Fragen ohne Antworten

Hallo, meine Lieben :) Weiter geht's und ich hoffe, das vierte Schuljahr gefällt euch bis hierhin. Wir sind nämlich nicht mehr weit vom großen Showdown des aktuellen Schuljahres entfernt und ich wünsche euch jetzt ganz viel Spaß beim Weiterlesen, denn hier ist das neue Kapitel für euch ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                              ~~~

                                                                             Fragen ohne Antworten

Der plötzliche Tod von Barty Crouch schockierte die Freunde und warf einen weiteren Schatten über das trimagische Turnier. Hagrid hatte sofort die Lehrer verständigt und trotz ihrer Erschütterung war sich Amberle absolut sicher, dass Barty Crouch ermordet worden war. Nur von wem?
Am schlimmsten fand Amberle den Anblick des leblosen Zauberers, der sich in ihrem Gedächtnis festgebrannt hatte. Es erinnerte sie an das zweite Schuljahr, wo die versteinerten Schüler mit Abstand das Schlimmste gewesen waren, was sie zu Gesicht bekommen hatte. Aber Barty Crouch war der erste Tote, den sie in ihrem Leben je gesehen hatte und es hatte sie bis in alle Grundmauern erschüttert.
Was hatte der Tag nur für eine Wendung genommen? Als Harry die zweite Aufgabe mit einem so tollen Ergebnis bestanden hatte, waren sie alle völlig aus dem Häuschen gewesen. Und dann hatte Valentin mit seinem Auftritt für Entsetzen und Aufsehen gesorgt, nur damit dies von einem mysteriösen Mord noch in den Schatten gestellt wurde. Es war ein Albtraum und Amberle hatte das dringende Bedürfnis aufzuwachen. Nur wusste sie, dass dies nicht eintreten würde, da es die grausame Realität war.
Am liebsten hätte sie sich nach all den Strapazen einfach nur zurückgezogen und den Schlafsaal für den Rest des Schuljahres nicht mehr verlassen. Doch stattdessen befand sie sich nun auf dem Weg zum Büro von Professor Dumbledore, der sie noch sprechen wollte. Zwar war es fast schon 21 Uhr, aber da es wohl zweifellos um die Auseinandersetzung zwischen ihr und Valentin ging, fügte sich Amberle ihrem Schicksal.
Sie erreichte den Wasserspeier und sprach das Passwort, woraufhin die Statue ihren Weg nach oben fand. Vor der Bürotür machte die Braunhaarige Halt und nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie schließlich klopfte. Von drinnen erklang ein „Herein" und Amberle betrat das Büro, wo sie zu ihrer Überraschung aber nicht nur Dumbledore, sondern auch Harry antraf. Der Schulleiter schenkte ihr ein leichtes Lächeln und winkte die Hexe zu sich.
,,Ah, Amberle. Komm doch bitte rein. Danke, dass du es noch so spät einrichten konntest."
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und Amberle stellte sich neben Harry, der sich zu einem Lächeln durchrang. Allerdings wirkte der Schwarzhaarige ziemlich mitgenommen und Amberle hatte den Eindruck, dass ihre Vermutungen sich wohl als falsch herausstellen würden.
,,Professor, was ist hier los?", fragte sie schließlich zögerlich und Dumbledore verschränkte seine Hände hinter dem Rücken ineinander.
,,Berechtigte Frage. Ich weiß, dass der heutige Tag schon aufregend genug war und bedaure zutiefst, dass ihr Zwei Augenzeugen von dem schrecklichen Vorfall heute geworden seid. Aber ich hatte ein interessantes Gespräch mit Harry und denke, du hast ein Recht es ebenfalls zu erfahren. Denn gewissermaßen betrifft es dich ebenso.", erklärte der alte Zauberer und Amberle war noch verwirrter als zuvor.
,,Ich verstehe nicht ganz. Was betrifft mich ebenso?"
,,Bevor ich dir das beantworte hätte ich eine Frage an dich, Amberle: hattest du in diesem Schuljahr sonderbare Träume?"

