeckte.
,,Schreit bitte unter keinen Umständen auf...wir wollen sie doch nicht provozieren."
Als er das Tuch wegzog, kamen einige blaue Wichtel im Käfig zum Vorschein, welche die Zweitklässler heimtückisch angrinsten. Amberle runzelte die Stirn und Seamus konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
,,Das sind nur Wichtel."
,,Frisch gefangene Wichtel aus Cornwall.", korrigierte Lockhart und als einige Schüler ebenfalls kicherten und Seamus einen Lachanfall bekam, schien er das als Herausforderung anzusehen. ,,Lachen Sie ruhig, Mr. Finnigan. Aber Wichtel sind verteufelt trickreiche Biester. Zeigt, wie ihr mit ihnen klarkommt."
Mit diesen Worten öffnete Lockhart den Käfig und ebnete den fliegenden Wichteln den Weg in die Freiheit. Diese schwärmten sofort zum Angriff aus und einige Schüler suchten das Weite, während Lockhart sie schon fast anklagend zur Wehr ermutigen wollte.
,,Treibt sie zusammen, treibt sie zusammen. Es sind ja nur Wichtel."

Doch auch dieser Ausruf brachte nichts, als das endgültige Chaos ausbrach. Die Wichtel zerrissen Bücher, schlugen die anwesenden Schüler und Schülerinnen in die Flucht und packten Neville an den Ohren, ehe sie ihn an dem Kronleuchter mit dem Kragen seines Umhangs aufhängten. Amberle schlug mit einem Buch um sich und erwischte einige Wichtel. Gilderoy Lockhart fuchtelte selbst ein wenig unbeholfen mit seinem Zauberstab, um die randalierenden Wichtel zu bändigen.
,,Peskiwichteli Pesternomi."
Doch der Spruch bewirkte nur das Gegenteil, denn ein Wichtel entriss Gilderoy kurzer Hand dessen Zauberstab und brachte damit nur das hängende Skelett im Klassenraum zu Fall. Lockhart flüchtete sich auf die Treppe und sah dann händeringend nach unten auf das goldene Quartett, welches immer noch gegen die Wichtel ankämpfte.
,,Ihr Vier seid so gut und sperrt die Übrigen wieder ein, ja?"
Mit dieser Aussage verschanzte sich der Professor in seinem Büro und überließ die Schüler ihrem Schicksal. Amberle verfluchte Lockhart in Gedanken und suchte im Kopf fieberhaft nach einer Lösung, während Ron sich überfordert umsah.
,,Wie sollen wir das anstellen?"
Die Antwort darauf hatte wie immer Hermine. Denn die sprang auf, zog ihren Zauberstab und richtete diesen entschlossen auf die Wichtel, die immer noch das Klassenzimmer auseinandernahmen.
,,Immobilus."
Der Zauberspruch tat seine Wirkung und ließen die Wichtel allesamt erstarren. Amberle atmete erleichtert aus, da die randalierenden Biester nun außer Gefecht gesetzt waren und sah dann zu Neville auf, der etwas wehleidig zu ihr und den anderen Dreien herabschaute.
,,Man, wieso immer ich?"

Nachdem der Unterricht bei Gilderoy Lockhart ein totaler Reinfall gewesen war, hatten Amberle und die anderen Neville mit Mühe und Not vom Kronleuchter geholt und die teuflischen Wichtel zurück in den Käfig verfrachtet. Dank Hermine war das ein leichtes Unterfangen gewesen und sie waren froh, dass auch diese Katastrophe aus der Welt geschafft war.
,,Amberle, du hast absolut Recht. Dieser Typ ist ein Vollidiot erster Güte.", brummte Ron und auch Harry hatte so seine Zweifel gegenüber ihrem neuen Lehrer.
,,Ich frage mich, wie der die ganzen Monster und Bösewichte aus seinen Geschichten bekämpft hat, wenn er nicht mal eine Horde Wichtel in Schach halten kann."
,,Falls er das überhaupt jemals hat.", meinte Amberle nur und Hermine sah sie perplex an.
,,Was soll das denn heißen? Glaubst du etwa, dass er lügt?"
,,Hermine, ich glaube kein einziges Wort von dem Typen, das er von sich gibt. Er ist ein selbstverliebter und dämlicher Vogel und wer ihm auch nur ein Wort glaubt, der ist entweder naiv oder einfach nur zu benebelt."
Amberle warf ihrer Freundin einen vielsagenden Blick zu und diese sparte sich eine Antwort darauf. Denn Hermine wusste ohne Zweifel, was Amberle ihr damit sagen wollte und beließ es dabei.
,,Wie auch immer. Ich muss los, sonst komme ich zu spät zum Training und dann dreht Wood durch. Wir sehen uns nachher.", verkündete Harry und eilte los, während Ron und die anderen ihm nachsahen.
,,Und was machen wir?", warf der Rothaarige in den Raum, woraufhin Amberle mit den Schultern zuckte.
,,Solange es nichts mit Lockhart zu tun hat, ist mir alles Recht."
,,Warum lernen wir nicht noch ein bisschen für Zaubertränke? Ich bin sicher, Snape wartet nur darauf, uns Punkte abziehen zu können, wenn wir den Stoff von ihm nicht drauf haben.", schlug Hermine vor und Ron gab sich geschlagen.
,,Na, gut. Aber es wird nichts daran ändern, dass ich eine absolute Niete in Zaubertränke bin."