Amberle wich die Fassung aus dem Gesicht und warf Dumbledore einen entsetzten Blick zu, der deutlich machte, wie ertappt sie sich gerade fühlte. Der Schulleiter nickte daraufhin nur verständlich und schien keine Antwort mehr zu benötigen.
,,Hab ich mir gedacht. Nun, Harry hat mir von seinem Traum erzählt und ich werde das Gefühl nicht los, dass deiner diesem in einigen Aspekten ähnelt. Also, was hast du gesehen?"
Amberle sah unsicher zu Harry, entschloss sich dann aber dazu, ihr Schweigen diesbezüglich zu brechen.
,,Es war ein Haus, welches in der Nähe von einem Friedhof steht. In diesem Haus sah ich Voldemort und Wurmschwanz. Es war noch ein anderer Mann anwesend, aber ich konnte ihn nicht identifizieren. In dem ersten Traum, hat Voldemort diesem Mann einen wichtigen Auftrag erteilt und dann den Hausmeister ermordet, als dieser im Haus nach dem Rechten sehen wollte. Und vor Kurzem war ich wieder in diesem Haus und ich glaube, Harry war auch da. Aber ich habe ihn nicht gesehen, weil ich..."
Die Hexe brach ab, als sie sich wieder an das mysteriöse Abbild von sich selbst erinnerte. Es war, als stünde sie diesem in genau diesem Augenblick wieder gegenüber und spürte die düstere Atmosphäre am ganzen Körper. Dumbledores Blick ruhte auf Amberle, die sich anspannte und wollte ihr ein wenig Mut machen.
,,Du kannst es uns sagen, Amberle. Es wird diesen Raum hier nicht verlassen."
Noch schwieg sie, aber dann vertraute sie auf die Worte des Schulleiters.
,,Ich habe mich selbst gesehen. Also zumindest eine Gestalt, die aussah wie ich. Als ich zu Harry nach oben eilen wollte, hat sie mich aus dem Traum katapultiert. Ich weiß nicht warum oder was sie im Grunde ist, aber seitdem blieb mir jeglicher Zutritt zu diesem Traum verwehrt. Als hätte jemand einen Riegel davorgeschoben."
Obwohl es Amberle im Grunde erleichtern sollte, dass sie keinen weiteren Albtraum erlitten hatte, so frustrierte es sie dennoch. Denn der letzte Traum hatte Fragen aufgeworfen, die Amberle beantwortet haben wollte. Und während Dumbledore nachdenklich schwieg, überraschte Harry Amberle mit seiner folgenden Aussage.
,,Ich habe es auch gesehen. Dein anderes Ich."
,,Was? Wann?", brachte Amberle völlig verdutzt hervor und der Schwarzhaarige schien selbst nicht genau zu wissen, was es mit alldem auf sich hatte.
,,Das war ziemlich seltsam. Als Voldemort in meinem letzten Traum den Todesfluch auf mich abgefeuert hat, da hat ihn irgendwas abgefangen. Als Nächstes stand dein anderes Ich vor mir und hat gesagt, ich sollte aufwachen. Und das bin ich dann auch. Halte mich für verrückt, aber wer auch immer diese andere Amberle ist, sie scheint gewissermaßen die Kontrolle über dieses Traumreich zu haben."

Nun war Amberle vollkommen sprachlos. An eine derartige Theorie hatte sie noch gar nicht gedacht, aber es ergab irgendwie Sinn. Schließlich konnte ihr anderes Ich sie stets aus dem Traum schleudern, wie es ihm beliebte und Amberle ahnte, dass die andere Amberle ihr wohl nur so weit Zutritt in dem Traum verschaffte, wie sie selbst es für richtig erachtete. Aber wozu? Und wer war dieses mysteriöse Ebenbild von ihr?
,,Harry, ich würde gerne mit Amberle alleine sprechen. Für heute hast du dich genügend Strapazen ausgesetzt. Du solltest schlafen gehen.", ordnete Dumbledore mit einem Mal an und Harry tauschte einen flüchtigen Blick mit Amberle.
Die wusste jedoch ebenfalls nicht, warum der Schulleiter den Schwarzhaarigen nun fortschickte und zuckte nur unschlüssig mit den Schultern. Harry wandte sich an Dumbledore und nickte dann kaum merklich.
,,Ja, Professor. Gute Nacht."
,,Gute Nacht."
Der alte Zauberer nickte seinem Schüler zu, der ihm den Rücken kehrte und Richtung Tür ging. Allerdings sah Amberle in seinem Blick, dass er ohne Zweifel warten würde, bis sie das Büro des Schulleiters ebenfalls verließ. Immerhin betraf die Sache sie beide und Harry würde sicher nicht ruhen, ehe Amberle ihm offenarte, was Dumbledore mit ihr besprechen würde.
Als die Tür hinter Harry ins Schloss fiel, wirkte Dumbledore mit einem Mal sehr angespannt und trat ein wenig näher an Amberle heran, die er eindringlich musterte. Sein Blick schien sie förmlich zu durchbohren, sodass die Braunhaarige ein wenig schluckte.
,,Was genau hat dein Ebenbild zu dir gesagt, Amberle? Und bitte keine Beschönigungen, sondern nur die Wahrheit. Es ist sehr wichtig, dass du dich an jedes Detail erinnerst.", forderte er sie nun auf und Amberle zögerte, ehe sie der Bitte von Dumbledore schließlich nachgab.
,,Es sagte, es wolle mich warnen. Dass ich dem Pfad der Finsternis schon ziemlich nah wäre und Voldemort aufzuhalten nicht meine Bürde sei, sondern Harrys. Aber warum sehe ich dann diese Dinge? Professor, in der Nacht von meinem 11. Geburtstag, da habe ich von dem Tod der Potters geträumt. Ich habe gesehen, wie Voldemort sie ermordet hat. Und all diese mysteriösen Träume bezüglich der letzten Schuljahre...sie verändern sich. Mit jedem weiteren Traum scheint die Atmosphäre düsterer zu werden und irgendwie habe ich das Gefühl, sie drängen mich an einen Abgrund. Es gibt so viele ungeklärte Fragen und ich finde keine Antwort darauf."
Die junge Hexe ließ den Kopf hängen und schloss die Augen. Sie wusste nicht einmal, warum sie in ihrer Erklärung so weit ausgeholt hatte, aber es erschien ihr richtig. Und sie vertraute Dumbledore, denn er hatte ihr schon öfters einen guten Ratschlag erteilt. Jener legte ihr nun eine Hand auf die Schulter und brachte Amberle dazu, den Blick wieder aufzurichten, wobei sie dem ernsten Gesichtsausdruck des Schulleiters begegnete.
,,Amberle, hör mir jetzt ganz genau zu. Fordere das Schicksal auf keinen Fall mutwillig heraus. Was auch immer dieses andere Ich zu dir gesagt hat, du musst es um jeden Preis befolgen. Denn ich fürchte, wenn du das Gegenteil tust, dann führt es dich in der Tat auf den Pfad der Finsternis und dann gibt es kein Zurück mehr. Es könnte Mächte erwecken, die gefährlich und nur schwer zu bezwingen sind."

Die Worte von Dumbledore machten Amberle stutzig. Es klang fast so, als wüsste er ganz genau, was das alles zu bedeuten hatte und diesmal konnte er dies auch nicht durch einen geheimnisvollen Blick kaschieren. Amberle spürte, dass er etwas wusste und beschloss, ihn direkt zu konfrontieren und nutzte dabei ein ziemlich treffendes Argument.
,,Warum haben Sie mir dann den Code zum Entschlüsseln vom Buch der Schatten übermittelt?", eröffnete sie und Dumbledore erstarrte ein wenig. ,,Das Buch, welches Ollivander mir vor den Ferien gegeben hat, ich habe es genau studiert und es scheint der Schlüssel zu einem Zauber zu sein, der mir die Macht gibt, meine mysteriösen Träume zu kontrollieren. Also warum öffnen Sie mir die Tür zu einem Pfad, um Sie dann doch wieder verschließen zu wollen?", verlangte sie zu wissen und die Antwort von ihm ließ sie selbst förmlich erstarren.
,,Es war keineswegs geplant, dass du das Buch der Schatten bereits jetzt öffnest. Der Zeitpunkt war nicht richtig, aber ich habe auch nicht geahnt, dass Draco Malfoy in diesem Punkt über seinen Schatten springt. Ich habe eure Verbindung wohl deutlich unterschätzt."
,,Unsere Verbindung?"
Jetzt war Amberle wirklich wie vor den Kopf gestoßen, denn ein Rätsel jagte das nächste. Dumbledore jedoch, schien sich erst jetzt bewusst zu werden, dass er wohl mehr gesagt hatte als er wollte und hüllte sich in Schweigen. Die Braunhaarige hatte mit dieser ominösen Bemerkung jedoch zu kämpfen, denn sie verstand nicht, was der Zauberer ihr damit hatte sagen wollen.
,,Was meinen Sie damit? Von was für einer Verbindung sprechen Sie, Professor?", drängte sie, doch Dumbledore winkte ab.
,,Nicht so wichtig. Vergiss, was ich gesagt habe und übe dich in Zurückhaltung. Sonst nimmt der Pfad eine fatale Wendung und das würde schreckliche Konsequenzen mit sich bringen."
Damit wandte er sich ab und Amberle wusste, dass sie nicht mehr aus ihm herausbekommen würde. Da Dumbledore nun die Treppe hochging und wohl seine privaten Gemächer nun aufsuchte, entschloss sich Amberle dazu, das Büro zu verlassen und trat den Rückweg an.
Dabei kreisten ihre Gedanken jedoch immer wieder um das, was Dumbledore gesagt hatte und nicht nur im Bezug auf die Verbindung zwischen ihr und Draco...was auch immer das für eine sein sollte. Es betraf auch die Tatsache, dass er offenbar darauf hoffte, sie würde sich dem Willen ihrer dubiosen Doppelgängerin beugen. Doch wenn Dumbledore darauf baute, dann würde sein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Denn nun war Amberle erst recht entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen und sie würde wohl erneut das Buch der Schatten dafür öffnen müssen.

Unten am Fuß des Wasserspeiers wartete tatsächlich Harry auf die Rückkehr der jungen Hexe und sein Gesicht war ziemlich nachdenklich, als Amberle zu ihm stieß. Er schien also mindestens genauso viele Fragen zu haben wie sie selbst und dabei kannte Harry ja gerade mal einen Bruchteil von dem, was sich hinter den Kulissen abspielte. Ihn schien deswegen eindeutig die Neugier gepackt zu haben, denn er nahm die Gryffindor augenblicklich ins Kreuzverhör.
,,Was wollte Dumbledore von dir? Ging es immer noch um unseren Traum?", fiel er mit der Tür ins Haus und Amberle seufzte.
,,Nicht so ganz. Viel mehr um etwas, das mich persönlich betrifft. Zumindest hörte es sich so an."
,,Wie meinst du das? Amberle, ich verstehe kein Wort.", kam es sichtlich irritiert von Harry, doch die Hexe hielt sich zurück.
,,Und das ist auch gut so. Je weniger du weißt desto besser."
Sie konnte und wollte Harry nicht damit belasten, was sie bezüglich ihrer Alleingänge anstellte. Allerdings hatte sie die Rechnung ohne ihren besten Freund gemacht, denn der wollte nun erst recht wissen, was los war und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Du wirst mir jetzt auf der Stelle sagen, was los ist. Oder wir bleiben hier so lange stehen, bis du es tust. Und wenn es die ganze Nacht dauert, das ist mir gleich."
Amberle sah erzürnt zu dem Gryffindor, der sich ihr trotzig in den Weg stellte und es damit unmöglich machte, der Situation zu entfliehen. Er versuchte sie allen Ernstes in die Ecke zu drängen und das gefiel der Hexe nicht. Immerhin könnte ihn das im schlimmsten Fall den Kragen kosten. Da er aber nicht locker lassen würde, beschloss Amberle, ihm zumindest einen Teil anzuvertrauen.
,,Ich habe nach einem Weg gesucht, um die Bedeutung des Traums zu entschlüsseln, denn ich denke, es kündigt die Rückkehr von Voldemort an. Zwar weiß ich noch nicht warum, aber du scheinst dabei eine entscheidende Rolle zu spielen und genau deswegen hielt ich es für besser, dich außen vor zu lassen. Wir kennen die Reichweite von Voldemorts Kräften nicht und wissen auch nicht, in welcher Form er mit diesen Träumen agiert. Vielleicht steckt er auch hinter der Erscheinung meines mysteriösen Ebenbildes. Es könnte eine Art Trick oder dergleichen von ihm sein."

Das war nicht mal gelogen, denn Amberle hatte in der letzten Zeit schon einige Theorien im Bezug auf die andere Amberle aufgestellt und diese klang für sie nicht mal so abwegig. Harry schien durch ihre Worte jedenfalls auch nachdenklich geworden zu sein, denn er ließ seine Arme aus der Verschränkung sinken und sah Amberle etwas verunsichert an.
,,Bist du auch ganz sicher? Ich meine, wenn er damit wirklich etwas bezwecken will, dann warum ausgerechnet deine Gestalt? Warum nicht die von Ron, Hermine oder meinen Eltern? Er könnte jede Person dafür auswählen, also warum ausgerechnet dich?", brachte Harry hervor, doch Amberle hatte keine Antwort darauf.
,,Ich weiß es nicht. Aber glaub mir, ich werde es herausfinden. Egal, was ich dafür tun muss. Voldemort wird nicht gewinnen."
Die Hexe war entschlossen den dunklen Zauberer aufzuhalten, trotz der warnenden Worte ihres anderen Ichs. Harry wirkte durch ihre Entschlossenheit jedoch ein wenig beunruhigt, denn er trat näher an sie heran und griff nach ihrer rechten Hand.
,,Amberle, versprich mir bitte, dass du vorsichtig bist. Wie du schon selbst gesagt hast, wissen wir nicht, was Voldemort damit bezwecken will. Es könnte genauso gut eine Falle für dich sein. Denn ich frage mich noch immer, warum du den gleichen Traum hast wie ich. Das kann unmöglich ein Zufall sein. Und wenn du irgendwie Hilfe brauchst, dann sag mir bitte Bescheid. Immerhin sind wir Freunde und du bist wie eine Schwester für mich. Wenn dir etwas zustoßen würde, wegen mir...das könnte ich mir nicht verzeihen. Dafür bedeutest du mir einfach zu viel."
Harry sah sie ernst an und Amberle war sprachlos im Bezug auf die Worte, die er so mühelos hervorgebracht hatte. Wieder einmal bewies der junge Zauberer, welche Herzlichkeit in ihm steckte und Amberle konnte nicht anders, als ihn zu umarmen und überrumpelte Harry damit etwas, der seine Arme dann aber ebenfalls um die Hexe legte.
,,Ich danke dir, Harry. Du bist mir auch sehr wichtig. Nicht nur mein bester Freund, sondern wie ein Bruder und deswegen lasse ich auch nicht zu, dass Voldemort dir etwas antut. Vorher muss er an mir vorbei.", entgegnete sie entschlossen und Harry schmunzelte ein wenig.
,,Dann hat er ohne Zweifel schlechte Karten. Ich kenne keine andere Hexe, die so gerissen im Kampf gegen das Böse ist wie du. Hermine klammere ich jetzt einfach mal aus, denn ihr Fachgebiet sind schließlich auch die Fakten und das Hintergrundwissen."
Nun musste Amberle ein wenig lachen, während sie die Umarmung schließlich lösten. Ein jeder in ihrer Clique schien eben seine Rolle zu spielen und Hermine war ohne Zweifel der Bücherwurm von ihnen.
,,In der Tat. Hermine ist unser wandelndes Lexikon und ich die verrückte Traumwandlerin, wenn man es so nennen will. Du bist unsere größte Hoffnung im Bezug auf Voldemort, was dich sozusagen zum Auserwählten macht und Ron ist...ja, Ron ist..."
Ihr fiel auf die Schnelle kein treffender Begriff ein, was sie ein wenig in die Zwickmühle brachte. Harry schien ebenfalls zu überlegen, als Amberle ein Detail einfiel.
,,Hey, Hermine hat ihn doch mal als Meister der Mysterien bezeichnet. Aufgrund seiner fantasievollen Theorien und dergleichen."
,,Also gut. Meister der Mysterien. Dann wäre das ja geklärt.", meinte Harry mit einem Grinsen und Amberle erwiderte es.

Kurz tauschten sie noch einen amüsierten, doch dann verabschiedete sich Harry schließlich, um schlafen zu gehen. Es war immerhin schon spät und der Tag hatte in der Tat eine Menge nervenaufreibende Ereignisse mit sich gebracht. Als der Gryffindor verschwunden war, blieb Amberle noch kurz stehen und warf einen Blick auf den Wasserspeier. Erneut kehrten ihre Gedanken an das Gespräch mit Dumbledore zurück und sie beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, sobald sie das Rätsel um Voldemort und diesen Traum gelöst hatte. Sie würde schon noch herausfinden, was Dumbledore zu verbergen hatte.
Dann trat Amberle allerdings auch den Rückweg an, kam jedoch nicht weit. Denn als sie sich umdrehte, stand ihr auf einmal Draco gegenüber und die junge Hexe erschrak durch seine plötzliche Anwesenheit.
,,Draco! Bei Merlin! Wie kannst du mich so erschrecken? Was machst du überhaupt hier? Es ist schon längst Nachtruhe.", entfuhr es Amberle, die jedoch einen finsteren Blick von dem blonden Slytherin erntete.
,,Ich könnte dich das Gleiche fragen. Aber offenbar halten du und Potter es ja nicht länger für nötig, eure nächtlichen Rendezvous geheim zu halten. Jetzt, wo die ganze Schule dank Valentin über euch Bescheid weiß."
Sein Tonfall klang so hart, dass er damit hätte Glas zerschneiden können und Amberle war irritiert über die plötzliche Feindseligkeit. Sie konnte sich auch nicht daran erinnern, dass Draco in der Halle gewesen war, als Valentin diese absurde Show abgezogen hatte und noch weniger verstand sie, warum ausgerechnet Draco deswegen offenbar so wütend war.
,,Auch, wenn dich das eigentlich nichts angeht, haben Harry und ich keine nächtlichen Rendezvous. Und genauso wenig sind wir ein Paar, auch wenn Blackwell das in seinem Wahn vielleicht behauptet hat. Er wollte mich nur mal wieder bloßstellen und provozieren. Das ist alles."
,,Pah, dass ich nicht lache. Ich habe doch Augen im Kopf und ihr habt euch eben in den Armen gelegen, als würde euch die ganze Welt zu Füßen liegen. Schon beim Weihnachtsball hätte es mir auffallen müssen, aber ich war naiv genug zu glauben, dass du nicht dem berühmten Potter-Irrsinn verfällst. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.", knurrte Draco und nun begann auch Amberle langsam aber sicher, die Sympathie zu verlieren.
,,Jetzt hör mir mal gut zu, Draco Malfoy. Zwischen mir und Harry läuft nichts und diese Umarmung, die du offenbar bei deiner heimlichen Spionage beobachtet hast, war rein freundschaftlich. Außerdem verstehe ich überhaupt nicht, weshalb du dich so aufregst. Warum ist es für dich so ein großes Problem, dass Harry und ich gute Freunde sind? Ich bin dir diesbezüglich keine Rechenschaft schuldig, denn du bist nicht mein Leibwächter. Und ich bin nicht dein Besitz, Draco.", zischte sie ihm entgegen und Draco funkelte sie zornig an.
,,Nein. Aber ich dachte immerhin, dass du mehr bist als nur eine gewöhnliche Gryffindor, die nach Potters Pfeife tanzt. Aber du bist genau wie die anderen wertlosen Schlammblüter."

Amberle starrte Draco zutiefst erschüttert an, denn seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Noch nie zuvor hatte er bei ihr das Schimpfwort benutzt, welches er im zweiten Schuljahr gegen Hermine losgelassen hatte. Aber nun hatte er es auch ihr gegenüber ausgesprochen und das schien dem Slytherin in diesemAugenblick selbst bewusst zu werden. Denn die Wut in seinem Blich wich Entsetzen und in seinen sturmgrauen Augen erkannte Amberle den Anflug von Schuldgefühlen.
,,Amberle...es tut mir leid. Ich wollte nicht..."
Er hob seine rechte Hand und trat auf sie zu, doch Amberle schlug sie weg und wich vor ihm zurück, während sie ihn wutentbrannt anfuhr.
,,Fass mich nicht an!", fauchte sie, als die Enttäuschung über sie hereinbrach. ,,Ich hätte dir niemals vertrauen dürfen. Fahr zur Hölle, Malfoy. Genau wie dein arroganter Reinblut-Clan und halte dich ja von mir fern. Ich will dich nie wiedersehen!"
Amberle stürmte an Draco vorbei und ließ den Slytherin im Korridor stehen, während sie die Flucht ergriff und die Richtung zu den Treppen einschlug. Die Hexe wusste zwar, dass es unvermeidlich sein würde, Draco in Hogwarts zu begegnen, aber sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Weder heute, noch morgen oder sonst irgendwann. Draco Malfoy war für sie gestorben!

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